15 Jahre danach
Die Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers, Finale einer ungesunden Entwicklung und gleichzeitig Fanal eines Aufbruchs in eine neue Zeit, jährte sich in der Vorwoche zum 15. Mal. Schon ein Jahr zuvor waren die US-Immmobilienbanken Fannie Mae und Freddie Mac in Schieflage geraten, doch erst mit dem Ende von Lehman Brothers erreichte die Finanzkrise ihren Höhepunkt. Es dauerte nicht lange, und die Welle schwappte nach Europa über – die Wirtschaft geriet ins Trudeln und die Aktienkurse der Banken erodierten. Im März 2009 dann der Tiefststand: Der ATX, der 2007 noch knapp 5.000 Zähler erreicht hatte, verbilligte sich bis auf rund 1.400 Punkte. Bankaktien litten besonders: Die Titel der Erste Group stürzten im selben Zeitraum von rund 60 auf weniger als sieben Euro ab. Vieles hat sich seither geändert. Insbesondere sind die Eigenkapitalanforderungen an die Geldinstitute gestiegen, Stresstests bestätigen diesen heute eine viel höhere Krisenresistenz. Die Börsen erholten sich bald wieder, neue historische Höchststände ließen nicht lange auf sich warten. Das vor allem unterscheidet die Finanzkrise von 2008/2009 von der Weltwirtschaftskrise von 1929. Es ist aber auch das wichtigste „Learning“, das wir als Anleger aus dieser Krise mitnehmen. Denn die Probleme rissen danach nicht ab: Von der Euro- und Staatsschuldenkrise über Corona bis zum Ukrainekrieg: Jedes dieser Ereignisse erschütterte die Finanzmärkte – allerdings nur für kurze Zeit, ehe es jedes Mal wieder bergauf ging. Wer als Investor in einer solchen Situation Ruhe bewahrt hat, ist eindeutig am besten gefahren. (21.08.)