Die Schweiz bleibt ein Hort der Stabilität

Trotz globaler Unsicherheiten bleiben die Eidgenossen in ruhigem Fahrwasser.

Michael Kordovsky. Die Schweiz steht wirtschaftlich auf vergleichsweise soliden Beinen – und das trotz zunehmender internationaler Unsicherheiten. Zwar hat das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) die Prognosen für die BIPs in 2025 und 2026 im März gegen-über Dezember leicht nach unten korrigiert, doch von einer Rezession ist Österreichs westlicher Nachbar weit entfernt. Der Grund: eine robuste Binnenwirtschaft (Konsumausgaben), stabile Preise und eine verlässliche Industrie.

Moderate Wachstumsprognosen und keine Rezessionsgefahr
Für 2025 rechnet die Expertengruppe des Bundes mit einem realen Wirtschaftswachstum von 1,4 %, leicht gesenkt gegenüber der letzten Prognose von 1,5 %. Für 2026 wird ein Wachstum von 1,6 % erwartet (vorher 1,7 %). Damit liegt die Schweiz unter ihrem historischen Wachstumsschnitt von rund 1,8 % – von einer echten wirtschaftlichen Krise kann aber keine Rede sein.

Diese Korrekturen spiegeln nämlich vor allem die Unsicherheiten im internationalen Umfeld wider. Insbesondere der globale Handel – etwa durch geopolitische Spannungen oder protektionistische Tendenzen – hemmt die weltweite Nachfrage. Trotzdem bleibt die Schweizer Wirtschaft vergleichs-weise stabil.

Stabilisierende Faktoren
Ein zentrales Standbein ist die exportstarke Pharmaindustrie. Trotz konjunktureller Eintrübung leistet sie weiterhin einen wichtigen Beitrag zum Wachstum, sofern nicht Donald Trumps Einfuhrzölle in die USA einen Strich durch die Rechnung machen. Gleichzeitig sorgt die stabile Inlandsnachfrage für Rückhalt. Ein Grund dafür ist die vergleichsweise niedrige Inflation: Mit nur 0,3 % im Jahresmittel 2025 und 0,6 % für 2026 sollte laut den aktuellen SECO-Prognosen die Teuerung in der Schweiz weiterhin deutlich unter jener im Euroraum bleiben.

Niedrige Preise stützen den privaten Konsum – ein zentraler Faktor für das Wachstum. Hinzu kommt eine anhaltend hohe Zuwanderung, die nicht nur den Konsum stärkt, sondern auch zur Entspannung auf dem Arbeitsmarkt beiträgt. Die Arbeitslosenquote wird trotz aller Herausforderungen 2025 und 2026 stabil bei 2,8 % erwartet.

Was wäre, wenn?
Das SECO hat auch alternative Szenarien durchgerechnet. Selbst im Fall eines globalen Handelsschocks – einem sogenannten Negativszenario mit einer Rezession in den USA – würde die Schweiz keine Rezession erleben. Das Wirtschaftswachstum würde dann zwar auf 1,1 % im Jahr 2025 und 0,8 % im Jahr 2026 sinken, bliebe aber im positiven Bereich. Umgekehrt ist auch ein Positivszenario denkbar, etwa durch fiskalische Impulse in Europa. In einem solchen Fall könnte das BIP-Wachstum der Schweiz auf 2,0 % im Jahr 2026 steigen.

Fonds und ETFs
Anleger können von dieser Entwicklung über einschlägige Schweiz-Aktienfonds oder ETFs profitieren. Zu möglichen Kursgewinnen kommen noch Chancen auf eine weitere Aufwertung des Frankens zum Euro, der auf Fünf-Jahres-Sicht über 12 % im Plus liegt. Ein interessanter Fonds ist der „GAM Swiss Equity A“, der per Datenerhebung am 23. April auf 15 Jahres gesehen umgerechnet in Euro 9 % p.a. im Plus liegt. Dessen größte Positionen sind Roche, Novartis, UBS und Nestle.

Als kostengünstige ETF-Alternative kommt der „UBS (Lux) Fund Solutions – MSCI Switzerland 20/35 UCITS ETF“ in Frage, der 42 Positionen enthält und dabei Nestle, Roche und Novartis massiv übergewichtet.

Indessen fokussiert auf die 30 größten und liquidesten schweizerischen Unternehmen ist der „iShares SLI UCITS ETF“.

Foto: AdobeStock / Jürgen Fälchle