Diskussionen befeuern den Uranmarkt
Internationale Aktien aus dem Atomenergiebereich im Vergleich.
Roman Steinbauer. Die Konzeption von Atomkraftwerken neuer Bauart ist im Laufen, der Bedarf an Uran wächst. Potente Persönlichkeiten wie Bill Gates oder Warren Buffett sind in der Implementierung neuer Technologien (wie berichtet, soll das Projekt Terra Power in Wyoming kleine Reaktoren in Modulform produzieren) involviert. Derartige Kraftwerke sollen örtlich flexibler aufzubauen und logistisch rascher zu installieren sein. Im Zuge der Wandlung zu einer Nutzung nicht-fossiler Energieträger gesellt sich dazu eine weitere Erkenntnis: Die globale Nachfrage an Stromkapazitäten durch den exponentiellen Anstieg des Energiehungers durch die Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) und deren Erfordernissen an immensen Rechenleistungen wurde weit unterschätzt.
Unter dem Titel „Weltenergie Investments 2024“ erstellte die Internationale Energie Agentur (IEA) im Juni den jüngsten „Flagship Report“. Demnach erhöhte sich die globale Stromnachfrage im Vorjahr um 2,2 %. Doch bereits ab heuer rechnen die Experten der Forschungs-, Entwicklungs- und Anwendungsplattform von Energietechnologien mit einem erheblichen Anstieg des Elektrizitätsbedarfs. Jährlich soll die Nachfrage bis inklusive 2026 um 3,4 % anziehen. Der Anteil der direkten Elektrizitätserzeugung zum gesamten Energieverbrauch werde den Prognosen nach von 20 % in 2023 bis zum Jahr 2030 auf 30 % zusteuern.
Temporäre Rücksetzer im Zuge der Hausse
Trotz hoher Kursschwankungen des Materialpreises glänzen indes die Perspektiven für Uranförderer. Neben der Reaktivierung stillgelegter Kernkraftwerke befinden sich derzeit 60 Reaktoren in Bau. An den Rohstoffmärkten kam seit Feber der Preis des Urandioxids U308 je 250 lb (113,4 kg) zwar von umgerechnet 97 auf 78 Euro zurück. Doch ging dem seit August 2021 zuvor ein dramatischer Anstieg um 250 % voraus.
Nicht nur Aktien des US-Atomkraftwerksbetreibers Entergy (die Titel stehen seit Jahreswechsel 20 % im Plus) sprangen zuletzt deutlich an. Fulminante Kursanstiege verzeichneten in jüngster Vergangenheit Papiere jener Unternehmen, die in der Exploration von Uranlagerstätten rasch vorankommen. So katapultierte sich die Notiz der kanadischen Bedford Metals (sitzt ebenso auf Claims mit Goldvorräten) an der Canadian Exchange von April 2023 bis zuletzt von 0,14 CAD (0,22 Euro) auf 2,13 CAD (3,20 Euro). Einen Blick wert sind aktuell die Valoren des zweitgrößten Uranförderes, Cameco, aus Saskatoon. Denn nach mehr als drei Jahren an Anstiegen, kam der Kurs seit Ende Mai an der Frankfurter Börse von 51 auf 38 Euro zurück.
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