Corum-Immo-Fonds: Entwicklung gegen den Trend
Im Gegensatz zu den meisten Immo-Fonds schlossen die Corum-Produkte 2024 mit ansehnlichen Renditen ab.
Patrick Baldia. Mit den Zinserhöhungen ab 2022 verloren bekanntlich viele Immobilienveranlagungen an Attraktivität. Zu den größten Verlierern gehören neben Aktien offene Immobilienfonds. Nachdem die heimischen Fonds 2023 unter Mittelabflüssen im Umfang von 1,7 Milliarden Euro litten, folgten 2024 weitere 1,6 Milliarden Euro. Insgesamt schrumpfte das verwaltete Vermögen in den vergangenen beiden Jahren um 30 % und liegt aktuell bei rund 7,6 Milliarden Euro. Vor den Zinserhöhungen folgte noch ein Rekordjahr dem nächsten, was auf die besondere Affinität der Österreicher zu offenen Immobilienfonds zurückgeführt wurde.
Keine Mittelabflüsse verzeichneten im Vorjahr – sowie im Übrigen auch in den Jahren davor – die in Österreich zugelassenen Gewerbeimmobilienfonds der französischen Immobilieninvestment-Gesellschaft Corum. Vielmehr verbuchten der Corum Origin und der Corum XL ein Plus von 21 % bei den Kapitalzuflüssen. Allein österreichische Privatanleger investierten 23,3 Millionen Euro bzw. um +104 % mehr als 2023. Damit war 2024 das beste Jahr für die Franzosen in Österreich seit dem Markteintritt 2018.
Während die Performance der heimischen offenen Immobilienfonds im Vorjahr zu wünschen übrig ließ, konnten sowohl der Corum Origin als auch der Corum XL mit +6,05 bzw. +5,53 % ihre Rendite-ziele neuerlich übertreffen. Konkret, Ersterer zum 13. Mal, Zweiterer zum 8. Mal in Folge.
Erfolgsgeheimnis: antizyklische Strategie
„Das ist zweifellos das Ergebnis unserer opportunistischen und antizyklischen Immobilienstrategie, die wir in ganz Europa verfolgen, sowie der sorgfältigen Auswahl unserer Mieter“, sagt Martin Linsbichler (Foto), Corum Country Manager in Österreich. „Nur mit Mietern höchster Bonität können die Renditeziele erreicht werden.“ Ein weiteres Erfolgsgeheimnis: Fremdkapital werde nur begrenzt eingesetzt, Immobilienkäufe großteils mit Mittelzuflüssen gestemmt. Positiv entwickelte sich auch die Bewertung der Portfolios. Wie Linsbichler erklärt, hätten unabhängige Experten den Fonds einen Anstieg von +2,57 % (Corum Origin) und +2,39 % (Corum XL) zugesprochen.
Streng genommen hinkt der Vergleich mit den heimischen offenen Fonds aber etwas. Denn bei den Corum-Produkten handelt es sich um SCPIs bzw. Gewerbeimmobilienfonds nach französischem Recht. Diese kaufen und verwalten Immobilien und müssen 100 % der Mieteinnahmen und Erlöse aus Immobilienverkäufen an die Anleger ausschütten. Anders als heimische offene Immobilienfonds müssen sie keine Cash-Reserven halten und unterliegen der Aufsicht der französischen Finanzaufsichtsbehörde AMF (für: Autorité des Marchés Financiers, Anm.). Laut Linsbichler werden die Corum-Fonds von der FMA als geschlossene Fonds eingestuft.
Im vergangenen Jahr sind die beiden Corum-Fonds um 16 Immobilien gewachsen. Investiert wurden 522 Millionen Euro, und zwar zu durchschnittlichen Anfangsrenditen von 9,30 % (Corum Origin) und 7,79 % (Corum XL). Gleichzeitig wurden mit vier Verkäufen knapp 10 Millionen Euro eingenommen. „Wir erwarten, dass sich diese Dynamik auch 2025 fortsetzt, und zwar bereits im ersten Quartal, denn aus heutiger Sicht zeichnen sich bereits mehrere Verkaufsmöglichkeiten ab“, verrät Linsbichler. Man würde etwa Immobilien mit Abschlägen zwischen 20 und 30 % angeboten bekommen. Zu Verkäufen könnte es vor allem in Großbritannien kommen. „Die Entwicklung des Pfunds spielt uns in die Hände und erhöht den Wert unserer dort gehaltenen Immobilien erheblich“, so Linsbichler abschließend.
Foto: Studio-alterego.com