Innovation durch FinTech-Scouts

Mit Hilfe von externen Experten wurden bei der RBI bereits viele Projekte gestartet.

Patrick Baldia. Die digitale Transformation hat in den vergangenen Jahren in der Finanzbranche bekanntlich zu gewaltigen Umwälzungen geführt. Vor allem wurden die etablierten Player mit neuen, unverhofften Konkurrenten konfrontiert, die nicht aus dem etablierten Bankbereich kommen: den FinTechs. Mit ihren einschlägigen technologiegestützten Innovationen und Anwendungen, die neue Geschäftsmodelle ermöglichen, haben sie für gehörigen Wettbewerbsdruck gesorgt und die Banken dazu veranlasst, ihre Strategien und Geschäftsmodelle zu überdenken und weiterzuentwickeln.

Die Raiffeisen Bank International (RBI) hat sich für einen interessanten Zugang entschieden, um Finanzinnovationen voranzutreiben. Ein im Vorjahr gegründetes Team aus globalen FinTech-Experten soll über wichtige Marktentwicklungen berichten und der RBI direkten Zugang zu den relevanten Anbietern des weltweiten Technologie-Ökosystems verschaffen. Bei einem Pressegespräch Anfang der vergangenen Woche in Wien präsentierten die externen Experten ihre aktuellen Erkenntnisse.

„Die Scouts sind nicht nur unsere Augen und Ohren vor Ort, sondern wir nutzen die bestens vernetzten Experten auch als Türöffner, um attraktive Partner aus dem Technologie-Umfeld nach Österreich zu bringen“, erklärt Christian Wolf, Head of Strategic Partnerships & Ecosystems. Das erklärte Ziel der Zusammenarbeit mit den Fachleuten sei es, ausgewählte Technologien nahtlos in das Dienstleistungsportfolio der RBI zu integrieren. Basierend auf den Input habe man bereits eine Reihe von Projekten gestartet, die sich mit KI-Transformation, Embedded Finance und Digital Assets beschäftigen.

KI-Einsatz im Geldwäsche-Monitoring
Zu den FinTech-Scouts, die bei besagtem Pressegespräch dabei waren, gehört etwa Aditi Subbarao, Global Financial Services Lead bei Instabase in London. Die KI-Expertin zeigte auf, wie die Technologie, die derzeit in aller Munde ist, bei Banken zum Einsatz kommt. Und die Anwendungsbereiche sind durchaus vielfältig: Angefangen mit der Kundenkommunikation über die operative Effizienzsteigerung und Risikomanagement bis hin zu Compliance-Themen wie Geldwäsche-Monitoring.

Akshat Mittal, General Manager of Core Payments bei Revolut in Delhi, gab wiederum Einblicke, wie mittels Stable Coins (Kryptowährungen, die die Wertentwicklung traditioneller Vermögenswerte wie US-Dollar, Euro oder Gold abbilden und daher als besonders stabil gelten, Anm.) Geld transferiert werden kann. „Und zwar jederzeit sofort rund um den Globus“, so der Experte. Außerdem würden die „stabilen Kryptowährungen“ Ländern, die mit hoher Inflation kämpfen als wertsichernde Alternative zur Landeswährung dienen.

Nicht minder spannend sind die Anwendungsbereiche der Embedded Finance, die die Expertin Varija Raj, Product Manager bei Lendable in London, aufzeigte. So würden Unternehmen wie Sams-ung, Visa oder Mastercard in die bargeldlose Zahlungsabwicklung mit mobilen Endgeräten wie Handys oder Tablets einsteigen. Noch ein Beispiel: Wie „Buy Now Pay Later“-Anbieter wie Klarna, Splitit oder Leanpay Händlern erhebliche Umsatzsteigerungen bescheren können.

Daniel Minarik, Chief Data & Innovation Officer der RBI-Tochter Tatra banka in Bratislava beschäftigt sich wiederum mit dem Thema der persönlichen Finanzanlage bei Endkunden – und zwar mittels einer App. Weiters setzt er sich unter anderem mit Quanten-Computing und den damit verbundenen Auswirkungen auf Kryptografie sowie generell mit neuen Geschäftsmodellen auseinander.

Foto: Pixabay / Tylijura – KI generiert