Begehrte Industriemetalle
Mit Zertifikaten am nächsten Rohstoffpreisschub partizipieren.
Michael Kordovsky. Weltweit sind die hohen „Sicherheitslagerbestände“ aus der Pandemiezeit weitgehend abgebaut. In China zeigt die Industrie bereits starke Impulse. Vor allem Batteriemetalle wie Nickel, Lithium und Kobalt sind aussichtsreich. Aluminium könnte von begrenztem Kapazitätswachstum und periodischen Stromunterbrechungen in Chinas primärem Produktionssektor profitieren. Darüber hinaus führen Trends zur Leichtbauweise in der Autobranche und beim Flugzeugbau zu steigender Nachfrage. Laut einer Schätzung des Research-Hauses „Fortune Business Insights“ sollte der Weltmarkt für Aluminium von 2024 bis 2032 jährlich um 6,2 % wachsen.
Kupfer und Silber aussichtsreich
Über besondere Chancen verfügen auch Kupfer und Silber. Der Aufbau der modernen Stromversorgungsinfrastruktur und grünen Mobilität erfordert beide Metalle. Eine Publikation von Sprott Wealth Management (mit Daten von BloombergNEF) beinhaltet eine Prognose, wonach die Silbernachfrage der Photovoltaik-Branche von 2022 bis 2030 von 140 auf 273 Millionen Unzen steigen sollte. Das Silber-Angebotsdefizit sollte dann bei 260 Millionen Unzen liegen – verglichen mit jeweils 51 bzw. 238 Millionen Unzen in den Jahren 2021 und 2022.
Auch Kupfer könnte knapp werden, denn: Für jede Windturbine werden zwischen 950 Kilogramm bis 5 Tonnen Kupfer benötigt. Bereits jetzt gibt es klare Tendenzen: So stieg die Kupfernachfrage 2023 in China um mehr als 9 % und weltweit um 4 %, trotz des verlangsamten Wachstums. Immer mehr Umweltinitiativen in Lateinamerika verhindern neue Kupferminen und Goldman Sachs rechnet bereits für 2024 am Kupfermarkt mit einem Angebotsdefizit von 428.000 Tonnen. Der Ausbau der Stromnetze in China und die grüne Energiewende in Europa erfordern reichlich davon. Die Internationale Energieagentur (IEA) schätzt, dass zur Deckung des durch die Energiewende entstehenden Kupferbedarfs 80 neue Minen eröffnet werden müssten (nur ein Bruchteil davon ist in Planung aktuell).
Die passenden Zertifikate
Während Gewinne aus CFDs und Futures (nicht verbriefte Derivate) dem progressiven Einkommensteuertarif unterliegen, fallen bei Zertifikaten nur 27,5 % KESt an. Allerdings sollten bei den genannten Rohstoffen Partizipationszertifikate oder Knock-Out-Zertifikate mit moderatem Hebel bis maximal 3,5 eingesetzt werden. Auf den Kupfer-Futures hat beispielsweise die Société Générale ein Open-End-Zertifikat emittiert. Per 2. Mai 2024 einen Hebel von 2,39 auf den Kupferpreis bei rund 42 % Abstand zum Knock-Out bietet wiederum ein von Morgan Stanley emittierter „Open End Turbo Long“. Eine Partizipation am Silberpreis ermöglicht indessen ein Open-End-Index-Zertifikat auf Silber – ebenso emittiert von Goldman Sachs. Alternativ gibt es reihenweise leicht gehebelte Knock-Out-Zertifikate.
Ein Index-Zertifikat auf den Primär-Aluminium-Future (Open End) hat die Deutsche Bank emittiert, und mit einem Hebel von 3,3 gibt es den von Vontobel emittierten Long-Mini-Future auf den „Primary Aluminium Future“ (Composite), dessen Abstand zum Knock-Out am 2. Mai bei rund 26 % lag. Und als Nickel-Future-Open-End-Partizipations-Zertifikat (Quanto, das heißt währungsgesichert) gibt es last but not least ein Produkt der Deutschen Bank.
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