Erste: Junge sind schon wertpapieraffiner

Viele mit Sparbetrag unzufrieden, noch mehr wollen Beratung.

Rudolf Preyer. Doch einigermaßen überraschend: Eine OECD-Studie hat die Österreicher zuletzt an die zweite Stelle punkto Finanzbildung gereiht. Das gibt uns aus aktuellem Anlass zu denken: Der Weltspartag steht vor der Tür (konkret am 31. Oktober) – traditionell Anlass zum Nachdenken und Nachfragen der Banken, so hat etwa auch die Erste Bank nun die „Sparstudie 2024“ (durchgeführt von Imas) vorgestellt.

Aus den Daten geht hervor: „Jeder Zweite ist mit seinem Sparbetrag nicht zufrieden“, wie Erste Bank Österreich-Vorstandschefin Gerda Holzinger-Burgstaller (Foto) in einer Pressekonferenz feststellte. Gerade im jüngeren Segment ist das zu bemerken: Hier gaben 61 % an, sie würden gerne mehr sparen. Im Schnitt stagniert der monatliche Sparbetrag laut Umfrage derzeit bei 308 Euro (2023: 307 Euro; 2022: 301 Euro). Die große Mehrheit der Österreicher misst dem (Sicherheits-)Sparen jedenfalls hohen Stellenwert bei. Risikobereit seien demnach nur 22 % – wobei unter den jüngeren Befragten häufiger Risikobereitschaft zu beobachten sei, wie Privatkundenvorstand Maximilian Clary und Aldringen (Foto) sagte.

Die Sparklassiker stehen laut der Studie weiterhin hoch im Kurs. Ein Sparkonto nutzen 78 %, Bausparen immerhin noch 46 %. Letzteres hat im langjährigen Vergleich aber nachgelassen: 2014 lag der Anteil mit 65 % noch deutlich höher.

Die Jungen sind interessiert
Es ist insgesamt noch Luft nach oben: Zwei von drei Amerikanern besitzen Aktien, in Österreich ist das nur jeder Zehnte. Im Zehn-Jahres-Vergleich haben Wertpapiere jedoch an Zuspruch gewonnen (2014: 27 %; 2024: 36 %). Die jüngere Altersgruppe präsentiert sich sogar wertpapieraffiner: 44 % der 16- bis 29-Jährigen nutzen laut Umfrage Wertpapiere. Höher als vor zehn Jahren sind in der Umfrage auch die Werte für Lebensversicherung (von 40 auf 44 %) und staatlich geförderte Pensionsvorsorge (von 21 auf 27 %). Letzteres mag angesichts der Entwicklung der prämienbegünstigten Zukunftsvorsorge (PZV) verwundern. Laut Clary und Aldringen umfasst der abgefragte Begriff nicht nur die PZV, sondern generell Formen der Vorsorge, die die Befragten als staatlich geförderte Pensionsvorsorge einordnen.

Diversifizierteres Portfolio
Was sich geändert zu haben scheint: Es wird diversifizierter veranlagt. 2014 wurden im Schnitt 2,6 verschiedene Spar- und Anlageformen genutzt, 2023 waren es 3,1 und aktuell 3,4. Der Erste-Vorstand erklärt das damit, dass die Zinsentwicklung der vergangenen Jahre für viele ein Weckruf gewesen sei, sich aktiv mit Alternativen zu beschäftigen. Allerdings attestieren sich nur 20 % einen sehr guten oder guten Wissensstand über Wertpapiere. Clary und Aldringen sieht darin eine „Aufgabe für die Beratung“ – was die Umfragedaten auch stützen: 82 % meinten in der Befragung, Beratung in Sachen Veranlagung sei unbedingt oder ziemlich notwendig. Der Privatkundenvorstand abschließend: „Wir gehen davon aus, dass die Zinsen weiter sinken werden.“ Dies werde sich auch in Angeboten der Erste wiederfinden. Und schließlich: Die Nachfrage nach Fixverzinsung sei aktuell gesunken. An die Adresse der künftigen Regierung gerichtet: die Behaltefrist bei Wertpapieren sei ein taugliches Mittel.

Foto: Erste Bank