Gute Voraussetzungen für solide Renditen 2025

Die großen Asset Manager sind grundsätzlich positiv für die Aktienmärkte gestimmt.

Patrick Baldia. Die Ausgangslage für 2025 ist nicht die Schlechteste: die Zinsen werden, wenn-gleich auch mit unterschiedlichem Tempo, dies- und jenseits des Atlantiks weiter fallen, während die Inflation auf dem Rückzug ist. Die große Frage ist, ob sich das auch 2025 positiv auf die Aktienmärkte auswirken wird. Als ein Störfeuer machen Experten die von US-Präsident Donald Trump angekündigten Schutzzölle aus, die vor allem die Fed veranlassen könnten, die Zinsen langsamer zu senken, was sich negativ auf Technologiewerte auswirken könnte.

Bei BNP Paribas geht man davon aus, dass langsamer fallende Zinsen in den kommenden Monaten eine Rotation auf dem Aktienmarkt einleiten könnten. „Davon dürften dann insbesondere die zinssensiblen Technologiewerte negativ betroffen sein“, heißt es in einem Marktbericht. Gleichzeitig würden klassische US-Industrieunternehmen und Konsum-Titel von der Wirtschaftspolitik von Donald Trump profitieren, ebenso wie Nebenwerte.

In eine ähnliche Kerbe schlägt auch Stephen Dover, Head des Franklin Templeton Institute: „Wir glauben, dass die Outperformance von Unternehmen mit Megakapitalisierung im Technologiesektor wahrscheinlich bald ein Ende haben wird“, meint er und verweist auf die „Magnificent Seven“. Die führenden Technologieunternehmen wären inzwischen in vielen Portfolios vertreten und würden keine überzeugenden Bewertungen bieten. Auch Dover verweist auf Aktien, Sektoren und Regionen, die derzeit nicht im Trend liegen würden.

Insgesamt sieht Dover gute Voraussetzungen für solide Renditen im neuen Jahr. Vor allem die Wiederwahl von Trump dürfte den Märkten 2025 Auftrieb geben. „Allerdings deuten die relativ hohen vorherrschenden Bewertungen und die historisch hohe Rentabilität bei fast allen Kennzahlen darauf hin, dass die zweistelligen Renditen der letzten zwei Jahre wahrscheinlich nicht in Sicht sind“, konkretisiert der Experte.

Aktien-Tipps: Gesundheitswesen, Energie, Finanzwerte
Im Aktienbereich haben die Experten von T. Rowe Price die Sektoren Gesundheitswesen, Energie sowie Finanzwerte auf der Rechnung. „Vor allem Banktitel dürften von steigenden Nettozinsmargen profitieren, da die Zinskurve durch die Zinssenkungen der Fed wieder steiler wird“, so Kapitalmarkt-Stratege Tim Murray. Auch internationale Small Caps mit ihrer relativ hohen Gewichtung in konjunktursensiblen Sektoren wie Finanzwerten, zyklischen Konsumgütern und Industriewerten würden diese These ebenfalls erfüllen. Eine weitere Überlegung: japanische Aktien.

Bei Nordea Asset Management empfiehlt man Anlegern im Aktienbereich auf die Bewertungs-Diskrepanz zwischen Indizes, die nach Marktkapitalisierung gewichtet sind und gleichgewichteten Indizes zu achten. Während etwa der auf Basis der Marktkapitalisierung gewichtete S&P 500 für 2025 bei einem KGV von 22x – Stichwort: „Magnificent Seven“ – über dem historischen Durchschnitt von 18 bis 19x gehandelt wird, würden die Multiplikatoren gleichgewichteter Indizes eher dem historischen Niveau entsprechen. Das Fazit: Investoren würden mehr Wert und Ertragspotenzial in gleichgewichteten Indizes finden.

Im Anleihebereich schauen für die Nordea-Experten angesichts der flacher werdenden Zinsstrukturkurve Staatsanleihen attraktiver aus. Dies stelle eine Gelegenheit für Anleger dar, ihre Allokation im Fixzinsbereich zu überdenken und etwa das Durationsrisiko in ihren Portfolios zu erhöhen. T.-Rowe-Price-Experte Murray ist wiederum der Ansicht, dass Hochzinsanleihen und Bankkredite, die in der Regel über ein Non-Investment-Grade-Rating verfügen, trotz enger Kreditspreads attraktive Gesamtrenditen bieten.

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