Keine Angst vor Turbulenzen!
Mit Zertifikaten kann man selbst von höheren Schwankungen profitieren.
Raja Korinek. Der vergangene Monat August jagte so manch einem Anleger einen gehörigen Schrecken ein. Die Zinswende in Japan und Rezessionsängste in den USA führten zu gröberen Kursrücksetzern an den Börsen. Schwächer als erwartete Zahlen des US-Chipherstellers Nvidia gossen weiteres Öl ins Feuer.
Wie hoch die Nervosität der Anleger letztendlich war, lässt sich etwa auch anhand eines Indikators messen, so zum Beispiel des Volatilitätsindexes VIX. „Der Index drückt die vom Markt erwartete zukünftige Schwankungsbreite – oder implizite Volatilität – des US-Aktienmarktes über 30 Tage aus. Die Berechnung erfolgt auf Grundlage der Kurse der Call- und Put-Optionen des S&P 500 Index“, erklärt Heiko Geiger, Zertifikate-Spezialist bei der Bank Vontobel, im Interview mit dem Börsen-Kurier.
Dieser schnellte Anfang August auf die Marke von knapp mehr als 38 Punkten, wobei zwischenzeitlich an dem Tag sogar ein „Intra-Day“-Hoch von gut 66 Punkten erreicht wurde. Inzwischen ist der Index wieder gesunken und notierte zuletzt bei 16,9 Punkten (per 13.9.).
Auf Erwartungen setzen
Freilich, besonders risikobereite Anleger können auf einen erneuten Anstieg setzen. Denn weitere Turbulenzen werden von Marktbeobachtern nicht ausgeschlossen. Geiger verweist in diesem Zusammenhang etwa auf Chancen mit Turbo- und Faktorzertifikaten sowie mit Mini-Futures. Der Vontobel-Experte zeigt jedoch auch einen wichtigen Aspekt auf: Anleger setzen mit solchen Produkten nicht direkt auf den Index, sondern auf den börsengehandelten „Future“. Es handelt sich um ein Derivat, mit dem künftige Kurserwartungen gehandelt werden – in diesem Fall auf den VIX.
Die Wertentwicklung des Futures kann dabei vom Index abweichen. Auch müssen Anleger beachten, dass der Index, und somit der Future, nach einem steilen Anstieg in der Regel wieder genauso rasch sinkt. Einzig, selbst die Korrektur bietet Chancen für Anleger. Sie können mit den zuvor genannten Produktgruppen auch auf fallende Kurse setzen.
Weniger Risiko mit Teilschutz
Bei Anlageprodukten wie Bonus-Zertifikate oder Aktienanleihen nutzten Anleger die Volatilität indirekt, indem sie Neuemissionen zeichneten oder handelten, um dadurch höhere Kupons und/oder tiefere Barrieren zu erhalten, ergänzt Geiger. Solche Zertifikate sind weniger riskant, da es sich um Teilschutzprodukte handelt. Sprich, solange Barrieren nicht durchbrochen werden, winken interessante Renditechancen. Wird die Barriere jedoch durchbrochen, sind Verluste möglich.
Geiger verweist auf weitere Trends: So dürften angesichts sinkender Zinsen Aktieninvestments wieder verstärkt in den Fokus rücken. Die Chancen darauf könnten vorsichtigere Anleger gerade mit Teilschutzprodukten nutzen.
Dabei stehen derzeit einige Megatrends an den Aktienmärkten hoch im Kurs. „Bei den Themeninvestments dominieren nach wie vor die großen Technologiethemen wie Künstliche Intelligenz, Cyber Security und Robotics.“ Tatsächlich gibt es kaum noch einen Wirtschaftsbereich, der ohne den Einsatz von KI arbeitet. Die zunehmende Digitalisierung und virtuelle Vernetzung verdeutlichten obendrein die Notwendigkeit nach mehr Sicherheit im Netz.
Rüstung rückt in den Fokus
Doch damit ist noch nicht Schluss. Der Vontobel-Experte meint: „Obendrein ist aufgrund steigender globaler Krisen das Thema Sicherheit und Rüstung wieder auf der Agenda der Anleger.“ So zähle Rheinmetall zu einem der beliebtesten Basiswerte etwa in Österreich.
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