Reizvolle Eckdaten für Dublins Börse
Am irischen Handelsplatz notieren attraktive Branchenvertreter.
Roman Steinbauer. Irlands Wirtschaft gab kürzlich einmal mehr ein kräftiges Lebenszeichen von sich. So drehte nach Angaben des Amtes der Zentralstatistik (mit Sitz in der zweitgrößten Stadt Irlands, Cork, Anm.) das BIP bereits im 3. Quartal 2024 annualisiert überraschend stark auf +3,4 %. Nachdem auf der Insel im davorliegenden Zeitabschnitt eine Kontraktion von 1 % zu verzeichnen war, kam das Ausmaß der Wende doch überraschend und stellte im Vergleich zu anderen EU-Mitgliedstaaten von Mittel- bis Westeuropa den stärksten Wert dar.
An der Börse sorgte dies vorerst für keinen weiteren Auftrieb. Denn nach dem eindrucksvollen Anstieg, der sich von Oktober 2022 bis Juli 2023 erstreckte, pendelte der Irish-ISEQ-20-Aktienindex in Dublin (der Handelsplatz agiert als Tochter der Euronext) seit vergangenem Frühjahr bloß seitwärts. Unter deutlichen Schwankungen zwischen 1.550 und 1.750 Punkten lag das Niveau in der Vorwoche bei 1.640 Punkten.
Unterdurchschnittlicher Preisdruck
Auch die wesentlichen weiteren ökonomischen Eckdaten der grünen Insel präsentieren sich unter-dessen günstig. Der harmonisierte Verbraucherpreisindex (HICP) lag im Dezember noch bei moderaten 1,0 %. Damit erfolgte eine raschere Reduktion der Inflation als dies bei großen europäischen Volkswirtschaften der Fall war, lag der Wert in der zweiten Jahreshälfte 2022 doch noch bei mehr als 9,5 %. Konform dazu stieg während dieses Zeitraums das Konsumentenvertrauen von 42 bis auf
74 Punkte im Vormonat. Seit August ermäßigte sich zudem die Arbeitslosenrate von 4,7 auf 4,1 %.
Wenig Prominenz, dennoch interessante Einzeltitel
Zu den am stärksten gehandelten Titeln an der Börse (Listings bestehen ebenso in Frankfurt) zählen in erster Linie Banken, wie etwa Allied Irish Banks (AIB) und die Bank of Ireland. Hier waren seit Sommer 2022 mit rund 150 bzw. 50 % außerordentliche Kursanstiege zu verzeichnen.
Auffällig war hingegen das Absacken der Notizen der Kingspan Group (Baustoffe) um 23 % seit Mai des Vorjahres, während die Valoren von Kerry (Nahrungsmittel) um 18 % auf 90 Euro anzogen. Einer Hochschaubahn gleichen die Kurse der zuletzt im Aufwind befindlichen Ryanair, die heuer bereits Werte zwischen 14 und 21 Euro ausloteten.
Eine Kursrallye von 0,9 auf nunmehr 2,30 Euro legten binnen zwei Jahren die Anteilscheine der Cairn Homes (Wohnbau) hin, während Dalata Hotels (es werden 49 Hotels unter den Marken Maldron sowie Clayton betrieben, Anm.) lediglich um 10 % stieg.
Investoren sehen aber auch schwächelnde Notizen der Malin Corp. (benannt nach dem nördlichsten Punkt des Landes; Bereich: Life Science/Gesundheit), der Greencote Renewable (Erneuerbare Energien), des Rohstoffkonzerns Kenmare Res. (Mineralien, Titanium) oder der Irish Residental Properties (Wohnungsvermietungen).
Depressiv verhalten sich hingegen die Notizen der Uniphar (Pharma und Medizintechnik). Seit dem Börsengang im Dezember 2021 glitten diese von 4,60 auf knapp 2 Euro ab. Bei der Mincon Group (Bohrköpfe und Komponenten für die Rohstoffindustrie) war wiederum ein Abschlag in diesem Zeitraum von 70 % zu verdauen. Enttäuschung auch für Anleger der Origin Enterprises (ein Dienstleister für die Landwirtschaft): Hier erfolgte binnen 24 Monaten eine Erosion der Bewertung um 35 %.
Foto: Ryanair / Piotr Mitelski Comp