„Werden Wachstumschancen schnell nutzen”
Die kürzlich erhaltene EU-weite MiCAR-Lizenz eröffnet Bitpanda viel Potenzial.
Patrick Baldia. Bei Bitpanda stehen die Zeichen auf Wachstum. Ende Jänner hat die heimische Krypto-Plattform als erster großer Player von der deutschen Finanzaufsicht BaFin eine MiCAR-Lizenz für die gesamte EU bekommen. Das reduziere sowohl die Komplexität als auch die Kosten und schaffe eine klare Grundlage, um das Geschäft weiter auszubauen, so das Unternehmen. Nun könne man das komplette Angebot an Produkten und Dienstleistungen in allen 27 Mitgliedsstaaten bzw. mehr als 450 Millionen Menschen an-bieten. Nicht umsonst spricht man von „unvergleichlichem Wachstumspotenzial“.
Was sind jetzt die weiteren Schritte? „Es ist nicht so, dass man mit einem Fingerschnippen sofort in allen 27 EU-Mitgliedsstaaten in relevanter Größe am Markt präsent ist“, so Lukas Enzersdorfer-Konrad, Deputy CEO von Bitpanda, zum Börsen-Kurier. Die MiCAR-Lizenz müsse zunächst im sogenannten „Passporting-Verfahren“ auf weitere Länder übertragen werden. Zudem verfolge man eine klare Strategie: In jedem Markt, in dem man aktiv sei, biete man ein auf die Bedürfnisse der lokalen Nutzer zugeschnittenes Produkt an – sei es in Bezug auf Kundenservice oder Zahlungsdienstleister. „So stellen wir sicher, dass unsere hohen Standards in puncto Sicherheit und Kundenzentrierung überall eingehalten werden“, meint Enzersdorfer-Konrad zu uns. Nachsatz: „Nichtsdestotrotz eröffnet MiCAR erhebliche Wachstumschancen für Bitpanda, die wir jetzt sehr schnell nutzen werden.“
MiCAR „großer Schritt“
Einschlägige Regulierung wurde in der Branche seit längerem gefordert. Mit der 2023 in Kraft getretenen MiCAR-Verordnung (für Markets in Crypto-Assets Regulation, Anm.) wurde jedenfalls ein harmonisierter Regulierungsrahmen für das öffentliche Angebot, die Zulassung zum Handel und die Erbringung von Dienstleistungen im Zusammenhang mit Kryptowährungen geschaffen, der Innovationen fördert und die Nutzung des Potenzials von Krypto-Assets unter Wahrung der Finanzstabilität und des Anlegerschutzes ermöglicht.
Für Lukas Enzersdorfer-Konrad ist MiCAR ein „großer Schritt in die richtige Richtung“. Ein besonders wichtiger Aspekt sei der verbesserte Verbraucherschutz, der auf ein neues Level gehoben werde. Entscheidend ist für den Bitpanda Deputy CEO nun, dass die bestehenden Regeln konsequent durchgesetzt würden. „Die beste Regulierung nützt nichts, wenn sie nicht von allen Marktteilnehmern befolgt wird“, sagt er. Besonders Krypto-Plattformen aus Drittstaaten – etwa aus asiatischen Ländern – müssten klar zur Einhaltung dieser Vorschriften verpflichtet werden. Falls nötig, müsse die EU auch Akteure vom Markt ausschließen, die sich nicht an die Regeln halten.
In Österreich ist die MiCAR-Verordnung seit dem 30. Dezember 2024 voll anwendbar. An dem Tag hat die FMA, als zuständige Behörde, in einer Aussendung das Ende der „Wildwest-Ära auf den Krypto-Märkten“ erklärt. Die neuen, klaren Spielregeln würden mehr Rechtssicherheit und faire Bedingungen für den Wettbewerb schaffen. „Wir erwarten von den zukünftigen Beaufsichtigten eine konsequente ‚Compliance-first‘-Haltung“, geben die FMA-Vorstände Helmut Ettl und Eduard Müller die Marschrichtung vor. 2025 soll ein besonderer Fokus auf die Zulassungsverfahren für die Anbieter von Krypto-Assets gesetzt werden.
Foto: Pixabay / sergeitomakov