Uniqa geht mit neuen Strategien in das Jahr 2025

Profitabilitätssteigerungen und „Netto-Null-Emissionen“ stehen dabei im Fokus.

Marius Perger. Mitte Dezember hat die Uniqa Insurance Group ihre neue Strategie „Uniqa 3.0 Growing Impact 2025 – 2028“ präsentiert; zu Beginn dieser Woche wurde diese nun ausgewählten Investoren bei einem Kapitalmarkttag vorgestellt. Der Börsen-Kurier war dabei.

Ziel sei es, Uniqa zu einer hochgradig diversifizierten, attraktiven Dividendenaktie mit einem Prämienwachstum von 5 % p.a., einer jährlichen Wachstumsrate des Gewinns/Aktie von 6 % und einer progressiv steigenden Dividende zu machen, erläuterte Finanz- und Risikovorstand Kurt Svoboda (Foto), der auch den erkrankten CEO Andreas Brandstetter vertrat. Der Fokus solle weiterhin auf Profitabilitätssteigerungen liegen.

In Österreich erwartet der Konzern in den kommenden Jahren der Strategieperiode ein Prämienwachstum von 3 % pro Jahr, das durch das Geschäft im Bereich Schaden/Unfall sowie Gesundheit getrieben sein soll; im internationalen Bereich wird mit einer Steigerung von 8 % gerechnet. Gegenüber den früheren Zielen von „Seeding the Future“ (2021 bis 2024) bedeutet das eine etwas höhere Wachstumserwartung. Weniger ambitioniert zeigt sich Uniqa dagegen nun bei der Combined Ratio (brutto, vor Rückversicherung): Hier geht man jetzt von weniger als 94 % aus, bisher war das Ziel bei unter 92 % gelegen. Und auch beim Return on Equity (ROE) wurden die Ziele leicht nach unten korrigiert: Dieser soll „stabil und nachhaltig“ bei mehr als 12 % liegen, zuvor wollte man mehr als 14 % erreichen. Die nunmehrige Zielsetzung sei realistisch, so Svoboda, nachdem das vorherige Ziel als einziges nicht erreicht wurde. Und: „Wachstum kostet Geld“.

Neben den wirtschaftlichen Zielen hat sich die Uniqa in ihrer neuen Strategie aber auch zum Ziel gesetzt, „beste Dienstleisterin“ und „beste Arbeitgeberin“ zu sein: Gemessen werden soll das an einem Kundenzufriedenheitsindex, einem Mitarbeiterzufriedenheitsindex und einem Engagement-Index.

Uniqa als Investment
Dass sich der Aktienkurs nicht zufriedenstellend entwickelt hat, räumt Svoboda ein, aber: „Wir sehen uns als Dividendentitel“ – mit einer Dividendenrendite von nachhaltig 6 bis 7 %. Schuld an der wenig erfreulichen Kursentwicklung seien zwei Gewinnwarnungen sowie die Tatsache gewesen, dass nicht alle Ziele erreicht wurden.

Attraktiver werden soll die Aktien dank der diversifizierten Erträge und Gewinnströme, wobei in Österreich Stabilität mit Fokus auf Effizienz im Vordergrund steht, im internationalen Bereich beschleunigtes Wachstum (über dem Markt) und Profitabilität. Potenzial gebe es darüber hinaus bei Gesundheitsdienstleistungen abseits der Versicherung. Und schließlich betont Svoboda auch die „robuste Kapitalposition und starke Governance“.

Einem Aktienrückkauf zur Kurspflege erteilt Svoboda dagegen eine Absage: Mit rund 36 % Streubesitz sei man „schon am Limit“.

Wie den größten Risiken begegnet werden soll
Im Rahmen von „Growing Impact“ werde Uniqa aktives Finanz- und Risikomanagement betreiben, wobei drei wichtige Aspekte in die Strategie eingebettet sind: Zinsen, Inflation und Naturkatastrophen.

Was Zinsen betrifft, bleibe der Ausblick unsicher, so Svoboda. Und weil Uniqa, aufgrund des großen Anteils der Kranken- und Lebensversicherung „seit jeher sehr zinssensitiv“ sei, gewinne Asset-Liability-Management („Matchen“ von Aktiv- und Passivseite der Bilanz) zunehmend an Bedeutung. Auswirkungen der Inflation wie-derum habe man durch aktives Management mindern können. Während in Österreich 98 % der Verträge indexangepasst sind und über eine lange Laufzeit verfügen, dominieren in den internationalen Märkten Ein-Jahres-Verträge und dynamische Preisgestaltung.

Der zunehmenden Häufigkeit von Naturkatastrophen sei man mit der Gründung des Rückversicherers „Uniqa Re“ bereits im Jahr 2003 begegnet; seit 2023 werden auch Rückversicherungsverträge für Dritte gezeichnet.

Klimatransition: Netto-Null bis 2050
Als nach eigenen Worten bisher einzige österreichische Versicherung hat die Uniqa ebenfalls im Dezember einen Plan vorgelegt, um bis 2040 in Österreich und bis 2050 im Gesamtkonzern „Netto-Null-Emissionen“ im Versicherungsgeschäft und der eigenen Betriebsführung und bis 2050 auch in der Veranlagung zu erreichen. Netto-Null bedeute nicht „Klimaneutralität“, da diese nicht erreichbar sei, erklärte Martin Zenker, Head of Group ESG Office der Uniqa. Es handle sich um die bestmögliche Reduktion der operativen CO2-Emissionen auf null oder ein Restniveau, das mit dem Pariser 1,5-Grad-Ziel kompatibel ist, sowie eine Neutralisierung aller Restemissionen mittels „Carbon Removals“ wie zum Beispiel Moor-Renaturierung oder CO2-Capture.

Die weitaus größte Wirkung gebe es für die Uniqa dabei im Bereich der Veranlagung, wo man 2020 mit dem Ausstieg aus der fossilen Energieversorgung begonnen habe. Dabei verfolge man eine „Phase-out-Strategie“ (Auslaufenlassen, Anm.) und es werden keine neuen Investments mehr getätigt. Mit Unternehmen, die bereit sind, ihr Geschäftsmodell zu transformieren, wolle man „den Weg gemeinsam gehen“.

Ab 2030 sollen dann die Investments verkauft werden, 2030 ist der Ausstieg aus Kohle und Öl geplant, 2035 jener aus Gas und den (sehr geringen) Nuklear-Assets. Es gehe dabei auch darum, das Risiko von „stranded investments“ (umwelt- oder klimabezogener Werteverfall von Assets, Anm.) zu vermeiden. Parallel dazu soll der Anteil der Sustainable Investments steigen, der derzeit bei zehn Prozent des Investmentportfolios liegt.

Auch für den Bereich des Versicherungsgeschäfts gibt es eine klare Zielsetzung. Bereits seit 2019 zeichnet die Uniqa kein Neugeschäft in Kohle mehr, seit 2024 keines in Öl und ab heuer auch keines in Erdgas. Ab 2030 will man nicht mehr in Kohle und Öl, ab 2035 auch nicht mehr in Erdgas tätig sein. Um dies zu erreichen, unterstütze man bestehende Unternehmenskunden bei der Transformation ihrer Geschäftsmodelle „aktiv mit Maßnahmen“, so Zenker.

Schließlich biete aber auch die Betriebsökologie Möglichkeiten zur Erreichung des Netto-Null-Zieles. So will man beispielsweise bis 2030 die Firmenflotte auf E-Autos umgestellt haben (bereits jetzt werden nur noch E-Autos angeschafft) und bis 2035 aus Öl- und Gasheizungen aussteigen.

Foto: Börsen-Kurier / Marius Perger