Indiens Wirtschaft boomt

Für Anleger eröffnen sich vielfältige Investitionsmöglichkeiten.

Michael Kordovsky. Indien erlebt einen bemerkenswerten Wirtschaftsaufschwung, der sowohl durch robuste makroökonomische Fundamentaldaten als auch durch dynamische Branchen wie IT und Pharmazie getragen wird.

Starkes Wachstum und aufstrebende Mittelschicht
Laut aktuellen Schätzungen des IWF wuchs Indiens Wirtschaft 2024 um 6,5 %, und für 2025, 2026 und 2027 werden 6,2 %, 6,3 % sowie 6,5 % erwartet. Vor allem im Bereich Infrastruktur ist das Land in einem raschen Wandel: Seit 2014 wurde das Autobahnnetz um 60 % erweitert und das Eisenbahnnetz täglich um 7,9 Kilometer ausgebaut. Auch die Hafenkapazität und die Anzahl der Flughäfen wurden verdoppelt. Und bis 2047 will die Regierung jährlich 3,4 % des BIP in die Infrastrukturentwicklung investieren.

Die indische Mittelschicht ist von 19 % im Jahr 2015 auf 32 % im Jahr 2024 angewachsen und wird Prognosen zufolge bis 2030 rund 47 % der Bevölkerung ausmachen. Laut Internationalem Währungsfonds dürfte das jährliche Pro-Kopf-Einkommen bis 2047 um etwa 60 % auf 4.280 USD (3.795 Euro) steigen.

Mit diesem wirtschaftlichen Aufstieg verändert sich auch das Konsumverhalten: Es zeigt sich eine wachsende Offenheit für neue Trends in Bereichen wie Wohnen, Mode, Kunst und Kultur. Importierte Konsumgüter erfreuen sich zunehmender Beliebtheit, Einkaufszentren und Supermärkte gehören längst zum Alltag.

Fonds und ETFs
Indien profitiert zunehmend auch vom anhaltenden Outsourcing. In diesem Bereich ist Indiens IT-Branche schon seit den 1990ern gut positioniert. Weiteres Wachstum wird prognostiziert.

Der MSCI India Index (in USD gerechnet) hat in den vergangenen Jahren seinen Anstieg beschleunigt. Per 30. April 2025 steht eine 10-Jahres-Performance von 7,9 % p.a. einer 5-Jahres-Performance von 17,2 % gegenüber. Da Einzelaktien aus Indien tendenziell spekulativ sind, sollte der Markt aber über Fonds bzw. Exchange Traded Funds (ETFs) abgedeckt werden.

Der ETF-Klassiker mit fast 4,8 Milliarden Euro Volumen ist der „iShares MSCI India UCITS ETF USD“. Per 31. März ist der Finanzsektor mit 29,4 % am stärksten gewichtet, gefolgt von Basiskonsumgütern und IT mit 12,2 bzw. 10,5 %. Eine Alternative ist der „Franklin FTSE India UCITS ETF“, der den „FTSE India 30/18 Capped Index“ abbildet, aber auch sehr ähnlich verläuft.

Stärkere Abweichungen – auch nach oben – bieten indessen einschlägige Indien-Fonds: Ein Beispiel ist der „Nomura Funds Ireland – India Equity Fund A EUR“, der laut Datenerhebung am 8. April auf 10-Jahressicht mit 11,7 % p.a. im Plus liegt – und auf fünf Jahre sogar 20,1 %. Das Produkt ist auf 40 bis 50 Werte eines fundamental orientierten Management-Teams fokussiert, das auch die Unternehmen vor Ort besucht. Zu den Top-Positionen zählen ICICI Bank, HDFC Bank, Ultratech Cement und Infosys.

Ein weiterer Top-Performer ist der „Robeco Indian Equities (EUR) F“, der auf zehn Jahre mit 10,9 % p.a. im Plus liegt und es in fünf Jahren auf 20,8 % brachte. Dieser nimmt ebenfalls eine fundamentale Selektion vor und berücksichtigt neben Large-Caps auch Mid-Caps. Zu den Top-Positionen zählen unter anderem die ICICI Bank, Bharti Airtel (Kommunikationsdienstleister) und Reliance Industries (Energie).

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