Goldminenaktien rücken wieder ins Rampenlicht

Die Branche profitiert von der steigenden Notierung und holt allmählich an der Börse auf.

Raja Korinek. Es ist nicht lange her, da knackte der Goldpreis die Marke von 3.000 USD je Unze. Die Gründe für den Aufschwung sind vielfältig. Meldungen zufolge wächst etwa die Sorge, dass US-Handelszölle demnächst Goldimporte treffen könnten, weshalb die Einfuhren aus England und der Schweiz an die New Yorker Comex kräftig zulegten – und damit die Notierung antrieben.

Die Schweizer Zollbehörde hat jüngst Zahlen zu den Goldexporten im Februar veröffentlicht. „Sie zeigen, dass sich die Goldnachfrage stark von Ost nach West verlagert hat“, konstatiert Carsten Fritsch, Analyst bei der Commerzbank.

Asien schwächelt, USA im Kaufrausch
So fielen die Lieferungen nach Asien sehr schwach aus, was angesichts des stark gestiegenen Preisniveaus wenig überraschend sei. „Anders sieht es bei den Goldexporten der Schweiz in die USA aus. Dorthin gingen im Februar 147,4 Tonnen.“ Das entsprach dem zweithöchsten jemals registrierten Wert nach 193 Tonnen im Jänner. Zudem verzeichneten Gold-ETFs in den USA laut Daten des World Gold Council im Februar starke Netto-Zuflüsse, so Fritsch. Auch die Notenbanken greifen kräftig zu.

Von dem Aufwind des Goldpreises hatten in früheren Phasen Goldminenaktien meist überdurchschnittlich profitiert, vor allem dann, sobald Fixkosten gedeckt sind. Doch in jüngster Vergangenheit hatte die Wertentwicklung dieser Anlageklasse hinten nachgehinkt. Zum einen dominierten einige große US-Technologiekonzerne das Marktgeschehen. Zum anderen belasteten Nachwehen vergangener Fehltritte. Bis 2007 hatten etwa zahlreiche Branchenunternehmen größere Finanzierungen aufgenommen, um kräftig zu wachsen. Nach Ausbruch der Finanzkrise wurde vielen Konzernen dieser Umstand zum Verhängnis. Projekte waren nicht mehr finanzierbar, Minen wurden geschlossen.

Reichlich Aufholpotential
Doch das Blatt wendet sich inzwischen, auch da immer mehr Anleger nach Alternativen zu einem Investment in US-Technologietitel suchen. Und sichtlich das veränderte Umfeld bei Goldminenproduzenten allmählich zur Kenntnis nehmen. Die Verschuldungsquoten haben sich verbessert, zeigt Imaru Casanova, Portfoliomanagerin bei Van Eck, auf. „Die Barbestände sowie die Dividenden steigen. Zudem finden umfangreiche Rückkaufprogramme statt.“ Obendrein entstehen durch Übernahmen immer größere Mitspieler, die damit ihre Reserven erhöhen und Synergieeffekte nutzen. 2018 kaufte der kanadische Minenriese Barrick Gold den UK-Rivalen Randgold Resources. Vier Jahre später griff die kanadische Agnico Eagle Mines bei Kirkland Gold zu.

Tatsächlich hat der Goldminensektor seit Jahresbeginn inzwi-schen deutlich besser abgeschnitten als der Goldpreis, zeigt Charlotte Peuron, Fondsmanagerin bei Crédit Mutuel Asset Management, auf. Anleger können auf die weitere Entwicklung etwa mit einem Indexzertifikat der UniCredit auf den NYSE Arca Gold BUGS Index setzen. Darin enthalten sind 28 Aktien, die größtenteils ihren Hauptsitz in Kanada haben, gefolgt von den USA. Zu den größten Positionen zählen Agnico Eagle Mines, Newmont und Barrick Gold. Verluste sind jedoch ebenso möglich, wenn entsprechende Aktien korrigieren.

Wer sich ein noch größeres Risiko zutraut, kann auf Agnico Eagle Mines mit einem Turbo-Long-Zertifikat gehebelt setzen. Ein solches Produkt bietet die BNP Paribas an. Der aktuelle Hebel (per 27. März) liegt bei rund 2,34. Wird die Marke von 61,377 USD berührt oder unterschritten, verfällt das Zertifikat.

Foto: AdobeStock / Subbotina Anna