All-Time-High beim Gold

Die Fed-Entscheidung lässt die Märkte jubeln – Preis springt auf 2.626 USD.

Andreas Fastl, Commodity Trader. Obwohl durchaus erwartet, löste die Zinssenkung von 50 Basispunkten (am 18.9.) eine weitere Kaufwelle im Goldmarkt aus. Am Tag selbst sah man extreme Volatilität (die schon das Schlimmste befürchten ließ), aber nach heftigen Schwankungen zwischen 2.600 und 2.574 USD (Spotgold) stieg das gelbe Edelmetall auf ein neues Allzeithoch von 2.626 USD.

Diese Euphorie sah man jedoch nur im Gold, denn der Silberpreis schwankte zwischen 31,30 und 29,70 USD und verbesserte sich hinterher nur marginal auf 31,50 USD. Platin lief die drei Tage bis zum Wochenende zwischen 990 und 965 USD auf und ab und schloss bei vergleichsweise schwachen 975 USD. Palladium war zuvor, ab 9.9. von 905 auf 1.127 USD extrem gestiegen, aber nach der Zinsentscheidung ging es für das Katalysatormetall bergab in den Bereich von 1.050 USD.

Das ist erstaunlich, da ja gerade die Platingruppe (wie Silber) konjunkturorientiert reagiert und der S&P 500 selbst ebenso einen Freudensprung vollführte (von 5.615 auf 5.733). Aber offenbar ist die industrielle Anwendung eines Edelmetalls ein anderer Aspekt als die Psychologie niedrigerer Leitzinsen.

Die Kommentare sind naturgemäß extrem bullish und reichen von „Goldrallye gerade erst begonnen“ bis „Jahrzehnt-Rohstoffzyklus gestartet“. Die Idee dahin-ter geht weit über den traditionellen Ansatz „niedrige Leitzinsen vermindern Konkurrenz zum zinslosem Gold“ hinaus und ziehen auch in Betracht, dass es mit der Wirtschaft nicht unbedingt so gut weitergehen könnte.

Während man üblicherweise am Narrativ „Jetzt wird‘s besser, denn die Zinsen fallen!“ nicht rütteln darf, erinnert der Gedanke vom Rohstoff-Superzyklus daran, dass es einen Grund gibt, die warum die Fed zurückrudert, und dass es ihr eventuell nicht gelingen wird, der Konjunktur so schnell auf die Sprünge zu helfen.

Die Rohstoffpreise stehen im Verhältnis zu Aktien aktuell auf einem historischen Tief. Sollten wirklich die Aktienkurse einbrechen, so die Idee, dann würden viele auf Rohstoffe als Werterhaltung setzen.

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