Das fulminante Comeback des Kupferpreises
Nach dem Knick 2023 setzte die Notierung zu neuen Höhenflügen an.
Raja Korinek. Die Energiewende steht weltweit erst am Beginn, die Abkehr von fossilen Energieträgern ist kein einfaches Unterfangen, gewinnt aber zunehmend an Fahrt. Doch die Transition erfordert große Investitionssummen – und den Einsatz jeder Menge Industriemetalle, wobei vor allem Kupfer im Vordergrund steht. Benjamin Louvet, Leiter Rohstoffe bei Ofi Invest Asset Management, erklärt gegenüber dem Börsen-Kurier, weshalb: „Allein in einer Windturbine werden 950 Kilogramm bis zu einigen Tonnen Kupfer benötigt, je nach Größe.“
Auch in Solarpaneelen wird das Metall benötigt, ebenso wie für die Elektromobilität. In Elektroautos wird drei- bis viermal mehr Kupfer verbaut als in herkömmlichen Verbrenner-Autos. Auch die Künstliche Intelligenz wird die Nachfrage antreiben. „Die Datenmengen werden damit wachsen, ebenso wie der Bedarf an Rechenzentren“, betont Louvet. Für den Bau wird unter anderem das rötliche Industriemetall gebraucht.
Nachfrage dürfte kräftig steigen
Wie aber lauten die Prognosen? Derzeit liegt die globale Kupfernachfrage bei jährlich rund 28 Millionen Tonnen, hält das US Geological Survey – eine wissenschaftliche Organisation aus den USA – fest. Die Schätzungen deuten kräftig nach oben. Bis 2050 könnte die Nachfrage auf 53 Millionen Tonnen hinaufschnellen, verweist der Ofi-Experte auf Zahlen der International Energy Agency. „Aus aktueller Sicht reicht die Minenförderung nicht aus, ein Umstand, der den Preis antreiben dürfte.“ Schließlich dauert es Jahre, bis Minen ihre Förderung ausbauen oder überhaupt in Betrieb nehmen.
Hinzu kommt ein weiterer Aspekt: Vor wenigen Monaten forderte die Regierung von Panama das kanadische Bergbauunternehmen First Quantum Minerals auf, seine Kupfermine „Cobre Panama“ zu schließen. Damit falle eine wichtige Angebotsquelle aus dem globalen Markt weg, konstatiert Louvet.
Auch auf der Nachfrageseite gibt es interessante Entwicklungen. „Die Aktivität im verarbeitenden Gewerbe des Westens scheint ihren Boden gefunden zu haben, das Nachfragewachstum in China bleibt robust und die Lagerbestände sind deutlich gefallen“, so Bernd Meyer, Chefstratege Wealth and Asset Management bei der Berenberg Bank.
Kommt eine Korrektur?
Die jüngsten Entwicklungen haben den Kupferpreis kräftig angetrieben. Dieser notierte per 31. Mai bei 9.977 USD je Tonne an der London Metal Exchange und lag damit knapp unter dem Rekordhoch vom Frühjahr 2022. Im Vorjahr war es unter anderem aufgrund Konjunktursorgen insbesondere in China zu einem Preisknick gekommen.
Interessierte Anleger können mit Zertifikaten auf einen weiteren Preisanstieg setzen. So bietet die BNP Paribas ein ETC (Exchange Traded Commodity) auf die künftige Preisentwicklung an. Bei ETCs handelt es sich um besicherte Zertifikate. Anleger, die sich ein höheres Risiko zutrauen, können auf die weitere Preisentwicklung mit einem Faktor-Long-Zertifikat gehebelt setzen. Ein solches Produkt bietet die Société Générale mit einem Faktor von 2 an. Als Berechnungsgrundlage bei Faktor-Zertifikaten wird stets der Schlusskurs des Basiswertes vom Vortag herangezogen. Die aktuelle prozentuelle Kursveränderung darauf wird dann mit dem Faktor multipliziert.
Anleger sollten beachten, dass aufgrund der prozentuellen Berechnung auch größere Verluste entstehen können, wenn der Basiswert in die entgegengesetzte Richtung läuft oder stärker seitwärts schwankt.
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