Bieraktien trotzen allen Krisen
Nach der Marktaufteilung der vier „Riesen“ werden börsenotierte Mittelstandsunternehmen der Brauereien zur Rarität. Respektable Bewertungen sind die Folge.
Die Zeiten für zyklische Aktien werden rauer. Resistente Genuss-Aktien gewinnen an Attraktivität. Die relative Stabilität der Hefe-Anteilsscheine während der letzten Ausverkaufstage war ersichtlich. Abwertungswettläufen, Wirtschaftssanktionen und externen Schocks folgen mildere Notizausschläge. Der Bierkonsum weist eine Stabilität auf und ist global weiter expandierend.
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China-Crash erfasst Japan
Japans Wirtschaft schrumpfte im 2. Quartal um 1,6 % und im Einklang mit dem chinesischen Aktienmarkt gerieten sogar die bis zuletzt widerstandsfähigen japanischen Aktien unter Druck.
Der Aktien-Crash in China greift mittlerweile auf die gesamte asiatischpazifische Region über. Selbst der einst so widerstandsfähige japanische Aktienmarkt geriet ins Wanken. Vom 14. bis 21. August setzte der Shanghai Composite-Index seine Talfahrt weiter fort und brach um 11,5 % ein. Das riss auch den Nikkei im gleichen Zeitraum um 5,3 % nach unten. Es kann bereits von Contagion- Effekten gesprochen werden und China ist hier der „Krisenherd“ mit Handelsverflechtungen zu anderen Ländern der asiatisch-pazifischen Region, u.a. auch Japan.
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Fünf Hidden Champions der Wiener Börse
Eine Reihe weltmarktführender Unternehmen notiert in Wien und ist auch unter fundamentalen Aspekten durchaus interes- sant. Wir haben fünf für Sie gefunden.
Wer in marktführende Unternehmen mit günstiger fundamentaler Bewertung und möglichst hohen Gewinnwachstumsraten investiert, steht langfristig auf der Gewinnerseite. Das gilt sowohl für US-Werte als auch österreichische Aktien. Letztere bieten neben einer mittlerweile guten Publizität und Transparenz der Unternehmen noch den Vorteil niedrigerer Wertpapierspesen von Inlandstransaktionen an der Wiener Börse. Unter anderem folgende Aktien kommen dabei für ein Investment in Frage: Palfinger, Pankl Racing Systems, RHI AG, Rosenbauer und Semperit.
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Wo heuer noch Geld zu verdienen ist
Wie präsentieren sich die globalen Aktienmärkte nach dem ersten Halbjahr 2015? Diese Frage stellten sich die Investment-Experten von GAM. Hier finden Sie ihre Antworten.
Deutschland (Oliver Maslowski)
„Zwei Trends dürften sich fortsetzen: Die Baisse am Rohstoffmarkt und das niedrige Zinsumfeld. Um davon zu profitieren, richten wir unser Portfolio einerseits auf eine Übergewichtung von Konsumaktien aus, die von niedrigeren Materialkosten und höheren Konsumausgaben profitieren. Andererseits begünstigen niedrige Zinsen Wachstumsaktien gegenüber Substanzwerten. Dies schlägt sich in der Übergewichtung des IT-Sektors nieder.“
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Mit Zertifikaten in heimische Aktien investieren
Es muss nicht immer ein Direktinvestment in Aktien sein. Mit Zertifikaten können Anleger viele Szenarien spielen und nicht nur in Zeiten steigender Kurse Gewinne erzielen.
„Generell gilt: Wer sich für Zertifikate interessiert, muss sich auch mit den Basiswerten auseinandersetzen“, sagt Markus Kaller, Leiter Retail Sales & Sparkassen bei der Erste Group zum Börsen-Kurier. Wie er erklärt, wären bei seinen Kunden Produkte auf Immo-Werte sehr beliebt. Wer also in das Erste Group Bonus-Zertifikat Immofinanz 30.9.2016 (AT0000A1FSG6) investiert, sollte auch das Unternehmen mögen, die Berichterstattung verfolgen und Research lesen.
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Kanadas Indian Summer wird eisig
Der kanadische TSX Composite-Index ist mit Aktientitel der Rohstoff-Exporteure durchzogen. Die Beeinträchtigung der Bilanz-Ergebnisse ist im Gange.
Der dominierende, breite TSX Composite Index beinhaltet 247 Titel. Knapp mehr als 100 Unternehmen davon sind in die Förderung der Exploration oder zumindest im Export der Rohstoffe, bzw. der Equipment- Ausstattung sowie in der Energiewirtschaft involviert. Im Gegensatz zur New Yorker Börse hat der Sammelindex in Toronto seit dem Gipfel der Kurse bei 15.660 Punkten an Terrain eingebüßt. 8 % tiefer stehen die Notierungen des bedeutendsten Handelsplatzes des 35 Mio Einwohner zählenden Landes. Der schwächelnde CAD birgt für ausländische Aktien- oder Anleihen-Investoren die zusätzliche Gefahr eines Verlustjahres.
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Worauf man beim Vererben künftig achten sollte
Sowohl im Inland als auch innerhalb der EU wird das Vererben neu geregelt. Wir haben die wichtigsten Änderungen für Sie zusammengefasst.
In puncto Vererben stehen einige Veränderungen sowohl in Österreich als auch innerhalb der EU an. Noch ist bis zum 17. August 2015 – also vor Anwendung der neuen europäischen Erbrechtsverordnung – die Staatsbürgerschaft des Erblassers maßgeblich, hält Martin Schauer, Professor für Zivilrecht an der Universität Wien, bei einer Veranstaltung der Kathrein Privatbank zum Thema (Ver)Erben fest. Ab dem Stichtag ist bei Erbfällen mit internationalem Bezug bzw. Vermögen in mehreren Staaten das Recht jenes EU-Staates maßgeblich, in dem der Erblasser zum Zeitpunkt seines Ablebens seinen gewöhnlichen Aufenthalt hatte.
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Finanz-Bildung entscheidet über Erfolg
Mit dem richtigen Finanzverhalten können Anleger steile Klippen umschiffen. Doch nicht überall ist das Wissen für smarte Entscheidungen vorhanden.
Es gilt, angesparte Geldvermögen zu verwalten, eventuell Kredite zu bedienen oder aber für das Alter privat vorzusorgen: Die privaten Haushalte stehen vor vielen Fragen, wenn es um das Management der eignen Finanzen geht. Dabei basieren die meisten Entscheidungen eher auf einem Bauchgefühl anstatt auf fundiertem Wissen um Rendite und Nachhaltigkeit. „Gute Finanzentscheidungen mehren im Idealfall das Vermögen, vermeiden Überschuldung, finanzieren den Ruhestand und sichern gegen große Lebensrisiken ab“, so eine neue Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW).
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So reduziert man Kursschwankungen im Portfolio
Mit dem Minimum-Varianz-Ansatz kann die Schwankungsbreite eines Portfolios erheblich reduziert werden. Auf eine attraktive Renditeentwicklung muss aber nicht verzichtet werden.
Experten werden derzeit bekanntlich nicht müde zu betonen, dass angesichts des niedrigen Zinsniveaus – und den damit verbundenen überschaubaren Renditeaussichten bei vermeintlich sicheren Anlagen wie Anleihen – kein Weg an Aktien vorbeiführt. Nicht von der Hand zu weisen ist allerdings, dass seit der Finanzkrise die Bereitschaft, Risiken einzugehen, unter Anlegern deutlich zurückgegangen ist.
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Politik muss Hausaufgaben erledigen
„Vertrauensverlust hemmt, Kostenlast bremst, europäische Nachfrage drängt!“ Mit diesen Worten unterstreicht IV-Generalsekretär Christoph Neumayer die Notwendigkeit einer Strukturreform.
„Ungeachtet der wirtschaftlichen Kalamitäten in Griechenland hat sich die konjunkturelle Erholung in Europa verstärkt. Die Kraft des europäischen Aufschwungs beginnt auch die österreichische Industrie zu erfassen, allerdings in einem stark gedämpften Ausmaß“, so Christoph Neumayer in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit IV-Chefökonom Christian Helmenstein.
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Britische Wirtschaft: 50/50-Chance für Rezession
Experten prognostizieren “gravierenden wirtschaftlichen Abschwung”
Für Großbritannien besteht eine 50-prozentige Chance, dass es innerhalb der kommenden 18 Monate nach dem Brexit-Votum in eine Rezession schlittert. Zu diesem ernüchternden Ergebnis kommt ein aktueller Bericht des National Insitute of Economic and Social Research (NIESR) http://niesr.ac.uk in London, der für einiges Aufsehen sorgt. Das unabhängige Forschungsinstitut prognostiziert der britischen Wirtschaft darin nicht unbedingt eine rosige Zukunft und stellt klar, dass vor allem in diesem und im nächsten Jahr mit einem “gravierenden wirtschaftlichen Abschwung” zu rechnen sein wird. Auch die Inflation soll noch 2016 auf drei Prozent ansteigen.
„Kurzfristige Auswirkungen“
„Wir sehen hier die kurzfristigen ökonomischen Auswirkungen der Entscheidung, die Europäische Union zu verlassen“, zitiert „BBC News“ Simon Kirby, Head of Macroeconomic Modelling and Forecasting am NIESR. Den Berechnungen des Instituts zufolge habe der Ausgang des Referendums zu einer finanziellen und politischen Unsicherheit geführt, die sich direkt negativ auf die Ausgaben und Investitionen sowohl von Unternehmen als auch von privaten Haushalten auswirken würden. „Wir erwarten deshalb einen deutlichen wirtschaftlichen Abschwung in der zweiten Jahreshälfte und im gesamten Jahr 2017“, so Kirby.
„Die Chancen, dass wir innerhalb der kommenden 18 Monate in eine Rezession schlittern, liegen bei 50 zu 50. Außerdem sehen wir in nächster Zeit ein erhöhtes Risiko für eine weitere Verschlechterung der Lage“, ergänzt der Experte. Der Anstieg der Inflationsrate auf drei Prozent sei hauptsächlich dem kürzlichen Einbruch des Pfunds zu verdanken. Davon solle sich die Bank of England aber nicht abschrecken lassen. „Man sollte die temporär angekurbelte Inflation im Moment nicht überbewerten und die die Geld- und Währungspolitik in den kommenden Monaten eher lockern“, meint Kirby.
Ängste bei Kleinen und Mittelständigen
Beinahe zur gleichen Zeit wie das NIESR, hat auch CBI Business Lobby http://news.cbi.org.uk, die einflussreichste Unternehmens-Lobby in Großbritannien, einen Bericht veröffentlicht, der feststellt, dass auch die kleineren und mittelständischen Betriebe im Land nach dem Brexit zunehmend um ihre wirtschaftliche Existenz fürchten. Sie gehen davon aus, dass in den nächsten drei Monaten vor allem ein spürbarer Rückgang bei der Auftragslage zu verzeichnen sein wird. „Der wirtschaftliche Optimismus fällt zurzeit mit der größten Rate seit Januar 2009, als die britische Wirtschaft in eine Rezession rutschte“, heißt es in dem Papier. (03.08.2016)
„Brexit“ als Chance für EU
Allianz-Chefvolkswirt Heise: „Brexit“ kann auch als Weckruf und Chance für die EU begriffen werden.
- Europa: Leichter Konjunkturdämpfer, 2017 aber besser als 2016
- Österreich: Wachstumseinbußen von 0,2 Prozentpunkten
- Ausblick: Begeisterung für „Projekt“ Europa notwendig
Während viele Experten rund drei Wochen nach dem EU-Referendum und ersten Schockreaktionen ein düsteres Bild über mögliche Folgewirkungen zeichnen, kann der „Brexit“ auch als Weckruf und Chance für die EU begriffen werden. „Der EU-Austritt der Briten ist eine große Herausforderung für Großbritannien und die gesamte EU, mit erheblichen wirtschaftlichen Risiken. Langfristig kann der ‚Brexit‘ aber dazu beitragen, dass die EU wieder enger aneinanderrückt“, erklärte Prof. Dr. Michael Heise, Chefvolkswirt der Allianz SE, am Dienstag bei einem Pressegespräch in Wien. Abgesehen von den direkten Auswirkungen des ‚Brexit‘-Votums auf Großbritannien, gebe es in der EU keinen Anlass für übertriebene Konjunkturskepsis. Um allerdings künftige Herausforderungen zu meistern, müsse die Europäische Union vor allem flexibler und widerstandsfähiger werden. Heise: „Die EU braucht eine neue Erfolgsgeschichte. Sie sollte sich darauf konzentrieren, die Bürger wieder für das ‚Projekt‘ Europa zu begeistern.“
„Brexit“-Votum wirft vorübergehenden Schatten auf Großbritanniens Wirtschaft
Im Hinblick auf den Zeitplan und die Konditionen des EU-Austritts Großbritanniens geht Heise von konstruktiven und pragmatischen Verhandlungen aus. Im Ergebnis werde Großbritannien weiterhin – allerdings beschränkten – Zugang zum Europäischen Binnenmarkt haben. „Das Austrittsvotum wird das jährliche BIP-Wachstum Großbritanniens in den nächsten Jahren um ein bis zwei Prozentpunkte senken“, prognostiziert Heise. Grund dafür seien die weiterhin bestehende Unsicherheit durch das Votum, das belastete Konsumklima und die beeinträchtigte Attraktivität Großbritanniens für Investitionen aus dem In- und Ausland. Die Wachstumsprognosen wurden halbiert: von 1,9 Prozent auf 1,0 Prozent im Jahr 2016 und von 2,1 Prozent auf 1,0 Prozent im Jahr 2017. „Eine Rezession kann nicht ausgeschlossen werden. Langfristig wird sich das Wirtschaftswachstum aber wieder erholen. Denn weder die EU noch Großbritannien haben ein Interesse daran, Handelsbeziehungen unnötig zu belasten“, so der Allianz Experte.
Konjunkturausblick in Europa: leichter Dämpfer, aber positive Signale
Nach der Prognose der Allianz ist im Euroraum zunächst mit einer spürbaren Eintrübung der wirtschaftlichen Erwartungen zu rechnen. Eine Belastung werde der Export nach Großbritannien sein, der durch die zu erwartende Schwäche der britischen Wirtschaft sowie die Aufwertung des Euro gegenüber dem Pfund leiden wird. „Für das dritte und vierte Quartal 2016 rechnen wir zwar mit einer Dämpfung des Wachstums im Euroraum. Im Verlauf des nächsten Jahres könnte es allerdings wieder zu einer leichten Konjunkturbeschleunigung kommen“, erklärte Heise. Konkret erwartet der Allianz Experte ein Wachstum in der Europäischen Union von 1,6 Prozent (statt 1,9 Prozent) im Jahr 2016 und 1,6 Prozent (statt 2,0 Prozent) im Jahr 2017. Ein ähnliches Bild zeichnet sich auch für die Eurozone ab, deren Wachstumsprognosen für 2016 von 1,7 Prozent auf 1,5 Prozent gesenkt werden. 2017 wird mit einem Wachstum von 1,6 Prozent gerechnet.
Österreich: Spürbare kurzfristige Eintrübung, leichte Erholung in Sicht
Mit spürbaren, wenn auch geringen Auswirkungen des „Brexit“-Votums werde auch Österreich konfrontiert sein. Die BIP-Prognose für Österreich wurde von 1,7 Prozent auf 1,5 Prozent gesenkt: „Der ‚Brexit‘ könnte Österreichs Wirtschaft heuer somit rund 0,2 Prozentpunkte an Wachstum kosten“, prognostizierte Heise. Gründe dafür seien die wirtschaftliche Unsicherheit, die die Investitionsneigung dämpft, und geringere Exporte nach Großbritannien, das als achtwichtigster Handelspartner für die Alpenrepublik gilt. Durch den EU-Austritt der Briten müsse Österreich außerdem mittelfristig mit einem höheren EU-Mitgliedsbeitrag rechnen: „Mit dem Ausscheiden Großbritanniens aus der EU geht ein wesentlicher Beitragszahler verloren. Auf Österreich wird ein zusätzlicher jährlicher Mitgliedsbeitrag in dreistelliger Millionenhöhe zukommen“, so Heise. Für die kommenden Jahre sei aber Erholung in Sicht – Österreich liege hier im EU-Trend.
Finanzmärkte: Ende der EZB-Nullzinspolitik frühestens 2018
Neben wirtschaftlichen Auswirkungen auf Großbritannien beziehungsweise ganz Europa hat das „Brexit“-Votum auch für Unruhe an den Finanzmärkten gesorgt: „Bis die Austrittsverhandlungen auf einem stabilen Weg sind, werden die Märkte weiterhin von hoher Volatilität geprägt sein“, so Heise. Langfristige Folgen an den Währungsmärkten werden sich aber in Grenzen halten: Während das britische Pfund vorerst auf dem niedrigen Niveau bleiben dürfte, erwartet Heise keine nachhaltige Abwertung des Euro gegenüber dem US-Dollar. Einem zu starken US-Dollar dürfte die Fed durch die weiter in die Zukunft verschobenen Zinserhöhungen entgegenwirken. Die Europäische Zentralbank könnte aufgrund des Drucks durch den Ausgang des EU-Referendums der Briten ihre expansive Geldpolitik weiter lockern beziehungsweise das Quantitative Easing ausweiten oder verlängern. „Solange es aber nicht zu gravierenden Finanzmarktturbulenzen kommt, wird die EZB eine ruhige Hand bewahren“, so Heise. Von der Nullzinspolitik werde man frühestens 2018 abgehen. Bevor die Zinsen wieder angehoben werden, werde die EZB das Anleihekaufprogramm auslaufen lassen.
Chance für EU auf mehr Flexibilität
In seinem langfristigen Ausblick für Europa zeigt sich Heise eher optimistisch. Mehrere Jahrzehnte an wirtschaftlicher Integration und politischer Zusammenarbeit hätten zu einer tiefgreifenden Verzahnung der EU-Volkswirtschaften geführt. Es gebe zwar einige Mitgliedstaaten, die zu einer gewissen „Europa-Müdigkeit“ neigten und in denen ein mögliches Referendum nicht ausgeschlossen werden könne, doch die gemeinsamen Errungenschaften würden nicht so einfach aufgegeben werden. Da die EU in manchen Bereichen allerdings von ihrer traditionellen Vision einer stärker zusammenwachsenden Union entfernt sei, sieht Heise das „Brexit“-Votum als Chance, die EU flexibler und widerstandsfähiger zu machen.„Dieses Europa der verschiedenen Ebenen und Geschwindigkeiten wird die Komplexität erhöhen. Es gibt der EU aber auch die Möglichkeit, ihre Akzeptanz und die Begeisterung für das Projekt ‚Europa‘ zu steigern“, so Heise abschließend. (19.07.2016)
Briten treten aus der EU aus – was nun?
Für den EU-Austritt eines Landes gibt es kein erprobtes Verfahren. Daher ist ungewiss, was als Nächstes geschieht. Folgendes erscheint jedoch plausibel.
- Artikel 50 der EU-Verfassung, der den Austritt eines Landes aus der EU regelt, wird wirksam.
- Damit wird ein zweijähriges Verfahren angestoßen, das die Bedingungen für den Austritt Großbritanniens aus der EU festlegt und unter anderem den Rahmen für den künftigen Zutritt zum EU-Binnenmarkt definiert.
Folgen für die britische Wirtschaft
Wir gehen wie die Bank of England davon aus, dass das Brexit-Votum das Wirtschaftswachstum Großbritanniens vermutlich aus folgenden Gründen kurzzeitig belasten wird:
- Verstärkte Unsicherheiten und nachlassendes Vertrauen dämpfen den privaten Konsum und die Anlageinvestitionen.
- Steigende Risikoprämien an den britischen Anleihemärkten und möglicherweise höhere Kreditaufnahmekosten.
- Vermehrte Unsicherheiten, Risikoscheu und möglicherweise höhere Finanzierungskosten im britischen Finanzsektor.
- Ein schwächeres Pfund dürfte den Export stützen. Zugleich könnte die Bank of England die Zinsen senken und dadurch die negativen Folgen insgesamt etwas abfedern.
Folgen für den britischen Finanzmarkt – Kurzzeitig sollten Anleger mit Folgendem rechnen
- Erschüttertem Anlegervertrauen und erhöhten Kursschwankungen am britischen Markt.
- Weiterer Abschwächung des Pfund Sterling zusätzlich zu dem Wertverlust gegenüber dem Euro von bis dato 5%.
- Abwärtsdruck auf britische Aktien, zumal auf Titel aus dem Finanzsektor und aus Branchen, die besonders stark auf EU-Migranten angewiesen sind (z.B. Bau, Gastronomie), sowie nachlassendem Druck auf britische Unternehmen, die einen Großteil ihres Gewinns in Fremdwährung erwirtschaften.
- Eventuell moderatem Aufwärtsdruck auf Renditen britischer Staatsanleihen (Gilts) angesichts verstärkter Unsicherheiten, höherer Risikoprämien und der Aussicht auf einen Inflationsanstieg wegen des schwächeren Pfunds (anfänglich könnten die Renditen wegen der Flucht in sichere Häfen fallen).
- Aufwärtsdruck auf Renditen britischer Unternehmensanleihen aufgrund der Unsicherheit und der kurzzeitig getrübten Aussichten – wie bei Aktien sind die Risiken für den Finanzsektor am größten.
- Möglicherweise leichtem Rückgang der Immobilienpreise in Großbritannien angesichts des Vertrauensverlusts bei Käufern und eines möglichen Anstiegs der Arbeitslosigkeit.
Folgen für Europa
Moderate direkte Auswirkungen auf die Wirtschaft:
- Europäische Unternehmen mit umfangreichen Aktivitäten und Vermögenswerten in Großbritannien werden ihre Investitionen möglicherweise drosseln, bis Klarheit über die künftigen Beziehungen zwischen Großbritannien und der EU herrscht.
- Daneben kann die Ungewissheit auch den Handel der EU mit Großbritannien belasten.
- Sollten die Auswirkungen für die Wirtschaft als erheblich eingestuft werden, dürfte die EZB ihre Anleihekäufe ausweiten, um so die Gefahr unerwartet negativer Folgen für die Wirtschaft zu verringern.
Mögliche Auswirkungen auf die europäischen Finanzmärkte:
- Kurzfristig könnte der Druck auf Aktien zunehmen, vor allem auf solche von Unternehmen mit großen Einnahmen, Handelsbeziehungen und Anlagen in Großbritannien, vor allem wenn der Euro steigt.
- An den Anleihemärkten könnten die Renditen der als sicher geltenden Anlagen sinken und die Renditen bzw. Spreads von Unternehmensanleihen steigen; wie bei Aktien wäre der Finanzsektor am stärksten betroffen.
- Auf längere Sicht könnte das Brexit-Votum den Euroskeptikern Auftrieb geben und Bedenken über die EU im Allgemeinen schüren. Das würde den Druck gerade auf Vermögenswerte in den Peripherieländern erhöhen.
Paras Anand, Leiter des europäischen Aktienteams:
„Die Entscheidung der Wähler in Großbritannien, die EU zu verlassen, hat sowohl die Devisenmärkte als auch die Aktienmärkte überrascht. Das Ausmaß dieser Bewegungen muss man im Kontext einer starken Performance des Pfund Sterling und der UK-Märkte in den vergangenen Wochen betrachten. Dieses Ergebnis führt zu politischer Unsicherheit, die kurzfristig erhöhte Volatilität an den Märkten mit sich bringen dürfte. Anleger sollten jedoch wissen, dass sich solche Ereignisse in der Regel nur marginal auf die langfristigen Aussichten von Unternehmen auswirken. Die Folgen des Referendums auf die britische Binnenwirtschaft und Europa im Allgemeinen sind noch schwer abzuschätzen und werden wahrscheinlich erst im Laufe der Zeit offensichtlich. Sicherlich erhöht der Rückgang des Pfund Sterling die Wettbewerbsfähigkeit der Sektoren mit hohem Exportanteil und sollte langfristig den Appetit für Investitionen aus dem Ausland erhöhen. Wenn wir den Unternehmenssektor näher betrachten, stellen wir fest, dass Unternehmen über erhebliche Barreserven verfügen, sodass der Spielraum für die weitere Unternehmstätigkeit bestehen bleibt. Das sollte das Ausmaß der Kursrückgänge beschränken, die wir in den kommenden Wochen und Monaten sehen werden.
Wir handeln heute nicht anders als in der vergangenen Woche: Wir nutzen die Chance, die von diesen makroökonomischen Ereignissen ausgehen und konzentrieren uns auf Unternehmen, in die wir langfristig investieren möchten. Der paneuropäische Unternehmenssektor ist in der Tat sehr international aufgestellt – ganz im Gegensatz zum US-amerikanischen oder asiatischen Unternehmenssektor. Selbst in einem Szenario, in dem das Abstimmungsergebnis negativere Auswirkungen auf die Nachfrage in Großbritannien und stärkere Auswirkungen auf Europa halt als wir derzeit glauben, wird dies die Aussichten für europäische Unternehmen nicht so stark beeinflussen wie manche glauben.“
David Simner, Fondsmanager europäischer Rentenfonds
„Das Nein der Briten zu einer weiteren EU-Mitgliedschaft wird kurzzeitig für Turbulenzen sorgen, da die Märkte mit größerer Unsicherheit zurechtkommen müssen. In jedem Fall werden sich aus den erhöhten Marktschwankungen aber Anlagechancen über taktische Positionen bei Firmen ergeben, die über eine solide Kapitalausstattung und ein gutes Management verfügen und so die mit einem Brexit-Votum verbundenen Unsicherheiten gut überstehen können.“
Eugene Philalithis, Fondsmanager Fidelity Global Multi Asset Income Fund
„Die größten Auswirkungen des Brexit-Votums erwarten wir für britische Vermögenswerte. Pfund Sterling und britische Aktien werden unter Verkaufsdruck geraten. Bei britischen Staatsanleihen wird es vermutlich (zumindest anfänglich) zu einer Rally kommen, da Anleger Zuflucht in sicheren Häfen suchen werden. Global diversifizierte Portfolios, die in verschiedene Anlageklassen, Regionen und Branchen investieren, sollten gut aufgestellt sein, um von möglichen Marktschwankungen zu profitieren.“ (24.06.2016)
Stabiles und gemäßigtes Wachstum der Weltwirtschaft hält an
Nach der für das erste Quartal üblichen Wirtschafts-verlangsamung in den USA scheint sich die Konjunktur seit April wieder aufzuhellen.
Trotz zahlreicher politischer Krisen hält das stabile und gemäßigte Wachstum der Weltwirtschaft an. Nach der für das erste Quartal üblichen Wirtschaftsverlangsamung in den USA scheint sich die Konjunktur seit April wieder aufzuhellen, und auch in Europa bleibt das Wachstum stabil. Darauf verweisen Guy Wagner, Chefanlagestratege der Banque de Luxembourg und sein Team.
Ungeachtet zahlreicher politischer Krisen hält das stabile und gemäßigte Wachstum der Weltwirtschaft an. In China hat sich das Wirtschaftswachstum infolge der staatlichen Konjunkturmaßnahmen gefestigt. Und die Regierung Abe in Japan hat unlängst angekündigt, die geplante Mehrwertsteuererhöhung aufgrund der schwachen Wirtschaftstätigkeit von 2017 auf 2019 zu verschieben. „Nach der für das erste Quartal üblichen Wirtschaftsverlangsamung in den USA scheint sich die Konjunktur seit April wieder aufzuhellen, und auch in Europa bleibt das Wirtschaftswachstum trotz zahlreicher politischer Krisen stabil“, betont Guy Wagner, Chefanlagestratege der Banque de Luxembourg und Geschäftsführer der Kapitalanlagegesellschaft BLI – Banque de Luxembourg Investments. „Gleichzeitig setzt die Europäische Zentralbank das quantitative Lockerungsprogramm wie geplant um.“
Rentenmärkte in Europa trotz niedriger Renditen interessant, weil EZB Negativzinsen noch stärker senken könnte
An den Rentenmärkten Europas gaben die Langfristzinsen im Mai leicht nach. In Deutschland, Italien und Spanien sanken die Renditen zehnjähriger Staatsanleihen. „In Europa sind die Rentenmärkte trotz niedriger Renditen hauptsächlich deshalb interessant, weil die Negativzinsen, die die EZB einsetzt, im Jahresverlauf möglichweise noch stärker gesenkt werden könnten“, sagt der luxemburgische Ökonom. In den USA blieb der Zehnjahreszins quasi unverändert. „Auf US-amerikanischer Seite erhalten langlaufende Anleihen dank ihrer höheren Renditen ein Restgewinnpotenzial, ohne dass mit negativen Endfälligkeitsrenditen gerechnet werden müsste.“
Investments in Aktien bleiben alternativlos
Abgesehen von den Schwellenländern legten die wichtigsten Aktienindizes im Mai leicht zu. Im Berichtsmonat stiegen der US-amerikanische S&P 500, der europäische Stoxx 600 und der japanische Topix, während der MSCI Emerging Markets (in USD) einbüßte. Guy Wagner: „Da sich das Gewinnwachstum der Unternehmen verlangsamt, dürfte die Hausse an den Aktienmärkten nur anhalten, wenn insbesondere das Bewertungsniveau weiter ansteigt. Weil alternative Anlagemöglichkeiten zu Aktien fehlen, lässt sich ein solcher Anstieg – trotz immer schwächerer Fundamentalfaktoren – nicht ausschließen.“
Mögliche zinspolitische Straffung in den USA drückt auf Euro
Im Mai schwächte der Euro von 1,15 auf 1,11 US-Dollar ab. „Die Kommentare der Federal Reserve, die auf eine baldige zinspolitische Straffung in den USA schließen ließen, drückten auf die europäische Gemeinschaftswährung. Sie nähert sich erneut der Mitte ihres Kurskorridors von 1,05 bis 1,15 US-Dollar.“ (08.06.2016)
Wahlen in den USA
Welche Folgen hat das Rennen um das Weiße Haus für Anleger?
- Volatilität am US-Aktienmarkt dürfte vor den Wahlen zunehmen
- Stärkere Kursschwankungen bei Gesundheitsaktien möglich
- Anhaltender Regulierungsdruck auf Banken erwartet
Wie beeinflussen die Präsidentschaftswahlen in Amerika die Kurse am US-Aktienmarkt? Je näher der Wahltermin rückt, desto stärker gewinnt diese Frage für Anleger an Bedeutung.
In der Vergangenheit musste der Aktienmarkt im letzten Jahr der zweiten Amtszeit eines Präsidenten regelmäßig Federn lassen. Zudem dürften die Rhetorik und die durch den Wahlkampf geschürte Verunsicherung kurzzeitig Schwankungen an den Märkten auslösen. Aber natürlich sind das keine in Stein gemeißelten Regeln, denn Geschichte wiederholt sich – anders als behauptet – doch nicht immer. Dafür spricht, dass dieser Wahlkampf in vielerlei Hinsicht anders ist: Zunächst einmal kämpft kein Amtsinhaber um den Wiedereinzug in das Weiße Haus, und auch der amtierende Vizepräsident kandidiert nicht um das höchste Amt im Staate. Der Gewinner wird also in jedem Fall neu im Oval Office sein.
Auswirkungen der Wahlen auf unterschiedliche Industriezweige
Aktuell lässt sich nur schwer sagen, welche Branchen und Unternehmen von der Politik des jeweiligen Kandidaten profitieren werden. Vermutlich werden wir klarer sehen, wenn der Wahlkampf in seine entscheidende Phase eintritt. Themen wie Medikamentenpreise, Militärausgaben und die Regulierung der Finanzmärkte dürften dann die Schlagzeilen beherrschen. Ganz allgemein wird zudem darüber spekuliert, welchen Einfluss die Politik der Kandidaten auf das Tempo der Zinsstraffungen durch die US-Notenbank Fed haben könnte.
Medikamentenpreise
Im vergangenen Herbst gerieten die Kurse von Pharma- und Biotech-Aktien unter Druck, nachdem Hillary Clinton die Preistreiberei bei Arzneimitteln angeprangert hatte. Der davon ausgehende Gegenwind könnte anhalten, auf der anderen Seite aber auch für interessante Einstiegsniveaus bei bestimmten Aktien sorgen. Dabei sollte allerdings nicht vergessen werden, dass im Senat die Republikaner das Sagen haben. Und die stehen schärferen Gesetzen zur Senkung der Medikamentenpreise eher ablehnend gegenüber. Wie wenig sie von Gesundheitsreformen halten, machten sie mit ihrem Widerstand gegen „Obamacare“ deutlich, der letztlich zur Verabschiedung einer „Light“-Version des ursprünglichen Reformvorschlags führte.
Was ihren möglichen Kandidaten Donald Trump anbelangt, so sind dessen Aussagen zur Gesundheitspolitik – wie zu vielen anderen Politikbereichen – recht widersprüchlich. Auf seiner Wahlkampftour hat er sich wiederholt für Preisverhandlungen mit den Pharmaunternehmen ausgesprochen. In seinem „7-Punkte-Plan“ ist davon allerdings keine Rede mehr. Trump ist Republikaner durch und durch, weshalb eine umfassende Reform des Gesundheitswesens wenig wahrscheinlich ist. Am ehesten wird die schlechte Publicity während des Wahlkampfs die Pharmabranche wohl dazu veranlassen, sich künftig bei den Medikamentenpreisen „freiwillig“ in größerer Zurückhaltung zu üben.
Militärausgaben
Für reichlich Diskussion im Wahlkampf dürfte auch der Verteidigungshaushalt sorgen. Aber wegen der anhaltenden Bedenken um die Sicherheit rund um den Globus sind umfangreiche Kürzungen nicht zu erwarten. So hat die US-Regierung bereits Pläne vorgelegt, denen zufolge der Verteidigungsetat für Europa 2017 als Reaktion auf die „Aggression Russlands“ vervierfacht werden soll. Statt auf weitere Kürzungen des Militärhaushalts zu drängen, scheinen sich die beiden aussichtsreichsten Kandidaten auf die Forderung nach mehr Transparenz und Effizienz in der US-Armee eingeschossen zu haben.
Regulierung der Finanzmärkte
Mehr als sieben Jahren liegt der Höhepunkt der Finanzkrise nun schon zurück. Trotzdem ist es vielen Banken noch nicht gelungen, ihr Image in der US-Öffentlichkeit wieder zu verbessern. Das macht sie zu einem beliebten Angriffsziel im Wahlkampf. Die meisten Kandidaten sprechen sich für eine strengere Regulierung aus. Der Demokrat Bernie Sanders fordert gar eine Neuauflage des „Glass Steagall Acts“. Dieses Gesetz schreibt eine Trennung von Einlagen- und Kreditgeschäft der Banken vor. Allerdings sind derart weitreichende Reformen angesichts der unter Obama bereits verschärften Regulierung wohl kaum durchsetzbar. Zumal Amerikas Geldhäuser inzwischen deutlich solidere Bilanzen vorweisen können.
Für die Aktienmärkte unangenehmer könnte der aus dem Wahlkampftross immer lauter tönende Ruf nach einer Anhebung des Mindestlohns werden. In der größten Volkswirtschaft der Welt wurde der Mindestlohn landesweit seit 2009 nicht mehr erhöht. Eine Anhebung könnte das Lohnwachstum anfachen und die Fed zu beschleunigten Zinserhöhungen zwingen. Auf der anderen Seite haben Zinsstraffungen in der Vergangenheit stets die Gewinne von Banken und Versicherungen beflügelt.
Angel Agudo, Fondsmanager des Fidelity America Fund, kommentiert: „Angefacht von der politischen Ungewissheit vor den US-Präsidentschaftswahlen könnten die Marktschwankungen zunehmen. Aber ganz gleich, wer die Wahl gewinnt: Mit einem grundlegenden Politikwechsel rechne ich nicht. Mit Blick auf einzelne Branchen sind stärkere Kursschwankungen bei Gesundheitsaktien möglich, sollten die Medikamentenpreise ein zentrales Thema im Wahlkampf bleiben. Für die derzeit im Portfolio befindlichen Gesundheitsaktien bin ich aber nach wie vor optimistisch. Zudem dürften Unternehmen, die neue Medikamente oder medizinische Produkte auf den Markt bringen, ihre Preissetzungsmacht auch künftig behaupten. Auch der Verteidigungssektor steht bei Wahlen stets im Rampenlicht. Aus meiner Sicht wird der Militärhaushalt in diesem Wahlkampf jedoch kein Top-Thema sein. Alles in allem können sich durch kurzzeitige Schwankungen rund um die US-Präsidentschaftswahlen attraktive Kaufgelegenheiten ergeben. Ich werde an meinem Anlageprozess festhalten und mich wie gehabt auf die langfristigen Fundamentaldaten der Unternehmen konzentrieren.“
Aditya Khowala, Fondsmanager des Fidelity American Growth Fund, kommentiert: „Unabhängig davon, wer die Wahl gewinnt, ist meines Erachtens nicht mit einem dramatischen Kurswechsel zu rechnen. Auch künftig wird das Hauptaugenmerk der Wirtschaft gelten, aus der uneinheitliche Signale kommen. Eine Verknappung der Liquidität und sinkende Inflationserwartungen schränken auch künftig den Spielraum der amerikanischen Notenbank für Zinserhöhungen ein. Zudem deutet einiges auf anhaltenden Regulierungsdruck auf die Banken hin. Möglicherweise können gewisse haushaltspolitische Spielräume genutzt werden, um das Wachstum über Infrastrukturprojekte und Verteidigungsausgaben anzukurbeln. Daraus könnte sich die eine oder andere interessante Anlagemöglichkeit ergeben. In den konjunkturempfindlichen Marktbereichen gibt es zweifellos Wertpotenzial. Aber nach wie vor kommt es auf die richtige Titelauswahl an. Ich habe mein Portfolio nach dem Bottom-up-Prinzip Aktie für Aktie aufgebaut. Und die im Fonds enthaltenen Unternehmen dürften von den Wachstumstrends der nächsten Jahre profitieren.“ (10.05.2016)
China: Kommt jetzt der Wendepunkt?
Kapitalabflüsse und Renminbi stabilisieren sich. Die Geldpolitik stützt positive Entwicklungen in China. Und die Regierung muss Vertrauen der Anleger wiederherstellen
Die ersten Monate des Jahres waren für den chinesischen Aktienmarkt äußerst volatil. Doch Michael Lai, Fondsmanager des GAM Star China Equity, ist optimistisch, dass Anleger das Schlimmste hinter sich haben: „Wir erwarten eine solide wirtschaftliche Entwicklung für die zweite Jahreshälfte. Der Höhepunkt der Konjunkturabschwächung scheint hinter uns zu liegen.“ Zuletzt hatte China es den Investoren jedoch nicht leicht gemacht: Kaum Wachstum, ein schwächelnder Renminbi, das schlecht kommunizierte Eingreifen der Regierung in Aktien und Devisenmärkte und hohe Kapitalabflüsse. Deshalb schwankte die Stimmung der Anleger von einem Extrem ins andere. „Besonders im Spätherbst waren die Ausschläge groß. Auffällig war vor allem der Pessimismus der Anleger gegenüber zyklischen und Deep-Value-Aktien, die sich nach dem Ausverkauf im Frühjahr jedoch wieder stark erholt haben. Die Erholung spiegelt nach Ansicht Lais nicht nur einen Stimmungsumschwung wider, sondern auch die berechtigte Hoffnung, dass China eine harte Landung vermeiden kann.
Interne und externe Gründe für Optimismus
Neben der Aufhellung der Stimmung beobachtet der Fondsmanager noch weitere positive Entwicklungen: „Zum einen hat die Regierung erkannt, dass die Umstrukturierung der Wirtschaft von Produktion und Export hin zu Dienstleistung und Konsum nicht reibungslos verläuft. Deshalb hat sie sich entschieden, Reformen künftig gründlicher zu planen und umzusetzen. Zum anderen möchte sie das Wachstum stärken und dehnt deshalb das Haushaltsdefizit von zwei auf drei Prozent aus.“
Und neben den internen wirken sich auch externe Einflüsse positiv auf China aus, insbesondere die Politik der drei großen Zentralbanken: „Die Bank of Japan führte den Negativzins ein, die Europäische Zentralbank weitete ihre Lockerungsmaßnahmen weiter aus als gedacht und die Federal Reserve blieb bei ihrer zögerlichen Geldpolitik. Die Gefahr einer weiteren Zinserhöhung scheint damit erst einmal gebannt“, so der Experte. Dies führt laut Lai dazu, dass sich die Mittelabflüsse und der Renminbi stabilisieren. Während vor einigen Monaten noch Kapital von rund 100 Milliarden US-Dollar abfloss, begannen sich die Abflüsse bei 30 Milliarden US-Dollar einzupendeln. Auch die Währung wertete wieder auf und hat unterdessen den Stand von Ende 2015 erreicht. „Zugegeben, auch der schwache US-Dollar hat seinen Teil zu dieser Entwicklung beigetragen. Doch was zählt, ist, dass die Angst vor einer anhaltenden Währungsabwertung abgenommen hat“, sagt Lai.
Ohne das Vertrauen der Anleger geht es nicht
Die Regierung muss ihre Fähigkeit, wirtschaftliche Probleme zu lösen, wiederherstellen – so die Ansicht des Experten. Die verbesserte Stimmung und die wieder anziehende Wirtschaft seien daher nicht nur für chinesische Aktienanleger von großer Bedeutung. „Wir hoffen, dass die Investoren in Zukunft mehr Sicherheit für ihr Handeln haben werden – sofern die Behörden aus dem jüngsten Debakel gelernt haben“, so Lai. „Für uns bedeutet der wirtschaftliche Fortschritt, dass wir unser Engagement in zyklische Titel erhöht haben.“ Insbesondere die ehemals ungeliebten Bereiche Energie, Rohstoffe und Deep Value seien für den Experten interessant. „Vorerst überwiegen jedoch immer noch qualitativ hochwertige Wachstumswerte aus dem IT-, Konsumgüter- und Industriesektor.“ (25.04.2016)
US-Konjunktur verscheucht das globale Rezessionsgespenst
Eine globale Rezession ist aus Sicht der Zürcher Kantonalbank Österreich AG heuer aber unwahrscheinlich.
Während die Konjunktur in den USA leicht an Fahrt gewinnt, fielen die Konjunkturdaten der letzten Wochen in der Eurozone gemischt aus. Eine globale Rezession ist aus Sicht der Zürcher Kantonalbank Österreich AG heuer aber unwahrscheinlich. Vom nachgebenden US-Dollar profitieren vor allem die Aktienmärkte in den USA und in den Schwellenländern. Da sich der Ölpreis zuletzt deutlich erholt hat, ist ein vorübergehender Anstieg der globalen Inflation in den nächsten Monaten möglich.
Zunehmende Sorgen um die US-Konjunktur führten dazu, dass die Finanzmärkte Anfang des Jahres heftig reagierten. Zuletzt stieg der amerikanische Einkaufsmanagerindex ISM allerdings drei Monate in Folge und die Konjunktur hellte sich auf – sämtliche Rezessionsängste erweisen sich derzeit also als unbegründet. In ihrem aktuellen Kapitalmarktausblick geht die Zürcher Kantonalbank Österreich AG davon aus, dass eine globale Rezession auch im weiteren Jahresverlauf ausbleibt. „Die positive Entwicklung in den USA sollte auch die Eurozone, in der die Konjunkturdynamik wie von uns erwartet zuletzt leicht sank, in den nächsten Monaten wieder beflügeln“, erklärt Christian Nemeth, Mitglied des Vorstandes der Zürcher Kantonalbank Österreich AG. Für China rechnet die Bank damit, dass sich das Wachstum weiterhin abschwächt. Die chinesische Regierung geht zwar von einer Jahresveränderungsrate von 6,5 bis 7 Prozent aus, die Zürcher Kantonalbank Österreich AG hält jedoch eher 6,3 Prozent für wahrscheinlich.
US-Dollar verliert an Boden, Ölpreis erholt sich
Obwohl die Konjunktur in den USA leicht an Fahrt gewinnt, betonte die US-Notenbank Fed in ihrem jüngsten Ausblick vor allem außerhalb der USA liegende Wachstumsrisken. Die Fed erwartet nunmehr lediglich zwei Zinsschritte für 2016 statt der zuvor in Aussicht gestellten vier, was zu einer entsprechenden Reaktion der Finanzmärkte führte. Der US-Dollar wurde gegenüber allen wichtigen Währungen geschwächt, die Aktienmärkte in den USA und in den Schwellenländern profitierten hingegen. „Wir hatten zuvor bereits mit zwei Zinserhöhungen in diesem Jahr gerechnet und halten vorerst daran fest. Die Wahrscheinlichkeit, dass lediglich eine Anhebung erfolgt, ist allerdings gestiegen“, lautet Nemeths Einschätzung. In der Eurozone folgt die Konjunktur jener der USA generell mit zeitlicher Verzögerung, weshalb in den nächsten Wochen auch im europäischen Raum wieder mit besseren Daten gerechnet werden darf. Der Rückenwind durch einen schwächeren Euro dürfte jedoch vorerst weggefallen sein.
Die globalen Teuerungsraten befinden sich noch immer auf niedrigen Niveaus. Bei der Kerninflation, also der Teuerung ohne Energie und Nahrungsmittel, lässt sich mit Ausnahme Chinas jedoch ein leichter Aufwärtstrend erkennen. Weil sich auch der Ölpreis in den vergangenen Wochen deutlich erholt hat, rechnet die Zürcher Kantonalbank Österreich AG damit, dass die Inflation in den nächsten Monaten etwas höher ausfallen wird, als dies die meisten Volkswirte und Zentralbanken erwartet hatten. „Dieses Phänomen dürfte aber eher vorübergehender Natur sein, wir gehen aktuell von keinem weiteren signifikanten Ölpreisanstieg aus“, so Nemeth.
Globale Geldpolitik bleibt weiterhin expansiv
„Ein Ende der global expansiven Geldpolitik ist noch nicht in Sicht. „Angesichts der weltweit hohen Schuldenlast und des im Vergleich zu früheren Aufschwungsphasen niedrigen Wirtschaftswachstums haben die Zentralbanken kaum eine andere Wahl“, kommentiert Nemeth. Gepaart mit dem neuen zinspolitischen Ausblick der Fed sind das aus Sicht der Zürcher Kantonalbank Österreich AG gute Nachrichten für Anlagen, die von einer hohen Geldschwemme und einem weniger starken US-Dollar profitieren. Bei der Anlagepolitik bleibt das Haus daher bei der Übergewichtung von Aktien und stockt hier sowohl Nordamerika als auch die Schwellenländer auf, die jetzt neutral gewichtet sind. Für Europa und den pazifischen Raum nimmt die Bank die Quoten zurück, bleibt in Europa aber übergewichtet. (12.04.2016)
Konjunkturaussichten im Euroraum trüben sich weiter ein
Nachdem beim EU-Außenhandel der Motor bereits stottert, hemmt auch die wenig berauschende globale Konjunktur das Wachstum in der Eurozone.
Ein kurzer Rückblick auf die Finanzmärkte zeigt, dass sich die hohen Schwankungen an den globalen Aktienmärkten im Februar fortsetzten. Leichte Verluste musste der MSCI World hinnehmen, besonders deutlich verlor der japanische Aktienmarkt. Hauptgrund dafür war die kräftige Aufwertung des Yen. Die Indizes der USA und der Schwellenländer schlossen dagegen leicht positiv. Bei den Sektoren ging die Talfahrt der Finanzdienstleister, insbesondere der Banken, weiter. „Die unserer Meinung nach übertriebenen Konjunktursorgen haben dafür gesorgt, dass die Renditen in der zweiten Monatshälfte Februar erneut historische Tiefststände erreicht haben“, erklärt Mag. Christian Nemeth, Vorstandsmitglied der Zürcher Kantonalbank Österreich AG. An der Währungsfront hat sich die Lage teilweise beruhigt.
Globales Wachstum: Weder Beschleunigung, noch Einbruch
In den letzten Wochen wurden die Wachstumsprognosen für alle Weltregionen wiederholt nach unten revidiert. Das Vertrauen in die Maßnahmen der Notenbanken, die Konjunktur anzukurbeln, schwindet. Im Gegensatz zu zahlreichen Marktteilnehmern glaubt die Zürcher Kantonalbank Österreich AG nicht an eine leichte Konjunkturbeschleunigung im nächsten Jahr. „Obwohl der private Konsum weiterhin stützend wirkt, ist in den USA keine erhöhte Nachfrage auszumachen. In der Eurozone werden zudem die derzeit wirkenden positiven Effekte wie ein schwächerer Euro und ein niedriger Erdölpreis an Momentum verlieren“, argumentiert Nemeth. Die Zürcher Kantonalbank Österreich AG glaubt weder an einen Einbruch, noch an eine Beschleunigung des globalen Wachstums 2016 oder 2017 und rechnet mit einem konstanten Weltwirtschaftswachstum von knapp drei Prozent.
Übertriebene Rezessionsängste in den USA
Die US-Konjunkturerholung dürfte sich auch im siebenten Jahr fortsetzen, allmählich zeichnet sich aber auch ein gewisser Lohndruck ab. Konsum und Binnenkonjunktur stuft die Zürcher Kantonalbank Österreich AG als robust ein. Angesichts der Finanzmarktturbulenzen zu Jahresbeginn und der anhaltend volatilen Märkte glaubt Nemeth nicht mehr an einen weiteren Zinsschritt der US-Notenbank Fed vor Anfang Juni.
Aktueller Marktausblick der Zürcher Kantonalbank Österreich AG
Im Euroraum hat sich die Konsumentenstimmung ein wenig eingetrübt. Der Außenhandel ist bereits angeschlagen, die wenig berauschende globale Konjunktur wird das Wachstum in der Eurozone zusätzlich hemmen.
Leichte Abschwächung des Renminbi nicht ausgeschlossen
Die Entwicklung des Renminbi steht seit einiger Zeit im Fokus vieler Investoren. Manche von ihnen befürchten eine Abschwächung, die einen deflationären Schock für die Weltwirtschaft auslösen könnte. Nemeth beruhigt allerdings ein wenig: „Die chinesische Regierung hat weder Absicht noch Interesse an einer starken Abwertung der eigenen Währung. Die verstärkte Ausrichtung an einen größeren Währungskorb ist hier ein erster, wichtiger Schritt.“ Das sinkende Vertrauen in Chinas Wirtschaftspolitik hat jedoch zu massiven Kapitalabflüssen geführt. Die Regierung versucht nun mittels mehrerer Maßnahmen das Vertrauen zurückzugewinnen. Die Zentralbank hält den Renminbi seit einigen Wochen recht stabil, allerdings verbunden mit hohen Interventionen am Devisenmarkt. „In unserem Basisszenario gehen wir von einer leichten Abschwächung des Renminbi vor allem gegenüber dem US-Dollar aus“, so Nemeth. Für Japan rechnen die Experten der Zürcher Kantonalbank Österreich AG mit moderatem Wirtschaftswachstum und weiteren geldpolitischen Lockerungen seitens der Notenbank.
Anlagepolitik: Europa bleibt bei Aktien der Favorit
„Wir halten an unserem moderat positiven Makrobild einer fortschreitenden globalen Konjunkturerholung unverändert fest“, lautet die Einschätzung Nemeths. Die wirtschaftlichen und geopolitischen Risken müsse man zwar durchaus ernst nehmen, dennoch sieht die Zürcher Kantonalbank Österreich AG Chancen auf
den Finanzmärkten. Die Phase erhöhter Volatilität wird aber wohl noch anhalten. Auf der Aktienseite will die Bank Kursschwächen für weitere Aufstockungen nutzen und empfiehlt eine leicht übergewichtete Positionierung auf der Aktienseite. Europäische Titel bleiben weiterhin der regionale Favorit der Zürcher Kantonalbank Österreich AG. „Eine lockere Geldpolitik und die im Vergleich günstige Bewertung sollten die Kursentwicklung unterstützen“, so die Annahme Nemeths. (14.03.2016)
Die Wahrscheinlichkeit einer Krise in den USA liegt unter 5 %
Die Aussichten an den Aktienmärkten sind gedämpft, doch für den wichtigen US-Markt dürften sie sich langfristig wieder aufhellen.
„Global betrachtet deutet vieles auf einen Bärenmarkt hin, und auch US-Titel scheinen ihr Potenzial fürs erste ausgereizt zu haben. Allerdings gibt es wenig Zeichen für eine dauerhafte Eintrübung in den USA“, erklärt Eric Chaney, Head of Research bei AXA Investment Managers. Aktien aus den USA seien jedoch auch nach den jüngsten Abverkäufen weiterhin teuer, und von fundamentaler Seite sei zurzeit ebenfalls mit wenig Unterstützung zu rechnen. Daher hält Chaney eine kurzfristige Untergewichtung amerikanischer Titel in den nächsten drei bis sechs Monaten für gerechtfertigt. Langfristig allerdings rechnet er mit einer Erholung von US-Aktien. „Bei genauerer Betrachtung weisen die Indikatoren nicht auf eine Krise hin. Und auch die amerikanische Notenbank hat gute Gründe, bei der Anhebung des Zinsniveaus behutsamer vorzugehen, als sie es zuletzt in Aussicht gestellt hat“, begründet der Ökonom seine Erwartung.
Globale Aktienmärkte bieten Chancen für taktische Trades
Die jüngste Korrektur am Aktienmarkt sei auf Sorgen um einen Konflikt in der internationalen Geldpolitik und auf eine schwächere Weltkonjunktur zurückzuführen, erläutert Chaney. Daher hat sein Team die globale Wachstumsprognose für das laufende Jahr von 3,1 auf 2,7 Prozent gesenkt. 2016 könnte damit zum schwächsten Jahr seit 2009 werden. Die globale Nachfrage könne weiterhin nicht mit dem Angebot mithalten, und es sehe auch nicht so aus, als würden die Regierungen in die Bresche springen. „Vor diesem Hintergrund erwarten wir, dass die Aktienmärkte insgesamt weiterhin abwerten“, sagt Chaney. Investoren sollten das aber nicht zum Anlass nehmen, undifferenziert Aktien abzustoßen. „Im Gegenteil haben die Abverkäufe dazu geführt, dass manche Segmente des Aktienmarktes attraktiv erscheinen. Deshalb sind wir bei globalen Aktien kurzfristig sogar übergewichtet“, erläutert er seine Positionierung. Langfristig sieht er dennoch die Voraussetzungen für eine negative Gewichtung gegeben. In der Zwischenzeit gelte es, die anhaltend hohe Volatilität für taktische Trades zu nutzen.
Die Zinsen in den USA dürften langfristig niedrig bleiben
Am US-Markt sehe die Situation allerdings anders aus. „Die Bewertungen in den USA haben in der Vergangenheit ein so hohes Niveau erreicht, dass US-Aktien auch nach der Korrektur noch relativ teuer erscheinen“, so Chaney. Die Kennzahlen aus den produzierenden Sektoren seien weiterhin schwach, der Investitionszyklus habe seinen Höhepunkt erreicht und es sei nicht zu erwarten, dass die Arbeitslosigkeit noch weiter sinken werde. Mit Rückenwind aus der fundamentalen Entwicklung dürften Aktieninvestoren daher nicht rechnen. Gehe man davon aus, dass die Unternehmen ihr Potenzial zum Gewinnwachstum bereits 2015 ausgeschöpft haben, sei mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 19,5 zu rechnen. „Diese eher hohe Bewertung ist auch auf die Geldpolitik zurückzuführen. Der Markt erwartet, dass die Zinsen auch langfristig eher niedrig bleiben, wodurch zukünftige Gewinne heute an Wert gewinnen“, erklärt Chaney.
Die Fed dürfte Rücksicht auf die Konjunktur nehmen
Zwar deuteten die Einschätzungen der Mitglieder des Federal Open Market Committee (FOMC) darauf hin, dass die US-Notenbank die Leitzinsen bis Ende 2017 um 200 Basispunkte erhöhe. Die Märkte gingen jedoch mit gutem Grund von einer deutlich moderateren Erhöhung von nur 75 Basispunkten aus. „Unter Ben Bernanke hat die Fed gezeigt, dass sie nicht bereit ist, die Fehler von 1930 zu wiederholen, als die zu rigide Geldpolitik die Wirtschaft in die Große Depression gestürzt hat. Anders als in der
Vergangenheit gibt es diesmal gute Gründe, sich eher an der Einschätzung der Märkte zu orientieren“, sagt Chaney. Damit dürfte sich das geldpolitische Umfeld in den USA weniger rigide entwickeln, was auch dem Aktienmarkt zugutekommen werde. Weitere Indikatoren ließen erwarten, dass sich die Bedingungen für US-Aktien mittelfristig wieder verbessern. So liege die Wahrscheinlichkeit einer Krise, gemessen am hauseigenen AXA IM US Financial Stress Indicator, der die Volatilität in verschiedenen Segmenten des US-Marktes sowie die Korrelation über diese Märkte hinweg misst, bei unter fünf Prozent. Die Entwicklung der Zinskurve, des wichtigsten Indikators für die Krisenanfälligkeit der US-Wirtschaft, weise zudem darauf hin, dass die aktuelle Eintrübung eher zyklischer Natur und nicht auf eine mögliche Rezession zurückzuführen sei.
„Der US-Aktienmarkt eilt dem globalen Trend voraus“, fasst Chaney seine Einschätzung zusammen. Während er bei globalen Aktien langfristig untergewichtet ist, hat er US-Titel daher bereits auf „neutral“ heraufgestuft. (08.03.2016)
Verantwortliches Investieren wird zum Muss
Das Interesse der Investoren an verantwortungsbewussten Kapitalanlagen steigt kontinuierlich. „2016 werden sich umweltorientierte, soziale und Governance-Investments von einem Spezialgebiet zu einem Muss entwickeln“, sagt Matt Christensen von AXA Investment Managers (AXA IM).
Die 21. Klimakonferenz in Paris hat ein klares Signal an Unternehmen gesendet, die in den Bereichen Energieerzeugung, Transport, Bau und Industrie tätig sind: Um die Risiken des Klimawandels auf Umwelt und Wirtschaft zu begrenzen, ist ein Wandel erforderlich. Matt Christensen, Global Head of Responsible Investment (RI) bei AXA IM, erwartet, dass sich Investoren immer stärker auf die Investmentmöglichkeiten fokussieren werden, die sich durch den Klimawandel und die damit verbundenen Governance-Implikationen entwickeln.
Drei Themen werden nach Christensen die Entscheidungen von Investoren künftig verstärkt beeinflussen:
1. Die Entwicklung der kohlenstoffintensiven Sektoren könnte langfristig Einfluss auf die Bewertung und die Asset Allocation nehmen. Analysten und Investoren werden den Klimawandel in ihr Research und in ihre Fundamentalanalysen einbeziehen um einschätzen zu können, wie Unternehmen auf diese Herausforderung reagieren.
2. Öffentliche und private Investoren werden nach Möglichkeiten suchen, den Übergang zu einer emissionsarmen Wirtschaft zu finanzieren, indem sie Energieeffizienz und neue Energiequellen unterstützen. Die Möglichkeiten sind vielfältig und werden die unterschiedlichsten Sektoren, Regionen und Assetklassen beeinflussen.
3. Die Transparenz für Investoren wird sich erhöhen, da der Finanzstabilitätsrat Unternehmen drängen wird, ihre Klimarisiken offenzulegen. Davon werden auch Fundamentalanalysten profitieren. Ihre ESG-Analysen werden belastbarer.
Investoren trennen sich von kohlenstoffintensiven Sektoren
2015 haben eine Reihe bedeutender Anleger ihre Investitionen in kohlenstoffintensive Sektoren abgestoßen. Dem Klimanetzwerk Fossil Free zufolge handelt es sich dabei insgesamt um ein Anlagevolumen von rund 3,4 Billionen Dollar von mehr als 500 Institutionen. Christensen geht davon aus, dass es 2016 noch mehr werden. Allerdings sieht der AXA-IM-Experte solche Veräußerungen nicht als geeignetes Mittel, um Steinkohleunternehmen zu saubereren Technologien zu bewegen, insbesondere wenn sie keine anderen Einnahmequellen haben. Er empfiehlt Investoren, die Einfluss auf das Umweltengagement von Unternehmen nehmen wollen, stattdessen einen Mix von Verkäufen einerseits und gezieltem Engagement andererseits.
Der Markt für Green Bonds wird weiter wachsen
Zum vierten Mal in Folge konnten Green Bonds 2015 Zulassungsrekorde feiern. Das Marktvolumen liegt laut AXA IM nun bei rund 100 Millionen US-Dollar. Bislang seien vor allem überstaatliche Organisationen und staatsnahe Organisationen (Agencies) unter den Emittenten. Green Bonds würden aber zunehmend auch von Unternehmen herausgegeben. Deren Emissionen hätten 2015 rund 45 Prozent des Gesamtangebotes ausgemacht. Gleichzeitig sei die Frequenz der Emissionen deutlich gestiegen, vor allem im Vorfeld der Klimakonferenz. Bis dato sei bei solchen Emissionen der Finanzsektor Vorreiter gewesen. Dieser habe sogar die Energieerzeuger übertroffen, die auf dem Markt erneuerbare Energien refinanzieren wollen. AXA IM rechnet jedoch nun mit einem Anstieg der Emissionen von Unternehmen, da sich auch immer mehr traditionelle Investoren für Green Bonds interessierten, die neben Rendite mehr Diversifikation sowie ökologische Vorteile versprächen.
Trend: Impact Investing
Christensen sieht das Thema in diesem Jahr auch auf den Agenden von Hauptversammlungen ganz vorne. „Für Unternehmen wird es immer schwieriger werden, Umweltrisiken zu rechtfertigen“, sagt der RI-Experte. In Zukunft werde Impact Investing, bei dem Investoren auf die Verwendung ihrer Gelder Einfluss nehmen können, zum Trend werden und zwar nicht nur als alternative Anlageklasse, sondern über alle Assetklassen hinweg. „Es wird in der Finanzindustrie zu einer Kultur der Wirkungsmessung kommen“, meint Christensen. Noch sei der Markt jung, aber das Potenzial von nachhaltiger Geldanlage sei immens, so Christensen: „Responsible Investment wird die Zukunft gestalten.“ (01.03.2016)
Österreich hat Talsohle durchschritten
„Die österreichische Wirtschaft hat die Talsohle durchschritten und wird im ersten Quartal dieses Jahres wieder wachsen“, so Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank, bei seinem jüngsten Prognoseausblick in Wien. Zwar habe die österreichische Wirtschaft im vierten Quartal stagniert und dürfe auch für das Jahr 2015 insgesamt deutlich unter dem durchschnittlichen Wirtschaftswachstum der Europäischen Währungsunion geblieben sein. Doch die wichtigsten Stimmungsindikatoren deuteten ein Ende dieser Phase an.
Weltweit wird die Wirtschaft nach der Prognose der DekaBank weiterhin nur verhalten wachsen: „Für 2016 rechnen wir lediglich mit einem Plus von 3,2 %“, so Kater. Ein stärkeres Wachstum werde es erst wieder ab 2017 geben. „Wir erleben gerade den Abschluss einer Entwicklungsphase der Weltwirtschaft“, erläutert Kater. Insbesondere China und die Schwellenländer hätten zur schwachen weltwirtschaftlichen Entwicklung beigetragen. „Viele Schwellenländer müssen an ihrem Geschäftsmodell arbeiten, nachdem die erste Entwicklungsstufe des Aufbaus von Industrieproduktion nun ausgereizt ist“, kommentiert Kater und betont: „Das wird nicht allen Ländern gelingen“.
Weltweit würden zudem politische Einflussfaktoren an Bedeutung gewinnen. Besonders Europa stehe eine spannende Zeit bevor. „Momentan sehen wir wenig Rückhalt für die aktuelle Politik“, so Kater. Veränderungen in der Parteienlandschaft könnten die weitere wirtschaftliche Entwicklung beeinflussen: „Politische Einflüsse sind aber nur nachhaltig, wenn sie dauerhafte Veränderungen mit sich bringen. Der Ausstieg des Vereinigten Königreiches aus der EU wäre eine solche dauerhafte Veränderung. Hierauf würden die Finanzmärkte mit großer Verunsicherung reagieren.“
Volatile Märkte beherrschen das Jahr 2016
Diese sind derzeit besonders nervös. Der Aktienmarkt in Europa und den USA hat den historisch schwächsten Jahresauftakt verzeichnet. „Das Jahr 2016 wird für die globalen Finanzmärkte sehr nervenaufreibend und schwankungsreich“, so Kater weiter. Schließlich sei es das Jahr, in dem die US-Notenbank die Leitzinsen wieder in mehreren Schritten auf ein höheres Niveau anhebe. „Es ist höchst unsicher, wie die US-Wirtschaft, die Emerging Markets-Volkswirtschaften und die Märkte darauf reagieren“, betont Kater. Hinzu komme ein zweiter Unsicherheitsfaktor: die langsamere Gangart der Weltwirtschaft, die insbesondere aus einer schwächeren Dynamik der Emerging Markets resultiere. Trotzdem bleibt Kater optimistisch: „Wir rechnen damit, dass das globale moderate Wachstum und die schubkräftige Geldpolitik der Notenbanken den Aktienmärkten insbesondere in Europa ausreichend Auftrieb verleihen werden, sodass am Ende dieses Jahres ein Plus resultieren wird – schlechter Jahresanfang hin oder her.“ (10.02.2016)
Das Klima an den Finanzmärkten wird rauer
Janus sieht bei Aktien gute Anlagechancen und rät bei Anleihen zur Vorsicht.
Die US-Notenbank wird im laufenden Jahr mit großer Wahrscheinlichkeit den Leitzins in mehreren Schritten weiter anheben. Vor diesem Hintergrund versprechen Aktien gute Anlagechancen, während bei Anleihen vor allem in den USA die Börsenampeln auf Gelb springen. Zu dieser Einschätzung kommen die Experten des US-amerikanischen Asset-Managers Janus Capital in ihrem Kapitalmarktausblick für das Jahr 2016. „In der Vergangenheit haben sich Aktien in der Mehrzahl der Phasen, in denen die Fed den Leitzins angehoben hat, gut entwickelt“, sagt Enrique Chang, Chief Investment Officer bei Janus und für seinen Kollege Marc Pinto, Portfoliomanager bei Janus, spricht auch das makroökonomische Umfeld für Dividendentitel. „Wenn die Zinsen langsam steigen und dabei die Wirtschaft nur leicht wächst, gleichzeitig die Inflation niedrig ist, hat sich das bislang als generell günstig für Aktien erwiesen – vor allem für Wachstumstitel.”
Nach Meinung der Janus-Experten werden vor allem die Aktienmärkte in Europa und Japan vom Anstieg der US-Zinsen profitieren. „Höhere Zinsen und in deren Folge ein stärkerer Dollar kurbeln die Exporte in den Volkswirtschaften dieser Regionen an, was die industrielle Produktion und damit letztlich das Bruttoinlandsprodukt steigert“, prognostiziert Pintos Kollege George Maris. Ihm zufolge könnte die straffere US-Geldpolitik auch psychologischen Effekt für europäische und japanische Unternehmen haben: Aus Sorge, dass sich die Zinsen vor ihrer eigenen Haustüre über kurz oder lang ebenfalls verteuern werden, könnten sie ihre Investitionen hochfahren, um die günstigen Finanzierungskosten zu nutzen.
Auch wenn die Bedingungen für die Aktienmärkte insgesamt gut sind, raten die Janus-Experten den Investoren, bei der Auswahl einzelner Unternehmen auf solide Bilanzen und eine hohe Finanzkraft sowie niedrige Verschuldung zu achten. „Anleger sollten ein Verständnis dafür entwickeln, wie gut ein Unternehmen in der Lage ist, seine Auslandserlöse in Verbindung mit seiner Liquidität und seinen Verbindlichkeiten zu managen“, sagt Janus-Anlageexperte Brian Demain. „Solche Faktoren bekommen in diesem Stadium des Zinszyklus eine größere Bedeutung.“ Und Greg Kolb, Chief Investment Officer bei Perkins Investment Management, einem Tochter-Unternehmen des US-Vermögensverwalters, ergänzt, dass Unternehmen mit gesunder Bilanz eine schwächere Gewinnentwicklung überstehen können, ohne dass ihnen der finanzielle Dispositionsspielraum verloren geht.
Ausdrücklich gehen die Janus-Experten in ihrem Ausblick auch auf das Phänomen der Disruption ein. Sie weisen darauf hin, dass die US-, ebenso wie die Weltwirtschaft nur moderat wachsen, sich gleichzeitig aber das Innovationstempo noch weiter beschleunigt. „Neue Technologien lassen althergebrachte Geschäftsmodelle zusammenbrechen oder zwingen ganze Branchen oder Industriezweige dazu, einen Wandel zu vollziehen“, erklärt Portfoliomanager Demain. „Wir halten Unternehmen, die im Zentrum dieses Prozesses stehen und ihn vorantreiben für eine der besten Möglichkeiten, in Wachstum zu investieren in einem ansonsten von eher wachstumsarmen wirtschaftlichen Umfeld.“
Bei den Emerging Markets gehen die Janus-Experten vor allem auf China und Indien ein. Ihrer Einschätzung zufolge wird China seinen Wandel von einer exportorientierten, industriell geprägten Volkswirtschaft zu einem vom Konsum getrieben Wirtschaftsmodell fortsetzen. „Obwohl der Übergangsprozess noch seine Zeit benötigen wird, trägt der steigende Konsum bereits heute einen erheblichen Teil zum Wirtschaftswachstum des Landes bei“, stellt Carmel Wellso, Researchspezialistin und Portfoliomanagerin bei Janus, heraus. „Wir gehen davon aus, dass sich dieser Trend fortsetzt und die gute Verbraucherkonjunktur letztlich hilft, dass die chinesische Wirtschaft ein ‚hard landing‘ verhindern kann.“
Indien verspricht für die Janus-Experten im laufenden Jahr zu einem der attraktivsten Länder unter den Emerging Markets zu werden. Anders als in vielen anderen Schwellenländer ist die Inflation auf dem Sub-Kontinent gebannt, so dass die Notenbank Spielraum hat, die Zinsen zu lockern, um das Wirtschaftswachstum zu stimulieren. „Wir sind zuversichtlich, dass sich die Impulse der indischen Notenbank zunehmend in der realen Wirtschaft des Landes niederschlagen werden“, gibt Anlageexperte Maris einen Ausblick.
Deutlich vorsichtiger sollten die Investoren auf Empfehlung der Janus-Experten im laufenden Jahr an den Anleihemärkten agieren. „Weniger wegen der steigenden Zinsen in den USA – dies ist längst eingepreist an den Märkten“, sagt Gibson Smith, Chief Investment Officer Fixed Income bei Janus. „Es ist vielmehr das unterschiedliche Wachstumstempo der großen Volkswirtschaften in Kombination mit einem Anstieg der globalen Verschuldung, das Anlass zur Vorsicht gibt.“ Smith und sein Team rechnen damit, dass die US-Wirtschaft wie in den Vorjahren stabil wachsen wird, während sich in Europa und Japan die Phase des geringen Wachstums nahe der Nulllinie fortsetzt. „Das Wachstum einzelner Länder – und damit auch deren Geldpolitik – werden in den kommenden Jahren weiter voneinander abweichen“, warnt Smith. „Die globale Wirtschaft kann das verkraften, aber die Investoren sollten sich auf stark schwankende Erträge einstellen, auch weil die Bewertungen von Risikoanlegen ziemlich ausgereizt ist.“ Ähnlich zurückhaltend beurteilen die Janus-Experten die Situation bei Unternehmensanleihen. „Die niedrigen Zinsen veranlassen viele Firmen, sich über die Ausgabe von Anleihen zu finanzieren und so ihre Verschuldung hochzufahren“, beobachtet Mayur Saigal, Global Head of Fixed Income Risikomanagement. „Der starke Anstieg der Verschuldung, zunehmend engere Anleihe-Spreads und eine Ausweitung der Laufzeiten sind ein Zeichen dafür, dass der Kreditzyklus weit vorangeschritten ist. Dies spricht nach unserer Einschätzung für eine defensive Ausrichtung des Anleihenanteils im Portfolio.“ (20.01.2016)
Besonnenheit bleibt Trumph
Kaum hat das neue Börsenjahr begonnen, schon herrscht, ausgelöst durch den Kurseinbruch in China, helle Aufregung an den Börsen: Am ersten Handelstag verlor der DAX 4,3 % – einen größeren Verlust gab es zuletzt 1988, also vor Beginn der eigentlichen Index-Historie. Eine schnelle Wende nach oben wie im vergangenen Jahr blieb aus, so dass wir nun die schwächste Auftaktwoche der DAX-Geschichte verzeichnen. Erinnerungen an 2008 werden wach, als die lange ignorierte US-Subprime-Krise in eine globale Finanzkrise mündete und Anleger, Notenbanken und Politik in den Abgrund schauten. Die negativen Nachrichten waren nicht wirklich neu, stießen aber bei den Anlegern insofern auf fruchtbaren Boden, als das Grundvertrauen -ablesbar beispielsweise am Sentix-Index – schon zum Jahresende erodiert war. Nun sind die Aktienpositionen bereits Anfang Januar unter Wasser, und die Risikotragfähigkeit vieler Institutioneller kommt auf den Prüfstand. Entsprechend vorsichtig dürften die meisten in den kommenden Monaten agieren. In der Tat belegen historische Vergleiche, dass ein schwacher Auftakt im Mittel bis zum Ende des ersten Quartals nachwirkt.
Fundamentales Umfeld bleibt gesund
Drei Schlagworte treiben die Börsen zurzeit um: China, der Ölpreis und die Fed. Die Neupositionierung Chinas hinterlässt zwangsläufig partielle Bremsspuren, erscheint uns aber unerlässlich für eine Verstetigung der Wirtschaftsentwicklung im Reich der Mitte. Die Ausschläge der dortigen Kasino-Börsen sollten hierzulande nicht überbewertet werden. Auch der Ölpreisverfall bringt eine Neuadjustierung der Weltwirtschaft mit sich. Die sinkende Nachfrage der Erzeugerländer wird jedoch durch eine Stärkung der Binnen-Kaufkraft kompensiert. Und die US-Zinswende erscheint uns als überfälliges Signal einer Normalisierung. Die jüngsten Indikatoren wie der starke US-Arbeitsmarktbericht, aber auch das EWU-Konjunkturklima unterstreichen unsere Zuversicht. In der neuen Woche startet mit Alcoa, Intel und mehreren Großbanken die US-Berichtssaison. Die vorsichtige Haltung der Anleger birgt Potenzial für positive Überraschungen.
Fazit
Unser Jahresmotto „Grund zur Besonnenheit“ erweist schneller als erwartet seine Berechtigung. Mehrere Risiko-Themen werden gleichzeitig diskutiert und dürften zunächst auf der Stimmung lasten. Damit werden aber auch die Erwartungen der Anleger zurecht gestutzt. Die nach unten weisende Marktbreite spricht gegen eine schnelle Wiederaufnahme des Aufwärtstrends, die alles in allem aber positiven konjunkturellen Bedingungen sollten sich aber nach einigen Monaten der
Bodenbildung durchsetzen. (11.01.2016)
Dr. Berndt Fernow, Investmentanalyst
Der geldpolitische Kurs der Fed lässt das Risiko für Aktien steigen
Nach dem geldpolitischen Schwenk, den die US-Notenbank in der vergangenen Woche vollzogen hat, sollten die Investoren über eine strategische Neuausrichtung ihres Portfolios nachdenken. Angesichts der veränderten Rahmenbedingungen erscheint es sinnvoll, dass Engagement in Aktien zugunsten anderer Anlageklassen einschließlich Hochzinsanleihen und Immobilien zu reduzieren. Zu dieser Einschätzung kommt das Multi-Asset Research-Team von Source, einem der führenden europäischen Anbieter von Exchange Traded Funds.
„In den vergangenen drei Monaten haben Aktien eine solide Performance hingelegt“, erklärt Paul Jackson, Managing Director und Head of Multi-Asset Research bei Source. „Jetzt ist jedoch das Risiko gestiegen, dass die Fed mit ihrer geldpolitischen Straffung einen Fehler macht. Wir bevorzugen weiterhin aktienähnliche Anlagen, reduzieren jedoch ihre Gesamtgewichtung in unserem Allokationsmodell. Gleichzeitig sind wir der Ansicht, dass es sich lohnt, die regionalen Schwerpunkte der Aktienengagements zu verschieben und insbesondere das Engagement in den USA, Großbritannien und den Schwellenländern zu reduzieren.“ Weiterhin äußerst positiv sehen die Source-Experten Aktien aus Japan und der Eurozone. Allerdings empfehlen sie in der jüngsten Ausgabe ihres Quartalsberichts The Big Picture, dass Anleger von außerhalb der Eurozone dabei ihr Währungsrisiko absichern sollten.
In dem Bericht gehen sie ebenfalls auf die attraktiven Renditen im Hochzinssegment des Anleihemarkts ein. Dabei sehen sie in diesem Bereich die besten Chancen in den USA, wo die Renditen im Hochzinssegment derzeit bei durchschnittlich 8,3 Prozent liegen. Diese vergleichsweise beeindruckenden Renditen spiegeln das erhöhte Ausfallrisiko wider, das sich vor allem auf den Energiesektor bezieht, nachdem die Rohstoffpreise so stark gefallen sind. Angesichts der Möglichkeit weiterer Zinserhöhungen in den USA raten die Source-Experten den Anlegern, sich auf das kurze Ende der Laufzeitkurve zu konzentrieren, das in der Regel weniger empfindlich gegenüber Zinsänderungen ist.
„Der Beschluss der Fed, die Zinsen zu erhöhen, war für die wenigsten überraschend. Doch wie von uns jüngst in unseren wöchentlichen Veröffentlichungen hervorgehoben, kommt dieser Schritt der Fed zu einem Zeitpunkt, an dem einige Wirtschaftsdaten eher für eine geldpolitische Lockerung sprechen.“, so Jackson weiter. „Speziell das verarbeitende Gewerbe in den USA, zeigt nach sechs Jahren Wirtschaftswachstum in der weltgrößten Volkswirtschaft erste Anzeichen von Schwäche. Allerdings entwickeln sich andere Bereiche, wie etwa der Dienstleistungssektor weiterhin vergleichsweise stark.“
Die Fed hat im Zuge der jüngsten Leitzinsanhebung ihren Willen bekräftigt, ihre Geldpolitik nach einer ultralockeren Phase in den vergangenen sieben Jahren wieder auf einen normalen Kurs bringen zu wollen. „Wir gehen davon aus, dass die Fed ihre Zinsen im Jahr 2016 möglicherweise noch drei weitere Male erhöhen wird. Doch die Schwäche im verarbeitenden Gewerbe macht die Risiken einer solchen Entscheidung für den Aktienmarkt deutlich. Die Anleger müssen abwarten und sollten genau beobachten, wie sich die Straffung auf die US-Wirtschaft auswirkt.“ (21.12.2016)
Source UK Services Limited ist in Großbritannien durch die Financial Conduct Authority zugelassen und reguliert.
Enzo Puntillo, Head of Fixed Income bei GAM in Zürich, sieht gute Gründe für eine Zinserhöhung in den USA
Es ist Zeit für einen Zinsschritt in den USA. Diese Ansicht vertritt Enzo Puntillo, Head of Fixed Income beim Asset Manager GAM in Zürich: „Das Quantitative Easing und die Nullzinspolitik in den USA haben ihre Schuldigkeit getan. Inzwischen ist kein zusätzlicher Nutzen beider Instrumente mehr erkennbar. Die Fed sollte daher aufhören, der US-Wirtschaft Schmerzmittel zu verabreichen und stattdessen auf etwas Anregenderes setzen.“ Eine Zinserhöhung im Dezember ist dann auch sehr wahrscheinlich. Nach der Veröffentlichung des letzten Fed-Protokolls sei an den Märkten eine Wahrscheinlichkeit für einen Zinsschritt von zwei Dritteln eingepreist.
Zinserhöhung dämpft Wirtschaftswachstum nicht zwingend
Zwar sei die Konjunktur in den USA derzeit nicht besonders stark – weder absolut betrachtet noch im Vergleich mit früheren Konjunkturzyklen, erläutert der Experte. Strukturell hänge dies mit dem niedrigeren demographisch bedingten Wachstum und der geringeren Produktivität zusammen. Auf kürzere Sicht entstünde Gegenwind für die Wirtschaft durch die zurückhaltenden Investitionen im Ölsektor, das nachlassende Wachstum der Weltwirtschaft und den starken US-Dollar.
Doch auch vor diesem Hintergrund müsse eine Zinserhöhung das Wirtschaftswachstum nicht unbedingt dämpfen, argumentiert Puntillo. Er empfiehlt, einen oft vernachlässigten Wirtschaftsfaktor in die Betrachtung einzubeziehen: das Zinseinkommen der Privathaushalte. „Wenn man sich den vorigen Zinserhöhungszyklus der Fed anschaut, sieht man, dass dieser zu einem Anstieg der Haushaltseinkommen um 4 bis 4,5 Prozent geführt hat.“ Zwar sei es unwahrscheinlich, dass die Zinsen im aktuellen Zyklus auf ein ähnlich hohes Niveau steigen könnten, so Puntillo weiter. Dennoch würden höhere Zinsen die Haushaltseinkommen erhöhen, ohne dass sich dadurch die Schulden zu stark verteuerten. Insgesamt könne dieser Effekt das Wachstum stützen.
Die geldpolitische Straffung hat längst begonnen
Darüber hinaus müsse man zwischen dem ersten Zinsschritt der Notenbank und dem Beginn der geldpolitischen Straffung unterscheiden, so Puntillo weiter. Die Reaktion der Märkte auf eine Änderung der Geldpolitik erfolge üblicherweise nicht erst zum Zeitpunkt der ersten Zinserhöhung, sondern bereits nach deren Ankündigung. „Diesmal hat die Straffung bereits im Jahr 2013 begonnen – und zwar mit der Ankündigung des Tapering im Jahr 2013“, so Puntillo. „Zu dieser Zeit fand bereits eine Anpassung der Terminzinsen um ein bis zwei Prozentpunkte statt.“
In der Vergangenheit habe die erste Zinserhöhung durch die Fed jedoch häufig dazu geführt, dass der US-Dollar an Stärke eingebüßt habe. „Ob der Dollar-Wechselkurs allerdings auch diesmal sinken wird, ist fraglich, denn andere Zentralbanken werden voraussichtlich noch eine Weile brauchen, bis sie die Zinsen anheben.“ (23.11.2015)
Wahlsieg der AKP ist positiv für die Finanzmärkte
Erdinc Benli, Co-Head des Global Emerging Markets Equities Team bei GAM, sieht in dem Ergebnis ein Signal für Investoren, sich nach einer langen Phase der politischen Unsicherheit wieder auf Fundamentaldaten türkischer Unternehmen konzentrieren zu können. Denn nachdem die türkische Regierungspartei AKP bei den Wahlen im Juni ihre absolute Mehrheit verloren hatte, ging sie das Risiko von Neuwahlen ein – und wurde mit einem klaren Wahlsieg belohnt. Investoren können davon profitieren, meint Benli. „Dieses Ergebnis ist unerwartet, aber positiv für die Finanzmärkte. Die politische Unsicherheit, die mit der Pattsituation im Parlament verbunden war, hatte zuletzt den Aktienmarkt und die türkische Währung belastet.“
Dem vorläufigen Ergebnis zufolge hat die AKP bei den Wahlen knapp 50 % der Stimmen im Parlament gewonnen. Darüber hinaus hat auch die prokurdische Partei HDP die Zehn-Prozent-Hürde genommen und ist somit im Parlament vertreten. Benli hält dies für positiv: „Dadurch sinkt das Risiko innenpolitischer Konflikte. Das ist genau, was die Wähler wollen: Frieden, Stabilität und eine starke Regierung, die wirtschaftliche Prosperität ermöglicht.“
Aus Investorensicht werde wichtig sein, wer für die wichtigen Ministerposten nominiert werde. Dies sei zentral, um Vertrauen zurückzugewinnen und die dringend nötigen strukturellen Reformen anzugehen, um die türkische Wirtschaft weiterzuentwickeln. „Insgesamt ist der Wahlausgang aber positiv für den türkischen Aktienmarkt. Dies dürfte kurzfristig für eine Erleichterungsrallye sorgen, auch über den heutigen Tag hinaus“, erklärt Benli.
Zuletzt hätten sich die Kurse türkischer Aktien – in US-Dollar gerechnet – auf Mehrjahrestiefs bewegt. Investoren hätten ihre Engagements in der Türkei zuletzt zurückgefahren. „Insbesondere der Banken- und der Immobiliensektor könnten von der guten Stimmung profitieren. Doch auch regierungsnahe Unternehmen, die zuletzt besonders gelitten hatten, könnten sich besser entwickeln als der Markt.“ (03.11.2015)
Europäische und US-amerikanische Aktien aus zyklischen Branchen haben Kurspotential
Zinserhöhungen treiben historisch gesehen die Aktienkurse
Die hohe Volatilität an den Kapitalmärkten veranlasst derzeit viele Anleger zu Vorsicht. Dies ist umso erstaunlicher, als dass die globale Wirtschaft ein unvermindert moderates Wachstum aufweist. Vor diesem Hintergrund ist eine wahrscheinliche Zinserhöhung durch die US-Notenbank (Fed) eventuell als weniger besorgniserregend einzustufen, als dies viele Anleger annehmen. Dies sind einige der Einschätzungen, die im neuesten, vierteljährlich erscheinenden Bericht des Multi-Asset-Research-Teams von Source, einem der größten Anbieter von Exchange Traded Products (ETPs) in Europa, hervorgehoben werden.
Paul Jackson, Head of Multi-Asset Research bei Source, meint hierzu: „Wir machen uns keine allzu großen Sorgen über die Zinserhöhung durch die Fed, die unseres Erachtens wahrscheinlich zum Jahresende erfolgen wird. Vielmehr zeigen unsere Analysen, dass die Aktienmärkte in Zinsstraffungszyklen der Fed in der Regel gut abschneiden – insbesondere im Vergleich zu Staatsanleihen und Anleihen mit Investment-Grade-Rating. Mehr Sorgen würde uns dagegen eine dramatische Abkühlung der globalen Wirtschaft bereiten, was die gegenwärtigen Daten indes nicht vermuten lassen.“
Der Source-Experte ist der Auffassung, dass die Bedenken über eine Wirtschaftsabkühlung in China übertrieben sind. Denn die zunehmende Verschuldung des Landes ist eigenfinanziert und ein Großteil der Bankkredite wird durch Einlagen gedeckt. Darüber hinaus verfügt die Zentralbank Chinas über ein breites geldpolitisches Instrumentarium, das ihr nach wie vor eine Reihe von Optionen bietet. Allerdings gesteht Jackson ein, dass das Wirtschaftswachstum in China nachlässt, was sich seiner Meinung nach jedoch stärker an den Rohstoffmärkten als an den globalen Aktien- und anderen Märkten für Risikoanlagen bemerkbar machen dürfte.
Der Bericht hebt die Aussichten für die Aktienmärkte in der Eurozone und Japan hervor, deren Binnenwirtschaften sich im Gegensatz zu den im Zyklus viel weiter fortgeschrittenen Volkswirtschaften der USA und Großbritanniens erst in der Anfangsphase der wirtschaftlichen Expansion befinden. Darüber hinaus kommt der Bericht zu dem Schluss, dass im Bereich der festverzinslichen Anlagen Schwellenländeranleihen auf Sicht der kommenden zwölf Monate die attraktivsten Gesamtrenditen bieten dürften, obgleich ihre Währungen gegenüber dem US-Dollar an Wert verlieren könnten. Da einige der maßgeblichen Volkswirtschaften unter den Schwellenländern derzeit eine Rezession durchlaufen, befindet sich die Weltwirtschaft in einem Umfeld, in dem die Anleihemärkte profitieren sollten. (29.09.2015)
Moderate Erholung der Weltwirtschaft, gemischtes Bild in den nordischen Ländern
Die Weltwirtschaft erholt sich, allerdings langsamer als erwartet, berücksichtigt man die weltweit extrem lockere Geldpolitik und die Halbierung des Ölpreises seit Sommer vergangenen Jahres. Das weltweite Wirtschaftswachstum setzt sich nur mit moderater Geschwindigkeit fort: Für dieses Jahr rechnet Nordea mit einer Zunahme des globalen Bruttoinlandsproduktes um 3,1 Prozent und mit einen weiteren Anstieg um 3,5 Prozent 2016. Die weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen wirken sich auch auf die Wachstumsaussichten der nordischen Volkswirtschaften aus.
Die Volkswirtschaften der nordischen Länder Dänemark, Schweden, Finnland und Norwegen, die stark vom Welthandel abhängig sind, präsentieren sich mit einem gemischten Bild. „Schwedens Wirtschaft hat klar die Führungsrolle übernommen, mit hohem Wachstum und steigender Beschäftigung. Dänemark ist der Übergang in eine stabile Erholungsphase gelungen, wenn auch mit etwas geringerem Wachstumstempo“, sagt Helge J. Pedersen, Chefvolkswirt von Nordea. „Norwegens Wirtschaft steht aufgrund des Ölpreisverfalls nicht mehr voll unter Dampf, während Finnland durch geringere Binnennachfrage und die Schwäche der russischen Wirtschaft hinter die anderen nordischen Länder zurückfällt“, so Pedersen weiter. „Alles in allem müssen die nordischen Volkswirtschaften einen herausfordernden Kurs bewältigen.“
„Insgesamt erwarten wir für die nordische Region Europas ein Wirtschaftswachstum von 1,7 Prozent in diesem Jahr, das sich im kommenden Jahr auf 1,9 Prozent beschleunigen dürfte“, sagt Pedersen. Vor allem Schweden entwickelt sich gut, aber auch Dänemarks Wirtschaft ist mittlerweile in deutlich besserer Verfassung als noch vor wenigen Jahren. „Der starke Ölpreisverfall bedeutet jedoch, dass vor Norwegen einige wirtschaftlich schwächere Jahre liegen“, so Pedersen weiter. „Und auch für Finnland sehen wir derzeit keine Anzeichen einer kräftigen Erholung der Wirtschaft.“
Schwedens Wirtschaft konnte in den vergangenen Jahren aufgrund der kräftigen Inlandsnachfrage um gut 2,5 Prozent wachsen. Vieles spricht dafür, dass das schwedische Bruttoinlandsprodukt sowohl 2015 als auch 2016 um 3 Prozent ansteigen wird. Auf längere Sicht dürfte sich das Wachstum etwas abschwächen, da sich auch die Rahmenbedingungen für weitere wirtschaftliche Expansion verändern. Private und staatliche Nachfrage sowie Investitionen sind die wichtigsten Wachstumstreiber in Schweden.
In Norwegen wirkt sich der Ölpreisverfall auf die wichtigsten inländischen Wirtschaftsindikatoren aus. „Wir erwarten, dass die Dynamik in der Öl-Service-Industrie in den kommenden Jahren weiter abnimmt“, sagt Pedersen. Das dürfte sich auch in den Wachstumsraten der kommenden Jahre niederschlagen: In den nächsten Jahren rechnet Nordea mit einem Wachstum der norwegischen Binnenwirtschaft von rund 1,5 Prozent.
Die wirtschaftliche Aktivität Dänemarks verbessert sich allmählich und schafft so die Basis für eine selbsttragende wirtschaftliche Erholung. Vor diesem Hintergrund geht Nordea von einem Wirtschaftswachstum von 1,5 Prozent in diesem und von 2,0 Prozent im kommenden Jahr aus. Ein Anstieg der Beschäftigung und höhere Immobilienpreise sorgen zudem für ordentliches Wachstum des privaten Konsums.
In Finnland bleiben die Erwartungen für das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts sehr vorsichtig. Es zeichnet sich keine starke Erholung der Exporte ab, weil Finnland vor allem Zwischenprodukte und Investitionsgüter herstellt, während der aktuelle weltweite Aufschwung vor allem von der Konsumgüternachfrage getragen wird. (4.9.2015)
Wir erleben eine Korrektur, nicht den Start eines Bärenmarkts
“Die Schwankungen an den Aktienmärkten dürften zunehmen – ehrlich gesagt waren sie in den vergangen 12 Monaten auch fast zu niedrig. Solange die US-Wirtschaft stabil bleibt, dürfte die Welt aber nicht in eine Rezession rutschen. Trotz der zunehmenden Marktschwankungen sprechen Unternehmensdaten und globales Umfeld weiter für Aktien. Was wir sehen, ist eine Korrektur und nicht der Start eines Bärenmarkts.
Für den Kurssturz am chinesischen Markt sind mehrere Faktoren verantwortlich. Einerseits mehren sich die Zeichen für eine Wachstumsabkühlung. Etliche Indikatoren wie der Autoabsatz, Stromverbrauch und Einkaufsmanagerindex bewegen sich im negativen Terrain. Andere Indikatoren wie die Einzelhandelsumsätze und die Kreditvergabe wachsen langsamer. Auch der Reformmotor ist ins Stottern geraten. Beim Umbau der Staatsbetriebe scheint der Eifer für Privatisierung und für mehr Wettbewerb zu erlahmen und einer Konsolidierung von Wirtschaftszweigen Platz zu machen. Als Herzstück der Reform sollte den Marktkräften eine größere Rolle zugebilligt werden. Diesen Grundsatz scheint man in den letzten Wochen fallen zu lassen zugunsten verstärkter Eingriffe in den Markt. Trotzdem gehe ich davon aus, dass wir es in China mit einer Abkühlung und nicht mit einem Einbruch zu tun haben. Denn auch wenn die Reformen aktuell etwas stocken, werden sie fortgesetzt. So birgt das ehrgeizige Vorhaben der ‘neuen Seidenstraße’ interessante Möglichkeiten. Und die Abwertung des Renminbi ist Ausdruck einer Öffnung des Kapitalverkehrs. Eine Panikreaktion auf die Wirtschaftsentwicklung sehe ich darin nicht. Weitere Lockerungsmaßnahmen wie die Senkung des Leitzinses und der Mindestreservequote sind wahrscheinlich. Sie dürften der Wirtschaft und den Aktienmärkten helfen.
China bleibt ein Risiko, auch für den japanischen Aktienmarkt. Aktuell ist der japanische Aktienmarkt in einer zwischenzeitlichen Konsolidierungsphase. Insgesamt ist er allerdings aufgrund seiner günstigen Bewertungen und des positiven Ausblicks für das Gewinnwachstum der Unternehmen im Vergleich zu den übrigen entwickelten Märkten gut aufgestellt. Zudem sind die japanischen Unternehmen dabei, ihre Corporate Governance – lange ein Schwachpunkt Japans – zu verbessern. Ich gehe zudem davon aus, dass der Finanzsektor in Japan sich im Zuge der Zinserhöhung in den USA gut entwickelt.
Der deutsche Aktienmarkt ist in den vergangenen drei Monaten stärker abgestraft worden als der europäische Gesamtmarkt, die deutschen Aktien sind in meinen Augen nun überverkauft. Beim Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt der Dax unter dem europäischen Durchschnitt. Das ist nicht gerechtfertigt. Dabei muss man berücksichtigen, dass nur rund 10 – 15 % der Erträge deutscher Unternehmen aus China kommen. Zudem sind nicht alle Exportgüter, die von Investitionsgütern bis hin zu Luxusartikeln reichen, von einer Wachstumsabkühlung gleich stark betroffen. Insgesamt gehe ich davon aus, dass die Gewinne deutscher Unternehmen in diesem Jahr um 7 bis 10 % steigen werden. Tatsächlich haben die meisten Unternehmen mit ihren Gewinnausblicken im zweiten Quartal positiv überrascht. Unterstützt wird dieser Ausblick auch von einem der wichtigsten Indikatoren, dem Einkaufsmanagerindex, der weiter von globalem Wachstum ausgeht.” (24.8.2015)
Eine Analyse von US-Vermögensverwalter Janus Capital
Hohe Volatilität an den Finanzmärkten wird auch die zweite Hälfte des laufenden Börsenjahres prägen. Dabei drohen die starken Kursschwankungen der vergangenen Monate von den Anleihe- und Devisenmärkten auf die Aktienmärkte überzuschwappen. Auslöser dafür sind steigende Unsicherheiten etwa in Zusammenhang mit der Wachstumsverlangsamung in China, neue Preisturbulenzen auf dem Ölmarkt oder steigende geopolitische Risiken. Zu dieser Einschätzung kommen die Experten des US-amerikanischen Asset Managers Janus Capital in ihrem Ausblick auf das verbleibende Börsenjahr. “Das immer noch laufende geldpolitische Experiment der Notenbanken wird entweder so ausgehen, dass sich die Weltwirtschaft real erholen wird”, sagt Myron S. Scholes, Chief Investment Strategist bei Janus, “oder aber es wird nicht gelingen nachhaltiges Wachstum zu erzeugen. Dann drohen die fiskalischen Ungleichgewichte so groß zu werden, dass die großen Volkswirtschaften Jahre benötigen werden, um den Schuldenüberhang abzubauen.” “Wir kommen in eine Phase, in der sich das Anlagerisiko definitiv erhöht hat”, ergänzt Janus-Kollege Ashwin Alankar, Global Head of Asset-Allocation & Risk Management. Seiner Beobachtung zufolge waren viele institutionelle und private Anleger in den vergangenen Jahren in Aktien unterinvestiert – was die Märkte gestützt hat. “Doch das hat sich geändert. Die Wahrscheinlichkeit einer deutlichen Korrektur ist daher stark gestiegen“, warnt der Portfolio-Manager.Auch in einem Umfeld eines moderaten globalen Wirtschaftswachstums gibt es allerdings nach Ansicht der Janus-Experten weiterhin gute Anlagemöglichkeiten an einzelnen Aktienmärkten oder in ausgesuchten Branchen. “Eine ganze Reihe multinationaler Konzerne wird aufgrund der Kursverschiebungen an den Devisenmärkten deutlich wettbewerbsfähiger”, nennt Carmel Wellso, Director of Research und Portfolio-Managerin bei Janus, ein Beispiel. “Auf der anderen Seite haben einige Regierungen vor dem Hintergrund des anhaltenden schwachen Wachstums in ihrer Volkswirtschaft erhebliche Strukturreformen eingeleitet, deren positive Effekte sich nun zu zeigen beginnen. Das führt dazu, dass sich das wirtschaftliche Klima in diesen Ländern erheblich verbessert.“ Unter diesem Blickwinkel schätzen die Janus-Experten vor allem Japan, Italien und Indien als besonders chancenreich ein. “Die Strukturveränderungen in diesen Ländern lassen eine Reihe von Aktien so attraktiv erscheinen, wie ich es in meiner rund 20jährigen Zeit als Investor noch nicht erlebt habe”, sagt Wellso. “Das moderate Wirtschaftstempo wird im Ergebnis zu geringem Wachstum beim Durchschnitt aller Unternehmen führen“, sagt Portfolio-Manager Brian Demain, „Aber auf individueller Ebene ist die Differenz zwischen wachstumsstarken und wachstumsschwachen Firmen so groß wie nie. Der Schlüssel zum Erfolg ist also, sich auf die Outperformer zu konzentrieren und nicht auf den Durchschnitt.“ Als aussichtsreich gilt dabei nach Ansicht des Janus-Experten der Technologiebereich. “Im IT-Sektor profitieren die Hersteller der technischen Infrastruktur und Endgeräte, dass unsere Welt immer mehr vernetzt wird und das Sammeln und die Analyse von Daten für Unternehmen aller Branchen immer wichtiger wird. Firmen im Biotechnologie- und Pharmaziebereich können dagegen aufgrund ihrer laufenden Forschungserfolge mit einem Produktivitätsschub rechnen.” “Ein besseres Verständnis von den genetischen Zusammenhängen vieler Krankheiten ist ein wichtiger Katalysator für Innovation im Gesundheitssektor“, ergänzt sein Kollege Andy Acker. “Aber das ist der Anfang. Wir sind überzeugt davon, dass das Innovationstempo weiterhin hoch bleibt und die Gesundheitsbranche Anlegern mit die besten Wachstumschancen bietet, die derzeit am Aktienmarkt zu finden sind.“Nach Einschätzung der Janus-Experten bieten sich jedoch auf längere Sicht auch in Traditionsbranchen Einstiegschancen. “Im aktuellen wirtschaftlichen Umfeld sinken die Möglichkeiten für weiteres Umsatzwachstum. Das sorgt für Druck auf das Management vieler Unternehmen, Strukturanpassungen vorzunehmen und so Shareholder-Value zu schaffen“, sagt Portfolio-Manager Daniel Kozlowski. “Einige Beispiele dafür gibt es bereits – etwa indem Nicht-Kernaktivitäten verkauft, Unternehmensteile abgespalten und an die Börse gebracht oder aber Geschäft zugekauft wurde, um so die Konsolidierung in der Branche voranzutreiben.“ (10.8.2015)
Europäischer Pharmasektor mit guten Wachstumsaussichten
Finanzwerte habe ich kürzlich von untergewichtet auf neutral angehoben. Hierbei handelt es sich häufig um Aktien mit hohem Beta, also um Titel, die größeren Schwankungen unterliegen als der Gesamtmarkt. Hinzu kommt, dass ich nach den aktuellen Ereignissen in Griechenland keine massiven Rückschläge für europäische Banken und Versicherer erwarte.
Was einzelne Titel betrifft, ist Ryanair nach wie vor mein Top-Favorit und die größte Position im Fonds. Die Aktie hat sich seit etwa einem Jahr unverändert stark entwickelt. Dank der niedrigen Kostenbasis profitiert Ryanair mit am stärksten vom strukturellen Wachstum von Billigfliegern. Der Schlüssel zum Potenzial des Unternehmens liegt in seiner Preissetzungsmacht, die auf Flexibilität und Kostenkontrolle beruht. So kann es vorübergehend die Preise senken, um die Konkurrenz auf Abstand zu halten und seinen Marktanteil zu vergrößern. Auch der Automobilzulieferer Valeo zählt zu den größten Fondsbeständen. Das Unternehmen konzentriert sich auf innovative Lösungen in langfristigen, margenstarken Wachstumssegmenten wie Sicherheit und Emissionsreduktion. Über ein Viertel des Umsatzes erwirtschaftet Valeo in den Schwellenländern. Das wird künftiges Wachstum von innen verstärken.” (3.8.2015)
Bei Aufschwung europäischer Aktien erst Halbzeit
Auch sei das europäische Bankensystem in den vergangenen Jahren gestärkt worden, indem die Institute ihre Eigenkapitalausstattung erhöht haben. „Auf diese Weise sind die Großbanken wieder in der Lage, die reale Wirtschaft ausreichend mit Krediten zu versorgen“, erläutert Gallagher seine Einschätzung. „Dazu kommt, dass die Volkswirtschaften in der Eurozone vom gesunkenen Ölpreis profitieren. Denn sowohl Unternehmen als auch privaten Haushalte sparen dadurch erheblich bei den Energiekosten, wodurch auf der anderen Seite die Kauf- beziehungsweise Investitionskraft steigt.“ (29.07.2015)
Keine Zinserhöhung in Europa vor 2018
Die Europäische Zentralbank wird ihre Zinsen mit Blick auf die anhaltenden Widrigkeiten in der Region nicht vor 2018 anheben, ist die schottische Investment Management-Gesellschaft Kames Capital überzeugt. John McNeill, Co-Manager des Kames Absolute Return Bond Global Fund, hält eine Zinsanhebung in der Eurozone im Jahr 2017, so wie es der Markt erwartet, für unrealistisch – vor allem in Anbetracht der jüngsten Ereignisse in Griechenland.Seines Erachtens wird es deutlich länger dauern, bis sich die wirtschaftliche Erholung – und die Inflation – so gefestigt haben, dass ein solcher Schritt erforderlich ist. Hinzu kommt, dass sich die EZB gegenwärtig auf ihr laufendes QE-Programm konzentriert.”Der Markt hat begonnen, Ende 2017 als Termin für EZB-Zinsanhebungen einzupreisen, aber dieser Zeitpunkt erscheint uns zu früh. Da in Europa weiterhin eine lockere Geldpolitik vorherrscht und die Inflation praktisch immer noch bei fast Null liegt, werden einige Jahre vergehen, bis die EZB die Zinsschraube wieder anziehen kann”, so McNeill. Außerdem nimmt das Griechenland-Drama kein Ende, was laut McNeil für die EZB ein weiterer Grund für eine Verschiebung der Zinserhöhungen ist.”Geopolitische Risiken, die unter der Oberfläche schwelten, rückten in letzter Zeit stärker in den Vordergrund, wie etwa die aktuelle Entwicklung der Griechenland-Krise und die Volatilität an Chinas Börse. Die europäischen Anleihenmärkte verzeichneten höhere Verluste als ihre Pendants in Großbritannien und den USA. Die Auflösung von Positionen, die Anleger im Vorfeld des EZB-Liquiditätsprogramms aufgebaut hatten, verstärkten die Abflüsse”, teilt der Co-Manager mit.McNeill weist ferner darauf hin, dass es sich angesichts der extremen Renditeentwicklung in der Eurozone durchaus wieder lohnen könnte, eine Wette auf den EZB QE-Trade einzugehen: “In Kerneuropa haben wir nach besagten Positionsauflösungen eigens eine Position eröffnet, mit der wir vom QE-Programm der EZB profitieren möchten, ohne vollständig long zu gehen”, so McNeill.Der Fonds baute eine Long-Position in 30-jährigen Bundesanleihen auf und ging short in Euro-Swaps mit einer Laufzeit von 30 Jahren in Erwartung einer hohen Nachfrage nach Bunds – in Anbetracht des EZB-Kaufprogramms. “Angesichts des sehr begrenzten Angebots an Bonds im Sommer und der Tatsache, dass die EZB ihre Käufe beschleunigen muss, sollten die Kurse der Bunds stärker als die der Swaps steigen”, sagt der Co-Manager. (22.7.2015)
Euro-Peripherie: Kein zweites Griechenland in Sicht
Nach dem vorläufigen Ende der Verhandlungen mit Griechenland scheinen die Krisensorgen in Europa deutlich abzunehmen. Denn nach Ansicht von Enzo Puntillo, Anleihenexperte bei GAM, ist in den von der Schuldenkrise ebenfalls tangierten anderen Staaten der Euro-Peripherie „kein zweites Griechenland in Sicht.“ Die zähen Verhandlungen über die griechischen Schulden hatten zuletzt in Anlegerkreisen auch die Frage aufgeworfen, wie groß die Ansteckungsgefahr besonders für die übrigen sogenannten PIIGS-Staaten der Euro-Zone ist, sprich Portugal, Italien, Irland und Spanien. „Ursprünglich basierte diese Zuordnung auf sehr wenigen Punkten, nämlich dem Schuldenniveau und den Leistungsbilanzdefiziten. Dabei wurde vernachlässigt, dass die Länder wirtschaftlich sehr unterschiedlich aufgestellt sind“, erklärt Puntillo.
Für ihn ist die Frage nach der Ansteckungsgefahr daher unbegründet: „Anders als in Griechenland, das mit allen Symptomen einer ausgewachsenen Schuldenkrise kämpft, ist in den übrigen Peripherie-Staaten davon kaum etwas zu spüren.“ Diese Länder hätten in den vergangenen Jahren sehr viel dafür getan, ihre Haushalts- und Leistungsbilanzdefizite zu senken. Griechenland hingegen habe zwar gewisse Schritte eingeleitet, sei jedoch nicht ausreichend weit gegangen, um die Wirtschaft wettbewerbsfähiger zu machen.
„Die Europäische Zentralbank EZB will weiterhin alles unternehmen, um die Stabilität des Euroraums zu gewährleisten. Dazu gehört auch, das Ansteckungspotential der Griechenlandkrise zu begrenzen“, so der Investmentexperte weiter. Zudem verfüge die Zentralbank unterdessen über ein größeres Arsenal an Schutzmaßnahmen, unter anderem die quantitative geldpolitische Lockerung und das Programm zum gezielten Aufkauf von Staatsanleihen (OMT). Risiken aus Kapitalmarktwetten gegen Peripherie-Anleihen seien auch nicht mehr vorhanden, denn sonst hätte es mit der fortschreitenden Krise in Griechenland bereits massenhafte Eindeckungen von Positionen gegeben.
Keine Ansteckungsgefahr für Italien
Als Italien in die Gruppe der PIIGS einsortiert wurde, hatte das Land keine deutlich gestiegenen Schulden, und sein Leistungs- und Haushaltsdefizit sei keineswegs extrem gewesen. „Die italienische und die griechische Wirtschaft unterscheiden sich weiterhin sehr deutlich, und wir sehen keine Ansteckungsgefahr für Italien“, prognostiziert Puntillo.
Die italienischen Schulden seien überwiegend über den heimischen Privatsektor finanziert, während Griechenland vor allem ausländische Gläubiger hat. „Kaum eine Privatwirtschaft der Welt ist reicher als die italienische, nicht einmal Deutschland kann hier mithalten“, sagt der Investmentexperte. Italien könne es sich nicht leisten, Schulden gegenüber den eigenen Haushalten nicht zu bedienen, jeder Schritt in diese Richtung wäre politischer Selbstmord. Daneben verfüge Italien über einen sehr starken Exportmarkt unter anderem im Luxus-, Maschinenbau-, Automobil- und Pharmasegment und sei damit gegenüber Griechenland deutlich anders positioniert.
„Natürlich bleibt auch in Italien noch einiges zu tun – so muss etwa die Regierung den Arbeitsmarkt flexibilisieren, um mehr Arbeitsplätze für junge Menschen zu schaffen, und gleichzeitig mehr Möglichkeiten zur Erwerbstätigkeit von Frauen schaffen. Aber die Wirtschaft hat viel zu bieten, und es besteht kein Grund für Anleger, demnächst in Italien griechische Verhältnisse zu fürchten“, schlussfolgert Puntillo. (14.07.2015)
Wie Österreichs Kapitalmarkt belebt werden kann
Bessere Rahmenbedingungen für Risikokapital, Privatisierungen und Mitarbeiterbeteiligungen – mit diesem Mix könnte man die Wiener Börse und Österreichs Wirtschaft beleben, so Willibald Cernko im Exklusiv-Interview.
Willibald Cernko ist als Vorstandsvorsitzender der Bank Austria nicht nur oberster Repräsentant des größten Aktionärs der Wiener Börse. Vielmehr hat er sich in der Vergangenheit schon oft für eine Stärkung des heimischen Kapitalmarktes und der Aktienkultur ausgesprochen. Im Exklusivgespräch mit dem Börsen-Kurier betont er, dass eine Belebung des Kapitalmarkts für die Zukunft der österreichischen Wirtschaft und damit des Landes nötig sind. (15.07.2015)
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Aktien haben weiterhin Potenzial
Griechenland hin oder her: Laut Allianz-Österreich-CIO Martin Bruckner bleiben Aktien auch weiterhin begehrt – vor allem jene aus dem viel gescholtenen Europa.
Die näher rückende Zinserhöhung in den USA (erwartet im September), eine leichte Erholung der Inflationserwartungen und die anhaltende Unsicherheit hinsichtlich Griechenlands werden auch im kommenden Quartal für erhöhte Volatilität an den Anleihen-, Aktien- und Währungsmärkten sorgen, sind die Experten der Allianz überzeugt. Dem Aktienbullenmarkt gesteht man aber trotzdem nur eine Atempause zu. „Dieser ist nicht mehr ganz jung, eine Zinswende sehen wir aber nicht als Ende des Zyklus“, so Martin Bruckner. (15.07.2015)
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ATX Ende 2015 bei rund 2.700 Punkten
Trotz der jüngsten Eskalation der Griechenland-Krise gehen führende heimische Analysten von einer positiven Entwicklung des Leitindex ATX in der zweiten Jahreshälfte aus.
Die Eskalation der Griechenland- Krise – Stichwort: Referendum – hat zu Wochenbeginn zu Kursverlusten an den europäischen Börsen gesorgt. Der DAX brach um 3,56 % ein, der Euro Stoxx 50 sogar um 4,21 %. Dieser Entwicklung konnte sich auch der ATX nicht entziehen: Der heimische Leitindex notierte Montagabend bei 2.427,20 Punkten, was ein Minus von 3,28 % gegenüber dem vorangegangenen Handelstag bedeutet. Erste-Group-Chefanalyst Friedrich Mostböck spricht gegenüber dem Börsen-Kurier dennoch von einer kurzfristigen Störung. „Die Lage hat sich ja in den letzten Wochen zugespitzt“, so der Experte.
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Valartis sieht Aktien im Aufwind
Geht es nach Alfred Reisenberger, Investmentstratege der Valartis Bank (Austria) AG, so steht die Ampel – zumindest bei Aktien – weiter auf Grün.
Der Chef-Investmentstratege von Valartis Österreich stellte in einer Pressekonferenz Positives in den Vordergrund, kurz bevor es zum Verhandlungseklat zwischen der EU und Griechenland am vergangenen Wochenende kam. Somit schwebt das Gespenst „Grexit“ nach wie vor wie ein Damoklesschwert über Griechenland und der EU. Jedoch, wenn der Grexit gebannt ist, „wird sich der Markt wieder auf die positiven Fundamentaldaten konzentrieren“, so Reisenberger. Dem ist jedoch noch nicht so. Deshalb scheint eine zu optimistische Voraussage noch vage, obwohl der Österreich-Valartis-Chef der Meinung war, dass es keinen Grexit geben wird.
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Unser Thema der Woche
Droht Immo-AGs noch mehr Regulierung?
Vieles bleibt unklar bei der Umsetzung der EU-Richtlinie zur Regulierung alternativer Investmentfondsmanager. So auch die Frage, ob heimische Immo AGs von ihr erfasst werden.
In ihrem Regulierungseifer ist die EU offenbar überfordert. Obwohl ihre AIFM-Richtlinie vor zwei Jahren in Kraft trat, gibt es in der Brüsseler Kommission keine einheitliche Meinung, ob sich Immobilien AGs konzessionieren lassen müssen. Es heißt, dies könne noch nicht abschließend beurteilt werden; am besten sei es, in jedem EU-Land jeden Fall behördlich zu prüfen und allmählich einen offiziellen Standpunkt zu erarbeiten. In Österreich ist dafür laut Finanzministerium die Finanzmarktaufsicht zuständig: „Das AIFMG gibt keine detaillierte Angabe zur Frage vor, ob Immo AGs betroffen sind. Daher ist im Einzelfall festzustellen, ob es sich um ein AIF handelt. Entscheidend ist, ob die Immo AG operativ tätig ist.“ Einschlägige Bestimmungen finden sich im § 2 (1) des AIFMG.
Verschnaufpause im Aufwärtstrend
Eine Besserung der Konjunkturlage ist an den Märkten bereits eingepreist. Solange die wirtschaftlichen Daten und die Firmengewinne aber nicht nachziehen, muss man sich auf Kurse im Krebsgang einstellen, sagt der Leiter der technischen Analyse bei Fidelity, Jeff Hochman.
Mit Erreichen der Talsohle 2009 setzte ein langfristiger Aufwärtstrend ein. Für den Rest dieses Jahres und möglicherweise bis 2014 hinein dürfte dieser neue Bullenmarkt nun jedoch in eine Phase eintreten, in der die Kurse sich innerhalb einer großen Bandbreite seitwärts bewegen. Der Grund laut Hochmann: An den Aktienmärkten in den USA und Europa haben die Anleger bereits eine stetige Besserung der Konjunkturlage in den Kursen eingepreist. Damit diese aber weiter deutlich steigen können, braucht es mehr positiv überraschende Wirtschaftszahlen. Die zwei größten unmittelbaren Risiken für die Märkte sind jetzt ein allgemeiner Zinsanstieg und mögliche Enttäuschungen bei den Gewinnen in der aktuellen Berichtssaison.
Erfolgreich investieren in Biotech-Aktien
Der Nasdaq Biotechnology Index liegt heuer bereits 41 % im Plus und die Kursvervielfachungen häufen sich. Der Börsen- Kurier zeigt, worauf es bei Biotech-Investments ankommt.
Die Risiken einzelner Aktienkategorien des Biotech-Sektors sind unterschiedlich. Während im frühen Entwicklungsstadium das Prinzip Hoffnung bei ersten vielversprechenden Testdaten die Kurse in exorbitante Höhen treiben kann, tritt meist ab der späten Phase II die Ernüchterung ein. Besonders kritisch ist die letzte Phase kurz vor Zulassung der wichtigsten Präparate. Eine Ablehnung der FDA oder schon alleine schlechte klinische Testdaten können über Nacht bis zu mehr als drei Viertel des Wertes vernichten. Das war beispielsweise am 31. Jänner 2013 beim Onkologie-Unternehmen Celsion der Fall. Nachdem beim Leber-Tumor-Medikament Thermo- Dox® die Testziele verfehlt wurden, brach der Kurs gegenüber dem Vortag von 8,02 auf 1,51 USD ein. Am 2. Mai verlor die Aktie von Aveo Pharmaceuticals 46 %, nachdem sich der beratende Ausschuss der FDA gegen die Zulassung des Nierenkrebs- Medikaments tivozanib ausgesprochen hatte.
Parlament beschließt Finanzgesetze
Der österreichische Nationalrat verabschiedete das Bankenrettungs- und Finanzmarktgesetz. Regulatorische Hausaufgaben im europäischen Kontext.
Hinter den Kürzeln BRIG (Bankeninterventions und -restrukturierungsgesetz) sowie AIFMG (Alternative Investmentfonds Manager- Gesetz) verbergen sich die Umsetzung der Bankenrettung und einer Richtlinie der EU noch vor der Sommerpause und dem Fristablauf. Das BIRG umfasst folgende Maßnahmen: Kreditinstitute werden verpflichtet, Sanierungs- und Abwicklungspläne zu erstellen und bei der Finanzmarktaufsichtsbehörde (FMA) einzureichen – zweiteres ist das so genannte „Testament“. Die FMA erhält die Möglichkeit, bei Vorliegen eines Auslöseereignisses (Frühinterventionsbedarf) frühzeitig Maßnahmen zu setzen, um eine Krisensituation bei einem Kreditinstitut abzuwenden.
So gewinnt man bei steigenden Zinsen
Trotz aller Versuche der Notenbanken, die jüngsten Renditeanstiege an den Bondmärkten einzudämmen, sind langfristige Zinsanstiege wahrscheinlich.
Egal ob sich die Konjunktur erholt oder es zu einem weiteren Abschwung kommt, das aktuell noch immer niedrige Zinsniveau ist kein Dauerzustand (mehr dazu in der Kolumne „Zahlen und Fakten“, Seite 29) und die langjährige Zins-Talsohle könnte bereits erreicht sein. An nachhaltig steigenden Zinsen können Anleger wie folgt profitieren:
Bundesschätze und Floater
Anstatt Gelder langfristig zu binden, begibt man sich im kurzen Geld auf die Lauer nach attraktiveren zukünftigen Angeboten. Beginnen die Zinsen zu steigen, partizipiert man nach Ablauf der kurzen Bindungsdauer sukzessive von höheren Zinsen. Diese Gelegenheit bieten sowohl kurzlaufende Bundesschätze als auch Floating Rate Notes.
Dollar als Gewinner
Laut den jüngsten Prognosen von Morgan Stanley wird sich das Verhältnis EUR/USD von aktuell 1,3 auf 1,26 im 4. Quartal und auf 1,19 Ende 2014 zu Gunsten des Greenback verbessern.
Bekanntlich sieht das Bild der europäischen Volkswirtschaften nicht rosig aus: Das aktuelle Wirtschaftswachstum ist schwach, einige Länder stehen an der Kippe zur Rezession. Weiters ist die Problematik der Staatsverschuldung nach wie vor nicht gelöst. Angesichts dieser Szenarien hat sich der Euro im bisherigen Jahresverlauf wacker geschlagen. Anfang 2013 erhielt man für einen Euro 1,32 USD; nach einigem Auf und Ab ist der Euro heute 1,3 USD wert. Wie wird es an den internationalen Währungsmärkten nun weitergehen?
Mit Blue Chips sicher in die Pension steuern
Für Experten sind die Aktien von Unternehmen, die regelmäßig Cashflows generieren und nachhaltig Dividenden ausschütten, eine interessante Vorsorgemöglichkeit
Dass die Gefahr groß ist, dass der wohlverdiente Ruhestand mit Lebensversicherung, prämienbegünstigter Zukunftsvorsorge und Konsorten zum finanziellen Spießrutenlauf wird, dürfte sich mittlerweile auch zu all jenen herumgesprochen haben, die nicht regelmäßig den BörsenKurier lesen. Hohe Kosten und die schlechte Marktentwicklung der letzten Jahre haben auf die Renditen gedrückt – und sie nicht selten auch in den Minusbereich drehen lassen. Wenig aufbauend ist auch das aktuelle Kapitalmarktumfeld: Die Staatsanleihen sicherer Länder liefern negative reale Renditen – mit wenig Aussicht auf Besserung -, während die finanzielle Repression die Sparguthaben langsam aber sicher auffrisst.
DAX feiert 25. Geburtstag
Kurz vor dem 25. Jahrestag erfreute der DAX die Anleger mit neuen Rekordständen jenseits der 8.400 Punkte, fiel aber kurz vor dem Jubeltag dann wieder auf rund 7.700 Zähler zurück
Es ist klar: Der Index hat eine sehr abwechslungsreiche Historie. Das Börsenbarometer, in dem die 30 stärksten deutschen Konzerne vertreten sind, wurde erstmals am 1. Juli 1988 berechnet und startete rückwirkend zum Jahresende 1987 mit 1.000 Punkten. Ein Blick auf die Fieberkurve des DAX zeigt: Es gab Höhen und Tiefen zu überstehen. Da war 1987 der schwarze Montag, an dem der Index vom Kollaps der New York Stock Exchange nach unten gezogen wurde. Es folgten die Zeiten des Neuen Marktes, in denen sich Aktien teuer verkauften, auch wenn sie keine solide Performance vorweisen konnten.
Zukunftsaktien: Medizin- und Reiseanbieter
Mit der zunehmenden Lebenserwartung steigen auch die Be- dürfnisse der älteren Generation. Investments in Unternehmen, die diese befriedigen, scheinen aussichtsreich.
Der Mensch wird immer älter. Die weltweite durchschnittliche Lebens- erwartung liegt heute bei knapp 70 Jahren – und jedes Jahr steigt sie um rund vier weitere Monate. Gleichzei- tig nimmt auch der Anteil der Über- 65-Jährigen an der Gesamtbevölke- rung stetig zu. Allein in Europa soll dieser bis 2050 auf rund ein Drittel ansteigen. Zum Vergleich: 2005 wa- ren es lediglich 16 %. Vom raschen Alterungsprozess sind allerdings nicht nur die Industrienationen be- troffen, sondern auch viele Schwel- lenländer – etwa China und etliche osteuropäische Staaten. Wer heute in der entwickelten Welt mit 65 in Pension geht, lebt durchschnittlich noch 20 Jahre.
DAX ignoriert ifo und Co.
Es ist ein geflügeltes Wort: „Wenn sich der Chef der US-Notenbank räuspert, dann husten die Märkte.“ Der DAX reagiert auf US-Daten stärker als auf deutsche.
Dass in dieser Börsenweisheit mehr Wahrheit liegt, als deutschen Wissenschaftern lieb sein kann, legt eine Studie der Münchener ifo-Öko- nomen um Klaus Wohlrabe nahe. Verkürzt gesagt: Der DAX schert sich wenig um die Prognosen zur Konjunkturlage in Deutschland. Die drei Forscher haben den DAX über einen Zeitraum von zehn Jahren dar- aufhin ausgewertet, welchen Ein- fluss makroökonomische Daten aus Deutschland, den USA und der Euro-Zone auf den Kurs ausüben. Das Fazit: Es sind meist Konjunktur- daten aus den USA, die den DAX auf- und abtreiben. „Eine hohe Re- levanz haben das BIP oder der Kon- sum in den USA“, so Wohlrabe vorab gegenüber dem Börsen-Ku- rier.
Aussichten für US-Immo-Markt wieder gut
Nach schwierigen Jahren deutet so manches auf eine Trendumkehr am US-Immobilienmarkt hin. Experten sehen vor allem bei US-REITs interessante Gelegenheiten für Investoren
Die mageren Jahre scheinen am US-Immobilienmarkt vorüber zu sein. Laut John Lloyd, Global Head of Credit Research/Fixed Income Research Analyst Housing bei Janus Capital, mehren sich die Anzeichen für einen fortgesetzten Aufschwung im laufenden Jahr, was letztlich auch zu einer wichtigen Stütze für die sich abzeichnende konjunkturelle Erholung der US-Wirtschaft werden dürfte. „Verglichen mit anderen Branchen erlebt die Immobilienwirtschaft derzeit einen wahren Wachstumsschub“, sagt Lloyd. Aufgrund der Zahlen für die ersten Monate rechnet er mit einem Anstieg bei Neubauten in der Höhe von 20 % für das Gesamtjahr.
Anhaltende Zitterpartie um Alpine Bau
Eine unkontrollierte Pleite würde nicht nur für Anleihengläubiger, sondern auch für die Banken und den Eigentümer FCC auf eine Verlustmaximierung hinauslaufen.
Dank miesem Bauwetter und gescheiterter Asset-Verkäufe ist der erst im März beschlossene Sanierungsplan der Alpine Bau bereits wieder obsolet. Der Quartalsverlust lag um 53 Mio€ über Plan, weshalb nun eine weitere Liquiditätszufuhr in dreistelliger Millionenhöhe erforderlich ist, die von Banken, Eigentümer FCC oder vom Bund geleistet werden müsste.
Tokioter Kursrutsch als Einstiegschance?
Da in Japan Regierung und Banken ein Ansteigen der Yen-Zin- sen kaum überleben würden, sollte das geldpolitische Umfeld dafür sorgen, dass die Börse die Rückschläge überwinden kann.
Für etliche Investoren dürfte der Kursrutsch Tokios ein Déjà vu gewe- sen sein. So notiert der japanische Leitindex Nikkei 225 mehr als zwan- zig Jahre nach dem Platzen der japa- nische Börsenblase noch immer sat- te 25.000 Punkte unter dem Stand von 1989 und hat von seinem jüngs- ten Tiefpunkt im März 2009 bei rd. 7.000 Punkten bis November 2012 auch nur rund 30 % zulegen können.
Dann hatte die japanische Regie- rung jedoch die Notenbank zum Öff- nen aller geldpolitischen Schleusen überredet, was den Yen in den Keller geschickt, die Volatilität bei Staatsan- leihen angehoben und an der Börse ein wahres Kursfeuerwerk entfacht hat. So schoss der Nikkei von No- vember bis Mitte Mai von 8.666 auf mehr als 15.500 Zähler hoch, bevor er letzte Woche unter durchaus pa- nischen Umständen auf unter 13.500 einbrach. Allerdings hatte Tokio seit dem Crash mehrere vielversprechen- de Aufschwungphasen erlebt, die sich aber stets als wenig nachhaltig erwiesen.
Steigende Zinsen als Realität
Die 10-jährigen US-Treasuries verzeichneten im Mai den stärksten monatlichen Kursrückgang seit drei Jahren.
Ein Blick auf den Langfrist-Zins- Chart der 10-Jahres-US-Staatsanlei- hen spricht Bände: So sieht eine Zinswende nach Lehrbuch aus! In- nerhalb eines Monats stieg die Ren- dite der US-Bonds von 1,67 auf 2,16 %. Hört sich nicht spektakulär an, doch erreichten die US-Treas- uries mit diesem Niveau abrupt wieder den Stand von April 2012. Die deutsche Umlaufrendite hob sich im Monatsvergleich von 1,00 auf 1,2 % und der Anleihenhalter kam damit noch glimpflich davon. Die britischen 10-Year-Gilts werfen nach 1,8 % im April nun 2 % ab. Als vollkommen überraschend und zu- gleich bezeichnend für die Situati- on ist die beinahe 100-prozentige Steigerung der Rendite der japani- schen staatlichen Gläubigerpapiere in diesem Zeitraum zu sehen. Diese stehen nun auf 0,93 %. Die Bewe- gung erfolgte trotz der Verdoppe- lung der Aufkäufe der heimischen Zinspapiere durch die Bank of Ja- pan. Es schlägt nun ein Misstrau- en durch.
Die Folgen eines Drehens der Anleihenmärkte bekommt der Gläu- biger massiver zu spüren, als es auf den ersten Blick erscheint: Denn ein Anstieg des Rendite-Niveaus von einem halben Prozentpunkt schlägt sich am Beispiel der US- Bonds in einem Kursverlust von 4,5 % (!) nieder. Für eine konserva- tive Anlagegattung ein Erdbeben.
Österreich auf dem Weg zur Nummer 1
Österreich etabliert sich als „Goldilocks-Economy“, die abgesehen von den Arbeitslosenzahlen nirgendwo besonders hervorsticht, dafür aber in allen Bereichen gute Zahlen vorweist.
Während die Wiener Börse noch immer deutlich hinter den Weltmärkten zurückliegt, spiegeln immerhin die Anleihezinsen die Tatsache wieder, dass Österreich sich in den makroökonomischen Statistiken immer weiter nach vorne arbeitet. So meldete zuletzt die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) dass nach einem Leistungsbilanzüberschuss von 5,5 Mrd€ im Vorjahr die historisch gewachsenen (Netto-)Finanzschulden des öffentlichen und privaten Sektors im Ausland nun endlich vollständig abgebaut wurden.
DAX-Zugpferde unter Beobachtung
Vier Schwergewichte zogen den deutschen Leitindex stetig nach oben. Die Gewichtung dieser Musketiere beträgt im DAX knapp 40 % – ein erhöhtes Risikopotenzial.
Von vielen Medien wird dem DAX weiteres Aufwärtspotenzial bescheinigt. Argumentiert wird mit einem angeblichen Rückstand des Index gegenüber seinen amerikanischen Pendants, da das deutsche Kursbarometer die Dividenden thesauriert. Der S&P 500 rechnet diese Ausschüttungen dagegen nicht ein und hat längst neue Rekordwerte verzeichnet. Doch diese einfache Erklä- rung lässt einiges außer Acht und es ist Vorsicht geboten. Denn der deutsche Leitindex hat heute eine völlig andere Maske!
Wie korrupt ist Österreich wirklich?
51 % der befragten österreichischen Manager vermuten, dass Unternehmen ihre Ergebnisse oftmals besser darstellen, als sie tatsächlich sind. Im westeuropäischen Schnitt sind es nur 31 %.
Geht es nach der Ernst & YoungEMEIA Fraud Survey 2013, für die vom Marktforschungsinstitut Ipsos für Ernst & Young weltweit 3.459 und in Österreich immerhin hundert Manager befragt wurden, dann sollte man die Bilanzen österreichischer Unternehmen mit Skepsis betrachten.
Währungen unter Druck
Die jüngste Leitzinssenkung führte zum massiven Einbruch der australischen Währung. Kanadas Devise dagegen hält die Stärke zum USD aufrecht.
Leitzinsen unter der 3-%-Marke lassen offenbar das Geld rasch vom fünften Kontinent abfließen, trotz einer weiteren Liquiditätszufuhr der übrigen bedeutenden Notenbanken, die neue Dimensionen angenommen hat. Die RBA (Reserve Bank of Australia) senkte am 7. Mai den Refinanzierungssatz der Kreditinstitute auf nunmehr 2,75 %. Die australische Währung reagierte darauf gegen alle bedeutenden Währungen mit einer eklatanten Schwäche, womit sie erstmals seit Juni des Vorjahres unter die Parität zum USD fiel. Und als einzige Devise gab der AUD seit Anfang Mai sogar gegen den Yen Boden ab.
Baubranche muss auf Politikwechsel hoffen
Nachdem die öffentlichen Haushalte ihre Bautätigkeit zuletzt weitgehend eingestellt haben, deutet der anhaltende konjunkturelle Niedergang auf ein baldiges Ende der Sparmaßnahmen.
Noch ist offiziell zwar europaweit Sparen angesagt – irgendwann wird die realwirtschaftliche Krise aber doch zu öffentlichen Investitionen führen, was dann erfahrungsgemäß zuerst vor allem dem Bausektor helfen wird. Immerhin liegen nach jahrelangen Sparbemühungen europaweit jede Menge an Projekten fertig in den Schubladen, die sofort angegangen werden könnten, sollte die Politik dies wünschen. Das würde allen Bauunternehmen helfen, die in Europa „in der Fläche“ tätig sind, ebenso würden dann wohl auch die großen europäischen Infrastrukturprojekte wie der Brenner-Basistunnel erheblich angeschoben werden – woran spätestens dann kein Weg vorbeigehen dürfte, wenn die deutschen Exporte merklich nachlassen und auch die deutschen Sparmeister befürchten müssen, krisenbedingt abgewählt zu werden, was rascher als erwartet der Fall sein könnt.
Anleger risikofreudig wie lange nicht
Laut dem UBS Investor Sentiment Index positionierten sich Investoren im April so risikobereit wie seit knapp zwei Jahren nicht mehr.
Anleger haben im April im Durchschnitt einen Cap (dies ist ein Zinssicherungsinstrument, das es ermöglicht, die Zinskosten über einen bestimmten Zeitraum hinweg zu begrenzen, Anm.) 7,58 % unter dem jeweils aktuellen Stand des deutschen Leitindex gewählt. Der Index, der die Risikobereitschaft der Käufer von UBS Discount-Zertifikaten auf den DAX misst, lag somit im April ganze 3,12 Prozentpunkte höher als im März, als dieser Wert noch bei 10,70 % notierte. Optimistischer waren Anleger zuletzt im Juni 2011 (6,59 % unter dem DAX-Stand).
230 Mrd€ wollen investiert werden
Anstatt Zinsen zu kassieren, bezahlen Haushalte und Unternehmen aus Angst vor der Krise real jährlich 4,5 Mrd€, um ihre Gelder bei den Banken deponieren zu dürfen.
Da aktuell eine Schuldenkrise mit noch mehr Schulden bewältigt werden soll, ist die Skepsis der Investoren verständlich, die sich in rekordhohen Liquiditätsbeständen äußert. So haben heimische Haushalte laut OeNB aktuell 74,7 Mrd€ an sofort fälligen Bankguthaben und 18,3 Mrd€ in Cash, während 95 weitere Mrd€ mit Bindungsfristen bis zu einem Jahr veranlagt sind. Erstmals übersteigen zudem die Bankeinlagen der Unternehmen 50 Mrd€, was umso erstaunlicher ist, als die Banken für diese gesamt 230 Mrd€ jährlich insgesamt kaum 1 Mrd€ an Zinsen ausschütten. Bei einer Inflationsrate von zuletzt 2,4 % bezahlen Haushalte und Unternehmen den Banken „real“ also jährlich rund 4,5 Mrd€ dafür, ihre Gelder aufzubewahren.
Gute Beratung bringt neue Kunden
Seit sieben Jahren vergibt der Finanz-Marketing Verband Österreich (FMVÖ) den „Recommender Award“ an die von ihren Kunden am meisten empfohlenen Banken und Versicherungen.
Im Jahr 2007 wurde der Preis zum ersten Mal vergeben. „Unser Ziel war es, die Zufriedenheit der Konsumenten zu erhöhen, da zum damaligen Zeitpunkt eher die Akquisition von Neukunden im Fokus stand als die Bindung der Bestandskunden“, so Dkfm. Josef Redl, Vizepräsident des FMVÖ und Erfinder des „Recommender“. So begann der FMVÖ zusammen mit Telemark Marketing die Erhebungen nach der so genannten Net Promoter Score- Methode (NPS). Diese beruht auf der simplen Frage „Wie wahrscheinlich ist es, dass Sie die Firma XY einem/ r Freund/in weiterempfehlen?“ Dazu kamen natürlich weitere Fragen zu den einzelnen Banken bzw. Versicherungen.
„Es passt immer jemand auf mein Geld auf“
Für Experten bleiben die Staatsanleihen der entwickelten Länder – allein schon aus Sicherheitsüberlegungen – ein unabdingbarer Bestandteil jedes Anleihenportfolios.
Es gibt derzeit wahrlich attraktivere Assetklassen, was die Renditeaussichten betrifft, als die Staatsanleihen der entwickelten Länder. Zweifel an der Existenz der Anleihenmärkte, deren Volumen in den letzten Jahren bekanntlich stark gestiegen ist, sind für Experten dennoch unangebracht – alleine schon vor dem Hintergrund, dass viele institutionelle Investoren aufgrund bestimmter Vorgaben gar nicht darum herum kommen, in Staatsanleihen zu investieren.
Der Fels in der Brandung auf Treibsand
Ein fallender Yen, das Freihandelsabkommen mit Südkorea und ein abflachendes Wachstum sind externe Belastungsfaktoren. Den Wettbewerbsvorteil graben sich die Germanen nun selbst ab.
Deutsche Bundesanleihen sind neben dem Schweizer Franken bei der Euro-Krise wohl die begehrteste Ware. Die Notiz des Bund-Futures spiegelt das internationale Vertrauen der Investoren in die Wirtschaftskraft der größten europäischen Volkswirtschaft wider. Deutschland als das zentrale Rückgrat in der Absorption der Schockwellen der Euro-Geschwister? Es tauchen vermehrt Zweifel auf. Sollte der Bund-Future an roten Börsentagen nicht mehr Stärke zeigen, ist dies als Abzug internationalen Kapitals zu werten. Noch blieb die Bonitäts-Herabstufung unseres Nachbars auf dem Frankfurter Parkett ein Gerücht. Doch dem Fels in der Brandung könnte in Kürze ein Tsunami durch Bündelung mehrerer Seebeben gegenüberstehen.
So geht’s: Goldinvestments ohne Reue
Nach dem starken Einbruch der Goldpreise in der Vorwoche sprechen viele Experten von „Einstiegskursen“. Wir zeigen, worauf Sie bei Goldinvestments aufpassen müssen.
Auch wenn Gold in der Vorwoche binnen weniger Tage 11 % verloren hat und seit dem All-time-high im September 2011 der Preis um 27 % zurückgegangen ist, bleibt für langfristig orientierte Anleger ein schöner Gewinn übrig: In den letzten zehn Jahren hat sich der Goldpreis vervierfacht!
Bankpleite: Was passiert wenn…?
Was passiert, wenn man bei einer Bank aktiv- und passivseitig engagiert ist, also sowohl Kreditkunde ist als auch Einlagen bzw. ein Depot dort hat – und diese Bank Pleite geht?
Einlagenseitig wird ja allseits beruhigt: Gesicherte Einlagen sind u. a. Guthaben auf Konten oder Sparbüchern – auch Bausparguthaben – in Euro bzw. in der Währung eines EWR-Mitgliedslandes, also etwa auch in Schweizer Franken. Bei natürlichen Personen ist eine Höchstgrenze von 100.000 € pro Einleger und pro Kreditinstitut vorgegeben. Wobei es Banken frei steht, ihren gesamten Kunden eine höhere Absicherung zu bieten.
Österreichische Aktien muss man haben
Das Wiederentdecken des Privatanlegers bringt Aktionären wie Gesellschaften Vorteile. Gelebte Aktionärsdemokratie und gute IR-Arbeit erhöhen letztlich auch das Kurspotenzial.
Die Immofinanz unter dem seit November 2008 verantwortlichen Vorstand Dr. Eduard Zehetner macht es vor: Privatanleger rücken wieder verstärkt in den Fokus von heimischen Aktiengesellschaft. Dies zeigte sich ein weiteres Mal bei der vergangenen Woche an zwei Tagen abgehaltenen Privatanleger-Roadshow am Firmensitz, bei der sich das Management des Konzerns unter die in Summe 200 Besucher mischte und bereitwillig Auskunft über das geplante Zweitlisting in Warschau, den Buwog-Börsegang sowie die Dividendenpolitik der Immofinanz gab (siehe dazu auch die Österreich- Kurzmeldungen auf Seite 9).
Ethische Geldanlagen für alle!
Angefangen hat es 2002 mit Ethikfonds. Schritt für Schritt werden jetzt weitere Produktgruppen auf „ethisch-nachhaltig“ umgestellt.
Noch ist es ein Minderheitenprogramm: 22 von 150 Mio€ Spareinlagen bei Schelhammer & Schattera sind ethisch veranlagt. Doch: Erst 2011 wurde das „Ethik-Kapitalsparbuch“ auf den Markt gebracht und sein Anteil an den gesamten Spareinlagen wächst deutlich. Während der Anteil ethisch-nachhaltiger Anlageformen bei institutionellen Investoren deutlich im Steigen begriffen ist, bleibt er bei Privatinvestoren immer noch überschaubar. Das könnte sich ändern. Eine aktuelle Meta-Studie des Research Center for Financial Services der Steinbeis- Hochschule Berlin beweist: „Nachhaltigkeit geht nicht auf Kosten der Performance.“
Einstiegschancen bei Osteuropa-Aktien
Günstige Währungsrelationen verbessern die Wettbewerbsfähigkeit Osteuropas. Sollten Investoren diese Märkte wiederentdecken, könnte es kräftig nach oben gehen.
Während an den fortgeschrittenen Aktienmärkten bereits weitere Korrekturen drohen, war von einer Osteuropa- Euphorie bislang sehr wenig zu bemerken. So scheinen sich auch institutionelle Investoren noch von dem ehemaligen Hoffnungsgebiet fern zu halten, wobei es angesichts der oft sehr niedrigen Börsenkapitalisierungen mit den günstigen Einstiegskursen ohnehin rasch vorbei sein könnte, sollten ein paar größere Fonds sich für die europäischen „Emerging Markets“ zu interessieren beginnen.
„Wie sicher sind sichere Häfen?“
Vorstandsmitglied Martin Bruckner und Geschäftsführer Martin Maier luden zum Pressetermin mit dem Ausblick: „Sicherheit muss neu definiert werden.“
Die Allianz-Chefs verwiesen eingangs rückblickend auf die positive Performance der Aktienmärkte im Vorjahr. „Auch die volkswirtschaftlichen Indikatoren haben sich im ersten Quartal 2013 vorübergehend stabilisiert.“ Da jedoch das Wirtschaftswachstum aufgrund der Sparanstrengungen vonseiten der Regierungen nach wie vor unter Druck steht, empfehlen die Allianz- Experten auch weiterhin eine breitere Diversifikation sowie eine erweiterte Definition des Sicherheits- Begriffs.
Die Wall Steet ist noch immer billig
US-Aktien sind trotz vier Jahren Aufwärtstrend noch immer vergleichsweise günstig bewertet. Daher spricht wenig gegen ein Aktien-Engagement.
An den US-Aktienbörsen, die ja den globalen Finanzmärkten nach wie vor den Takt vorgeben, geht der Bullen-Markt bereits ins fünfte Jahr. Es wäre zu erwarten, dass es damit längst zu übertrieben hohen Bewertungen gekommen ist. Aber obwohl mittlerweile auch der marktbreite Leitindex Standard & Poor’s 500 seine alten Rekorde eingestellt hat, sind die Aktien im Schnitt noch immer wesentlich günstiger bewertet als bei jedem bisherigen Kurshöchststand seit den 1980er Jahren.
Arabica – eine Erosion ohne Ende
Der Marktanteil der Robusta-Sorte steigt weiterhin drastisch – die Dynamik des Arabica- Preisverfalls hält an.
In ein fallendes Messer zu greifen, mag schon viele gejuckt haben – auf dem Kaffeemarkt eine gewagte Sache. Die Ausverkaufs-Stimmung der hochwertigen, milden Sorte Arabica nimmt seit Mai 2011 bis heute kein Ende. Lag der Preis pro Pfund (0,45 kg) vor knapp zwei Jahren im Zuge einer steilen, einjährigen Hausse schon bei mehr als 3 USD, ging er zuletzt bis auf 1,36 USD stark zurück. Währungs- und gewichtsbereinigt auf unsere Verhältnisse wird derzeit 1 kg Arabica- Kaffee an der US-Intercontinental Exchange (ICE) zu 2,32 € gehandelt. Dort befinden sich die Lagerbestände mit 2,7 Mio Säcken (à 60 kg) auf dem höchsten Stand seit drei Jahren.
ATX erst auf halbem Weg zu neuen Höhen
Während DAX und Dow sich bereits an oder über ihren bisherigen Allzeit-Höchstständen bewegen, leidet der Wiener ATX noch immer unter den Folgen der CEE-Euphorie.
Dass es für den ATX nicht noch schlechter aussieht, ist fast alleine der Andritz-Aktie zu verdanken, die im Wiener Leitindex mit 11,45 % gewichtet ist, heute bei 55 € notiert und auch vor der Weltfinanzkrise niemals mehr als 25 € gekostet hatte. Daneben hat mit aktuell 80,75 € nur Schoeller- Bleckmann ihr Vorkrisen-Maximum (75 €) übertroffen. Ansonsten befindet sich nur noch Mayr-Melnhof (zuletzt 84,22 €) annähernd in der Gegend ihres All-time-high von rund 90 €. Werte, die der Titel übrigens bereits 2007, Ende 2010 sowie Anfang 2013 erreicht hatte.
Australiens Rendite-Vorteil in Gefahr
Als einziges unter den entwickelten, alten Industrieländern bietet die australische Notenbank einen nennenswerten Zinssatz. Aber die Schere wird sich einengen.
Down Under nahm seit der großen Finanzkrise eine Sonderstellung ein. Die Staatsverschuldung liegt bei 27 % des BIP, die letzte Rezession 21 (!) Jahre zurück. Anziehende Rohstoffpreise und ein kräftiges Wachstum in China trieben im Jahr 2008 die Beschäftigung ebenso an wie die Immobilienpreise. Eine Inflationsrate von nahezu 3 % wurde zur Normalität. Die Folge: Konträr zu den Notenbanken der USA, Japans, Großbritanniens und des Euro-Raumes ging die Tendenz der australischen Leitzinsen bis ins Jahr 2012 nach oben.
Insider trauen ATX noch einiges zu
Während die DAX Top-Manager zuletzt in großem Stil Aktien des eigenen Unternehmens verkauften, tat sich in Wien nicht viel. Offensichtlich wird dem ATX noch einiges zugetraut.
An der Frankfurter Börse herrscht derzeit Jubelstimmung: In der vergangenen Woche notierte der deutsche Leitindex erstmals seit Anfang 2008 – zumindest zwischenzeitlich – wieder über der Marke von 8.000 Punkten. Experten sind guter Dinge, dass der Höhenflug weiter geht und bald das historische Rekordhoch von 8.151,57 vom Sommer 2007 fällig ist. Dafür spricht tatsächlich einiges: Neben der Masse an Liquidität, die die Aktienkurse antreibt, auch der Mangel an Alternativen. Dazu kommen die attraktiven Bewertungen. Denn mit einem KGV von 12 liegt der DAX aktuell unter dem langjährigen Durchschnitt von 15,06.
70 wollen den Gründerfonds nützen
Im Rahmen einer Jungunternehmer-Offensive bietet das aws Gründern Unterstützung bei der Finanzierung. Die Erste Bank beteiligt sich am Gründerfonds.
Im Rahmen einer Pressekonferenz verkündeten aws-Geschäftsführer Bernhard Sagmeister und Peter Bosek, Mitglied des Vorstands der Erste Bank, die Beteiligung der Bank am Gründerfonds der aws mit zusätzlichen 3,5 Mio€. Die Austria Wirtschaftsservice GmbH, kurz aws, ist eine Förderbank des Bundes für den österreichischen Mittelstand. Die aws verfügt über ein Budget beziehungsweise einen Gründerfonds mit einem Volumen von 65 Mio€. Nun stockt die Erste Bank mit zusätzlich 3,5 Mio€ auf. Angeboten wird der Fonds im Auftrag des Wirtschaftsministeriums und Finanzministeriums.
Big Bang beim Bankgeheimnis?
Lange war es ums österreichische Bankgeheimnis eher still. Jetzt haben Korruptions-Staatsanwaltschaft und Wirtschaftsforschungsinstitut einen Neustart der Kontroverse angefacht.
Seit dem EU-Beitritt Österreichs fürchten viele den Totalverlust des ihnen lieb gewordenen Bankgeheimnisses. Bisweilen erregt Österreich bei OECD oder EU Kritik, weil es sich weigert, wie andere Staaten auf Anfrage ausländischer Behörden Kontodaten inländischer Banken zu melden. Auskünfte über Konten von Österreichern oder Ausländern bei Finanzstrafverfahren dürfen seit 2006/2007 nur österreichische Gerichte gestatten. Laut Verwaltungsgerichtshof rechtfertige nicht jedes ausländische Finanzstrafverfahren eine Aufhebung unseres Bankgeheimnisses.
Britisches Pfund im Sinkflug
Auch wenn das Währungskriegsgeschrei sich noch in Grenzen hält: der Weg des britischen Pfund führt klar nach unten.
Nicht einmal die Unruhe nach der italienischen Wahl, die den USD gegenüber dem Euro von 1,33 auf 1,30 drücken konnte, hat dem Pfund ernsthaften Auftrieb verschafft – was logisch ist: Von den führenden Industrieländern kommt nur noch Großbritannien der Verschuldung Japans nahe. Dabei ist zwar die Staatsverschuldung nur knapp halb so hoch wie die in Japan, dafür liegt die private Verschuldung wesentlich höher, insbesondere wenn auch der Finanzsektor betrachtet wird.
Dividendenpapiere klar im Vorteil
Wer in unsicheren Zeiten sein Portfolio mit Aktien von Unternehmen füllt, die kontinuierlich wachsende Dividenden ausschütten, legt zwar konservativ, aber oft sehr erfolgreich an.
Das Geheimnis ist, dass Firmen, die beständig höhere Dividenden ausschütten, in der Regel auch hochprofitabel sind. Wenn wachsende Dividenden mit steigenden Gewinnen einhergehen, ist das Ausdruck einer soliden Wachstumsstory. Studien belegen: Oft steigen auch die Aktienkurse dieser Gesellschaften. Die AfU Agentur für Unternehmensnachrichten hat in einem Ranking im gesamten Spektrum der in Deutschland gelisteten Unternehmen die Dividendensieger gekürt. Oberstes Kriterium war, alle Firmen mit einem über die vergangenen drei Jahre kontinuierlichen Dividendenwachstum zu identifizieren. Im zweiten Schritt analysierte die AfU, ob das Dividendenwachstum auf einer soliden Gewinnsituation beruht, also ein steigendes Ergebnis je Aktie (EPS) zu beobachten ist. Durch diese Kombination fallen jene Unternehmen heraus, für die steigende Dividenden lediglich eine Beruhigungspille für die Aktionäre sind.
Das Risiko im Auge behalten
Market-Timing (frei übersetzt: „bester Handelszeitpunkt) macht laut Finanzwissenschafter für Privatanleger wenig Sinn. Besser sei es, sich mit potenziellen Risiken auseinander zu setzen.
Den Wechsel zwischen Bullenund Bärenmärkten an den Finanzmärkten prognostizieren zu können, gehört zu den wesentlichen Aufgaben eines Portfoliomanagers, für die er letztlich auch bezahlt wird. Damit kann schließlich die Portfolioperformance nicht unwesentlich optimiert werden. Dass die Voraussage von Phasen anhaltend steigender und solchen fallender Kurse selbst für Investmentprofis nicht einfach ist, ist allerdings eine andere Tatsache. Laut Giovanna Nicodano, Professorin für Finanzwirtschaft an der Universität Turin, deutet eine Reihe von Studien darauf hin, dass sich lineare Modelle für diesen Zweck nicht eignen.
Neue Steuer trifft Aktien, Anleihen und Fonds
Spätestens am 1. Jänner nächsten Jahres wird die neue Finanztransaktionssteuer in Österreich und zehn weiteren europäischen Ländern eingeführt.
Algirdas Šemeta, für Steuern zuständiges Mitglied der EU-Kommission, hält „die weltweit erste regionale FTS“ für „ fair und sachlich ausgereift. Sie wird unverantwortlichen Handel eindämmen“. Der Börsen- Kurier hat den 41-seitigen Brüsseler Originaltext zur FTS durchgesehen: Der Anwendungsbereich der Steuer ist weit gefasst; sie soll Transaktionen mit Finanzinstrumenten aller Art betreffen, die oft als Substitute füreinander verwendet werden. So werden Instrumente erfasst, die auf dem Kapitalmarkt handelbar sind (inkl. strukturierte Produkte), Geldmarktinstrumente (mit Ausnahme von Zahlungsinstrumenten), Anteile an „Organismen für gemeinsame Anlagen“, also OGAW-Fonds und alternative Investmentfonds.
Euro-Anleihen werden riskanter
Ab sofort reicht die Zustimmung von 50 % der Gläubiger, um eine Eurozonenstaatsanleihe zu deren Ungunsten zu restrukturieren.
Dass es auch für Eurozonenstaatsanleihen relevant sein kann, unter welcher Jurisdiktion und mit welchen Klauseln sie begeben wurden, hatte erstmals die Griechenland- Pleite bewiesen. So hatte das griechische Parlament 2011 in seine nach griechischem Recht begebenen Anleihen rückwirkend eine sogenannte „Collective Action Clause“ (CAC) eingeführt, die, als eine Mehrheit der Anleihezeichner einer „Restrukturierung“ zustimmte, diese für alle Anleihegläubiger verbindlich machte. Dadurch wurden die Klagshoffnungen privater Gläubiger hinfällig.
Deutsche „Energiewende“ wird zum Desaster
Während der Trend zu erneuerbaren Energien weltweit ungebrochen scheint, erweisen sich bislang nur tatsächlich „effiziente“ Projekte auch finanziell als Erfolg.
Deutschland zeigt gerade exemplarisch, wie eine „Energiewende“ nicht umgesetzt werden sollte: So wird jeder deutsche Haushalt für die alternative Energiegewinnung heuer wie im Vorjahr zwischen 130 und 200 € aufwenden müssen, während es in Österreich laut Arbeiterkammer nur 64 € sind. Mit diesem enormen Aufwand wurde zuletzt zwar der Anteil der erneuerbaren Energien am Strommix um 3 % erhöht, nur sorgten Verteilungsprobleme dafür, das Deutschland laufend besonders schmutzige Kraftwerke anfahren musste, so dass der CO2-Ausstoß dennoch um 3 % anstieg, während er in Österreich zurückging.
Verliert Europa den Währungskrieg?
Würde die EZB tatsächlich in einen „Währungskrieg“ eintreten, müsste dieser gegen den US-Dollar geführt werden.
Aus historischer Erfahrung könnte es sich beim aktuellen „Währungskrieg“ nur um eine Korrektur handeln, die Euro/Yen in ein ausbalanciertes Verhältnis gebracht hat. Aktuell liegt der Yen nämlich in der Mitte der bisherigen Bandbreite und fast genau dort, wo er 1999 gestartet war. Folglich war der Anstieg von 95 auf 126 Yen seit August vor allem eine Rückkehr zur „Normalität“, die aber besonders Deutschland schmerzt, das mit Japan nun deutlich härter zu kämpfen haben wird als 2012.
Was gerade jetzt für die Wiener Börse spricht
Das nächste zyklische Hoch der Wall Street wird für 2014 erwartet. Seit den 1980er-Jahren erlebt die Wiener Börse in den beiden Jahren davor einen starken Aufschwung.
Die „neue Normalität“ der Finanzmärkte mit extrem lockerer Geldpolitik und schwachem Wachstum spricht zweifellos für Aktien. Denn offenbar interessiert sich die Realwirtschaft kaum für die Notenbankgelder, die folglich fast zur Gänze den Finanzmärkten zur Verfügung stehen. Da die Gelder bislang aber krisenbedingt vor allem in die Anleihemärkte geflossen sind, liegen die Anleihezinsen mittlerweile auf dem Boden, wobei die Geldpolitik erst noch beweisen muss, dass sie nicht doch zu deutlich steigenden Inflationsraten führen wird. Während bei länger laufenden Anleihen also reale Kaufkraftverluste zu erwarten sind, erhöhen Unternehmen in Inflationsszenarien einfach selbst die Preise.
Eine neue Haut auf „Knopfdruck“
Nach intelligenten Computern, Humanoid Robots und Elektromobilität widmete sich Lars Thomsen (nicht Thomssen) auf der ZfU-Kapitalanleger-Tagung der Medizin und dem Arbeitsmarkt.
Große Fortschritte erwartet der Gründer der future matters AG aus dem Schweizerischen Erlenbach in den kommenden zehn Jahren vor allem im Bereich der Medizin. Neben der Chirurgie und der chemischen Medizin sollen neue Errungenschaften bei der dritten Form der Medizin, der Genomtechnologie, erfolgen. Dieser Bereich der Medizin widmet sich unter anderem der Beschleunigung von Selbstheilung, wobei bereits 2010 von Tests mit einer „Sprühhaut“ an 16 Kliniken in Deutschland berichtet worden ist.
„Schöne neue Welt“ bereits in 520 Wochen
Die technische Vision von Aldous Huxleys Roman „Brave New World“ scheint nicht mehr allzu fern zu sein, glaubt man Lars Thomssen von der future matters AG.
Wie bereits in den vergangenen Jahren widmete sich der letzte Vortrag am ersten Tag der Internationalen Kapitalanleger-Tagung des ZfU (siehe auch den Beitrag unten) zwar ebenfalls der Wirtschaft, wenn auch mit einem anderen Zugang. Dieses Jahr gehörte der Platz am Podium dem Zukunftsforscher und Gründer der future matters AG, Lars Thomssen. Seinen Vortrag eröffnete Thomssen mit folgendem Statement: „Können Sie sich an die vergangenen zehn Jahre erinnern? Ziemlich kurz diese Zeit, die Kinder sind groß geworden, der E-Mail-Verkehr hat zugenommen und in jedem Handy ist eine gutauflösende Kamera. Und nun meine zweite Frage: Was glauben Sie, was in zehn Jahren, somit 520 Wochen sein wird? Ich glaube, Sie können fragen, wen Sie wollen, Sie werden immer die gleiche Antwort erhalten: ,Fragen Sie mich das bitte erst 2019’. Sie sehen, Zeit ist relativ.“
Eurokrise bleibt Damoklesschwert
Wie jedes Jahr im Jänner trafen sich auch diesmal hochkarätige Experten und Finanzpraktiker zur 28. Internationalen Kapitalanleger-Tagung des ZfU in Zürich.
Philipp Vorndran, Chefstratege bei Flossbach von Storch, brachte in seinem Jahresrückblick die Stimmung der Investoren wie immer drastisch, aber präzise auf den Punkt: „2012 hatte eine bombastische Performance, eigentlich müssten alle auf dem Tisch tanzen und glücklich sein, aber sie sind es nicht.“ Und genau dieser Eindruck verstärkte sich im Laufe der zweitägigen Tagung auch bei der anwesenden Redakteurin des Börsen- Kurier. Irgendwie war die Stimmung bei der Kapitalanlegertagung insgesamt positiv, aber gleichzeitig war etwas von „was soll ich tun, wo gibt es Sicherheiten?“ zu spüren. Und gerade die Sicherheit, gepaart mit guter Rendite, wird es laut Vorndran in diesem Jahr nicht geben.
So gefährlich sind High-Yield-Bonds wirklich
Unternehmensanleihen knapp unterhalb Investment Grade rücken zunehmend in den Fokus von Privatanlegern. Viele aber warnen: Nicht immer stimme das Motto „Risiko ist fesch“.
Die Renditechancen bei Anleihen ohne Kreditrisiko oder Unternehmensanleihen im Investment-Grade- Bereich sind ausgereizt, höhere Renditen findet man nur noch bei Anleihen aus Schwellenländern und bei Unternehmensanleihen knapp unterhalb von Investment Grade. „Wir halten BB-geratete Corporate Bonds nicht nur für institutionelle Anleger, sondern auch Retailkunden für empfehlenswert“, sagt der Bereichsleiter für Anleihenfonds in der Erste-Sparinvest Alexander Fleischer. Man sollte nur nie 100 % seines Vermögens in dieses Segment stecken, sondern es seinem Portfolio beimischen und müsse sich bemühen, die richtigen Titel zu finden, um sich vor Ausfällen zu schützen.
Trendwende beim Franken?
Die Eidgenössische Zentralbank hat keinen weiteren monetären Widerstand zu leisten – der Schweizer Franken fällt wieder.
Die „Risk on“- Spirale läuft wieder! Nachdem der japanische Yen zum Euro vom Tiefst im Sommer des vergangenen Jahres bis zuletzt rund 24 % nachgegeben hatte, löst sich nun der Schweizer Franken von seinem festgezurrten Level zwischen 1,20 und 1,21 CHF je Euro zunehmend. In diesem Bereich hatte die Schweizer Nationalbank (SNB) seit dem Sommer 2011 zum Schutz der Exportwirtschaft und des Tourismus teilweise massiv interveniert. Zuletzt mussten bereits über 1,25 Franken aufgewendet werden, ebenso ist ein Drift im USD/CHFVerhältnis zu beobachten.
Höhere Renditen mit asiatischen Anleihen
Mit asiatischen Anleihen können Anleger laut Experten vom Potenzial der aufstrebenden Volkswirtschaften in der Region Asien/Pazifik profitieren.
Auch wenn es viele nicht wahrhaben wollen: Die entwickelte Welt ist im Begriff, ihre wirtschaftliche Vormachtstellung zu verlieren. Laut einer Studie der OECD wird China bereits 2016 die USA als größte Volkswirtschaft der Welt ablösen – und damit weitaus früher als angenommen. Und es kommt noch dicker: 2025 würden China und Indien, was die Wirtschaftskraft betrifft, alle G-7- Staaten zusammen hinter sich lassen. Die schlechte Nachricht: Von allen entwickelten Ländern sollen vor allem die Euro-Staaten in den kommenden Jahrzehnten stark an Bedeutung verlieren.
Im Zweifelsfall heißt es „warten“
Sie waren die begehrtesten Länder für westliche Investoren: Zentral- und Osteuropa, kurz CEE. Mit Ausbruch der Krise machte sich dann plötzlich Ernüchterung breit.
Am meisten profitierte Österreich vom Boom in CEE. Mit der großen Krise kam dann auch der Osten großteils zum Stillstand. Geht es jetzt wieder aufwärts? Das fragen sich viele an CEE interessierte Investoren. Im Rahmen einer Pressekonferenz zeigte sich Peter Brezinschek (Chef von Raiffeisen Research) zuversichtlicher für CEE. Trotzdem: „Der ökonomische Abschwung ist auch in CEE spürbar“, so Brezinschek. Eine Erholung sollte laut dem Chefanalysten aber erst ab dem dritten Quartal 2013 einsetzen.
Packen Sie 2013 Zinn und Platin ins Depot
Eine moderate Konjunkturerholung und erneute Nachfrageschübe aus China versprechen 2013 durchaus solide Rahmenbedingungen für Industrierohstoffe.
Nach einem durchwachsenen Rohstoffjahr hängt die weitere Entwicklung von Industriemetallen, Platin, Bauholz und Erdöl stark von der globalen Konjunkturentwicklung ab. Als Konjunkturindikator gilt dabei der Kupferpreis, der nach seinem Tief im Sommer wieder kräftig nach oben drehte (2012: +4,5 %). Dies korreliert mit der konjunkturellen Entwicklung Chinas, das weltweit für 40 % des Kupferverbrauchs verantwortlich ist und im 3. Quartal die konjunkturelle Talsohle durchschritten hat. Allerdings steht laut Schätzung der International Copper Study Group (ICSG) 2013 ein Wachstum der weltweiten Kupferproduktion um 6,4 % einer Verbrauchssteigerung um nur 1,5 % gegenüber. Nach 3 Jahren Angebotsdefizit am Weltmarkt sollte sich 2013 das Defizit von 426.000 Tonnen (2012) in einen Überschuss von 458.000 Tonnen verwandeln.
Zu viel Optimismus ist auch schlecht
Regierungsvertreter und Notenbanken sollten sich mehr an der wirtschaftlichen Realität orientieren, meinte Chefvolkswirt Markus Wiedemann in einem Pressegespräch in Wien.
„Banken haben mehr Zeit für Liquiditätspuffer“, verkündete der ORF am Sonntagabend in seinen Nachrichten. Der Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht hat beschlossen, dass die Banken (weltweit) die Mindestliquiditätsquote (LCR) nicht schon 2015 erfüllen müssen, sondern erst 2019. Gerade noch zur rechten Zeit? Hinter diesem Entgegenkommen stand vor allem die Sorge, dass Banken Kreditvergaben einschränken und dadurch die Konjunktur abwürgen werden.
Auch 2013 attraktive Chancen bei Anleihen
Experten erwarten an den Bondmärkten nach einem sehr guten heurigen Jahr auch 2013 schöne Erträge. Schwierigkeiten kann es von der Konjunktur- und Schuldenfront geben.
2012 war für Anleiheninvestoren ein gutes Jahr: „Inhaber von Euro- Staatsanleihen verzeichneten zweistellige Erträge. Gleiches galt für Anleger, die in Unternehmensanleihen mit Investmentstatus oder Hochzins- Unternehmensanleihen investiert waren“, so Jim Leaviss, Leiter des Anleihenbereichs bei M&G Investments in London. Parallel dazu bleiben aber konjunkturelle Sorgen in Großbritannien und Europa sowie das Verschuldungsthema aktuell.
Anleger-Kompass in stürmischer See
Vom 22. bis 23. Jänner 2013 eröffnet die ZfU International Business School mit der Kapitalanlegertagung den Reigen der kapitalmarktrelevanten Veranstaltungen des Jahres.
Anfang Jänner treffen einander Professionals aus dem Anlagebereich sowie CFOs, CIOs und Finanzverantwortliche aus allen Branchen traditionellerweise in Zürich, um sich über die neuesten Entwicklungen der Finanzbranche zu informieren. Natürlich werden heuer der Euro und die europäische Schuldenkrise, die USA nach den Wahlen und die neue Führungsgeneration in China im Zentrum des Interesses stehen, wie ZfU-Gründer und Verwaltungsrat Dr. Fritz Haselbeck im Gespräch mit dem Börsen- Kurier erklärt.
Die Erfolgsrezepte der besten Finanzberater
Beim Investmenttrends-Kongress 2012 in den Wiener Börsesälen war es wieder so weit: Die „Finanzberater des Jahres“ wurden gekürt.
Die Erfolgsgeheimnisse der Ausgezeichneten sind gar nicht so spektakulär – aber offenbar wirksam. „Wir befinden uns im Jahre 2012 n. Chr. Ganz Österreich ist vom Vertrauensverlust in den Markt und in Berater besetzt . . . Ganz Österreich? Nein! Unbeugsame Finanzberater hören nicht auf, Widerstand zu leisten . . .“ In Anlehnung an den berühmten Prolog der Asterix-Klassiker lässt sich zur Verleihung der Titel „Finanzberater des Jahres“ feststellen: Es gibt gute Beispiele in der heimischen Finanzberaterbranche, die „Mut zu mehr Kreativität in der Positionierung und im Service machen“, so der Organisator der Auszeichnung Michael Müller.
„Am Anfang eines positiven Trends“
Nach langer Durststrecke geht es dem Gros der Fondsindustrie seit geraumer Zeit wieder sehr gut. Heuer verzeichnet sie erstmals seit 2006 wieder Nettomittelzuflüsse.
Während Anleger und Vertrieb noch immer in einer krisenbedingten und medial getriebenen Schockstarre verharren, haben sich wesentliche Märkte und Anlagen (siehe Grafik oben) zwischenzeitlich hervorragend entwickelt. Darauf verwies Raiffeisen-Capital-Management- Chef Dr. Mathias Bauer bei der großen Jahres-Pressekonferenz seines Unternehmens in der Vorwoche. Er rief das ablaufende Jahr 2012 auch gleich zum „Jahr der Renaissance für Fonds“ aus und unterstrich dies damit, dass die Gesellschaften erstmals seit dem Jahr 2006 wieder Nettomittelzuflüsse verbuchen können.
Gewinnchancen für mutige Anleger
Die Performance von chinesischen Aktien war im bisherigen Jahresverlauf von Unsicherheit über die wirtschaftliche Entwicklung und den Führungswechsel an der KP-Spitze geprägt.
Der MSCI China Index hat zwar seit Jahresbeginn eine Performance von +13,26 % vorzuweisen, eine Einbahnstraße war diese Entwicklung freilich nicht. Vor allem die ersten Monate des Jahres waren von anhaltender Volatilität gekennzeichnet. Experten, wie unter anderem Agnes Deng, Head of Hong Kong China Equities bei Baring Asset Management, machen dafür vor allem Sorgen über eine Verlangsamung des Wirtschaftswachstums verantwortlich. Tatsächlich hat die Nachfrage nach chinesischen Exporten zuletzt nachgelassen und auch das von der Regierung ausgegebene Wachstumsziel von 7,5 % liegt unter den Werten der vorangegangenen Jahre.
Steuerstandort Österreich verteidigt
Wenn sich Finanzministerin Maria Fekter zum Finanzforum der Linzer Wirtschaftsprüfungskanzlei LeitnerLeitner begibt, kann sie sich der Zustimmung der Anwesenden sicher sein.
So geschehen auch beim heurigen Roundtable mit dem Thema „Österreich im steuerpolitischen Wettbewerb“. Eines vorweg: Wohl keiner der Experten im Saal war sich der besonderen Bedeutung des Themas so bewusst wie die Finanzministerin, die die Zuhörer außergewöhnlich mitriss. Dass Österreich heuer mit Platz 57 im Wettbewerbsranking weit hinter der Schweiz (Platz 7) liegt, ist kein Geheimnis. Es verwundert aber, dass auch Deutschland weiter vorne platziert ist.
Die nutzlosen Prognosen der DAX-Konzerne
Der Fall hatte Signalwirkung: Der Pharmakonzern Merck KGaA hatte in seinem Ausblick für das Jahr 2008 unter dem Verweis auf die Wirtschafts- und Finanzkrise vollständig auf eine Prognose zur künftigen Entwicklung verzichtet.
Das Fehlen eines Ausblicks rief die Deutsche Prüfstelle für Rechnungslegung (DPR) und die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) auf den Plan. Die BaFin stufte das Versäumnis schließlich als wesentlichen Fehler ein. Der ausgesprochene Verweis landete vor Gericht, doch der von Merck erhobene Einspruch wurde vom Oberlandesgericht in Frankfurt zurückgewiesen. Seither haben deutsche Firmen in Sachen Prognosebericht eine Bringschuld. Ulrich Hocker, Präsident der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW): „Prognosen sind ein unentbehrliches Instrument, wenn es darum geht, den fundamentalen Zustand eines Unternehmens und die mögliche Kursentwicklung realistisch einzuschätzen zu können.“
Der Psyche ein Schnippchen schlagen
In hochnervösen Börsezeiten spielen neben Fakten auch Emotionen eine sehr wichtige Rolle. Die Börse Stuttgart hat sich mit diesem Thema beschäftigt und liefert einige Tipps für Anleger.
Obwohl das volkswirtschaftliche Umfeld in Europa und den USA und die dazu veröffentlichten Meldungen seit einer gefühlten Ewigkeit mies sind, bewegte sich der DAX zuletzt nur unwesentlich unter seinem Jahreshoch, Übersee-Indizes haben zuletzt sogar neue Mehrjahres- Höchststände erreicht. André Kostolany soll derartige Entwicklungen mit dem Zitat „Nur zehn Prozent der Börse seien Fakten, der Rest Psychologie“ beschrieben haben. Doch wie sollen Nicht-Börse-Gurus und weniger abgebrühte Anleger mit dieser verwirrenden Situation umgehen?
US-Aktien mit hervorragendem Potenzial
Dank der enormen Tiefe des US-Marktes lassen sich immer unterbewertete Aktien finden. Auf kurze Sicht muss jedoch mit erhöhter Volatilität gerechnet werden.
Eine wirkliche Freude hatten die Märkte mit der Wiederwahl von Präsident Barack Obama offensichtlich nicht: Sowohl Dow Jones Industrial Average, NASDAQ Composite Index als auch S&P 500 haben unmittelbar nach der Wahl Anfang November an Boden verloren. Für Clemens Klein, Manager des ESPA Stock America, hat in diesem Zusammenhang nicht zuletzt auch ein „banger Blick“ auf das drohende „fiscal cliff“ eine Rolle gespielt. „Die Märkte sind zurecht nervös“, sagt Klein.
Hohe Renditen fast ohne Risiko
Mit einer Kombination von Fremdwährungsanleihen und soliden Dividenden-Titeln lassen sich noch immer ordentliche Renditen erzielen.
Um höhere Zinsen zu generieren, muss man in klassische Hochzinswährungen wie Südafrikanischer Rand, Brasilianischer Real und Russischer Rubel gehen. Dabei kann das Emittentenrisiko weitgehend ausgeschaltet werden, indem man in Fremdwährungsanleihen supranationaler Organisationen wie der Weltbank (IBRD), der asiatischen Entwicklungsbank oder der European Investment Bank (EIB) investiert. Für die Bedienung der Anleihen supranationaler Organisationen stehen nämlich mehrere Staaten gerade. Im Falle der Asiatischen Entwicklungsbank und IBRD sind es jeweils 67 bzw. 188 Mitgliedsstaaten.
Hoffen auf Ende der Blockade im US-Kongress
Moderate Republikaner wollen sich nicht länger in Niederlagen treiben lassen. Sie und die Ratingagentur Standard & Poor’s machen Hoffnung auf eine Einigung im Haushaltsstreit.
Geht es nach den Großspendern, dann ist klar, wo die Börsen-Sieger der US-Präsidentschaftswahlen zu suchen sind. Denn gewonnen hat klar die Technologie, die von Barack Obamas größten Spendern Google und Microsoft sowie Comcast, Time Warner und IBM repräsentiert wird. Verloren haben hingegen die Banken, von denen fünf – Goldman Sachs, JPMorgan Chase, Bank of America, Morgan Stanley und Credit Suisse – die Liste der spendabelsten Mitt-Romney-Unterstützer anführen.
Auf Zinsanstiege vorbereitet sein
Was es heute für morgen zu beachten gilt, wenn man ein langfristig finanziertes Immobilieninvestment vorhat.
„Die Gefahr von Zinsanstiegen ist nicht zu unterschätzen“, warnte Christoph Kirchmair, Geschäftsführer der Innsbrucker Infina Kreditmakler, bei der „anleger-wissen.at- Roadshow“, bei der der Börsen-Kurier Medienpartner war. Sparer werden steigende Zinsen nicht als „Gefahr“ empfinden, die Diskussion in den Wiener Börsesälen drehte sich jedoch um das aktuelle Thema Immobilienfinanzierung. Vor dem Publikum aus Finanzberatern und Privatanlegern machte der Finanzierungsfachmann bewusst, welche verschiedenen Faktoren Einfluss auf die Höhe der Kreditzinsen haben: Ein wesentlicher direkter Einflussfaktor ist der Leitzins der Europäischen Zentralbank, der aktuell mit 0,75 % sehr niedrig ist – was die Wahrscheinlichkeit von Erhöhungsschritten in sich birgt.
Kernthesen für das kommende Jahr
Der weltweit agierende Finanzdienstleister HSBC wagte dieser Tage einen ersten Schritt und warf einen vorsichtigen Blick in Richtung kommendes Anlagejahr. Hier seine Thesen.
Vor dem Hintergrund eines weiterhin sehr volatilen Umfelds und wirtschaftspolitischer Unsicherheiten haben die Experten der HSBC Anlage-Thesen für 2013 postuliert. Die wichtigsten Thesen Der Euro hält und erholt sich gegenüber dem US-Dollar. Das Bekenntnis von Politik und Notenbanken, der eingeleitete harte Spar- und Reformkurs in Krisenländern sowie die Absicht der EZB, im Rahmen ihres neuen Programms unlimitiert Staatsanleihen von Krisenländern zu kaufen, sollte bei Erfüllung der Hausaufgaben zu einer längerfristigen Beruhigung führen. Weiters dürften zusätzliche quantitative Maßnahmen der Fed, das sogenanntes „Fiscal Cliff“ samt Konjunkturabschwächung sowie die hohe US-Schulden- und Defizitquote den Dollar unter Druck bringen.
Mit Schwellenländer-Aktien durch die Krise
Selbst wenn die Eurozonenkrise noch intensiver auf die Emerging Markets (EM) Einfluss nehmen sollte, dürften die stärksten EM-Aktien weiterhin profitieren.
Nachdem Krisenpropheten lange schon ein Hard-Landing in China diskutieren und das Ende der Aufschwungphasen in Russland und Brasilien befürchten, scheint das angeblich kommende Unheil an den Finanzmärkten tatsächlich für gemischte Gefühle zu sorgen. So liegt der bekannteste Index für die Emerging Markets, der MSCI, aktuell bei rund 1.000 Zählern, also auf einem Niveau, um das er unter starken Schwankungen schon seit 2006 oszilliert. Dabei lässt das Chart-Bild vermuten, dass in nächster Zeit ein starker Ausbruch erfolgen könnte – freilich ist aber noch unklar, ob nach oben oder nach unten.
Wendepunkt am US-Immobilienmarkt
Aktienexperten warten seit Jahren darauf, dass die US-Immobilienpreise ihre Talfahrt beenden. Jetzt gibt es erstmals deutliche Anzeichen dafür.
Seit dem Ausbruch der Weltfinanzkrise gelten die fallenden Preise für US-Eigenheime als schwerstes Hindernis, das einer Erholung der USWirtschaft im Wege steht. Denn nach einem Immobilienboom, der nicht nur eine Verdoppelung der Immobilienpreise sondern auch des Anteils des Immobiliensektors am BIP mit sich brachte, waren die Preise seit 2007 nur noch gefallen. Dies hatte zur Folge, dass immer mehr Immobilien mit höheren Hypotheken belastet waren, als für sie am Markt zu bekommen war. Somit hatte die Krise die Bilanzen der Banken erreicht, deren Werthaltigkeit mit jedem Preisrückgang erneut in Frage gestellt wurde.
Der Gott der Händler als Markttreiber
Die „Initiative Mercurius“ will die Leistungsfähigkeit unseres Austro-Kapitalmarktes steigern und die Wiener Börse beleben.
Die Ziele der „Initiative Mercurius“ (Mercur war der römische Gott der Händler) sind in einer neuen Studie zusammengefasst, die im Auftrag des Aktienforums und des CFOClubs Austria von der Contrast Management Consulting erstellt wurde. Betont wird, dass es um ein institutionell breit getragenes „strategisches Sofortprogramm“ geht. Auf Seiten der Wiener Börse selbst sieht die „Initiative Mercurius“ einen Lösungsansatz in einer verbesserten Ansprache der Investoren durch eine Differenzierung des ATX: Einen „ATX-CEE“ zur Förderung der Positionierung als CEEBörse durch eine breite Abbildung der wichtigsten Unternehmen der Region in einem eigenen Index – eventuell in Kooperation mit der Börse Warschau.
Gute Zeit für DAX und ATX beginnt
Nach dem deutlichen Anstieg bis Mitte September kamen mit schwächeren Kursen in den vergangenen Wochen Zweifel auf, ob sich die Aufwärtsbewegung von DAX und ATX fortsetzt.
Zum einen beginnt ab November entsprechend dem saisonalen Muster die beste Zeit für DAX und ATX. Zum anderen sind die beiden Aktienindices moderat bewertet und weisen im aktuellen Umfeld hohe Dividendenrenditen auf. Darüber hinaus deutet auch das Marktsentiment auf steigende Kurse hin. Zu den Gründen im Einzelnen: Zu Unrecht wird das Argument Saisonalität mitunter belächelt oder nicht ernst genommen. Dabei ist es eines der erfolgreichsten Selektionskriterien für Aktieninvestments. Sowohl DAX wie auch ATX weisen im langjährigen Vergleich ausgeprägte saisonale Muster auf, die sich wiederholen. Investoren, die sich daran orientierten und die schwierigen Sommermonate August, September und sicherheitshalber auch den Oktober (der Oktober-Crash 1987 jährte sich gerade zum 25. Mal) gemieden haben, konnten mit dieser Strategie DAX und ATX deutlich outperformen.
Aktien aus den Euro-Krisenländern
Vielleicht zu Unrecht in Sippenhaft genommen, finden sich in Spanien und Italien starke Unternehmen, die in normalen Zeiten niemals zu diesen Preisen zu haben gewesen wären.
Die Hoffnung auf eine Beruhigung der Eurozonenkrise steigt und so sei ein Blick auf Aktien der südlichen Krisenländer gestattet, die vielleicht zu Unrecht in Sippenhaft genommen wurden. So finden sich in Italien und Spanien Unternehmen mit führender Technologie und regionalen Monopolen sowie Bankhäuser mit hoher Reputation, die in „normalen“ Zeiten niemals zu diesen Preisen zu haben wären.
Beste Portfoliostrategie: „Hirn einschalten“
„Besorgen Sie sich einen Bildband von den Cayman Islands und schauen Sie sich an, wo Ihr Geld jetzt ist. Das Geld ist weg.“
Diese Antwort musste KR Ing. Mag. Johann Wally einer verzweifelten Dame geben, die sich mit der Bitte um Hilfe an ihn gewandt hatte. Ein Anlageangebot einer Internet-Website hatte ihr 16 % Verzinsung auf drei Monate versprochen. Wally ist nicht nur konzessionierter Vermögensberater und Steuerberater, sondern auch Ombudsmann der Fachgruppe Finanzdienstleister der Wirtschaftskammer Wien. Und dabei kommt ihm einiges unter. Beim anlegerwissen.at Seminar „Richtig anlegen & investieren“ in den Wiener Börsesälen (der Börsen-Kurier ist Medienpartner dieser Roadshow-Serie) gab er ein weiteres abschreckendes und warnendes Beispiel aus der Praxis: „Ein älterer, dadurch seriös wirkender Herr am Land verspricht Ihnen 6 % Zinsen pro Monat.“
EU-Aktienbörsen als Profiteure
Transaktionssteuer und Mifid sollten die superschnellen Finanzmarktgeschäfte aus Europa vertreiben – was die betroffenen Handelsplätze langfristig sogar stärken könnte.
Sollte tatsächlich umgesetzt werden, was Europaparlament sowie elf EU-Staaten vergangene Woche beschlossen haben, wird es in Europa bald keinen sogenannten Hochfrequenz- Handel („HFT“) mehr geben. Da der automatisierte und von superschnellen Computern umgesetzte HFT schon lange auf scharfe Kritik stößt, wurde in den Richtlinienentwurf zum Wertpapierhandel (Mifid II/„Markets in Financial Instruments Directive“) des EU-Parlaments nun die Verpflichtung aufgenommen, Orders mindestens 0,5 Sekunden lang zu halten und für nicht ausgeführte Orders Gebühren zu zahlen, was die meisten HFT-Strategien obsolet machen müsste.
Jetzt zahlt auch Apple Dividende
Dividendenorientierte Anleger können mittlerweile auch bei traditionellen „Wachstumstiteln“ auf üppige Auszahlungen hoffen.
Lange Zeit galten Technologie- Aktien generell als „Wachstumstitel“, die keine Dividenden zahlen, sondern lieber in eigenes Wachstum investierten. Erst vor etwa fünf Jahren hatten Technologie-Weltmarktführer wie Microsoft und Intel begonnen, ihre Gewinne an die Aktionäre auszuschütten. Letztes Jahr kam Cisco Systems hinzu, die die Dividende heuer bereits um satte 75 % angehoben hat. Schlussendlich hat heuer auch Apple erstmals eine Dividende ausgeschüttet, ebenso die Computerfirma Dell. Alles in allem wollen die Computer- und Software-Unternehmen aus dem US-Index S&P 500, die übrigens die Hauptverantwortlichen für den heurigen Kursaufschwung waren, für 2012 zusammen rund 45 MrdUSD auszahlen. Ein Betrag, der vor fünf Jahren noch undenkbar gewesen wäre. Allerdings zahlen die „Techs“ im Schnitt noch immer eine Dividendenrendite von nur 1,1 % , während der Durchschnitt des S&P 500 bei rund 2 % liegt.
Aktienanleihe – die „bessere“ Aktie
An der Entwicklung der Weltbörsen teilhaben und auch noch einen schönen Kupon kassieren – Aktienanleihen manchen es möglich
Aktienanleihen werden oft unterschätzt bzw. oft gar nicht beachtet – zu Unrecht, bieten sie doch eine interessante Alternative. Aktienanleihen zählen zu den festverzinslichen Schuldverschreibungen, die Rückzahlung des eingesetzten Kapitals erfolgt entweder in Höhe des Nominalbetrages oder durch die Lieferung einer bestimmten, vorher festgelegten Anzahl an Aktien. Der Vorteil von Aktienanleihen: Sie sind mit einem deutlich über dem Marktniveau liegendem Zinssatz ausgestattet. Alle wesentlichen Faktoren und Vereinbarungen werden im Voraus in den Anleihebedingungen festgelegt.
„Die Finanzwelt ist nicht berechenbar“
Kaum ein Wirtschaftssektor ist so an Prognosen und Erwartungen von „Experten“ orientiert wie der Kapitalmarkt. Ein (selbst)kritischer Blick kann da nicht schaden.
Wie werden sich „meine“ Aktien entwickeln? Wie geht es mit der Konjunktur, dem Euro, den Anleihen, den Zinsen weiter? Wo wird der ATX zum Jahresende stehen? Wie sind die Aussichten bei „meinem“ Fonds? Diese und ähnliche Fragen beschäftigen jeden Anleger bewusst oder unbewusst. Obwohl „Wirtschaftsprognosen wie Wettervorhersagen sind: Alle halten sich daran, nur das Wetter nicht“ (der deutsche Ökonom Arno Sölter), wollen wir einen möglichst klaren und richtigen Blick in die Kristallkugel bekommen. Um „richtig“ disponieren zu können. Aber unterliegen wir dabei nicht der „Illusion der Prognostik(er)“?
Warnungen vor Zentral-Kuratel
Mitte September schlug EU-Kommissionspräsident Barroso vor, die EZB solle als zentrale Bankenaufsicht Europas fungieren. Die Finanzminister der Eurozone winkten mehrheitlich ab.
Fachleute halten es für praktisch undurchführbar, dass die EZB sämtliche rund 6.000 Banken im Euroraum, die geschätzte 33 Bio€ Aktiva halten, beaufsichtigen kann. Österreichs Finanzmarktaufsicht (FMA) meint, dass an die 5.560 europäische Banken weiter von den nationalen Aufsichten kontrolliert werden würden und nur die größten Institute von der EZB. Die FMA tritt einerseits energisch für eine rasche Einigung auf die Standards einer zentralen europäischen Bankenaufsicht ein; anderseits hat sie postwendend die offensichtlichen Schwachstellen des Barroso-Plans aufgezeigt.
Immobilienanlage wird zur Daseinsvorsorge
Beobachter sehen nicht nur in Spanien, sondern etwa auch in der Schweiz eine massive Immobilienblase. Und wie sind die Aussichten für Österreich?
Frank Stronach scheint allgegenwärtig. Ein Diskussionsabend zum Thema „Immobilienmarkt zwischen Eurokrise und Sparpaket“ fand dieser Tage im Magna Racino in Ebreichsdorf (NÖ) statt. Einlader war aber nicht der Austro-Kanadier, sondern die S Wohnfinanz. Gastgeber Jörg Schretter, Regionalleiter der S Wohnfinanz Niederösterreich, fasste das Motto vieler heimischer Sparer zusammen: „Grundbuch statt Sparbuch. Die Menschen bringen ihr Geld in den Immobilienmarkt, in scheinbare Sicherheit.“ Trotzdem oder gerade deshalb sei gute Beratung zu Bewertungs-, Finanzierungs- und allen anderen Fragen des Immobilieninvestments wichtig.
Goldrichtige Investments
Edelmetalle sollten weiter von Inflationsängsten profitieren, eine Blase sei nicht in Sicht, meinen die Experten von ETF Securities bei einem Wien-Besuch.
Rohstoffe (Commodities) sind heute zu Recht ein fixer Bestandteil eines gut diversifizierten Portfolios. So weist der Dow Jones UBS Commodities Index in den vergangenen zehn Jahren eine Gesamtperformance von 68 % auf; das ist vergleichbar mit der Wertentwicklung schwergewichtiger Aktienindizes: Der S&P 500 kam im gleichen Zeitraum auf ein Plus von 88 %, der Eurostoxx 50 auf 54 %. Ein Vorteil von Rohstoffindizes ist ihre geringere Volatilität – im Schnitt weisen sie eine um 19 % geringere Schwankungsfreudigkeit auf als die Aktienbörsen in entwickelten Märkten. Auch ist die Korrelation von Rohstoffen zu anderen Asset-Klassen gering, weshalb sich Commodities bestens zur Diversifikation eignen.
Erfolgsstrategie: „Angst kaufen und Gier verkaufen“
Als Anleger gegen den Strom zu schwimmen kann sich bezahlt machen, denn nur wer frühzeitig ausgetretene Pfade verlässt, kann von einem Erfolgsrun möglichst lange profitieren.
Als ein Herdentier kann man Hans van de Weg mit Sicherheit nicht bezeichnen. Wenn sich der Markt von einer Aktie abwendet und sie auch von vielen Analysten zum Verkauf empfohlen wird, wird sie für den Fondsmanager von ING Investment Management erst so richtig interessant. Als Contrarian-Investor konzentriert er sich auf ausschließlich auf Unternehmen, bei denen niedrige Erwartungen eingepreist sind, die ein dementsprechend hohes Aufwärtspotenzial haben. Weitere wichtige Kriterien sind ein niedriges KGV und KBV sowie eine hohe Dividendenrendite. „Gute Unternehmen sind nicht unbedingt gute Investments“, so van de Weg.
Stimmung der Anleger hat gedreht
Nach deutlichen Kursgewinnen hat der Deutsche Aktienindex DAX ein neues Jahreshoch bei mehr als 7.400 Punkten markiert.
Es herrscht wieder Zuversicht am Aktienmarkt, und die Stimmung der Anleger für europäische Aktien hat klar ins Positive gedreht. Mehrere Gründe sprechen dafür, dass sich der DAX-Anstieg in den kommenden Monaten fortsetzen dürfte. Auch der ATX verfügt über ausgesprochen gute Chancen, weiter zuzulegen.
„Eine wunderschöne Zeit für Stockpicker“
Experten sehen derzeit – Edelmetalle ausgenommen – wenig Alternativen zu Aktien. In einem globalen Kontext empfehlen sie defensiver ausgerichtete Branchen.
„Kein Hahn kräht derzeit nach Aktien“, so Herbert Perus, Leiter Globale Aktien bei Raiffeisen Capital Management (RCM). Einen Grund zum Trübsal blasen sieht er deshalb allerdings nicht – im Gegenteil: „Es ist eine wunderschöne Zeit für Stockpicker. Gerade in Europa bieten sich derzeit Chancen, wie man sie nur selten im Leben bekommt“, sagt er im Gespräch mit dem Börsen- Kurier. „Ich empfehle jedem langfristig orientierten Investor, in die Aktien europäischer Unternehmen zu investieren“, meint der – laut Eigendefinition – Value Investor mit Hinblick auf die aktuell attraktiven Kursniveaus.
Schweiz und Singapur
Laut dem Global Competitiveness-Report 2012 bis 2013 besetzen die Schweiz und Singapur die ersten zwei Plätze der wettbewerbsfähigsten Volkswirtschaften.
Die Wettbewerbsfähigkeit eines Standortes im Sinne des World Economic Forum setzt sich aus zwölf Säulen zusammen und zwar institutionellen bzw. regulativen Rahmenbedingungen, Infrastruktur, makroökonomischem Umfeld, Gesundheit und Grundschulbildung, Qualität höherer Bildung, effizienten Gütermärkten, Effizienz und Flexibilität des Arbeitsmarktes, Entwicklungsstand des Finanzmarktes, technologischem Entwicklungsstandard, Marktgröße, der Qualität geschäftlicher Verbindungen sowie Fortschritt der operativen Strategien der einzelnen Unternehmen und last but not least dem Faktor Innovation.
Investments mit „Rabatt“
Mit Discount-Zertifikaten können Einzelaktien und Indizes quasi zum Schnäppchenpreis gekauft werden. Keine schlechte Strategie in schwierigen Börsezeiten.
Der Name der Produktgruppe „Discount- Zertifikate“ ist leicht erklärt: Sie werden zu einem Preis begeben, der unter dem aktuellen Börsenkurs der dazugehörigen Aktie liegt. So entsteht ein Abschlag, sprich der Discount. Das stellt natürlich einen erheblichen Vorteil für den Anleger dar, wobei auf der anderen Seite der mögliche Gewinn durch einen so genannten „Cap“ begrenzt wird. Während also der Kursgewinn nach oben eingeschränkt ist, wird ein möglicher Verlust durch den Abschlag beim Einkauf reduziert.
Öl- und Minentitel mit Kurspotenzial
Der Ölpreis verharrt auf hohem Niveau und zahlreiche Ölwerte bieten solide Dividendenrenditen. Gleichzeitig wurde so mancher Minentitel in jüngster Zeit stark verprügelt.
Die Weltkonjunktur kühlt ab, die Eurozone steckt in der Rezession und Chinas Wirtschaftswachstum sank im 2. Quartal 2012 auf 7,6 %, den niedrigsten Stand seit Anfang 2009. Dennoch legte der Ölpreis (Brent Crude) bis Ende August um 6,9 % zu. Die Hauptprofiteure hoher Ölpreise sind integrierte Ölkonzerne, die Produktion, Weiterverarbeitung in den Raffinerien und Tankstellenvertrieb abdecken, aber auch Bohrdienstleister und Ölfeldausrüster.
Erfolgreich traden mit Pennystocks
Wer eigene Fundamentalanalysen betreibt, um Marktanomalien auszunützen und dabei die für Pennystocks typischen Jahreszyklen beachtet, kann sich hoher Profite erfreuen.
Der allgemeine Begriff „Pennystocks“ bezieht sich auf Aktien kleiner Unternehmen, die unter 5 USD notieren. Pennystocks im engeren Sinne notieren sogar unter 1 USD. Die meisten Aktien dieser Kategorie notieren im amerikanischen Freiverkehr, auch OTC Bulletin Board (OTCBB) genannt, oder in den Pink Sheets, wo unter anderem auch Pleitefirmen in der Restrukturierungsphase gelistet sind.
Portfolioabsicherung billig wie nie
Nach der Sommer-Rallye wird DAX und S&P 500 einiges Rückschlagspotenzial zugetraut, das aktuell ungewöhnlich günstig abgesichert werden könnte.
DAX und S&P 500 befinden sich mittlerweile wieder auf Niveaus, die durchaus einiges Rückschlagspotenzial versprechen. So befürchtet etwa Art Cashin von der UBS, dass die bestehenden geostrategischen Risiken nicht ausreichend in den Kursen berücksichtigt sind, während von Goldman-Sachs-Analysten zu hören ist, die Kursanstiege wären vor allem den Notenbanken und nicht den operativen Aussichten geschuldet, woraus erhebliche Absturzgefahr resultiere.
Gute Einstiegschancen nach IPO-Flops?
Die massiven Verluste der Social-Media-Emissionen Facebook (-50 %), Groupon (-75 %) und Zynga (-70 %) haben auch die „normalen“ IPOs deutlich billiger gemacht.
Angesichts mancher teurer Aktien wünschen potenzielle Aktionäre in der Regel schon beim IPO dabei gewesen zu sein. Jüngste Paradebeispiele sind hier etwa Google, die 2004 mit 85 USD gestartet war und heute bei über 650 USD notiert, und Visa, die seit 2008 von 44 USD auf zuletzt 130 USD gestiegen ist. Dazu kommt, dass Neuzugänge an den Börsen im historischen Schnitt im ersten Jahr nach dem IPO bisher annähernd doppelt so gut abgeschnitten haben als ihre jeweiligen Indizes, was vor allem an den Kursgewinnen unmittelbar nach dem IPO lag. Aktuell liegt der entsprechende US-IPO-Index aber um gut 25 % hinter dem US-Leitindex S&P 500 zurück, was vermuten lässt, dass bei den Börsen-Neulingen vielleicht wieder interessante Preise zu finden sind.
Sprudelnde Gewinne
Hitzewelle, Trockenheit, Wasserknappheit – eine Entwicklung, die den Bereichen Wasserversorgung und Wasseraufbereitung neue Impulse verleiht und auch Investmentchancen bietet.
Der zurückliegende Juli war beispielweise in den USA der wärmste Monat seit Beginn der Klimaaufzeichnungen vor mehr als 110 Jahren; 63 % der Fläche des Festlandes sind von Dürre betroffen. In Chile gibt es eine bereits jahrelange Trockenheit, in fast einem Drittel der Kommunen herrscht Notstand. Und in China ist das Grundwasser in 55 % der kontrollierten Städte ungenießbar. Weltweit haben 2 Mrd Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser; 1,1 Mrd haben nicht einmal 20 Liter pro Tag zur Verfügung. Gleichzeitig fließen weltweit 80 % des städtischen Abwassers unbehandelt in Flüsse, Seen und Meere.
In jeder Marktphase Gewinne erzielen
Mit welchen Investmentstilen kann man solide Erträge erzielen? Beim „Zukunftssymposium 2012“ für die Finanzdienstleisterbranche standen in Fuschl fünf Profis Rede und Antwort.
Mit unterschiedlichen „intelligenten“ Systemen gute Erträge erwirtschaften, wie geht das?, fragte der Organisator und Diskussionsleiter des „Zukunftsymposiums“ Michael Müller (Finanzberaterforum). Markus Sievers, geschäftsführender Gesellschafter von Apano Investments, sieht Trendfolge als „intelligentere, nicht-emotionale Strategie“ mit unsicheren Marktentwicklungen umzugehen. Trendfolge sei schon eine Art der Diversifizierung. Obwohl er zugibt, dass in den vergangenen 12 – 15 Monaten Trendfolge „nicht einfach“ war, weil nur ganz wenige Trends zu sehen waren. Er gibt zwei Dinge zu bedenken: Trendfolge muss nicht „das klassische long only“ sein. Und die Gefahr der Erwartung: Als ein Produkt 2008, als alle Märkte fielen, 30 % plus machte, meinten alle, „warum habt ihr das nicht schon früher empfohlen?“ In der aktuell unsicheren Zeit müsse das Motto „mehrere Eier in den Korb“ trotzdem sein, so Sievers.
Der Inflation entkommen
Wenn das Einkommen stagniert, die Lebenshaltungskosten aber weitersteigen, kann man diese Realeinkommensverluste über eine einfache Inflationsschutz-Anlagestrategie kompensieren.
Da die offizielle statistisch erfasste Teuerung in der Regel weit unter der tatsächlich gefühlten Inflation von Otto-Normalverbraucher liegt, sollte man zwecks Absicherung als Alternative zu inflationsgeschützten Anleihen auf die Key- Driver der Teuerung setzen: Den stärksten Zusammenhang mit der Teuerung zeigt der Ölpreis. Ölschocks führten in der Vergangenheit immer wieder zu globalen Inflationsschüben. Über den ETFS WTI Crude Oil (ISIN: DE000A0KRJX4), kann an der Entwicklung des Rohölpreises partizipiert werden. Wer hingegen einen Aktienindex mit hohem „Energieanteil“ bevorzugt, könnte auf den EasyETF S&P GSCI Capped Commodity 35/20 A (ISIN: LU0203-243844) setzen, dessen Löwenanteil von 69 % auf Energie (davon ca. 50 % Rohöl) fällt.
Gewinnen mit der attraktiveren Aktie
Vor allem am deutschen Aktienmarkt sind viele Gesellschaften noch mit zwei Gattungen notiert: Neben Stammaktien gibt es Vorzugsaktien (Vorzüge), die kein Stimmrecht aufweisen.
Auch in Österreich sind Vorzüge bekannt, wenn sie auch nicht so häufig vorkommen wie in Deutschland. Oft sind Vorzüge die günstigere Aktiengattung und bieten dem Anleger eine höhere Dividendenrendite. Hinzu kommt die Spekulation auf die Zusammenlegung beider Gattungen, wovon dann meist die Inhaber der günstigeren Gattung profitieren. So etwas kam in der Vergangenheit öfters vor, zum Beispiel auch bei DAXTiteln wie SAP oder Lufthansa. Darüber hinaus sind Vorzüge oft mit einem Anspruch auf eine etwas höhere Dividende als die Stämme sowie einer Nachzahlung der Dividende für Jahre, in denen die Ausschüttung ausfällt, ausgestattet.
Ramschstatus für Moody’s und Co.
Eine Studie der Universität St. Gallen belegt, dass die großen drei US-Rating-Agenturen europäische Länder willkürlich bewerteten und damit die Krise wesentlich verschärften.
Laut einer Studie von Wissenschaftlern der Universität St. Gallen „Rating agencies, self-fulfilling prophecy and multiple equilibria? An empirical model of the European sovereign debt crisis 2009 – 2011“ erfolgten die Rating-Downgrades in Europa willkürlich und trieben die PIGS-Länder (Portugal, Irland, Griechenland und Spanien) in eine Abwärtsspirale, die die Autoren, die beiden Schweizer Nationalökonomen Manfred Gärtner und Björn Griesbach, mit Hilfe eines Gleichgewicht- Modells erklärten.
Währungen gehören in jedes Portfolio
Währungen als eigenständige Assetklasse gehören laut Experten in jedes Portfolio. Anlegern empfehlen sie, auf einschlägige Fonds zu setzen.
Währungen spielen in den Überlegungen der meisten Anleger – wenn überhaupt – eine eher untergeordnete Rolle. Dabei spricht eine Reihe von Faktoren für Währungsinvestments. Aufgrund der geringen Korrelation zu anderen Assetklassen wie Aktien und Anleihen eignen sie sich etwa gut zur Portfoliodiversifizierung. Dazu kommt die hohe Liquidität an den Devisenmärkten. Auch das aktuelle, von hoher Volatilität und globalen Konjunkturungleichgewichten gekennzeichnete Umfeld ist keineswegs schlecht für die Assetklasse – im Gegenteil: Für Währungsarbitrage-St
Johnson&Johnson, Coca-Cola und Co.
Die Selektion einiger weniger, lange bewährter Aktien-Dauerbrenner schlägt den breiten Aktienmarkt – vorausgesetzt man achtet auf wesentliche Qualitätsmerkmale.
Man kann über Jahrzehnte den Gesamtmarkt schlagen, wenn man beim Stockpicking unternehmerisch denkt. Dabei sucht man Unternehmen, deren Produkte sich unabhängig von den Fähigkeiten des Vorstands verkaufen bzw. deren Prozesse dermaßen standardisiert sind, dass effiziente Abläufe permanent gewährleistet sind. In diesem Falle würde kein Außenstehender selbst eine mangelnde Qualifikation und Erfahrung des Top-Managements erkennen und es läuft alles „business as usual“.
Das empfehlen die Experten
Für Experten sind aktuell vor allem Zertifikate auf Gold sowie die Aktien von Unternehmen mit geringer Kapitalintensität und starker Markenpräsenz interessant.
Angesichts des negativen Realzinsumfelds gibt es derzeit bekanntlich nicht viele Möglichkeiten, um den Wert seines Geldes zu erhalten. Sparbücher oder Staatsanleihen mit ausreichender Bonität zählen jedenfalls nicht dazu. „Investments in nominelle Werte sind verlustbringend geworden“, bringt es Hans Engel, Experte für Major Market und Credit Research der Erste Group, auf den Punkt. Engel sieht nur wenige Assetklassen, die sich in dem aktuellen Umfeld gut schlagen können – konkret: reale Werte wie Aktien und Edelmetalle.
Ein Ausweg aus der Schuldenkrise?
Die hohen Nettovermögen und Ersparnisse der Bevölkerung könnten zur Begleichung der Staatsschuld herangezogen werden. Deutsche Wirtschaftsforscher plädieren für Zwangsanleihen.
Das Nettovermögen der privaten Haushalte (Sachwerte und Finanzanlagen minus Verbindlichkeiten) beträgt europaweit ein Vielfaches der Staatsschuld. Nach Angaben der OECD steht beispielsweise in Italien einer für 2013 geschätzten Staatsverschuldung von 122,5 % ein Nettovermögen von 555,6 % des BIP gegenüber und in Deutschland beträgt das Nettovermögen mit 394,4 % des BIP das 4,8-fache der Staatsverschuldung.
Profiteure sportlicher Großereignisse
Von sportlichen Monumental-Ereignissen wie Fußball-EM oder Olympischen Spielen profitieren nicht nur Hersteller von Sportbekleidung sondern auch eine ganze Reihe an Sponsoren.
Mittel- bis langfristig zahlen sich sportliche Großereignisse nicht nur für Sportartikel-Giganten wie Nike und adidas aus, sondern rufen hochwertige Markenartikel immer wieder ins Gedächtnis. Im Nahrungsmittelund Getränke-Bereich sind dies McDonald’s, Coca Cola und die dänische Brauerei Carlsberg. Mit der UEFA langfristige Sponsor-Partnerschaften bis 2017 gingen McDonald’s, Coca-Cola und adidas ein. Hyundai-Kia war offizieller Automobil- Partner der UEFA EURO 2012 und ist auch bei der Fußball EM 2016 der exklusive Lieferant der offiziellen Turnierwagen bei den Endrunden. Ebenso 2016 dabei ist der Reifenhersteller Continental. Bei der jüngsten EM als Sponsoren mit an Bord waren die Elektronik-Giganten Sharp und Canon.
Eurozoneanleihen werden attraktiver
Wer nach dem EU-Gipfel mit Anleihen aus Spanien oder Italien auf ein Überleben der Eurozone spekulieren will, sollte nach britischem Recht begebene Anleihen favorisieren.
Nach dem jüngsten EU-Gipfelergebnissen scheinen viele Anleger zur Überzeugung gelangt zu sein, dass die Eurozone vielleicht doch nicht untergehen wird. Dementsprechend zogen die Preise der Anleihen der schwachen Eurozonestaaten nun zwar kräftig an, die länger laufenden Staatsanleihen aus Spanien oder Italien würden dann mit 5 bis 6 % Jahreszins aber dennoch ein interessantes Risiko/Ertrags-Profil bieten, und auch Kurzläufer bringen noch deutlich positive Realzinsen. So fielen die Zinsen für zweijährige Anleihen Spaniens um fast einen Prozentpunkt auf 4,45 % und jene Italiens um einen halben Prozentpunkt auf 3,79 %.
Die Gewinner der Euro-Krise
Die Krise des Euro sorgt für gehörigen Stress an den Märkten und bei den Investoren. Dennoch gibt es Gewinnchancen bei einzelnen Aktien.
Erfahrene Finanzexperten wie Lorne Campbell, Leiter Equities Deutschland & österreich der Credit Suisse, gehen derzeit nicht davon aus, dass es bald zu einer nachhaltigen Entspannung oder dauerhaften Lösung kommen wird. Vielmehr steht eher zu befürchten, dass der Stress im Euro-System anhält. Aktuell treten zum Beispiel die massiven Probleme spanischer Banken in den Vordergrund, aber auch die hohe Verschuldung Italiens und die Schwierigkeiten italienischer Banken. Weiteren Stress im Euro-System kann der geneigte Leser der aktuellen Tagespresse entnehmen. Doch gibt es auch Aktien, die von diesem Szenario profitieren.
Stütze bei Inflation und Deflation
Eine Studie von Allianz Global Investors zeigt, dass sich Dividendenstrategien sowohl in einem inflationären als auch einen deflationären Umfeld behaupten können.
„Politische Risiken und die Schuldenkrise in der Eurozone haben sich zuletzt deutlich verschärft und dürften zusätzliche Integrationsschritte bewirken“, zeichnet Martin Bruckner, Vorstand der Allianz Investmentbank und CIO der Allianz Gruppe in österreich, kein allzu positives Börsenumfeld. Allerdings wären die Aktienmärkte im historischen Vergleich sehr gut bewertet und würden solide Bilanzen sowie attraktive Dividendenrenditen bieten. Stichwort: Dividenden.
Einstiegschancen mit Sicherheitsnetz
Derzeit dürfte bei Aktien die Angst überwiegen, in das „fallende Messer“ zu greifen – weshalb das spezielle Sicherheitsnetz, das Wandelanleihen bieten, an Attraktivität gewinnen sollte.
Es bedarf schon besonders starker Nerven, derzeit in Aktien zu investieren. Aber wie immer, wenn die Stimmung am Boden ist, könnten die Kurse bereits alle schlechten Nachrichten „eingepreist“ haben, und viele Investoren würden sich wohl schon gerne an der Jagd nach dem Tiefpunkt beteiligen. Derzeit dürfte aber noch die Angst überwiegen, in das sprichwörtliche „fallende Messer“ zu greifen – weshalb für potentielle Aktieninvestoren das spezielle Sicherheitsnetz von Wandelanleihen interessant werden sollte. Bei diesen auch „Convertible Bonds“ oder auch nur kurz „Wandler“ genannten Wertpapieren handelt es sich um eine Kombination von Anleihen und Aktien, die bereits im 19.
Börsengesetz gegen „Anschleichen“
Der Gesetzesvorschlag gegen das unbemerkte Anschleichen an börsennotierte Gesellschaften geht nach harscher Kritik in die nächste Runde. Neuer Vorschlag: 4-%-Anschleich-Meldeschwelle.
Mittlerweile ist der Anschleichversuch Ronny Peciks schon wieder Geschichte und Carlos Slim Helú wird neuer Großaktionär der Telekom Austria. Grund genug, beim EU-getriebenen Update der Anschleichmeldeschwelle durch den Gesetzgeber eine „Lex Telekom“ zu verkünden. Orientiert am deutschen Vorbild passierte nun der Regierungsentwurf den Ministerrat; nach vielfältiger Kritik (der Börsen-Kurier berichtete) in einer adjustierten Version. Im Einzelnen geht es vor Allem um die Änderung des §§ 91 ff. BörseG.
Bankaktien: Attraktive Chancen für Mutige
Die meisten Anleger meiden derzeit Bankaktien wie der Teufel das Weihwasser. Interessante Picks gibt es dennoch – vor allem für mutige Investoren mit Zeit.
Die Ratingherabstufungen österreichischer und deutscher Banken durch Moody’s in der vergangenen Woche – von den heimischen Instituten waren Erste Group, Raiffeisen Bank International (RBI) und UniCredit Bank Austria betroffen – wirbelten nicht allzu viel Staub auf. So schloss etwa RBI die Börsewoche mit einem Plus von 3,8 % ab, die Erste Group kam immerhin auf +1,9 %. Mit einem Plus von 6,7 % zeigten Banken sogar die stärkste Performance unter allen europäischen Sektorenindizes. Mit einem Comeback des Banksektors rechnen Experten dennoch nicht. Zu groß wären dessen Probleme.
Hoffnung auf Wirtschaftswachstum
OeNB-Gouverneur Ewald Nowotny gab einen Tag vor der Bekanntgabe Spaniens, nun doch unter den Rettungsschirm flüchten zu wollen, die Wirtschaftsprognose für Österreich ab.
„Think positive“ sollte man auch den Menschen in Spanien nach der Entscheidung der Regierungsspitze unter ihrem Chef Mariano Rajoy zurufen. 100 Mrd€ für die Rettung der maroden Banken in Spanien, das käme nicht nur den Spaniern, sondern dem gesamten EU-Raum zugute, sagen die Unterstützer. Erleichterung verspürt haben mag auch der österreichische Nationalbankchef Ewald Nowotny.
Aktien jetzt mit mehr Chancen als Risiken
Anleger, die in deutsche Aktien investieren, brauchen derzeit gute Nerven. Die meisten Unternehmen überzeugen zwar mit guten Zahlen, die Kurse spiegeln dies jedoch nicht wider.
mit neuen Hiobsbotschaften aus Griechenland oder Spanien für erheblichen Stress und mitunter auch zu Kurseinbrüchen. So hat der DAX die Gewinne zu Jahresbeginn wieder weitgehend abgegeben und steht mit rund 6.000 Zählern immerhin noch rund 2 % über dem Stand Ende 2011 von 5.898,4 Punkten. Doch wie könnte es in den kommenden Wochen weiter gehen?
KMU brauchen Unterstützung
Die Europäische Investitionsbank (EIB) hielt eine zweitägige Konferenz zum Thema „Östliche Partnerschaft für Wachstum“ ab. Wilhelm Molterer wünscht eine aktivere Rolle der EIB.
Das Pressegespräch im Vorfeld zur Tagung am 24. und 25. Mai fand mit dem Vizepräsidenten der EIB, Wilhelm Molterer, statt. Eröffnet hatte die Tagung Finanzministerin Maria Fekter in Anwesenheit vieler ausländischer Gäste und Finanzminister. Diskutiert wurde unter anderem auch die Rolle der Banken bei der Bereitstellung von Finanzierungsmitteln für Unternehmen. Die Schwerpunkte konzentrierten sich auf die regionalen Wirtschaftsaussichten und Prioritäten, die Entwicklung der lokalen Privatwirtschaft sowie Infrastruktur.
JP Morgan: Regulierungsdesaster für die Wall Street
JPM-Chairman Dimon musste kleinlaut eingestehen, dass die geplanten Regelungen ihren Zweck nicht erfüllen – und sorgt damit für einen Stimmungsumschwung.
Während des „conference call“, bei dem JP Morgan-Chairman Jamie Dimon seinen Milliardenverlust erklärte, musste der schärfste Gegner der US-Regulierungsversuche auch eingestehen, wie sehr das seinen Gegnern in die Hände spiele. Dabei soll gerade jetzt entschieden werden, wie die sogenannte Volker-Regel (nach dem 1980er-Notenbankchef Paul Volker), die den Banken verbieten soll mit Kundengeldern zu spekulieren, konkret umgesetzt wird. Der Chairman der größten US-Bank hat in Washington zwölf Lobbyisten, die in den letzten drei Jahren rund 25 MioUSD verteilt und erhebliche Verwässerungen des 2010 beschlossenen Dodd-Frank-Act (Dimon: „Dodd Frankenstein“) zur Neuregelungen des Finanzsektors durchgesetzt haben.
Markt ist stabiler als angenommen
Beim Fondshaus Nordea zeigt man sich überzeugt, dass der Einstieg in High-Yield-Bonds durchaus attraktiv ist.
Als High-Yield-Bonds bezeichnet man festverzinsliche Wertpapiere mit relativ schlechter Kreditqualität. Sie bieten höhere Renditen (englisch: yield) als Bonds mit besseren Ratings, sie beinhalten dafür allerdings auch mehr Risiken. Hohe Renditen – das hören Investoren natürlich gerne; beim Wort Risiko schrecken sie jedoch oft zurück. Allerdings sind die Gefahren im Markt für europäische High-Yields tatsächlich überschaubar, meint Sandro Näf, Fondsmanager des Nordea 1 – European High Yield Bond Fund (ISIN LU0141799501) und CEO von Capital Four.
Corporate Bonds statt Staatsanleihen
Experten sehen derzeit wenige Investments, die bei überschaubarem Risiko ähnlich hohe Renditen in Aussicht stellen wie Investment- Grade-Unternehmensanleihen.
Dank der anhaltenden Euroschuldenkrise haben die Renditen deutscher und österreichischer Staatsanleihen neue Rekordtiefstände erreicht. So sind etwa die Renditen zehnjähriger deutscher Bundesanleihen Ende der vergangenen Woche auf 1,42 % gefallen, jene von österreichischen Staatsanleihen auf 2,48 %. Eine rasche Trendumkehr sehen Experten derzeit nicht – bis auf weiteres müsse man damit rechnen, dass die Anleihenrenditen beider Länder sowie jene von anderen „Safe-Haven-Ländern“ niedrig bleiben. Investoren empfehlen sie stattdessen auf Unternehmensanleihen hoher Bonität – kurz, Investment- Grade-Anleihen – zu setzen.
CDS – die Geißel der Bankbilanz
Nach ÖVAG/Kommunalkredit zerlegt die Versicherungsform auch das Ergebnis der Erste Group Bank AG. Ein Produkt im Fokus erboster Aktionäre. Was verbirgt sich letztlich dahinter?
Dass die so genannten CDS (Credit Default Swaps), Kreditausfallversicherungsgeschäfte irgendwann schlagend werden könnten, hatte bei deren Erfindung ca. 1998 keiner wirklich bedacht. Zu attraktiv war das Konzept, mit dem Kreditabschluss gleichzeitig dessen Ausfall zu versichern – zwei Geschäfte in einem, abhängig von der Bonität des Kreditnehmers; im Fall des alleinigen Weiterverkaufs des CDS, abhängig von der Auswahl und Beobachtung des Kreditnehmers durch den „Emittenten“.
Echte Werte als Antwort auf die Krise
In Zeiten unendlich erscheinender Geldmengen sollten Anleger Teile ihres Portfolios in Wertpapiere von Unternehmen investieren, die Gold und Silber fördern.
Das Problem ist nicht nur Liquidität. In den vergangenen drei Jahren haben die USA und Europa 3 Bio USD gedruckt. Und während der 15 Monate nach dem Zusammenbruch von Lehman Brothers im September 2008 wurden noch mehr Dollars gedruckt. Mehr, als jemals in der gesamten 230-jährigen Geschichte Amerikas zusätzlich an Geld zur Verfügung gestellt wurde. Diese Tatsache verändert das Spielfeld der Geldanlage völlig.
Anleger flüchten aus Hedge Fonds
J.P. Morgan zeigt neuerlich, dass auch die scheinbar gewieftesten und besten Spekulanten stets mit hohen Verlusten rechnen müssen.
Verglichen mit den durchschnittlich 5,25 % Verlust im Vorjahr hatte es für die globale Hedge-Fonds-Industrie zuletzt überraschend gut ausgesehen: So wären den Hedge Fonds laut dem US-Berater Hedge Fund Research im 1. Quartal netto immerhin 16 MrdUSD an frischem Kapital zugeflossen. Im Schnitt hatten sie gleichzeitig 5 % zugelegt, was das beste Jahresauftaktquartal seit fünf Jahren gewesen ist und das gesamte in Hedge Fonds investierte Kapital auf einen neuen Rekordwert von 2,13 BioUSD angehoben hätte.
Neuer Anlauf zur Bilanzpolizei
Eine neue Prüfstelle für Jahresabschlüsse und Co. soll die heimische Vertrauensbildung in Sachen Kapitalmarktinformation stärken.
Was lange währt, wird endlich gut? Jahrelang hat man in Österreich über eine „Bilanzpolizei“ diskutiert (einen ersten Gesetzesentwurf für eine Prüfstelle gab es bereits im Jahr 2006), nun soll sie endlich kommen. Nach der Kritik, dass die Alpenrepublik das letzte EU-Land sei, wo es eine derartige Prüf- und Kontrollinstitution (noch) nicht gebe, will nun Finanzministerin Maria Fekter in Sachen „Enforcement“ schnell ernst machen. Und so hat das Finanzministerium einen Gesetzesentwurf „zur Errichtung eines Prüfverfahrens für die Finanzberichterstattung“ von Unternehmen, deren Wertpapiere zum Handel an einem geregelten Markt zugelassen sind, wie es sperrig heißt, vorgeschlagen. Wenn es nach dem Willen des ressortmäßig zuständigen Ministeriums geht, soll das Gesetz zur Einrichtung einer „Enforcementstelle“ noch vor dem heurigen Sommer in Begutachtung gehen und von der Bundesregierung beschlossen werden.
„Dim-Sum-Bonds“ in London erhältlich
Wer an einen schwachen Euro glaubt, kann sich mit Yuan-Bonds neuerdings zusätzlich die schleichende Aufwertung des chinesischen Yuan gegenüber dem Dollar zunutze machen.
Die chinesische Währung ist seit 20 Jahren fest an den US-Dollar gebunden, wobei der Yuan seither alljährlich um einige Prozentpunkte zulegt. Die China-Politik der USA ist dennoch seit bald zehn Jahren von der Kritik an der Unterbewertung des Yuan geprägt, die für das gewaltige Handelsdefizit der USA mit China verantwortlich sein soll. Nachdem seit 2005 eine 35 %ige Aufwertung gegenüber dem Dollar erfolgt ist, schätzen Ökonomen die mit massiven Devisenkäufen durchgesetzte Unterbewertung heute auf 20 bis 45 %. Während US-Finanzminister Timothy Geithner zuletzt in China aber zugab, dass sich der Wechselkurs bereits in Richtung eines „marktgerechten“ Wechselkurses bewege, forderte er weitere Aufwertungen.
Wertpapiere mit hohem Kurspotenzial
Ja, es gibt sie wirklich, die „Tenbagger“. Aktien, die binnen weniger Jahre ihren Wert verzehnfacht oder nahezu verzehnfacht haben.
Beispiele dafür sind u. a. Apple, Microsoft, SAP, Nokia (vor dem Absturz), Dell, McDonald’s, Infineon, Salzgitter, Volkswagen, Bijou Brigitte, Sartorius oder Fielmann. Ganz klar, dass jeder Anleger solch einen Reichmacher im Depot haben möchte und sich fragt: Was macht Aktien zu Tenbaggern?
„Stehen vor massiver Euro-Abwertung“
Die Währungsexperten von Morgan Stanley rechnen damit, dass das Euro/Dollar-Verhältnis bis zum Jahresende auf 1,20 absacken wird.
Divergenzen gibt es innerhalb der Eurozone in vielerlei Hinsicht. Besonders groß sind die Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern bekanntlich bei der Wettbewerbsfähigkeit, was sich laut den Währungsexperten von Morgan Stanley letztlich auch im aktuellen Euro/Dollar- Verhältnis von rund 1,30 widerspiegelt. Sie haben basierend auf der Wettbewerbsfähigkeit einen landesspezifischen „fairen Wert“ ermittelt.
Aktiensteuer auch auf Kursverluste
„Speed kills“. Dieses in exotischen Tierparks gültige Motto gilt auch für neue Abgaben, zum Beispiel für die neue Kursgewinnsteuer in Österreich.
Österreichische Bankenkreise wundern sich, dass die Einführung der neuen Kursgewinnsteuer und die folgende hektische Aushandlung ihrer praktischen Umsetzung in breiten Anlegerkreisen bisher so wenig Aufregung verursacht hat. Man erklärt sich das damit, dass die echt Betroffenen wenig bis nicht über die Hintergründe der Steuerberechnung und die auf sie zukommenden finanziellen und administrativen Belastungen Bescheid wissen.
Aus für undurchsichtige Finanzwetten
Nun geht es auch dem Handel mit OTC-Derivaten an den Regulierungskragen. Mit mehr Transparenz, Transaktionsregister und Co.
Es ist ein riesiges Volumen. Rund 500 Mrd€ macht der Handel mit OTC-Derivaten in der EU aus. Das sind Derivate, die nicht an Börsen, sondern ‚over the counter‘ gehandelt werden. Diese Papiere gelten als riskante Geschäftspraktik und als (Mit-)Auslöser für die globale Finanzkrise 2008. 80 % der Derivate wurden ohne Regulierung und ohne Kontrolle außerhalb der Börse gehandelt. Nur 1,24 % der Geschäfte und „Wetten“ in deren Interbankenverkehr waren in den Bilanzen der US-Institute am Tag der Lehman-Pleite erkennbar. An den Börsen vorbei gehandelte Derivate werden daher als ein bisher weitgehend unkontrollierbarer Teil des Finanzmarktes angesehen. Nun will bzw. wird die neue EU-„Verordnung über OTC-Derivate, zentrale Gegenparteien und Transaktionsregister“ in einem der intransparentesten aber gleichzeitig bedeutendsten Finanzbereiche für mehr Transparenz und weniger Risiko sorgen.
Als Privater von „Börsen-Picking“ profitieren
Beim Handeln mit Aktien, Anleihen und Fonds muss es auch für heimische Privatanleger nicht immer die Wiener Börse und Xetra sein.
Auf Grund der vergleichbaren Rechtskultur und der gemeinsamen Sprache bietet sich auf der Suche nach Alternativen ein Blick nach Deutschland an. Und da einmal nicht auf den Börseriesen Frankfurt, sondern auf die Regionalbörsen. Denn diese sind durchaus Spezialisten für gewisse Produktkategorien und punkten mit Privatanlegerfreundlichkeit.
Singapur-Dollar wertet weiter auf
Die Schuldenkrise der Eurozone scheint noch lange nicht gelöst. Der Außenwert des Euro sinkt durch die Verunsicherung. Dagegen hilft eine Diversifikation mit Gold und soliden Währungen.
Die Suche nach der richtigen „Krisenwährung“ erfordert mehr als nur eine technische Analyse des aktuellen Momentums. Obwohl seit Ausbruch der Finanzkrise ein klarer Zusammenhang zwischen Kursstürzen am Aktienmarkt, dem Anstieg der High Yield Spreads und festerem Dollar, Yen und Schweizer Franken gegenüber dem Euro erkennbar ist, sollte man aufgrund der hohen Staatsverschuldung in Japan (mehr als 200 % des BIP), des hohen Zwillingsdefizits (Staatshaushalt und Leistungsbilanz) in den USA und der Notenbank-Interventionen im Franken auf alternative Krisen-Währungen umsteigen.
Börsen-Chefin sucht Aktionäre
Fehlende Börsegänge, schrumpfende Umsätze und eine Performance, die anderen Börsen meilenweit hinterherhinkt: Für die frühere RCB-Chefanalystin tut sich ein weites Arbeitsfeld auf.
Dass es so nicht weitergehen kann, dürfte den Vorständen der Wiener Börse – Dr. Michael Buhl und Mag. Birgit Kuras (Foto oben), die seit 1. März dem nach Oberösterreich zurückgekehrten Dr. Heinrich Schaller folgte – klar sein. Und so spannt Kuras den großen historischen Bogen: von 1871, als Wien die „größte Börse der Welt“ war, über 1985, als Jim Rogers die im Dornröschenschlaf zweier Verstaatlichungsgesetze Versunkene wach küsste, bis hin zu den Privatisierungen zu Ende des vergangenen und zu Beginn dieses Jahrtausends, die für ein kräftiges Lebenszeichen gesorgt hatten. Ganz im Gegensatz zur Gegenwart: Kuras beklagt die zunehmende „Dämonisierung des Kapitalmarktes als ,Tummelplatz von Zockern’ und als Plattform, die mehr reguliert werden muss“. Ihr fehlt ein „offenes Bekenntnis zum Kapitalmarkt“. Und die „aktionärsfeindliche Gesetzgebung“ drehe „die Spirale nach unten“. Ergebnis: 40 % weniger Umsatz im ersten Quartal als noch vor einem Jahr, jede Menge Delistings aber fast keine Börsengänge und ein Leitindex, der 47 % unter seinem historischen Höchststand notiert (zum Vergleich: Dax -14 %, Dow Jones -6 %).
Die Zukunft der europäischen Banken
Billiges EZB-Geld, kostspielige Regularien und neue Sondersteuern: So kann weder das Vertrauen in die Banken noch jenes zwischen ihnen wieder hergestellt werden.
Wie kann der Bankensektor neben nötigem Kernkapital neue Glaubwürdigkeit und Substanz sammeln? Antwort gab die Kurs 2012 des IIR: Die Banken müssen alte Geschäftsmodelle kippen und neue entwickeln. Die Politik sei verantwortlich, dass das auch wirklich passiert. Die Lage ist prekär: durch 1. das Ende der rasch steigenden, nicht mehr finanzierbaren Staatsschulden, 2. das Auseinanderklaffen der Wettbewerbsfähigkeit von Kernzone und Randzone der Eurostaaten, welches das Wirtschaftswachstum bremst, 3. die extreme Geldschwemme, die seit letztem Herbst auch von der Europäischen Zentralbank ausgeht.
Asien treibt Kurse von Rüstungsaktien
Börsenotierte Rüstungsunternehmen können sich über eine hervorragende Geschäftsentwicklung freuen. Ein starker Treiber sind die asiatischen Schwellenländer.
Das Geschäft mit Rüstungsgütern boomt: Zwischen 2007 und 2011 sind die weltweiten Waffenlieferungen gegenüber dem Zeitraum 2002 bis 2006 um ganze 24 % gestiegen, berichtet das Stockholm International Peace Research Institute (SIPRI). Getrieben wurde die Entwicklung von den aufstrebenden asiatischen Volkswirtschaften – die fünf größten Importeure sind allesamt asiatische Staaten. Größter Waffenimporteur der Welt ist Indien mit einem Anteil von 10 % an allen Lieferungen, gefolgt von Südkorea (6 %), Pakistan (5 %), China (5 %) und Singapur (4 %).
Sind Aktien derzeit wirklich günstig?
Niedrige KGVs und hohe Dividendenrenditen vermitteln das Bild attraktiv bewerteter Aktien. Doch der Konjunkturzyklus und die Gewinnentwicklungen sprechen eine andere Sprache.
Auf den ersten Blick erscheinen Aktien günstig bewertet. Das 12- Monats-Forward-KGV des S&P 500 Index lag am 23. März nur noch bei 12,9 (10-Jahres-Durchschnitt 14,6), während das KGV auf Basis der Gewinne von 2011 14,5 beträgt. Im MSCI-World stand Mitte März ein KGV von 14,8 einem geschätzten KGV 2012 von 13,1 gegenüber. Das widerspiegelt hohe Gewinnerwartungen, die nicht der Realität einer Abschwungsphase entsprechen, die zweifelsohne einsetzte: Das Wirtschaftswachstum der EU ist vom 1. bis 4. Quartal 2011 von 2,4 auf 0,9 % gesunken und in Brasilien, Indien und China ging das Wachstum im gleichen Zeitraum von jeweils 4,1; 7,3; bzw. 9,7 % auf 1,4; 6,5 bzw. 8,9 % zurück.
Wie Privatanleger mit Aktien profitieren
Auch wenn es den Anschein hat, als ob„die Institutionellen“ die Kurse maßgeblich beeinflussen: Wie es sich Privatinvestoren trotzdem verbessern können.
Abnehmende Tendenz bei Orderflows und Volumina der Privatanleger ist kein österreichspezifisches Börsephänomen. Und wenn man geringe Privataktionärspräsenz bedauert, darf man eines nicht vergessen: Viel mehr Privatanlegergeld fließt über Fonds und Pensionskassen indirekt an die Börsen. Der Unterschied: In diese institutionellen Kapitalsammelstellen zahlen die Privatanleger zwar ein, können aber kaum Einfluss nehmen. Hinzu kommt, dass bestimmte Positionen nicht laufend transparent sind und der Geschäftsbericht von Fonds und Pensionskassen naturgemäß unverbesserbare Vergangenheit ist. Vorteil solcher „Instis“ ist, dass sich der Privatanleger nicht täglich um „seine“ Aktienpakete dort zu kümmern braucht. Fakt ist jedenfalls, dass die Privatanleger somit eine größere Größe an den Börsen sind, als es auf den ersten Blick erscheint. Das sollte auch ihr Bewusstsein schärfen, dass sie nicht nur Kapitallieferanten, sondern auch Entscheider sind.
Aufwertungspotenzial bei CHF begrenzt
Seit 2008 ist allerdings die Deckungslücke zwischen Darlehenssummen und dem Wert der Tilgungsträger auf 5,3 Mrd€ angestiegen.
Das Volumen an aushaftenden Fremdwährungskrediten geht in Österreich weiter zurück. Laut einer aktuellen Erhebung der FMA saßen die heimischen Privathaushalte Ende des 4. Quartals 2011 auf einem Kreditvolumen von 37,3 Mrd€. Zum Vergleich: Im Vorjahresquartal waren es noch 38,7 Mrd€. Damit haben Fremdwährungskredite derzeit einen Anteil von 28,4 % am Gesamtkreditvolumen der Privathaushalte. Im vierten Quartal 2010 lag dieser Anteil noch bei 30,2 %. Seit die FMA 2008 einen Neuvergabestopp verhängte, ging das Volumen an Fremdwährungskrediten um 20,8 % oder – bereinigt um Wechselkurseffekte – 9,8 Mrd€ zurück. „Der Stopp der Neuvergabe von Fremdwährungskrediten, die de facto nur mehr bei Vermögen oder Einkommen in dieser Währung möglich ist, sowie die empfohlenen und eingeleiteten Maßnahmen zur Begrenzung des Risikos bei dieser Form der Währungsspekulation zeigen die gewünschte Wirkung“, zeigt sich FMA-Vorstand Kurt Pribil zufrieden.
Wie Facebook Aktienkurse beeinflussen kann
Facebook als Marktplatz von Insiderinformationen, die Potenzial zur Kursbeeinflussung haben? Nur auf den ersten Blick ein Widerspruch.
Inzwischen wissen auch die Naivsten schon, dass eine Facebook-Präsenz ziemlich gleichbedeutend ist mit „auf dem Marktplatz in ein Megaphon zu reden“. Noch dazu ist es heute möglich, so gezielt zu filtern, dass man an bestimmte Informationen über Unternehmen, Personen oder Märkte herankommt, die man über andere Kanäle nicht oder nicht so zeitnah bekommt. Insbesondere kann man über Personennamen an – nicht für die Öffentlichkeit bestimmte – News kommen, die die Marktsituation beeinflussen können.
Interessanter Markt im Fernen Osten
Um die eigene Währung, den Renminbi, international aufzuwerten, forciert China unter anderem den Anleihen-Markt in Hongkong. Auch europäische Anleger können davon profitieren.
Dass sich Asien mit China am Steuer auf der internationalen Überholspur befindet, ist hinlänglich bekannt. Gestritten wird unter Ökonomen nur mehr darum, wann die (offiziell noch immer so titulierte) Volksrepublik die USA als Nummer 1 der Weltwirtschaft ablösen wird. Die Anzeichen dafür, dass die chinesische Konjunktur aktuell gerade ein wenig an Schwung verliert und das Land – wie an diesem Montag berichtet – im Feber das größte Handelsbilanzdefizit seit mindestens zehn Jahren verbuchen musste, kann da wohl als Momentaufnahme abgehakt werden.
ÖVAG-Trauerspiel geht in die nächste Runde
Die Staatsbeteiligung dürfte wenigstens das starke Zertifikategeschäft der ÖVAG am Leben erhalten und den Investoren die Ängste nehmen.
Die Turbulenzen im Volksbankensektor dürften zwar auch mit dem Einstieg der Republik bei der ÖVAG noch nicht zu Ende sein, „für viele Anleger ist das vermutlich jedoch die beste Lösung“, meint Wilhelm Rasinger vom IVA. Das sei „jedenfalls besser, als nur auf die Genossen (d. h. die Primärbanken) zu setzten, die gerade den Beweis erbracht haben, nicht zu einer gemeinsamen Lösung fähig zu sein.“
Der Euro ist ein politisches Projekt
Aufgrund der Rückkehr zu den Maastricht-Kriterien müssen weitere Staaten ihre Probleme selbst in den Griff kriegen.
Beim mittlerweile zur Tradition gewordenen „Katerfrühstück“ der Deka-Bank konnte Österreich- und CEE-Vertriebsdirektor Dr. Paul Varga wieder Deka-Chefvolkswirt Dr. Ulrich Kater begrüßen. Dessen Bekenntnis: „Der Euro ist ein politisches Projekt. Das ist insbesondere dem angelsächsischen Pragmatismus nicht bewusst. Politik kostet Geld, das erfahren wir gerade.“ Er sieht den Euro als Bündelung von wirtschaftlicher und politischer Macht: „Wenn er funktioniert, ist er dem US-Dollar ebenbürtig.“
2012 wird Jahr der Unternehmensanleihen
Zuletzt waren nicht nur die Anleihen von internationalen Blue Chips mehrfach überzeichnet, auch die heimische Miba hätte ihre aktuelle Anleihe mehrfach absetzen können.
Zwar hatten etliche Analysten schon im Vorjahr in Unternehmensanleihen den großen Anlagetrend gesehen, doch dann hatten durch die Eurozonenkrise – zumindest unterjährig – doch die deutschen Bundesanleihen und US-Staatspapiere die Nase vorn und brachten trotz minimaler Coupons mehr als 5 % Bruttorendite. Sollte die Eurozonenkrise aber nicht weiter eskalieren, befinden die meisten Investmentexperten aktuell in seltener Einigkeit, dass sich 2012 das Blatt zugunsten der Firmenanleihen wenden werde.
ÖVP-Urgestein ist Vizepräsident
Seit 1. Juli 2011 ist der Ex-Finanzminister und frühere Vizekanzler Wilhelm Molterer einer der acht Vizepräsidenten der Europäischen Investitionsbank (EIB).
Die „Bank der EU“ wie die EIB gerne bezeichnet wird, hat im Jahr 2011 Darlehen in Höhe von 2,02 Mrd€ an Österreich vergeben, um die Märkte mit der notwendigen Liquidität zu versorgen. Wilhelm Molterer, der unter anderem auch für die Finanzierungen in Österreich zuständig ist, informierte in der Pressekonferenz über die Investitionen der EIB im Vorjahr und über deren Verantwortlichkeit. In erster Linie finanziert die Förderbank „sinnvolle und nachhaltige Projekte“; unter anderem in den Bereichen erneuerbare Energien (wie Windenergie), Verkehr, Gesundheit und Bildung. Von der EIB unterstützt werden auch kleine und mittlere Unternehmen (KMU).
Aktien boomen trotz Regierungspaket
Nachdem die Börse schon im Vorjahr massiv durch die Aktiensteuer geschädigt wurde, halten sich die Belastungen durch das aktuelle Regierungspaket in engen Grenzen.
Für die Wiener Börse war das Regierungspaket offenbar ein Null-Ereignis. So gaben die Kurse nach der Veröffentlichung zwar einige Punkte nach, das änderte aber nichts an den gut 15 % Kursgewinn seit Jahresbeginn und an den weiterhin positiven Einschätzungen der meisten Analysten.
IVA-David an Immofinanz
Immofinanz-CEO Eduard Zehetner nahm den diesjährigen IVA-David für das aktionärsfreundliche Engagement seines Unternehmens entgegen.
Mit einem Forderungskatalog für den Kapitalmarkt, den Ergebnissen des IVA-Votings, der Verleihung der Stipendienpreise und des David für anlegerfreundliches Verhalten setzte der IVA in der Vorwoche einen starken Akzent in Sachen „Anlegerschutz“.
Geheimnisse erfolgreicher Finanzberatung
Von Branchenkollegen nominiert und beim Investmenttrends- Kongress als „Finanzberater des Jahres 2011“ ausgezeichnet: Die Erfolgsrezepte der drei Sieger.
Aller guten Dinge sind drei. Drei „Finanzberater des Jahres“ wurden beim Beraterkongress, organisiert von Michael Müller, in den Wiener Börsesälen ausgezeichnet. Andreas Reinthaler (reinthalerfinanz) setzt in der Vermögensberatung auf „substanzhaltige“ Anlageformen, auf „nachhaltiges Investment“. Stärker geworden ist sein Versicherungspart. Als ausgezeichnet vernetzter Sachmakler, der mit vielen Vermögensberatern kooperiert, indem er deren Kunden im Sachversicherungsbereich betreut, fokussiert er auf spezielle Kundenzielgruppen mit außergewöhnlichen Versicherungsbedürfnissen: Beispiel: In Österreich gibt es rund 200.000 (!) Berufs- und qualifizierte Freizeitmusiker. Diese haben spezielle Bedürfnisse bei der Versicherung ihrer Instrumente und zur Risikoabsicherung von Gliedmassen (Daumen!).
Japan vor Yen-Fixierung?
Das offensiv verfolgte Kursziel der Schweizer Notenbank erweist sich als effizient. Das könnte nun auch die Bank of Japan (BoJ) zu „wirkungsvollen“ Maßnahmen ermuntern.
Die am 6. September 2011 von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) mit 1,20 fixierte Euro-Untergrenze erweist sich als deutlich weniger kostspielig als von Marktkommentatoren erwartet. Offenbar ließen sich Spekulanten und Hedge Funds sofort von der Entschlossenheit der Schweizerischen Währungshüter überzeugen und der Wechselkurs überschritt das Kurslimit, ohne dass massive SNB-Eingriffe erforderlich waren. Zuerst wurde sogar spekuliert, dass die SNB ihr Kursziel zügig auf 1,25 oder 1,30 anheben werde; erst als im Dezember SNB-Präsident Philipp Hildebrand über ein Devisengeschäft seiner Frau stolperte und zurücktrat, wagten es einige Marktteilnehmer, die SNB auf die Probe zu stellen – die dann 23 MrdCHF auf den Markt warf.
1 x 1 für ein erfolgreiches Aktienjahr 2012
Virginie Maisonneuve, Leiterin globale und internationale Aktien bei Schroders, verrät zehn Punkte, die Anleger für erfolgreiche Investments in globalen Aktien 2012 beachten sollten.
Generell wird auch dieses Jahr ihrer Einschätzung nach herausfordernd werden. „Wir gehen davon aus, dass die Volatilität bis weit in das erste Quartal dieses Jahres anhalten wird. Die Märkte werden die Stabilität der europäischen und globalen Finanzsysteme ausloten, um zu ergründen, wie diese auf weitere mögliche Erschütterungen reagieren. Für die anhaltende Volatilität gibt es drei Hauptursachen: 1. die ungewisse Zukunft Europas, 2. die Wahlen in den USA und 3. der Verlauf der Konjunkturabkühlung in China und ihre Folgen“, kommentiert Maisonneuve und fügt hinzu: „Wir konzentrieren uns weiter auf Unternehmen, die ungeachtet kurzzeitiger Marktunsicherheiten von langfristigen globalen Trends profitieren und sich durch hohe internationale Wettbewerbsfähigkeit auszeichnen.
Facebook geht auf Nummer Sicher
Während das IPO mindestens so teuer erscheint wie einst Google, werden mutige Investoren sich kaum abhalten lassen, wenigstens ein Paar Jahre lang kräftig abzusahnen.
Wenn die 100 MrdUSD an Emissionskapitalisierung erreicht werden, dann wird der Streubesitz vorerst bei nur rund 5 % liegen. Weil zudem das Management substanzielle Anteile hält, die befristeten Verkaufsverboten unterliegen, sollte der „Börsegang des Jahres“ (Reuters) am Markt gut abgesetzt werden. Die bescheidene Performance der jüngst sehr teuer emittierten Internet- Titel wie Groupon stört da wohl wenig, schließlich spielt Facebook in einer anderen Liga.
Gold und Qualitätsaktien weiterhin ein Muss
Diversifikation ist das Gebot der Stunde – nicht nur Marc Faber war auf der 27. Internationalen Kapitalanlegertagung in Zürich dieser Meinung.
Auch wenn die Ökonomie auf der Kapitalanlegertagung in Zürich das beherrschende Thema (siehe dazu die letzte Ausgabe) war, so haben sich die Referenten doch manchmal dazu hinreißen lassen, konkrete Investitionsmöglichkeiten zu geben. Der einhellige Tenor hierbei: Nicht alles auf eine Karte setzen.
Aktion statt Reaktion
Für Richard Kühnel, Leiter der Vertretung der EU-Kommission in Österreich, steht 2012 im Zeichen der Wiedergewinnung des „Primats der Politik“.
„2012 kann sich fundamental von 2011 unterscheiden“, erklärt Kühnel. War das Vorjahr noch von der Reaktion dominiert, in dem Krisenmanagement und grundlegende Beschlüsse im Vordergrund standen und die Handlungsfähigkeit der EU unter Beweis gestellt werden musste, so soll heuer ein Jahr der Aktion und Umsetzung sein. Wichtig sei es vor allem, den Primat der Politik und das Vertrauen der Bürger wiederzugewinnen.
Bricht der Ölpreis bald zusammen?
Laut der „Dark Inventory“-These stehe ein Einbruch auf 50 USD je Fass bevor, sobald die bereits nachlassende Investoren- Nachfrage die „Rohstoff-Spekulations-Blase“ implodieren lässt.
Investments in Rohöl erscheinen derzeit ziemlich plausibel. So ist bei Goldman Sachs zu hören, die starke Nachfrage aus den Boomregionen in Asien und eine überraschend schnelle Erholung der US-Wirtschaft werden die Nachfrage weiter nach oben treiben, während langfristig an Preissteigerungen ohnehin kaum gezweifelt werden könne. Schließlich wird die Peak-Oil-These an den Finanzmärkten mittlerweile weitgehend akzeptiert, wonach bald ein natürliches globales Fördermaximum erreicht werde, welches die steigende Nachfrage nicht mehr decken könne – woraufhin die Preise schlichtweg explodieren müssten. Ölinvestoren könnten aber auch kurzfristig auf enorme Gewinne hoffen, etwa wenn die aktuellen Sanktionen den Iran veranlassen, die Straße von Hormus zu sperren, was laut einem südkoreanischen Finanzinstitut den Ölpreis umgehend auf mehr als 150 USD je Fass heben könnte. Als weiteres Kaufargument kommt, dass „Rohstoffe“ auch als Inflationsschutz gehandelt werden.
Ökonomie in allen Facetten
Wie jedes Jahr besuchte der Börsen-Kurier auch heuer die ZfU-Kapitalanlegertagung in Zürich, um den neuesten Prognosen der Experten zu lauschen.
Als Finanzredakteur, der die Kapitalanlegertagung bereits das x-te Mal besucht, war man sich bewusst, was einen erwartet: Der erste Tag ist den Wirtschaftsökonomen von diversen Universitäten gewidmet, am zweiten Tag erfährt man, welche Investments gerade für das laufende Jahr Gewinne versprechen. Doch in diesem Jahr bewahrheitete sich die Regel nicht, denn eigentlich sah man sich mit einem ökomischen Kongress der Sonderklasse konfrontiert. Fast jeder Vortragende verwies in seinem Vortrag auf die ökonomischen Gegebenheiten und stellte seine Theorien für die Wirtschaftsentwicklung im laufenden Jahr auf. Handfeste Anlagestrategien blieben die meisten leider größtenteils schuldig bzw. konnte man nur zwischen den Zeilen herauslesen.
Dividendenaktien schlagen den Gesamtmarkt
In den vergangenen zehn Jahren haben US-Aktien im Schnitt eine Gesamtrendite (Kurssteigerung plus Dividendenzahlungen) von kumulierten 32 % eingefahren.
US-Unternehmen, die in diesem Zeitraum ihre Dividende überdurchschnittlich steigern konnten, haben hingegen eine beeindruckende Rendite von 136 % erzielt. Zu diesem Ergebnis kommen Untersuchungen von M&G Investments: „Dividend Investing eignet sich hervorragend zum Vermögensaufbau“, meint folgerichtig Karola Gröger, Director of Sales Austria von M&G. Unter Dividend Investing versteht sie Folgendes: Die Auswahl der Einzeltitel erfolgt nicht so sehr aufgrund der Höhe der ausgeschütteten Dividende, sondern basiert auf der Fähigkeit eines Unternehmens, die Ausschüttungen kontinuierlich zu steigern. Gröger: „Dividenden dürfen keine Nebensache sein. Langfristiges Dividendenwachstum erfordert ein diszipliniertes Wachstum im Unternehmen. Die sogenannten Dividenden- Steigerer sind der Konkurrenz zumeist überlegen und fahren auch die bessere Performance ein.“
Deutschland bekommt Geld geschenkt
Deutschland hat bei einer Auktion von Schatzwechseln mit einer Laufzeit von sechs Monaten von Investoren Geld geschenkt bekommen.
Die Papiere im Volumen von 3,9 Mrd€ wurden am 9. Jänner zu einem (negativen) Zinssatz von -0,0122 % zugeteilt. Auch in Dänemark und in der Schweiz waren zuletzt negative Zinsen zu beobachten. Die negativen Zinsen sind vor allem darauf zurückzuführen, dass institutionelle Anleger auf Nummer Sicher gehen und den Banken sowie bestimmten Staaten nicht mehr trauen. Für Privatanleger macht es allerdings wenig Sinn, Anleihen mit negativen Zinsen zu erwerben. Durch den Einlagenschutz bieten Tagesgeld und Festgeld gut verzinsliche Alternativen. Zudem weisen ausgewählte Unternehmensanleihen sowie auch die inzwischen von S&P nur noch auf AA+ herabgestuften österreichischen Staatsanleihen durchaus attraktive Zinsen auf.
Österreichs größte Unternehmen sind jetzt billig
Die größten heimischen Unternehmen büßten im letzten Halbjahr einiges an Marktkapitalisierung ein. Allein der Wert von OMV, Verbund und Erste Group ging um rund 14 Mrd€ zurück.
Dass die heimischen börsenotierten Unternehmen – was die Marktkapitalisierung betrifft – nicht zu den größten der Welt gehören, ist nichts Neues. Auch 2011 war Österreich im Ranking der Top 300 teuersten Unternehmen nicht vertreten. Das bestätigt eine aktuelle Analyse der Wirtschafts- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young, die die Marktkapitalisierung der weltweit am höchsten bewerteten Unternehmen im Jahresvergleich unter die Lupe nimmt. Wenig überraschend dominieren derzeit die USA das Ranking der teuersten Unternehmen der Welt, aber dazu später.
8 BioUSD sind zu refinanzieren
Während die wenigen „guten“ Schuldner von extremen Niedrigzinsen profitieren dürften, werden sich die Märkte alle denkbaren Risiken wohl weiterhin teuer bezahlen lassen.
Für zweifelhafte Schuldner dürfte es heuer ziemlich eng werden: So stehen laut dem Informationsdienst Bloomberg allein bei den G7-Staaten heuer umgerechnet 7,6 BioUSD zur Refinanzierung an, wobei der Finanzbedarf samt heuer fälliger Couponzahlungen um eine weitere halbe Billion ansteigt. 3,1 BioUSD entfallen dabei auf Japan, knapp 3 BioUSD sind es bei den USA und immerhin 230 MrdUSD entfallen auf Großbritannien, die sich zumindest bei Schulden in der eigenen Landeswährung notfalls allerdings auf die eigene Notenbank stützen können.
Mehr Schutz für Anleger und Kreditnehmer
Wohin können sich Anleger und Kreditnehmer wenden, wenn es mit dem Produktanbieter Probleme gibt? Der ÖISG will bank- und produktübergreifende Plattform sein.
Wer weiß, dass allein die Anwesenheit eines unabhängigen Beraters bei einem Banktermin den Kunden in eine bessere Position versetzen kann, versteht die Intentionen von Michael Holzer, Obmann der NÖ-Finanzdienstleister. Seine Idee war es, einen Verband zu gründen, der dem Konsumenten neutrale Unterstützung bei Problemen in Geldangelegenheiten geben soll. Dabei ist der „Österreichische Interessensverband zum Schutz in Geldangelegenheiten“ (ÖISG) breiter aufgestellt als beispielsweise der IVA (Interessenverband für Anleger), der sich vorwiegend der Interessenvertretung für Privataktionäre verschrieben hat. Gleichzeitig ist der neue Verband aber – anders als z. B. der Verein für Konsumenteninformation VKI – ausschließlich auf Geldangelegenheiten spezialisiert.
„Wie ein Trüffelschwein“
„Keine gemütlichen Aussichten“ ortet Fritz Haselbeck, Gründer und Verwaltungsrat des ZfU, für die Weltwirtschaft. Als Anleger müsse man wie ein Trüffelschwein nach Chancen suchen.
Zum 27. Mal veranstaltet das Schweizer ZfU Zentrum für Unternehmensführung vom 17. bis 18. Jänner 2012 die Kapitalanlegertagung. Wieder konnte eine Reihe hervorragender Experten als Vortragende gewonnen werden, die trotz des Damoklesschwerts von Eurokrise und überbordenden Staatsschulden nach Anlagechancen Ausschau halten werden. Am ersten Tag wird sich Simon Johnson, Professor an der MIT und früherer Chefökonom des IWF, mit der Frage beschäftigen, wie sich die Schuldenkrise auf die Wirtschaftsentwicklung auswirkt. Johnson geht davon aus, dass China mittlerweile zwar zur Nummer 1 in der Welt geworden ist, aber unmittelbar vor dem Crash steht.
Mit Corporate Bonds auf der sicheren Seite
An den Anleihemärkten Eurolands hat sich 2011 Gewaltiges verändert. 10jährige deutsche Staatsanleihen rentieren nur mehr mit 2 %, Corporates bieten wesentlich höhere Renditen.
Während vor allem institutionelle Anleger Staatsanleihen aus den hoch verschuldeten und als wenig stabil geltenden Ländern wie Griechenland, Italien und Spanien auf den Markt warfen – und die Renditen entsprechend geklettert sind, haben sich die Renditen von deutschen Bundesanleihen (Bunds) massiv ermäßigt. So fiel die Rendite von Bunds mit einer Laufzeit von zehn Jahren zuletzt sogar zwischenzeitlich unter die Marke von 2 % und die Bundesrepublik Deutschland konnte sich am kurzen Ende bei der Schatzwechselauktion vor wenigen Tagen nahezu kostenlos finanzieren (der Zinssatz lag bei 0,0005 %). Hingegen liegen die Renditen für österreichische oder französische Staatsanleihen deutlich über den deutschen.
Banken der Pleitestaaten gehen „All-in“
Da sie im Fall einer Staatspleite ohnehin untergehen würden „garantieren“ lokale Banken nun die Staatschulden, ohne ihre eigenen Risiken damit weiter zu steigern.
Wer meint, heute würden nur noch die verwegensten Spekulanten die Staatsschulden der Eurozone- Krisenstaaten garantieren, der irrt. So zeigen die Zahlen der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) und der neuen europäischen Bankenaufsicht, dass hier vor allem die großen Banken des jeweiligen Landes aktiv sind, die zwar tendenziell die direkten Anleihenbestände abschichten, ihre Derivativ- Engagements aber ausbauen, und das insbesondere nachdem die Finanzmärkte die jeweiligen Länder aufs Korn genommen haben.
Der Börsen-Wunschzettel ans Christkind
Der Börsen-Kurier hat sich bei wichtigen Playern der heimischen Financial Community umgehört, was auf ihren Wunschzetteln für ein besseres Börsenumfeld steht.
Für den Euro schlägt diese Woche die Stunde der Wahrheit. Nachdem sich die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und der französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy am Montag in Paris auf eine gemeinsame Linie zur Rettung der Einheitswährung eingeschworen haben, folgt am Freitag in Brüssel der EU-Gipfel. Geeinigt haben sich die beiden führenden EU-Länder unter anderem auf ein Vorziehen des Rettungsschirms ESM auf 2012 und Sanktionen gegen Defizitsünder; gleichzeitig haben sie sich gegen die von vielen Seiten geforderten Eurobonds ausgesprochen. Die genaue Krisenstrategie soll noch Mitte der Woche dem EU-Ratspräsidenten Herman Van Rompuy vorliegen.
Gold profitiert vom Niedrigzinsumfeld
An den Rohstoffmärkten dürfte 2012 nach Meinung der Credit Suisse auch weiterhin Gold gefragt sein.
Denn das Edelmetall profitiere zum einen von der anhaltenden Unsicherheit nicht zuletzt auch durch die Eurokrise (Gold ist ein reales Asset) sowie vom Niedrigzinsumfeld, das Bestand haben sollte. Historisch gesehen seien Realzinsen von weniger als 2 % mit im Durchschnitt steigenden Goldpreisen einhergegangen. Rückschläge bei Gold stuft Tobias Merath, Leiter Commodity Research der Credit Suisse, daher als Kaufgelegenheiten ein. Auf Sicht von 12 Monaten erwartet er einen Goldpreis von 1.900 USD je Feinunze.
Vom langfristigen Aufholpotenzial profitieren
Bankaktien könnten vor allem für Anleger mit mittel- bis langfristigem Anlagehorizont interessant sein, so Experten. Sie empfehlen, den Fokus auf große Institute zu setzen.
Der kurz- und mittelfristige Ausblick für den Bankensektor ist bekanntlich alles andere als rosig – vor allem für den europäischen. Zu schaffen macht der Branche vor allem die von der EU-Bankenaufsicht EBA bis Mitte des nächsten Jahres geforderte Kapitalquote von 9 %. „Das europäische Bankensystem ist unterkapitalisiert und stark von kurzfristigen Finanzierungen abhängig“, bringt es M&G-Fondsmanager Stefan Isaacs auf den Punkt. Dass sich vor allem Großbanken in den letzten Monaten signifikant entschuldet haben, bezeichnet er als „Mythos“, der „möglicherweise auf die Institute selbst zurückgeht“.
Österreich nur mehr mit „A+“
Sind die europäischen Länderratings – auch für Österreich – trotz der Downgrade-Spirale der Ratingagenturen noch immer zu hoch? Eine neue Länderstudie meint ja.
Industriestaaten inklusive Österreich nimmt der Druck auf ihre offiziellen Ratings weiter zu. Denn diese Länder weisen eine weiterhin negative Schuldendynamik auf. Davor warnt die neueste Länderstudie der Independent Credit View AG in Zürich. Die I-CV wurde 2003 als erstes unabhängiges Bonitäts- und Kredit- Research-Institut der Schweiz gegründet und ist für institutionelle Bondinvestoren tätig. Sie analysiert und beurteilt die Kreditqualität von nationalen und internationalen Emittenten. Zu ihren Kunden zählen Portfoliomanager und Risikomanager von Versicherungen, Pensionskassen, Vermögensverwaltungen, Privatbanken, Family Offices etc.
Branchen, die der Krise trotzen
In Tagen, in denen alle von Krise und Rezession reden, gibt es trotzdem Lichter im Tunnel. Jedenfalls, was Wirtschaftsektoren betrifft, in die es sich lohnt, heute zu investieren.
Ganz einfach, weil sie auf dem aufsteigenden Ast sind. Dazu zählt etwa der ganze „Green Tech“-Sektor, also alles, was mit effizienter, nachhaltiger Energiegewinnung und Energiesparen zu tun hat. Kenner begründen das neben der ökonomisch-ökologischen Notwendigkeit auch damit, dass in diesen Sektor von öffentlicher Seite viel Geld hineinfließt und noch hineinfließen wird müssen. Ein zweiter „garantierter“ Zukunftssektor ist das gesamte Spektrum der Medizintechnik, Gesundheitsvorsorge und „Wie man das Älterwerden unserer Gesellschaft, von uns allen, schön und lebenswert machen kann“. Das ist eine boomende Industrie, die von Heilbehelfen über LifeScience/Biotechnologie bis zur High-Tech-Industrie (Beispiel Pflegeroboter) reicht. Dafür wird politisch immer genug Geld da sein (müssen), meinen Insider.
12 % Eigenkapitalforderung
Um eine Kreditklemme in CEE zu vermeiden, wird an einer „Wiener Initiative 2.0“ gearbeitet, bei der sich die CEE-Regierungen zu einer „vorhersehbaren“ Politik gegenüber dem Bankensektor verpflichten sollen.
Die FMA und die Österreichische Nationalbank (OeNB) haben ein scharfes „Nachhaltigkeitspaket“ auf den Weg gebracht. So entfallen für die betroffenen Banken die Übergangsfristen von Basel III, die nun bereits mit 1. Jänner 2013 – allerdings unter Anrechnung des im Rahmen des Bankenhilfspakets gezeichneten Partizipationskapitals – voll umgesetzt werden müssen. Darüber hinaus müssen sie je nach Risikoprofil ab 1. Jänner 2016 einen zusätzlichen Kernkapitalpuffer von bis zu 3 % halten – womit sie denselben Anforderungen unterliegen, wie die 29 weltgrößten Banken, denen von den G20 gerade ein ebenso hoher Kapitalaufschlag verordnet wurde.
US-Aktien: Wachstumsstories zu attraktiven Preisen
Auch wenn die USA mit ähnlichen Problemen kämpfen wie Europa – etwa einer massiven Verschuldung -, entwickelten sich die US-Aktienmärkte seit Jahresbeginn eindeutig stärker.
Die US-Wirtschaft kommt nach wie vor nicht so richtig auf Touren. Erst Anfang November hat die Federal Reserve ihre Erwartungen für das heurige BIP-Wachstum von 2,8 % – doch recht deutlich – auf 1,6 bis 1,7 % heruntergeschraubt. Vor allem am Arbeitsmarkt bleibt die Lage angesichts einer Arbeitslosenrate von 9 % schwierig. Weitaus freundlicher schaut es an den US-Aktienmärkten aus: Der Dow Jones liegt seit Jahresbeginn mit +0,94 % im Plus. Die drei Top-Performer – Caterpillar, International Business Machines und Chevron – haben eine vorläufige Performance von +56,46 %, +45,41 % bzw. +39,75 % vorzuweisen. Zur Erinnerung: Mit der Strabag (+6,88 %) notiert derzeit nur ein ATX-Wert im Plus.
Warum in die Ferne schweifen?
Eine aktuelle Studie von Schroders und GfK belegt: Österreichische Anleger setzen vor allem auf den heimischen Kapitalmarkt.
Das Investmenthaus Schroders und die Gesellschaft für Konsumfragen (GfK) haben in einer repräsentativen Umfrage das Anlegeverhalten der Österreicher untersucht. Ergebnis: Das eigene Land steht bei den heimischen Investoren nach wie vor ganz oben auf der Liste der Anlageziele. Allerdings mit stark abnehmender Tendenz: Nur noch knapp 72 % der im vergangenen September befragten 500 Haushalte sind im Heimatland investiert. Das entspricht einem Rückgang von mehr als 13 % gegenüber dem Vorjahr. Allerdings wollen nach wie vor 76 % der Befragten über die kommenden 24 Monate ganz sicher in Österreich investieren.
Chancen auf kleine Jahresendrallye intakt
Auch wenn Experten nach wie vor ein von Unsicherheit geprägtes Börseumfeld sehen, möchten sie eine Rallye zum Jahresende auch nicht ausschließen.
Gleich vorweg: 2011 wird – dank Euroschuldenkrise und sich eintrübenden Konjunkturerwartungen – mit Sicherheit nicht als das beste Jahr des ATX in die Annalen der Wiener Börse eingehen. Seit dem Jahresbeginn hat der österreichische Leitindex ein Minus von 32 % vorzuweisen und liegt damit doch recht deutlich hinter Indizes wie dem DAX (-11 %), Stoxx 600 (-12 %), S&P 500 (0 %) oder Nasdaq (+1 %). Nichtsdestoweniger hat so mancher Experte die Hoffnung auf einen versöhnlichen Jahresausklang noch nicht aufgegeben. Gut möglich sei ein ATX-Stand zwischen 2.000 und 2.200 Punkten.
Kein Ende der Kapitalflucht aus Europa
Sollten die EU-Granden gehofft haben, privates Finanzkapital zurück nach Europa locken zu können, bahnt sich eine Enttäuschung an.
Laut der Züricher UBS und der New Yorker Investmentbank Morgan Stanley (MS), den weltgrößten Vermögensverwaltern, haben internationale Investorengelder Europa seit August fast fluchtartig verlassen. Abgesehen von deutschen Bundesanleihen, die nach wie vor als „sicherer Hafen“ gefragt sind, wurden in praktisch allen Investmentkategorien Netto-Abflüsse verzeichnet. Dabei kam es nicht nur auf der Kreditseite zu Verkäufen, Ausländer haben auch ihre Bestände an europäischen Aktien in jeder der vergangenen acht Wochen verringert. Laut der Bank of New York Mellon, die 26 BioUSD an Finanzanlagen auf Depotkonten hält, erfolge im Fixzinsbereich nichts weniger als ein „strategischer Rückzug“ aus Europa, bei dem das „big money“ der nicht-europäischen Real Money Managers (die großen Versicherungen und Investmentfonds) Europa generell „good-bye“ sage.
„Post nachhaltigster ATX-Wert“
Aber auch Lenzing gehört für die Analysten von Morgan Stanley zu den 20 Unternehmen mit den nachhaltigsten Geschäftsmodellen Europas.
In besonderen Zeiten sind besondere Anlagestrategien gefragt. Bereits 2008 haben die Analysten von Morgan Stanley 20 europäische Unternehmen identifiziert („20 for 2012“, Anm.), die besonders langfristige und nachhaltige Wettbewerbsvorteile aufweisen. Nun wurden mit „20 for 2015“ erneut 20 Unternehmen ausgemacht, die als hochqualitative Cash-Generatoren eingeschätzt werden. Dabei handelt es sich laut Morgan Stanley allerdings nicht um die am meisten überkauften Werte, sondern ausschließlich um jene mit den besten Geschäftsmodellen.
Durchwachsener Erfolg des EU Gipfels
Während die Euphorie schon am Tag nach dem Gipfel verflogen war, wurde den Märkten immerhin die Angst vor einem Totalcrash genommen.
Nachdem die EU-Granden doch noch substanzielle Maßnahmen verkünden konnten, war die Erleichterung vorerst groß: Die US-Indizes schossen fast 5 % in die Höhe und ebenso die Märkte in Europa. Immerhin konnten für den EU-Rettungsfonds EFSF die beeindruckende Feuerkraft von 1 Bio€ sowie eine Zweckgesellschaft für ausländische Investoren (China!) präsentiert werden. Dazu kam die „Lösung“ der Griechenlandfrage, wobei Banken und Versicherungen einem 50 %igen Schuldenschnitt zugestimmt hatten. Bis zum 30. Juni 2012 – erst danach dürfte die Pleite vollzogen werden – müssen die 60 europäischen Spitzeninstitute daher auch unter der Bedingung über mindestens 9 % an Eigenkapital verfügen, wenn sie ihre per 30.
Österreich unter den Top-3 in der Eurozone
Neben Österreich finden sich nur noch Deutschland und Finnland in der absoluten Spitzengruppe. Holland, das die Finanzmärkte traditionell besser beurteilen, wurde hingegen abgestuft.
Geht es nach den Marktstrategen von Morgan Stanley (MS), dann sollten die internationalen Anleger innerhalb der Eurozone wesentlich stärker differenzieren. So werde bislang fast nur anhand von Budgetdefiziten und der relativen Höhe der Staatsschulden zwischen „Kern“ und „Peripherie“ unterschieden. Um das Risiko der einzelnen Staaten aber zutreffend einzuschätzen, müssten zusätzlich noch die private Verschuldung, die Konjunkturaussichten und die politischen Verhältnisse herangezogen werden.
Jetzt kommt die gute Zeit für den DAX
Dieses Jahr war es nicht der September, in dem es zu einem massiven Einbruch des DAX kam, sondern bereits der August mit einem Minus von rund 20 %.
Aber auch das passt ins langfristige saisonale Muster. Denn für den DAX gibt es eine ausgesprochen gefährliche Zeit von August bis Oktober und eine gute Zeit, die jetzt ab November beginnt. Vor diesem Hintergrund dürfen Anleger Hoffnung auf eine Erholung des Börsenbarometers in den kommenden Monaten haben. Analysiert man den DAX in den vergangenen 30 Jahren, so gilt am deutschen Aktienmarkt nicht die viel zitierte amerikanische Börsenweisheit „Sell in May and go away“, sondern vielmehr: „Sell in July and say bye-bye“. Und nicht vergessen: Im November wieder einstiegen. Doch warum brechen die Kurse häufig im Spätsommer oder im Frühherbst ein?
„Europäische Blue Chips so billig wie noch nie“
Blue-Chip-Aktien sind so billig wie schon lange nicht mehr. Angesichts des turbulenten Börsenumfelds traut sich allerdings kaum ein Anleger bei den vielen Schnäppchen zuzugreifen.
Gut aufgelegte Investoren gibt es im derzeitigen Börsenumfeld nicht viele. Herbert Perus, Fondsmanager bei Raiffeisen Capital Management (RCM), gehört jedenfalls zu dieser seltenen Spezies. Was ihm aktuell regelmäßig ein Lächeln auf die Lippen zaubert, ist das große Angebot an billigen Blue Chips: Aktien mit Top-Qualität und hoher Marktkapitalisierung, wie er im Gespräch mit dem Börsen-Kurier erklärt. „Für Value-Investoren wie mich sind das extrem positive Zeiten“, sagt er.
Norwegen „sicherstes“ Anlageziel
Seit die Schweizerische Nationalbank den Frankenkurs mit 1,20 zum Euro limitiert hat, haben sich die internationalen Anleger nun offensichtlich für die Norwegische Krone entschieden.
Das Urteil der Anleger war eindeutig: Während der Franken zuletzt sogar noch unter dem SNB-Limit notierte und andere sogenannte „Rohstoffwährungen“ wie der Kanadische Dollar, der Australische Dollar und der Brasilianische Real deutlich nachgaben, zeigte die Krone gegenüber praktisch allen Weltleitwährungen kräftige Zuwächse. Das ist auch kaum erstaunlich, immerhin weist Norwegen dank gewaltiger Öl- und Gaseinnahmen seit Jahren eine hochaktive Handelsbilanz sowie hohe Budgetüberschüsse aus, während das Land gleichzeitig über den weltweit zweitgrößten Staatsfonds verfügt, der dank der üppigen Öl- und Gaseinnahmen mittlerweile mehr als drei Billionen Kronen enthält.
„Keine substanziellen Rückschläge mehr“
Ihre Konjunkturprognosen haben heimische Wirtschaftsforscher zuletzt auf die Annahme gestützt, dass kein weiterer dramatischer Aktienkursverfall eintritt. Warum wohl?
Börse bzw. Aktienkurse hatten bis vor kurzem wenig Bedeutung für die Vorhersagen der Wirtschaftsforscher. Denn Real- und Finanzwirtschaft entwickelten sich oft unterschiedlich. „Jetzt ist es erstmals anders“, sagt Mag. Dr. Marcus Scheiblecker vom Institut für Wirtschaftsforschung zum Börsen-Kurier. „Was uns gegenwärtig große Sorgen bereitet, ist der Bankenbereich. Dort sind die Aktienkurse stark rückläufig gewesen. In drei Monaten hat z. B. die Societé Generale, zweitgrößte Bank Frankreichs, 70 % ihres Kurswertes eingebüßt, andere große Banken mehr als die Hälfte. Wir nahmen bei der jüngsten Konjunkturprognose daher ausdrücklich Bezug auf die Aktienmärkte.
Ist der Euro noch immer zu stark?
Wenn europäische Banken die Finanzierung der Emerging-Markets-Staaten tatsächlich kappen, droht schon die nächste Krise – samt Euroaufschwung.
Sollte es Angela Merkels perfider Plan gewesen sein, mit ihren kontraproduktiven Beiträgen den Euro abzuschwächen ,um das deutsche „Exportwunder“ zu erhalten, dann könnte diese Strategie bald in Gefahr geraten. Denn während die deutschen Exportzahlen im August noch positiv überrascht haben, dürfte sich bald die hohe Abhängigkeit der Emerging Markets (EM) von europäischen Finanzierungen bemerkbar machen, mit denen auch die deutschen Maschinen und Industrieausrüstungen bezahlt werden. So finanzieren laut Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) europäischen Banken die EM-Staaten derzeit mit Euro-Krediten im Gegenwert von 3,4 BioUSD, während nur 727 MrdUSD von US-Banken und 299 MrdUSD aus Japan kommen. Laut Barclays Capital sind europäische Banken im Ausmaß von 20 % des jeweiligen BIP in Brasilien und Mexico investiert, 40 % sind es in Polen und in Ungarn liegt die Euro-Finanzierungsquote sogar bei 70 % – wobei es aber gerade zu einer Trendwende kommt.
So retten wir den Euro
Politik und sogar Notenbanker zeigen sich mit der Euro-Rettung heillos überfordert. Dabei gibt es Mittel und Wege, die Krise mit einem blauen Auge zu überwinden.
Zunächst einmal eine verkaufspsychologische Grundregel: Was immer an Hilfsmaßnahmen – in erster Linie für Griechenland – beschlossen wird, darf dem europäischen Steuerzahler gegenüber nie als Hilfe oder gar Pflicht zur Solidarität bezeichnet werden. Solidarität, die „Unschuldige“ und „Schuldige“ gleich behandelt, führt sich selbst ad absurdum. Viel mehr hat klargestellt zu werden, dass wir uns selbst helfen, nicht unter die Räder zu kommen. Wie soll diese Euro-Rettung also aussehen? In Griechenland und Irland sieht man diese naturgemäß in der Einführung von Eurobonds. Damit macht man es sich dort allerdings etwas zu einfach. Tatsächlich sind Eurobonds ein – langfristiges – Ziel als logische Folge der europäischen Integration. Diese jedoch einzuführen, noch bevor die maroden Mitglieder der Währungsunion genesen sind, hieße, den seinerzeitigen Fehler zu wiederholen, als man trojanische Pferde in die Währungsunion aufgenommen hat. Doch es existieren Alternativen.
Wohin läuft der Rohstoff-Run?
Über irrige Vorstellungen, Systemrisiken und Gefahren bei Rohstoffen diskutierten Praktiker auf einem „Commodities 2011“-Panel im schweizerischen Interlaken.
Die Schuld am „Run“ auf Rohstoffe wird generell „den Spekulanten, speziell den Derivativen“ zugeschoben, kritisierte der scheidende Vorsitzende der Swiss Futures and Options Association, Paul Meier, beim „International Bürgenstock Meeting“ der globalen Player der Derivatemärkte: „Globalisierung ist für uns so lange populär, solange sie uns dient, aber die Grenze wird dann dort gezogen, wo es – wie bei Rohstoffen – um gleichberechtigten Zugang geht.“ Mit falschen Vorstellungen räumte Helyette Geman auf. Laut der Direktorin des Commodity Finance Centre der University of London sind sie keine homogene Assetklasse, sondern ein „loser Eimer“ voll mit gemischten Assetklassen.
„Wenn Sie eine Kohlenmine haben, verkaufen Sie sie nicht!“
Auf Einladung der Online-Bank direktanlage.at besuchte der bekannte Finanzinvestor Jim Rogers Salzburg und sprach über aktuelle Investmentchancen.
Vor mehr als 800 Besuchern legte der Mann, der mit gewagten Investments berühmt wurde, seine Einschätzungen zu Aktien, Währungen, Staatsanleihen, verschiedenen Ländern und – last but not least – Rohstoffen (Commodities) dar. Rogers (Foto) bezeichnet China als „die kommende Supermacht des 21. Jahrhunderts“ und „die besten Kapitalisten der Welt“. Der Grund: „Die Chinesen haben heute eine Sparquote von gut 35 % ihres Einkommens und sie arbeiten extrem hart, weil sie den westlichen Wohlstand sehen und diesen ebenfalls erreichen wollen.“ Seiner Meinung nach wird es Rückschläge geben – Stichwort Inflation -, aber langfristig gesehen wird China diese überwinden.
Europas Insider in Kauflaune
Während an den europäischen Börsen die Bären den Ton angeben, nutzen Insider die niedrigen Kursniveaus für Zukäufe.
Viel Gutes gab es zuletzt nicht von den europäischen Börsen zu berichten, auch in der Vorwoche setzte sich die Ausverkaufswelle weiter fort. So fielen der Stoxx 600 um 6 % und der DAX um 6,2 %, der FTSE 100 gab um 5,5 % nach. Besonders heftig fielen die Kurverluste einmal mehr an der Wiener Börse aus: Der heimische Leitindex ATX verbuchte ein Minus von 7,7 % und stand damit zum Wochenende bei 1.877,2 Punkten. Die größten Verlierer waren – wenig überraschend – Erste Group und Raiffeisen Bank International mit -15 bzw. -14,8 %.
Zukunftsvorsorge schon wieder „ausgestoppt“
Mit den jüngsten Börseneinbrüchen dürften die Aktienquoten einiger der staatlich geförderten Vorsorgeprodukte neuerlich praktisch eliminiert worden sein.
Bei ihrer Einführung 2003 wurde die Prämienbegünstigte Zukunftsvorsorge („PZV“) kritisiert, weil die Kapitalgarantie auf Prämien und den Staatszuschuss von aktuell maximal rund 195 € pro Jahr zu viel Rendite koste und bei langfristigem Veranlagungshorizont absolut überflüssig sei. Inzwischen dürften einige Verträge aber bereits zum zweiten Mal „ausgestoppt“ worden sein, woraus laut FMA eine „deutlich unterdurchschnittliche Performance“ resultiert. Davon betroffen waren zum 31. 12. 2010 rund 700.000 (45 %) Verträge, bei denen die ertragswirksame Aktienquote unter 10 % gefallen war.
Crash-resistente Aktien
Auch während Börsenkrisen gibt es Aktien, die gut performen. Sie zu finden, erfordert allerdings einiges an Geschick. Anleger setzen zu Krisenzeiten auf defensive Werte.
Die Börsengeschichte ist reich an Crashs und Turbulenzen. Zur ersten überlieferte Krise kam es 1637 in den heutigen Niederlanden, als eine durch die Spekulation mit Tulpenzwiebeln – „Tulpenmanie“ – ausgelöste Blase platzte. Keine Ausnahme stellte auch das letzte Jahrzehnt dar, als unter anderem das Platzen der Dotcom-Blase, die Terroranschläge vom 11. September 2001, die Finanzkrise und jetzt auch die Euro-Schuldenkrise die Nerven der Anleger strapazierten.
Unternehmensanleihen als Alternative
Zuletzt mussten Anleger wieder feststellen, dass Aktien binnen weniger Tage deutlich einbrechen können und insofern Risikopapiere sind.
Allerdings stellen Staatsanleihen solider Staaten Eurolands auch keine Alternative dar. So liegt beispielsweise die Rendite 10jähriger deutscher Bundesanleihen mit 1,89 % sogar unter der Inflationsrate der Eurozone von 2,5 %. Und kürzer laufende Bundestitel notieren noch niedriger als 10jährige Papiere. Doch gibt es als Alternative Anleihen von Unternehmen. Dabei bieten selbst Papiere von soliden, gut aufgestellten Firmen eine deutlich höhere Rendite als Bundesanleihen. Zum Teil ist es mit Unternehmensanleihen von DAX-, MDAX- oder SDAX-Werten möglich, im gegenwärtigen Marktumfeld attraktive Renditen von 4, 5 oder 6 % zu erzielen. Doch wie bei Aktien müssen Anleger auch bei Unternehmensanleihen genau hinschauen. So gilt es, solide Firmen mit stabilen Cashflows auszuwählen, die künftig ohne große Probleme die notwendigen Mittel erwirtschaften dürften, um die Kupons der Anleihe bedienen und den Nennbetrag der Anleihe am Ende der Laufzeit zurückzahlen zu können.
„Finanzkarten werden neu gemischt“
Beim renommierten „Bürgenstock Meeting 2011“ in Interlaken (CH) diskutierte das Who is Who der globalen Derivativmärkte brandaktuelle Fragen. Der Börsen-Kurier berichtet exklusiv.
Jedes Jahr im September lädt die Swiss Futures and Options Association zum dreitägigen „Bürgenstock Meeting“, heuer wieder nach Interlaken. Der Einladung folgen jedes Jahr hunderte Player der weltweiten Derivatemärkte: Banker, Börsianer, Broker, CEOs, CFOs, Trader, Produktanbieter, Dienstleister, Vertreter von Aufsichtsbehörden etc. Das Bürgenstock Meeting verdient wirklich das Prädikat „global“, denn es ist ein Zusammentreffen von Frauen und Männern vom amerikanischen Kontinent, aus Nah- und Fernost, Afrika und natürlich zahlreichen Europäern. Österreich war leider nur spärlich vertreten.
„Striktes Nein zu einer neuen Vermögenssteuer“
Aktien als langfristige Anlageform und ein rasches PE/VCGesetz: WKO-Präsident Dr. Christoph Leitl im Börsen-Kurier- Interview.
Börsen-Kurier: Herr Präsident Leitl. Zur brisanten Causa Telekom: Wie steht es um die Moral in der Wirtschaft? Braucht es strengere Gesetze?
Christoph Leitl: Wenn es konkrete Verdachtsmomente gibt, so muss diesen zügig nachgegangen werden. Da, wo es zu Verfehlungen gekommen ist, sind entsprechende Urteile der Justiz zu fällen. Dazu reichen die bestehenden Gesetze vollkommen aus. Die Causa Telekom betrifft ein Einzelunternehmen und lässt keinen Rückschluss auf das gesamte heimische Wirtschaftsgefüge zu. Die Wirtschaftskammer tritt stets für ein hohes Maß an Ethik in der Wirtschaft ein und das wird auch von der überwiegenden Mehrheit unserer Betriebe so gelebt: Der Standort Österreich hat im internationalen Vergleich mit wenig Korruption zu kämpfen und liegt im Korruptionsindex auf dem 15. von 178 Plätzen.
Diskussion um Bankenkapital
Politiker, Banker und Aufsichtsbehörden ergehen sich in Kakophonie. Selbst innerhalb der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde (EBA) herrscht Konfusion. Druck auf Deutschland.
Neben den vielen Meinungen der Lobbys, Vorschlägen von Politikern und Aufsichtsbehörden betrifft die Diskussion um die Kapitalausstattung der Banken – sog. Eigenkapitalanteil (die vermeintliche Mindestreserve, die Banken eher vor Krisen bewahren soll) – einen Teilaspekt der Finanzkrisenbewältigung. In diesem Zusammenhang meldete die europäische Presse unlängst die Einmischung des EBA-Chefs Andrea Enria durch einen „Brandbrief“: Der Chef der europäischen Bankenaufsicht plane, seinen „Brandbrief“ an den Rat der europäischen Finanzund Wirtschaftsminister zu schicken. Darin fordert er, dass die EFSF (Rettungsfonds) direkt Geld an die Banken geben darf, um sie vor schweren Problemen zu bewahren.
„Generation der Erben“ droht herbe Enttäuschung
Die zunehmende Langlebigkeit dürfte das Vermögen der Nachkriegsgeneration stärker aufzehren, als es die potenziellen Erben heute noch erwarten.
Während seit mehr als 20 Jahren die „Generation der Erben“ durch die Medien geistert, muss diese sich wohl auf Enttäuschungen einstellen. Das ist zumindest das Ergebnis einer Studie im Auftrag von Skipton Financial Services, für die 1.000 Briten unter 35 Jahren und 1.000 Briten, die über 50 Jahre alt sind, befragt wurden. Das Ergebnis dürfte den hoffnungsvollen Erben jedenfalls eine herbe Enttäuschung bereiten. Diese Ergebnisse sollten sich größtenteils auch auf Österreich übertragen lassen.
Jeder kann teilnehmen
Der Crash hat die meisten Börsianer völlig überrascht. Doch gab es zuvor warnende Stimmen wie jene von Patrick Hussy und Manfred Hübner, beide Geschäftsführer von sentix.
Die Marktstimmungen und Positionierungen der Investoren hatten nämlich darauf hin gedeutet, dass ein größerer Einbruch am Aktienmarkt drohen dürfte. In der Vergangenheit hat die wöchentliche Analyse der Erwartungen und Positionierungen der Investoren bereits mehrfach wertvolle Hinweise geliefert, um insbesondere Wendepunkte am Aktienmarkt zu erkennen.
Attraktive Aktien aus Franken-Land
Der Börsen-Kurier hat sich bei Aktienexperten vor Ort umgehört, welche Schweizer Unternehmenstitel fundamental attraktiv sind.
„Auch Swiss Blue Chips können sich dem Währungsthema nicht völlig verschließen, auch wenn sie über eine ausgeglichene Kosten-/ Ertragsstruktur verfügen und in Fremdwährung bilanzieren“, sagte Bernd Hartmann, Senior Investment Strategist der Verwaltungsund Privat-Bank, Vaduz, dem Börsen- Kurier. Für die Aktienbewertung werden die Gewinne umgerechnet und in Verhältnis zum Aktienpreis, der in CHF notiert, gesetzt. „Die Aktien erscheinen dadurch teuer.“ Aufgrund der negativen realwirtschaftlichen Auswirkungen des überschießenden CHF „rechnen wir mit einer baldigen Korrektur des CHF gegenüber EUR und USD.
Frankenkredite: Jetzt optimieren oder verlängern
Fremdwährungskredite im (zu) starken Schweizer Franken, was tun? Dazu gibt es aktuell mehrere Antworten bzw. sinnvolle Handlungsmöglichkeiten.
Der überschießende Wechselkurs des Schweizer Franken verursacht derzeit vielen heimischen Fremdwährungskreditkunden graue Haare. Hier ein paar Möglichkeiten, was man derzeit sinnvoll dagegen tun kann: 1.) Mit der Kreditbank über eine Verlängerung der Kreditlaufzeit reden: um zumindest ein Jahr. „Als Beobachtungszeitraum. Denn realwirtschaftlich kann der CHF/€- Wechselkurs nicht so bleiben, sondern wird wieder auf 1,3 bis 1,4 gedrückt werden – müssen“, ist Mag. Ing. Johann Wally, und nicht nur er, überzeugt.