Durch die Turbulenzen tauchen

Bei Flossbach von Storch setzt man auf diversifizierte Portfolios, um sich zu wappnen.

Raja Korinek. Das aktuelle Börsenumfeld bleibt turbulent, wenngleich dies für viele Marktbeobachter angesichts des neuen Zollregimes durch Donald Trump wenig überraschend kommt. Dennoch wächst die Verunsicherung bei manch einem Anleger. Vermögensverwalter Kurt von Storch (Foto) Mitglied des Verwaltungsrats bei Flossbach von Storch SE, rät Anlegern investiert zu bleiben. „Turbulenzen hat es auf den Märkten immer gegeben. Das richtige Timing gelingt hingegen den wenigsten Anlegern.“

Von Storch gründete im Jahr 1999 gemeinsam mit Bert Flossbach
die Flossbach von Storch SE zunächst als Vermögensverwaltung (und damals als Aktiengesellschaft). Im Jahr 2007 wurden dann auch erste Publikumsfonds aufgelegt, erklärt von Storch anlässlich der Eröffnung der Österreich-Vertriebsstelle der Kölner Muttergesellschaft im ersten Wiener Bezirk. Der Börsen-Kurier war dabei.

Aktives Management verstärkt gefragt
Dem unruhigen Marktumfeld kann von Storch auch positives abgewinnen. „Während jüngst verstärkt passive Investments etwa mit ETFs zunehmend gefragt waren, wird ein aktives Management jetzt wieder vermehrt seine Stärken ausspielen können.“

Tobias Schafföner, er ist Vorstandsmitglied und Leiter des Investmentmanagements, mahnt auch die Folgen des Handelskrieges etwa auf die US-Inflation gut im Auge zu behalten. Im Monat Februar stiegen die Verbraucherpreise um 2,8 % im Vergleich zum Vorjahresvergleichswert, schwächten sich damit ein wenig gegenüber Jänner ab. Angesichts der aktuellen Entwicklungen glaubt Schafföner nicht, dass die US-Notenbank die Zinsen noch allzu weit senken werde. Zuletzt lagen die Leitzinsen jenseits des Atlantiks bei 4,25 bis 4,50 %. Der Entwicklung werde sich Europa nicht entziehen können, so der Marktexperte.

Schulden treiben Renditen an
Auch die Schulden werden weiterwachsen, mahnt Schafföner. Tatsächlich ist dieser Aspekt derzeit vor allem in Deutschland großes Thema. Dort möchte die voraussichtlich künftige Regierung von CDU/CSU und SPD ein Sondervermögen in Höhe von 500 Milliarden Euro sowie eine Ausnahme von der Schuldenbremse für ein erhöhtes Verteidigungsbudget erwirken.

Die Aussicht auf höhere Schulden lastet auch auf den Kursen deutscher Bundesanleihen, wodurch wiederum die Renditen steigen. „Es ist wahrscheinlich, dass die Renditen 10-jähriger Bundesanleihen die 3-%-Marke testen werden“, konstatiert etwa Florian Späte, Senior Bond Strategist bei Generali Investments. Sie lagen zuletzt bei rund 2,86 % (per 13.3.).

Und wie sieht es mit Gold aus? Immerhin verharrt die Notierung auf Rekordniveau von rund 2.900 USD je Unze. Schafföner findet klare Worte und meint, „das gelbe Edelmetall bietet trotz hoher Preise eine Absicherung gegen mögliche Risiken im Finanzsystem“. Gold betrachte man dabei als „Währung“ und wichtigen Teil eines diversifizierten Portfolios, ergänzt von Storch. Er spannt hier einmal mehr den Bogen zum Thema der wachsenden Schuldenberge weltweit.

Aktien sind nicht überteuert
Auch viele Aktienbarometer haben zuletzt kräftig angezogen. Schafföner hält die Märkte im Durchschnitt nicht für überteuert und wirft dazu einen Blick auf den S&P 500. „Weil der Index vor allem von den ‚Magnificent 7‘ kräftig angetrieben wurde, zeichnet sich vordergründig ein verzerrtes Bild ab.“ Das Börsenbarometer hat zuletzt weitaus stärker angezogen als die Gewinne je Aktie der vergangenen zwölf Monate. Vergleicht man aber den gleich gewichteten S&P 500 mit der Gewinnentwicklung, so sind die Zuwächse praktisch gleichauf.

Foto: Flossbach von Storch SE