Beginnt eine neue „goldene“ Krypto-Ära?

Experten glauben, dass nach dem Bitcoin auch andere Währungen von Trump profitieren werden.

Patrick Baldia. Seit der US-Wahl Anfang November befindet sich der Bitcoin auf einem Höhenflug. Ende der vergangenen Woche notierte er auf der Handelsplattform Bitstamp auf einem neuen Rekordhoch von 99.400 USD. Auch die zweitwichtigste Kryptowährung Ether, die der Ethereum-Blockchain zugrundeliegt, hat seit dem Monatsbeginn deutliche Kursgewinne verzeichnet, notiert jedoch mit 3.227 USD, nach wie vor deutlich unter dem Allzeithoch von fast 4.878,26 USD vom November 2021. Damit nicht genug: Mehr und mehr zeichnete sich zuletzt ab, dass Cardano, eine weitere dezentralisierte Blockchain, Ethereum bald den Rang ablaufen könnte. So mancher Beobachter spricht sogar von einem neuen „Giganten im Krypto-Universum“.

Eines steht jedenfalls fest: Der Sieg von Donald Trump bei der US-Wahl hat in der Krypto-Szene eine neue Euphorie ausgelöst. „Stehen wir vor dem Beginn eines neuen Goldenen Krypto-Ära?“, stellen gar die Experten des Schweizer Asset Managers 21Shares in den Raum. Tatsächlich hat Trump viel getan, um sich während des Wahlkamps als Krypto-freundlich zu positionieren. So kündigte er etwa an, die USA zu einem neuen globalen Hub für Digitalwährungen machen zu wollen. Sogar vom Aufbau einer strategischen Bitcoin-Reserve war die Rede, ebenso wie von „klarerer“ Regulierung. Die Krypto-Community hoffte auch auf eine vorteilhaftere Besteuerung, was in den vergangenen Tagen von US-Medienberichten genährt wurde. Die Kapitalertragssteuer auf in den USA ausgegebene Kryptowährungen könnte gestrichen werden, hieß es da.

Mehr institutionelle Krypto-Anleger
Für Max Michielsen, Financial Product and Research Associate bei 21Shares, spricht einiges für das Anhalten des Aufwärtstrends des Bitcoins. Er verweist auf die stetig zunehmende institutionelle Adaptierung, die vor allem seit der Zulassung eines Spot-ETFs auf Bitcoin im Jänner merklich an Fahrt aufgenommen hatte. „Die Fonds haben seit Jänner mehr als 380.000 Bitcoin akkumuliert und damit um mehr als doppelt so viel, wie das jährliche Emissionsvolumen an neuen Bitcoin“, hält der Experte gegenüber dem Börsen-Kurier fest.

Auch glaube er, im Gegensatz zu anderen Beobachtern, dass das im Frühjahr erfolgte Halving (die Halbierung der Belohnung für das Schürfen von Bitcoin, was die Zahl der neu in Umlauf gebrachten Bitcoin reduziert, Anm.) noch nicht im Bitcoin-Kurs eingepreist sei. „Bis das eintritt, vergehen in der Regel um die sechs Monate“, so Michielsen, nur um im selben Atemzug hinzuzufügen: „Und mit jedem Halving dauert es noch länger.“ Ein weiterer Grund für seinen Optimismus: Die Zahl der langfristig orientierten Anleger und damit jener, die die Cyberwährung mehr als sechs Monate am Stück halten, nehme zu.

Dass Ethereum dem Bitcoin nach wie vor hinterherhinkt, obwohl das System mehr Praxisanwendungen aufweist – unter anderem wird die Transaktion von Vermögenswerten ermöglicht sowie von dezentralen Anwendungen, die auf Smart Contracts basieren – führt Michielsen vor allem auf den zu „forschungsorientierten Zugang“ zurück. Wenig hilfreich wären auch die „signifikant höheren“ Transaktionskosten.

Der 21Shares-Experte glaubt jedenfalls abschließend, dass im laufenden Bullenmarkt nach dem Bitcoin, auch Ether sowie in weiterer Folge andere Altcoins einen deutlichen Aufwind erfahren werden.

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