Ziemlich stabil
Mehr als 25 Jahre hat es gedauert, ehe der Dow Jones nach dem großen Börsenkrach wieder das Niveau des Jahres 1929 erreichen sollte – selbst wenn man berücksichtigt, dass in diesen Zeitraum auch der Zweite Weltkrieg fällt, eine äußerst lange Durststrecke für Aktionäre. Ganz anders nach der Finanzkrise: Den Höchststand vom Oktober 2007 konnte der US-Leitindex nach etwas mehr als fünf Jahren, Anfang 2013, wieder übertreffen. Und gegenüber dem Tiefststand vom 9. März 2009 hat sich der Dow seither fast verfünffacht – trotz einiger Rücksetzer in der Zwischenzeit. Das passt so gar nicht zu den Unkenrufen vom „Ende des Kapitalismus“, die wir die ganze Zeit und natürlich auch jetzt wieder zu hören bekommen. Und auch wenn die globalisierungskritische NGO „Attac“ anlässlich der Turbulenzen um die Credit Suisse in einer Presseaussendung behauptet, „dass die Regierungen das globale Finanzcasino nach der Finanzkrise 2008 völlig unzureichend reguliert haben“, zeigt die Realität, dass das strenge Regulierungskorsett wirkt und dass die Märkte gelernt haben, mit Krisen umzugehen. Dass es trotzdem immer wieder Einzelfälle geben wird, in denen Pech, Unfähigkeit oder Betrug zum Zusammenbruch von Finanzinstituten führt, heißt nicht, dass das ganze System marode wäre. Und es besteht kein Grund, den Finanzmarktaufsehern nicht zu glauben, wenn sie uns jetzt versichern, dass das Finanzsystem stabil ist – immerhin haben verschiedene Stresstests der letzten Jahre genau solche Situationen simuliert. Für Aktionäre heißt das aber: Der nächste Aufschwung kommt bestimmt, wahrscheinlich schneller als vermutet. (16.03.)