In 3 Wochen wird gewählt
Die Uhr tickt, die Wahlen in den österreichischen Nationalrat nähern sich mit Riesenschritten. Die wahlwerbenden Parteien überbieten einander mit den üblichen Versprechungen, nur an den Kapitalmarkt scheint niemand zu denken. Immerhin wurde seitens des (scheidenden) Finanzministers Magnus Brunner ein degressives KESt-Modell zur Diskussion gestellt. „Zu kompliziert“ meint dazu der Interessenverband der Anleger (IVA; Seite 7). Weiters möchte die größere der beiden derzeitigen Regierungsparteien den Standort Österreich aufwerten und ausländische Unternehmen ködern, hierzulande neue Standorte zu eröffnen. Unabhängig von der Frage, warum das eine Partei, die schon lange regiert, nicht schon früher getan hat, wird man wohl erst über die exorbitanten Lohnnebenkosten reden müssen, will man bei diesem Unterfangen erfolgreich sein. Dabei wird der Ruf nach Reformen auch aus der Wirtschaft immer lauter. Hat sich Pierer-Chef Stefan Pierer schon immer klar in diese Richtung geäußert, wurde dies noch oft als Privatmeinung eines „bösen Kapitalisten“ abgetan. Nun nimmt sich auch der Chef der tief volkstümlichen (will heißen: mittelständisch orientierten) Oberbank, Franz Gasselsberger, kein Blatt vor den Mund: „Wir haben hierzulande keine Wirtschaftspartei und wir sind ein Hochsteuerland“ (Seite 13). Über die Kapitalmarktfreundlichkeit anderer Parteien muss an dieser Stelle erst gar kein Wort verloren werden. Es gibt sie einfach nicht. Lediglich die Kleinstpartei „Der Wandel“ sei spaßeshalber erwähnt: sie will Eigentum von mehr als 500.000 € enteignen … (05.09.)