Auf den Wandel der Weltwirtschaft setzen
Weshalb Demografie, Deglobalisierung und Dekarbonisierung die Zukunft bestimmen.
Raja Korinek. Die vergangenen Monate waren von reichlich Schlagzeilen rund um die US-Wahlen geprägt. Doch es gibt auch längerfristige Trends, die Anleger ebenso wenig außer Acht lassen sollten. Dazu zählt der britische Vermögensverwalter Schroders den sogenannten „3D Reset“. Gemeint sind die Themen Deglobalisierung, Demografie und Dekarbonisierung. „Die drei Trends haben unserer Ansicht nach massive langfristige Auswirkungen auf die Weltwirtschaft“, erklärt Saida Eggerstedt, Head of Sustainable Credit bei Schroders, im Gespräch mit dem Börsen-Kurier.
Globalisierung neigt sich zu Ende
Doch weshalb setzen die Schroders-Profis bei diesen „3Ds“ an? Eggerstedt geht auf die Themen näher ein. „Nehmen Sie zum Beispiel die Deglobalisierung. Die jahrzehntelange Globalisierung neigt sich dem Ende zu, die Welt wird zunehmend protektionistischer. Daraus ergeben sich aber auch attraktive Investmentchancen, die näher an den heimischen Gefilden liegen. Mit Donald Trump als nächsten US-Präsidenten könnten sich die Tendenzen verstärken.“
Die Dekarbonisierung trage hingegen zu einer grundlegenden Disruption bei, da Länder weltweit den Kampf gegen den Klimawandel vorantreiben. „Wir befinden uns im Übergang von einer Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen hin zu umweltfreundlicheren Energiequellen“, konstatiert Eggerstedt. Sie meint, dass sich diese Entwicklung fortsetzen werde, nicht zuletzt da die Volkswirtschaften mit größeren physischen Schäden durch höhere Temperaturen und unbeständigeres Wetter konfrontiert werden.
Überalterung als Herausforderung
Auch der demografische Wandel sollte nicht unterschätzt werden. So sei vor allem in vielen Industrieländern eine Überalterung zu beobachten. „Während die Babyboomer in den Ruhestand treten, gibt es in vielen Ländern nicht genügend junge Menschen, die sie auf dem Arbeitsmarkt ersetzen können. Dieser Arbeitskräftemangel könnte erhebliche Auswirkungen auf Inflation und das Wirtschaftswachstum haben, da die Löhne steigen werden.“ Zugleich ergeben sich Chancen, etwa in der Robotik bzw. der Automatisierung.
Insgesamt gestalten die drei „Ds“ die Investmentlandschaft neu, lautet das klare Fazit. Die Chancen nutzt Eggerstedt entsprechend, etwa im „Schroder ISF Sustainable Euro Credit Fund“ (ISIN: LU2080995587). Die Anlagephilosophie konzentriere sich auf eine dynamische Anpassung an die 3D-Herausforderungen, wie es vonseiten Schroders heißt. Bei der Nachhaltigkeitsanalyse spielen obendrein soziale und ökologische Faktoren eine Rolle. Dass jüngst deutsche Bundesanleihen darin am höchsten gewichtet wurden, hat einen handfesten Grund. „Wir haben einen Teil des Kapitals in kurzlaufende grüne deutsche Staatsanleihen geparkt, damit neue Kaufchancen genutzt werden können, die sich in einem Markt ergeben, der die geopolitische Volatilität zu spüren bekommen dürfte.“
Deutsche Börse: ESG-Daten im Fokus
Und wie passen etwa Bonds der Deutschen Börse zu solch einem Fonds? Zum einen würden auch ältere Bevölkerungsgruppen dazu animiert, Vermögen aufzubauen. Zum anderen stelle die Deutsche Börse reichlich ESG-Daten zur Verfügung, womit Eggerstedt auch den Bogen zur Deglobalisierung spannt. Selbst in Bonds von BMW wird investiert. „Der Konzern hat die Kreislaufwirtschaft in die unternehmenseigene Nachhaltigkeitsstrategie aufgenommen, somit die Dekarbonisierung einschließlich indirekter Emissionsreduzierung.“ Die 3-D-Chancen sind somit sichtlich vielfältig. Kursschwankungen können jedoch auch bei diesen Fonds nicht ausgeschlossen werden.
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