Erstrahlt Silber bald in neuem Glanz?

Der jüngste Kursrücksetzer könnte Chancen bieten: Experten sehen weiteres Potenzial.

Raja Korinek. Die glänzende Kursentwicklung bei Gold hatte zuletzt für reichlich Schlagzeilen gesorgt, auch da die Notierung Ende Oktober ein Rekordhoch von 2.785 USD je Unze erreichte. Die Gründe waren vielfältig, zu denen etwa die steigende Unsicherheit rund um die damals anstehende US-Präsidentschaftswahl zählte. Schließlich war die Sorge groß, dass sich ein klares Ergebnis nach den Wahlen einmal mehr hinauszögern und von Konflikten begleitet sein könnte. Als Donald Trump rasch zum Sieger erklärt wurde, spiegelte sich die Erleichterung auch im Goldpreis wider. Dieser gab daraufhin ein gutes Stück nach.

Ein Kursplus trotz Rücksetzer
Doch der Aufwind dürfte noch nicht zu Ende sein, ebenso wenig wie beim Silberpreis. Dieser erreichte am 23. Oktober ein Zwölf-Jahres-Hoch von 34,90 USD je Unze und korrigierte danach ebenso. Doch allein auf ein Jahr betrachtet, liegt die Wertentwicklung noch immer bei Plus knapp 28 % (per 5. Dezember). So gibt es schließlich noch weitere preistreibende Faktoren: „Unterstützung erhält das graue Edelmetall ebenso wie Gold von den bereits erfolgten Zinssenkungen sowie der Aussicht auf weitere Senkungen“, konstatiert Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch.

So gelte Silber trotz seiner hohen industriellen Verwendung auch als Anlagemetall. Knapp weniger als ein Drittel der globalen Nachfrage kommt dabei von Investoren. Zum Vergleich: Das gesamte Angebot erreichte 2023 laut US-Branchendienstleister Silver Institute gut 29.000 Tonnen.

Der Rest der Nachfrage entfällt zu einem Teil auf Schmuck, zu einem weitaus größeren Teil von rund 45 % jedoch auf die industrielle Verwendung. Sie nimmt dabei stetig zu, betont Fritsch. „Treiber ist die Nachfrage für elektrische und elektronische Anwendungen, insbesondere seitens der Photovoltaik und der E-Mobilität.“ So wird im Schnitt pro Strombolide ein Vielfaches an Silber im Vergleich zu Verbrenner-Autos benötigt. Immerhin gilt Silber als sehr leitfähig und korrodiert nicht.

Photovoltaik braucht Silber
Auch der Ausbau der Solarkraft schreitet weltweit zügig voran. So betrug 2023 laut Statista die weltweit kumulierte installierte Nennleistung der Photovoltaikanlagen rund 1.600 Gigawatt. Dazu wurden zuletzt gut 239 Gigawatt Leistung neu installiert, wodurch ein Rekordhoch erreicht wurde. In Asien wurden die meisten Kapazitäten neu geschaffen, gefolgt von Europa und Nordamerika. Zum Vergleich: Noch im Jahr 2013 lag die kumulierte Nennleistung bei 140 Gigawatt. Dies geht ebenfalls aus den Daten von Statista hervor.

Die Preishausse dürfte Fritsch zufolge jedenfalls noch nicht zu Ende sein. Er nennt in diesem Zusammenhang konkrete Prognosen: „Wir rechnen damit, dass der Preis bis Mitte nächsten Jahres auf 32 USD und bis Ende 2025 auf 33 USD je Feinunze steigt.“ Damit würde der Silberpreis auch gegenüber dem Goldpreis etwas an Boden gutmachen, analysiert der Experte.

Chancen mit Zertifikaten
Anleger können auf die weitere Kursentwicklung von Silber beispielsweise mit Indexzertifikaten setzen. Ein solches Produkt bietet etwa die Société Générale (ISIN: DE000SQ8PTS2). Jedoch tragen Anleger bei diesem Zertifikat sowohl das Kurs- als auch das Währungsrisiko.

Wer zumindest Letzteres ausschalten möchte, kann einen Blick auf das währungsgesicherte Indexzertifikat auf Silber von der UniCredit (DE000HV2XAG0) werfen. Jedoch müssen Anleger bedenken, dass die Währungsabsicherung ein wenig kostet.

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