Gold und Bitcoin: Kein Ende des Höhenflugs

Sowohl das Edelmetall als auch die Kryptowährung könnten bis 2030 weiter gehörig zulegen.

Harald Kolerus. In den vergangenen fünf Jahren schlägt bei Gold ein Plus von rund 50 % zu Buche; ein Allzeithoch nach dem anderen wurde geknackt, rund 3.300 USD pro Feinunze waren es zuletzt. Aber dem nicht genug: Bis ins Jahr 2030 könnte das Edelmetall bis auf 5.000 USD steigen.

„Goldenes Zeitalter“
Das sagt zumindest Ronald-Peter Stöferle, Portfolio-Manager bei der Incrementum AG und Co-Autor des vielbeachteten „In Gold We Trust-Report“. Schon seit 2020 spricht Stöferle von einer „goldenen Dekade“ und ist mit seinen Prognosen immer ziemlich richtig gelegen. Für den weiteren Höhenflug führt er Argumente ins Treffen wie: rekordhohe Zentralbank-Käufe, die bedenkliche strukturelle Überschuldung der USA und die Tatsache, dass viele Finanzinvestoren den Gold-Bullenmarkt bis-lang verschlafen haben. Für den letztgenannten Punkt spricht, dass die Portfolio-Struktur von Family Offices (per Stand 2023) lediglich ein Prozent Goldanteil enthält. Stöferle: „In einem alternativen Szenario könnte Gold bis zum Ende des Jahrzehnts sogar 8.900 USD je Feinunze erreichen. Dann, wenn die Welt mit weiteren Inflationswellen konfrontiert wird, was nicht auszuschließen ist.“

Bitcoin: Für gute Nerven
Neben Gold hat Incrementum auch Bitcoin-Veranlagungen im Programm. Mit dem Edelmetall hat Bitcoin gemeinsam, als alternatives Investment gehandelt zu werden, allerdings mit weit höherer Volatilität – gute Nerven sind gefragt. Wobei: Die Krypto-Währung feierte mit mehr als 111.000 USD im vergangenen Mai einen neuen Höchststand. Damit soll das Ende der Fahnenstange aber noch lange nicht erreicht sein.

Mark J. Valek, ebenfalls Incrementum, hält es für möglich, dass Bitcoin bis 2030 rund 925.000 USD erreichen kann: „Bitcoin wird von immer mehr Institutionellen Investoren als Wertbewahrungsmittel angenommen. Er wird wahrscheinlich noch besser performen als Gold, wobei die hohe Volatilität bleiben wird“, so der Experte.

Rund ums Gold
Wem aber Kryptowährungen zu heiß sind, der kann natürlich beim bewährten Gold bleiben. Der Börsen-Kurier hat bei Philoro Edel-metalle nachgefragt, wo der Kurs in Zukunft liegen könnte. Dazu meint Florian Höller, CFO des Unternehmens: „Blicken wir auf die letzten Monate zurück, hat ein Allzeithoch das nächste gejagt. Das Umfeld für Gold ist momentan sehr gut. Analysten gehen von einem Anstieg auf bis zu 4.000 USD pro Feinunze bis ins 2. Quartal 2026 aus. Für Ende 2025 halten wir 3.800 USD für realistisch.“

Und welcher Anteil von Gold empfiehlt sich für ein gut diversifiziertes Portfolio? „Das kommt natürlich immer auf die persönliche Investment- bzw. Anlagestrategie an. Wir empfehlen im aktuellen Marktumfeld, eine Beimischung von rund 10 % im Gesamtportfolio. Gold dient hier immer als langfristiger Stabilisator“, so der Experte. Langfristig sieht er mehrere Treiber für Gold: „Zum einen die politische Lage in den USA – die Zollpolitik von Trump und sein Konfrontationskurs könnten neue wirtschaftliche Spannungen auslösen. Zudem nimmt die De-Dollarisierung weltweit zu: Viele Staaten wollen unabhängiger vom US-Dollar werden und setzen verstärkt auf Goldreserven. Dazu kommen die anhaltenden geopolitischen Krisen, etwa in der Ukraine, im Nahen Osten oder in Asien – Gold bleibt in solchen Phasen ein klassischer sicherer Hafen.“ Auch die Inflation sei strukturell präsent, unter anderem durch gestiegene Produktionskosten infolge globaler Handelskonflikte. Höller abschließend: „Schließlich stützt die starke Nachfrage nach Gold – sowohl von Zentralbanken als auch von Privatanlegern – den Preis zusätzlich.“

Foto: AdobeStock / tunedin