Verdienen mit Platin und Palladium
Der Ausblick für die Edelmetalle ist verhalten. Anlegern bieten sich trotzdem Chancen.
Raja Korinek. Die Welt der Edelmetalle ist jüngst vor allem aufgrund des Höhenflugs beim Goldpreis in die Schlagzeilen geraten. Ein wenig anders ist das Bild bei Platin und Palladium. Letzteres erzielte Anfang März 2022 mit knapp mehr als 3.166 USD je Unze ein Rekordhoch. Bei Platin wurde dies bereits 2008 bei 2.248 USD je Unze erreicht. Zuletzt bewegten sich beide Notierungen in einem Seitwärtstrend.
Heuer dürfte die Platinnachfrage laut Prognose des World Platinum Investment Council (WPIC) und UK-Branchenberater „Metals Focus“ um gut 4 % auf knapp 8 Millionen Unzen fallen, so Carsten Fritsch, er ist Analyst bei der Commerzbank. Die Nachfrage allein aus der Automobilindustrie dürfte um knapp 2 % auf 3,05 Millionen Unzen fallen. Und die Investmentnachfrage soll um 2 % sinken.
Südafrika im Fokus
Dass der Platinmarkt dennoch unterversorgt bleiben dürfte, liege am erwarteten Rückgang des Platinangebots von gut 4 % auf 7 Millionen Unzen. „Die Minenproduktion in Südafrika, dem wichtigsten Produzentenland, soll auf das niedrigste Niveau seit fünf Jahren fallen, als die Corona-Lockdowns und der Ausfall einer Verarbeitungsanlage zu größeren Produktionsausfällen führten.“ Diesmal sei es das niedrige Preisniveau, das zu Minen-schließungen führte. Bei „Metals Focus“ verweist man jedoch auch auf die oberirdischen Lagerbestände. Sie liegen bei 9,2 Millionen Unzen, was den Bedarf von 14 Monaten decken würde. Dies könne daher das Aufwärtspotenzial beim Platinpreis begrenzen.
Und wie sieht es bei Palladium aus?
Grundsätzlich werde das Angebot ebenso, wie Platin, vom niedrigen Preisniveau gebremst, so Fritsch. Laut Schätzung von „Metals Focus“ waren 2024 überhaupt gut 16 % der Produktion von Platinmetallen verlustbringend, was zur Ankündigung von Kosteneinsparungen und Produktionskürzungen führte. Auch bei Palladium erwartet „Metals Focus“ daher ein physisches Angebotsdefizit (ohne ETF-Nachfrage), und zwar von 254.000 Unzen. Doch das Defizit wäre damit heuer zumindest geringer als 2024. „Grund dafür liegt in einer voraussichtlich ebenfalls sinkenden Nachfrage um 3 % auf 9,42 Millionen Unzen.“ Auch dies sei auf eine schwächere Nachfrage aus der Automobilindustrie zurückzuführen. „Die fallende Nachfrage sowie das in der Folge verringernde Angebotsdefizit sprechen gegen einen deutlich höheren Palladiumpreis. Wir sehen den Preis bis Ende des 3. Quartals bei 950 USD je Unze.“
Zertifikate für Seitwärtstrends
Risikobereite Anleger können auf einen breiten Seitwärtstrend mit einem Discount-Zertifikat setzen. Mit dem Produkt kauft man sich in den Basiswert günstiger ein, als dieser an der Börse kostet. Dafür profitiert man von möglichen Kursanstiegen des Basiswertes begrenzt – bis zu einem fixen Cap. Nach unten hin gibt es einen Puffer in Höhe des Diskonts, zu dem man den Basiswert günstiger erworben hat. Erst wenn der Kurs des Basiswertes derart kräftig sinkt, so dass der Puffer aus dem Diskont aufgebraucht ist, erleidet man mit dem Zertifikat einen Verlust. Dann ist zugleich der Break-Even-Punkt unterschritten worden.
So bietet etwa BNP Paribas ein Discount-Zertifikat auf Palladium an. Der Cap liegt bei 1.100 USD, der Break-Even-Punkt lag zuletzt bei 943,672 USD (per 29.5.) Bewertungstag ist am 19.12.2025.
Auf Platin bietet die Bank Vontobel ein entsprechendes Produkt an. Hier liegt der Cap bei 1.150 USD, der Break-Even-Punkt erreichte zuletzt 1.015,231 USD. Auch hier fällt der Bewertungstag auf den 19.12.2025.
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