Weltkonjunktur sendet klare positive Signale
ERHOLUNG: Ob in den USA oder in Europa – die Konjunktur läuft rund. Bei den stark gestiegenen Aktien sind kurzfristig aber Gewinnmitnahmen zu erwarten. (21.03.)
Nach einer kurzen Verunsicherung einiger Märkte kam wieder eine positive Grundstimmung auf, was sich in einem kräftigen Anstieg der Aktienkurse niederschlug. Das verwundert uns wenig, liefert die Weltkonjunktur doch weiter solide Zahlen. Allerdings tun sich die Zinsmärkte, insbesondere Staatsanleihen der Industrieländer, schwer mit dem Ergebnis tendenziell weiter anziehender Renditen.
Nicht nur in den USA läuft die Konjunktur rund, auch in Europa, vor allem in der Eurozone. Die überwiegende Zahl der Unternehmen blickt positiv in die Zukunft. Auch die bekannten politischen Belastungspotenziale durch den anstehenden Brexit oder die Protektionismusdebatte, die uns sehr wahrscheinlich auch im weiteren Jahresverlauf wiederholt beschäftigen werden, ändern daran nichts.
Geldpolitik bleibt zentrales Element
Während die Weltkonjunktur uns relativ klare positive Signale liefert, bleibt neben den übergeordneten politischen Themen die Geldpolitik das zentrale Element in unserer Anlagepolitik. An weiteren geldpolitischen Straffungen in den USA wird schon längst nicht mehr gezweifelt, nur das Ausmaß und das exakte Timing werden diskutiert. Mit dieser vermeintlichen Gewissheit wird nun mit noch größerer Spannung auf Verlautbarungen und Beschlüsse der Europäischen Zentralbank (EZB) geblickt. Wird die Notenbank durch überraschendes Anziehen der monetären
Zügel die Laune der Anleger verderben? Wohl kaum. Diese Auffassung bestätigte sich auch im Rahmen der jüngsten Äußerungen der EZB. Der Fahrplan ist relativ klar und deutet auf ein planmäßiges Auslaufen des Anleihekaufprogramms gegen Ende 2017 hin. Mit raschen und womöglich kräftigeren Zinsschritten ist vorerst nicht zu rechnen. Wir können uns auf das Wesentliche fokussieren und unseren Blick auf aktuelle Bewertungen und zukünftige Ertragsperspektiven lenken.
Wir bleiben bei unserer defensiven Einstellung gegenüber Staatsanleihen – insbesondere in den entwickelten Ländern. Die Zinskurven mögen zwar in einzelnen Fällen steil sein und
längere Laufzeiten attraktiv gegenüber kurzen erscheinen lassen. Das Renditeniveau insgesamt ist jedoch zu unattraktiv, um größere Engagements zu rechtfertigen. In diesem Segment
bieten Unternehmensemissionen bessere Perspektiven. In den Emerging Markets hingegen sehen wir auch jetzt noch gute Gelegenheiten im Zinssegment – in Landeswährung sowie in Hartwährung.
US-Aktien sind besonders hoch bewertet Im aktuellen politisch-ökonomischen Umfeld haben Risiko-Assets auf längere Sicht weiterhin Potenzial. Doch in jüngster Zeit sind die Aktienkurse
deutlich gestiegen und die Bewertungsrelationen haben sich verschlechtert. Unserer Ansicht nach ist kurzfristig eine Konsolidierungsphase überfällig. Wir haben bei europäischen
Aktien daher teilweise Gewinne realisiert und unsere Aktiengewichtung insgesamt auf „Neutral“ zurückgenommen. Bei US-amerikanischen Aktien bleiben wir mit Blick auf die verhältnismäßig hohen Bewertungen weiter zurückhaltend, während es in den Emerging Markets auch künftig auf selektives Vorgehen ankommen dürfte.
Ein Kommentar von Christian Heger, CIO bei HSBC Global Asset Management (Deutschland)