Investieren in den Kampf gegen Kunststoffe
Die Plastikberge wachsen weltweit. Lösungen sind gefragt – einige Konzerne haben sie parat.
Raja Korinek. Kaum ein Bereich des Alltags kommt inzwischen ohne den Einsatz von Plastik aus, einerlei, ob zum Einschweißen von Lebensmitteln, für Behälter von Reinigungsmitteln oder der Herstellung von Zahn- und Haarbürsten. Selbst zahlreichen Kosmetika werden Plastikteile auf sogenannter „Mikroebene“ beigemischt – und landen damit über das Abwasser zunehmend in den Flüssen und Weltmeeren. Die Vorteile von Plastik rücken angesichts der wachsenden Berge an Plastikabfällen allmählich in den Hintergrund.
Bei der Umweltorganisation WWF in Deutschland hat man sich jüngst die Fakten angesehen. Demnach landen pro Jahr rund 19 bis 23 Millionen Tonnen Kunststoffmüll in den Meeren. Denn auch anderer Plastikabfall wird achtlos in den Ozeanen entsorgt. Inzwischen haben die schwimmenden Abfallberge rund 80 bis 150 Millionen Tonnen erreicht, hält man beim WWF weiters fest. Das Problem: Das Material verrottet erst nach Jahrzehnten. Auch die Folgen für den Menschen sollten nicht unterschätzt werden. Kleinste Plastikpartikel werden von den Meeresbewohnern aufgenommen. Werden diese Tiere von Menschen konsumiert, nehmen auch sie die Plastikpartikel auf.
Plastik ist überall
Auch über andere Wege gelangen solche Partikel in die Menschen. Erst im März etwa gab das Umweltbundesamt Ergebnisse einer Studie, die im Auftrag der Arbeiterkammer Salzburg durchgeführt wurde, bekannt. Dazu wurden 15 Limonaden und fünf Eistees auf Mikroplastikpartikel untersucht, mit einem wenig erfreulichen Fazit. Denn in 17 der 20 Proben wurden tatsächlich Mikroplastikpartikel unterschiedlicher Art entdeckt. Dazu wird auch der Bogen zu den einzelnen Komponenten gespannt: So bestanden alle Flaschen aus dem Kunststoff „Polyethylenterephthalat“ (PET), die Verschlüsse aus „Polyethylen“ (PE) und die Etiketten vor allem aus „Polypropylen“ (PP). Diese drei Kunststoffe wurden in den Getränken dabei am häufigsten nachgewiesen. Erste Versuche, den Zuwachs an Plastikbergen einzudämmen, gibt es bereits. Die Vereinten Nationen arbeiten an einer verpflichtenden Plastikkonvention. In immer mehr Teilen der Welt wird Pfand auf Plastikflaschen verrechnet, damit sie zurückgebracht anstatt weggeschmissen werden.
Chancen mit Zertifikaten
Auch zahlreiche Unternehmen engagieren sich im Kampf gegen Plastik. Die heimische Mayr-Melnhof Karton stellt Verpackungen aus Karton her und setzt dazu wiederverwertetes Material ein. So wird etwa die Lebensmittelindustrie sowie der Pharmakonzern beliefert. Der Bio-Chemie-Konzern Carbios aus Frankreich forscht am Einsatz spezieller Enzyme, die Plastik zersetzen. Dies gilt für PET-Produkte wie Verpackungen und Textilien aus Polyester.
Tomra Systems aus Norwegen stellt unter anderem Maschinen für die Rücknahme von Leergut her. Der Konzern ist weltweit in 60 Ländern tätig. Alle drei Konzerne sind im Übrigen Teil des „Zero Plastic Index“. Dieser umfasst insgesamt sieben europäische Titel. Auf den Index selbst hat Morgan Stanley entsprechend ein Indexzertifikat begeben.
Risikobereite Anleger können auch gehebelt auf die weitere Kursentwicklung der Aktie der Mayr-Melnhof Karton, etwa mit einem Turbo-Long-Zertifikat, setzen. Ein solches Produkt bietet Raiffeisen Zertifikate an, mit einem aktuellen Hebel von 3,24 (per 2. Mai). Wird hier jedoch die Marke von 61,26 Euro berührt oder unterschritten, verfällt das Zertifikat und man erleidet einen Totalverlust.
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