Sinn und Unsinn

Medien kommen an dieser Stelle selten vor. Doch es ist an der Zeit, ein paar Fragen zu stellen: Wieso wurde im Sprachgebrauch aus dem Klimawandel eine Klimakrise und weiter eine Klimakatastrophe? Diese scheint zwar möglich, aber sie ist noch nicht da. Noch schlimmer klingt es, wenn Umwelt-, Gesundheits- und andere Maßnahmen „hunderttausende Todesfälle“ verhindern sollen. Meines Wissens nach ist bislang noch jeder Mensch gestorben. Dass in einem Aufwasch mit Afrika von Grönlands „Kolonialgeschichte“ geschrieben wird, obwohl Wikinger dieses (damals nicht so) karge Land schon vor 1.000 Jahren besiedelt haben, wundert dann niemanden mehr. Auch würden allerorts Mitarbeiter „entlassen“: Das wird man rechtlich gesehen nur, wenn man etwa silberne Löffel gestohlen hat. „Gekündigt“ wäre auch besorgniserregend, aber korrekt. Auch wir börsenaffinen Menschen werden gerne angesprochen, wenn nach Kursverlusten Milliarden „vernichtet“ oder gar „verbrannt“ sein sollen. Medien und Demokratie gehören untrennbar zusammen, heißt es. Eben! Ein Schalk, der sich denkt, dass Demokratie bei solch schlampiger medialer Arbeit immer unrunder funktioniert (ganz zu schweigen von den „sozialen“ Medien). Wer dauernd Sensationen bringen will, darf sich über Desinformation und dem Wählerdrang zu extremen Parteien nicht wundern. Erst am Sonntag habe ich mir im öffentlich-rechtlichen Sender ARD ein vor Entsetzen triefendes Interview mit der AFD-Vorsitzenden angesehen. Warum geben sie ihr dann eine Stunde Sendezeit? (06.02.)

TIBOR PÁSZTORY, CHEFREDAKTEUR