Gelingt Luxus nunmehr die Wende?

Die Umsätze schwächelten zuletzt teilweise, chinesische Käufer hielten sich zurück.

Raja Korinek. Luxus bleibt gefragt. Dennoch kühlte sich 2024 der Gesamtmarkt ein wenig ab. Dies geht aus der jährlichen „Luxury Goods Worldwide Market“-Studie hervor. Sie wird vom US-Beratungshaus Bain & Company gemeinsam mit Fondazione Altagamma, der italienischen Handelsorganisation für italienische Hersteller von Luxusgütern, herausgegeben.

Umsatzrückgang 2024
Demnach sanken die Ausgaben auf 1,478 nach 1,498 Billionen Euro im Jahr 2023. Hierzu wurden sämtliche Bereiche miteinbezogen, von exquisiten Reisen und teuren Boliden bis hin zu persönlichen Luxusgütern – ein wichtiger Kernbereich im Übrigen, wie man bei Bain & Company festhält. Dazu zählen Schmuck, teure Taschen und hochpreisige Bekleidung. Allein dieser Bereich verzeichnete einen Umsatzrückgang von beinahe 2 % auf 363 Milliarden Euro.

Die Gründe sind vielfältig. So wird auf die Zurückhaltung chinesischer Konsumenten verwiesen. Schließlich schwächelt die Konjunktur wie auch der Immobilienmarkt. Ausgerechnet darin haben viele Chinesen einen guten Teil ihrer Ersparnisse investiert. Heiko Geiger, Zertifikate-Experte bei der Bank Vontobel, hebt gegenüber dem Börsen-Kurier einen weiteren Aspekt hervor: „Insbesondere die Gruppe junger, aufstrebender Konsumenten, die den Löwenanteil der chinesischen Luxusgüterkunden ausmachen, wandten sich ab. Der Trend ist angesichts der hohen chinesischen Jugendarbeitslosigkeit von fast 20 % wenig verwunderlich.

Schwäche bremst sich ein
Auch Ulrich Stephan, Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden bei der Deutschen Bank, hat sich den Sektor angesehen: So seien die Branchenumsätze allein im 4. Quartal um nur noch 1 % gesunken, verweist der Experte auf die Verlangsamung. Die Bandbreite ist allerdings groß. LVMH verzeichnete einen geringen Umsatzrückgang im Jahresvergleich auf 23,93 Milliarden Euro. Wesentlich höher war das Minus bei Kering, zu dem etwa Gucci gehört, wo der Umsatz auf 4,39 Milliarden Euro sank.

Zudem seien die Unternehmen optimistisch, dass die Nachfrage insbesondere aus den USA wieder zurückkomme, meint Stephan. Kreditkartendaten zeigten, dass das vergangene Quartal das zehnte in Folge war, in dem weniger für Luxusartikel ausgegeben wurde als im jeweiligen Vorjahresquartal. Im Jänner wurden aber wieder steigende Ausgaben beobachtet, ein Umstand, der zahlreichen Sektor-Aktien Rückenwind verschafft hatte. Ob die Kurse derzeit weiteres Potential haben, bleibe abzuwarten. Stephan findet die Branchenaktien inzwischen recht teuer bewertet, wie er sagt.

Kommen bald Zölle?
Hinzu sollten handelspolitische Geschehnisse nicht unterschätzt werden, so Geiger. „Obwohl Luxusgüter zum aktuellen Zeitpunkt nicht im Fokus von Donald Trumps Zöllen stünden, bereite die Ungewissheit Sorgen. Die Hersteller schauen jedoch nicht nur untätig zu.“ So produziere LVMH bereits an mehreren US-Standorten und könnte bei entsprechenden Entwicklungen weitere Produktionskapazitäten dorthin verlagern.

Anleger, die der Branche weiteres Potenzial einräumen, können darauf mit dem Luxury-Performance-Indexzertifikat der Bank Vontobel setzen. Darin enthalten sind zehn Titel, so etwa der Schweizer Uhrenhersteller Richemont, der italienische Jackenhersteller Moncler sowie Kering und LVMH. Wer etwa Kering in nächster Zeit nur ein begrenztes Plus einräumt, kann darauf mit einem Discount-Zertifikat der BNP Paribas setzen. Der Cap liegt bei 280 Euro, der Break-Even-Kurs bei 252,39 Euro. Bewertungstag ist am 20.06.2025. Verluste sind bei beiden Produkten möglich.

Foto: AdobeStock / Tor Gilje KI generiert