Comeback der Infrastrukturinvestments
Solide Renditen, Inflationsschutz und ein neuer Kursauftrieb erwarten Anleger.
Michael Kordovsky. Infrastruktur-Aktien umfassen Unternehmen aus Sektoren wie Versorger (Utilities), Transport (z. B. Mautstraßen, Flughäfen, Bahnen), Energie (Pipelines, Netze, Stromversorger), Datenzentren und Kommunikationsinfrastruktur. Sie gelten als defensiv, mit relativ stabilen Cashflows und Dividendenrenditen, oft inflationsgeschützt. Und zuletzt kam auch wieder mehr Kursdynamik ins Spiel.
Der 92 Infrastrukturwerte aus 23 entwickelten Ländern enthaltende „MSCI World Core Infrastructure Index“ (USD) wies im Zeitraum 28. November 2003 bis 30. April 2025 eine Performance von knapp 9,3 % p.a. auf – verglichen mit 8,4 % p.a. im MSCI World. Die Volatilität lag dabei leicht unter jener des Welt-Aktienindex. Allerdings haben Infrastrukturwerte eine Dekade der Underperformance hinter sich. Erst in den vergangenen zwölf Monaten (bis 30. April) zeigten sich wieder stärkere Impulse. Einem Plus von 21,8 % im MSCI World Core Infrastructure standen 12,2 % im MSCI World gegenüber. Auf Zwölf-Monats-Sicht ebenfalls eine Outperformance zeigt der „FTSE Global Core Infrastructure Index“, der die Aktien von Next-Era Energy (Stromerzeugung und -verteilung in den USA), der US-Eisenbahngesellschaft Union Pacific und von American Tower (Sendemasten und Datenzentren) am stärksten gewichtet.
Der Vorteil reiner Infrastrukturbetreiber liegt in ihrer Regionalität. Sie sind von globalen Konflikten – sofern sie nicht in einem Krisenherd tätig bzw. domiziliert sind – in der Regel nicht betroffen. Reine Infrastruktur-Fonds und ETFs können noch mit einzelnen Aktien der Wertschöpfungskette Bauunternehmen, Baumaterialien, Stahl und Kupferbergbau ergänzt werden. Für eine mögliche Beimischung dieser Einzeltitel sprechen derzeit nachstehende Faktoren.
Enormer Investitionsbedarf
Alleine Deutschland stellt ein Sondervermögen von 500 Milliarden Euro über zwölf Jahre insbesondere für nachhaltige Infrastruktur zur Verfügung; und weltweit, insbesondere in den Schwellenländern, wächst bei zunehmender Urbanisierung die Bevölkerung weiter. Laut dem Global Infrastructure Hub werden die weltweiten Ausgaben für grundlegende Infrastruktur – Verkehr, Energie, Wasser und Kommunikation – zwischen 2016 und 2040 voraussichtlich insgesamt knapp 70 Billionen Euro ausmachen, während der tatsächliche Investitionsbedarf mehr als 83 Billionen Euro betragen soll. Dieser Umstand ermöglicht auch im Rahmen der staatlichen Preisregulierungen eine starke Preisfestsetzungsmacht der Infrastrukturbetreiber, was einen gewissen Inflationsschutz ermöglichen sollte.
Attraktive ETFs und Fonds
Infrastrukturinvestments via ETFs kostengünstig abdecken, ist die naheliegendste Alternative für Anleger: Mit 262 Positionen breit diversifiziert ist der „iShares Global Infrastructure UCITS ETF USD“, dessen Schwerpunkt in Versorgern liegt. Darüber hinaus sind zahlreiche Flughäfen, Öl/Gaspipeline-Unternehmen und unter anderem auch Eisenbahngesellschaften enthalten. Der zugrundeliegende Index ist der „FTSE Global Core Infrastructure Index“.
Per 20. Mai auf fünf Jahre knapp 75 % im Plus liegt der „Xtrackers S&P Global Infrastructure Swap UCITS ETF“, der den „S&P Global Infrastructure Index“ nachbildet. Letzterer besteht aus je 30 Versorgungs- und Transportunternehmen und 15 Energieunternehmen.
Wer in modernere Infrastruktur investieren möchte, sollte einen Blick auf den „iShares Smart City Infrastructure UCITS ETF USD“ werfen, der Werte wie Palantir Technologies (IT-Security), Ciena (Hochgeschwindigkeitskonnektivität), Ericsson B (ein Netzwerkausrüster), Republic Services (Abfallentsorgung) oder Nokia enthält.
Unter den Produkten im obersten Viertel der risikoadjustierten Performance ist mit 7,06 % p.a. (auf Euro-Basis) der „Lazard Global Listed Infrastructure Equity Fund A“ in den vergangenen zehn Jahren der Spitzenperformer. In ihm sind Versorger, Mautstraßen und Wasserversorger am stärksten gewichtet. Unter den Top-Positionen der insgesamt 28 Werte befinden sich National Grid (Versorger), Vinci (Mautstraßen), Snam (ein Gasversorger) und Norfolk Southern (Eisenbahn).
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