Bei Fresenius wirkt das neue Erfolgsrezept
Der Gesundheitskonzern richtet sich konsequent auf zwei Geschäftsfelder aus.
Stefan Riedel, München. Der Gesundheitskonzern Fresenius (ISIN: DE0005785604) hat mit seinen Quartalszahlen den in diesem Jahr eingeschlagenen Aufwärtstrend bestätigt. Und auch an der Börse spricht sich langsam herum, dass sich der Ende 2022 eingeleitete Umbruch inzwischen auf Umsatz und Profitabilität positiv auswirkt. In den vergangenen vier Monaten hat die Fresenius-Aktie um 20 % zugelegt.
Erfolgreich verschlankt
Unter dem neuen Konzernlenker Michael Sen konzentriert sich Fresenius auf zwei Geschäftsfelder, den Krankenhausbetreiber Helios und der Arzneihersteller Kabi. Das Produktsortiment von Kabi enthält Generika, injizierbare Arzneien und klinische Ernährung. Fresenius investiert dabei vor allem in Biosimilars zur Behandlung von Krebs- und Autoimmunerkrankungen, das heißt Nachahmerprodukte von auf Protein- und Antikörperbasis entwickelten Arzneien, deren Patentschutz abgelaufen ist. Zugleich wurde die eigenständig gelistete Dialysetochter Fresenius Medical Care, kurz FMC (DE0005785802), ausgegliedert und in eine AG umgewandelt.
Im zweiten Quartal 2024 kletterte der um währungs- und akquisitionsdingte Sondereffekte bereinigte Umsatz um 8 % auf 5,4 Milliarden Euro. Der bereinigte operative Gewinn (Ebit) legte um 1 5% auf 660 Millionen Euro zu. In derselben Größenordnung ging es mit dem Konzerngewinn nach oben, der 457 Millionen Euro erreichte. Besser als erwartet entwickelt sich vor allem der vom Umsatz kleinere Geschäftsbereich Kabi. Hier ging es beim Ebit um 17 % auf 334 Millionen Euro nach oben. Für das Gesamtjahr erwartet Fresenius beim Ebit ein Ergebnis am oberen Ende der anvisierten Spanne von 6 bis 10 % und dazu ein Umsatzplus zwischen 4 und 7 %.
Fortschritte beim Schuldenabbau
Auch finanziell steht Fresenius immer besser da, weil Schuldenabbau und Kostensenkungen schneller als geplant realisiert werden. Der Free Cashflow erhöhte sich im zweiten Quartal weiter auf 660 Millionen Euro, der operative Cashflow verfünffachte sich gegenüber dem Vorjahr auf 709 Millionen Euro. Eine wichtige Rolle spielt das sehr profitable Krankenhausgeschäft der spanischen Helios-Tochter Quironsalud, die 2016 übernommen worden war. Fresenius ist damit auf dem richtigen Weg, um die zuletzt auf 13,5 Milliarden Euro gesunkene, mit einem Verschuldungsgrad von 3,43 gegenüber dem Ebitda aber immer noch hohe Nettoverschuldung, weiter herunterzufahren. Die für 2025 geplanten Einsparungen von 400 Millionen Euro sollen noch in diesem Jahre realisiert werden.
„Das Geschäftsjahr 2024 ist ein Wendepunkt für Fresenius“, ist Vorstandschef Sen überzeugt. Diesen Optimismus teilen die meisten Analysten. Von einer „strahlenden Zukunft“ schreibt Christian Ehmann von Warburg Research, der sein Kursziel von 41 auf 43 Euro angehoben hat. Richard Felton von Goldman Sachs spricht von „einem weiteren robusten Quartal“, hält aber an seinem Neutral-Rating mit Kursziel 30 Euro fest. Für 2025 rechnen die Konsensschätzungen mit mehr als 20 % Wachstum beim Gewinn je Aktie. Setzt sich der Aufwärtstrend in den nächsten Quartalen fort, ist die Aktie mit einem 2025er-KGV von 9 günstig bewertet.
Foto: Fresenius AG