100 Tage Trump: Chancen und Risiken bei US-Anleihen
US-Präsident Trump begann seine Amtszeit mit der Erwartung höheren Wirtschaftswachstums durch Infrastrukturinvestitionen, Deregulierung und Steuersenkungen. Doch seine ersten 100 Tage als Staatschef haben einmal mehr gezeigt, dass es weit einfacher ist Versprechen abzugeben, als sie einzulösen. Dennoch, für Investoren bietet das Umfeld moderat steigender Zinsen und einer soliden Konjunktur gerade im Segment Unternehmensanleihen weiterhin ansprechende Erträge. Anleger sollten angesichts drohender Volatilität jedoch selektiv und flexibel vorgehen. (24.04.)
Falls Trump einige seiner Wahlversprechen einlöst, sprechen ein solides Wirtschaftswachstum und eine mögliche Verlängerung des US-Kreditzyklus für ein Engagement in höherverzinslichen US-Anleihen. Im nunmehr neunten Jahr des aktuellen US-Kreditzyklus zeigen einige Fundamentaldaten eine Verschlechterung an. Im Gegensatz dazu deuten die Kurssprünge seit Trumps Wahlsieg für sogenannte Risikowerte – wie etwa hochverzinsliche Anleihen und Aktien – darauf hin, dass der Markt auf eine Fortsetzung des Zyklus setzt. Und dieser Optimismus spiegelt sich auch in den positiven Umfrageergebnissen zum Marktsegment wider.
Es scheint als hätten Anleger die potenziell positiven Effekte einer Trump-Regierung eingepreist, wie etwa Infrastrukturausgaben oder eine Steuerreform. Andererseits beachten sie jedoch keine der Risiken, wie etwa politischen Stillstand oder Handelsprotektionismus. Daher sind die Preise einiger hochverzinslicher US-Vermögenswerte als teuer einzustufen. Anleger sollten deshalb hier wählerisch sein.
Lohnende Investments
Viele Faktoren könnten den Aufschwung gefährden. Zunächst könnte Trump weiterhin Schwierigkeiten haben, seine Gesetzesvorhaben durch das Parlament zu bringen. Ebenso wäre es möglich, dass das Wachstum stockt, falls Trump seine langfristig konjunkturbelastenden Handelshemmnisse tatsächlich durchsetzt. Es ist zudem recht wahrscheinlich, dass die positiven Umfrageergebnisse übertrieben optimistisch sind und die hohe Erwartungshaltung daher bald zurückgestuft wird.
Anleger auf der Suche nach attraktiven Erträgen in den USA sollten sich darauf vorbereiten, dass der Markt turbulent werden könnte. Einige hochrentierliche Anlagen, wie etwa High-Yield-Unternehmensanleihen oder Vermögenswerte aus den Schwellenländern, sind oft zuerst an der Reihe, wenn die Volatilität zurückkehrt.
Glücklicherweise lohnt es sich durchaus, Engagements am Markt einzugehen und die Risiken dennoch zu begrenzen. Entscheidend ist dabei, die Risiken zu verstehen und zu managen. Dafür gibt es mehrere Optionen, die Anleiheanlegern offenstehen:
- Fokus auf Unternehmen besserer Bonität mit soliden Bilanzen: Um höhere Finanzierungskosten und Mittelabflüsse zu bewältigen, sind diese besser aufgestellt als Unternehmen mit niedrigem CCC-Rating. Selbst bei robuster Konjunktur könnten höhere Zinsen einige CCC-Emittenten in Zahlungsausfälle zwingen.
- Einbeziehung kürzerer Laufzeiten: Unser Research zeigt, dass Kurzläufer höherer Bonität langfristig an 80 Prozent des Aufwärtspotenzials partizipieren, jedoch nur 70 Prozent des Abwärtspotenzials erleiden. Und kürzere Laufzeiten bedeuten zudem, dass Anleger weniger anfällig für höhere Zinsen und auch die meisten anderen Marktturbulenzen sind. Daher sind Kurzläufer in volatilen Märkten meist widerstandsfähiger.
- Kombination von hochverzinslichen Unternehmensanleihen mit Staatsanleihen hoher Bonität: Zinssensible US-Staatsanleihen (Treasuries) sowie andere Staatsanleihen hoher Qualität zeigen meist dann eine gute Wertentwicklung, wenn die Konjunktur abebbt. Hochzinsanleihen hingegen entwickeln sich meist besser, wenn das Wachstum anzieht und die Zinsen steigen.
- Verbriefte Wertpapiere bieten eine weitere Quelle für Diversifizierung und Erträge. Credit-Risk-Transfer Securities (CRT) der halbstaatlichen Hypothekenbanken Fannie Mae und Freddie Mac ermöglichen Anlegern den Zugang zum starken US-Immobilienmarkt. Ihre variablen Zinssätze machen sie insbesondere im Umfeld steigender US-Zinsen attraktiv. Außerdem befinden sich diese Investments in der Regel in frühen Phasen des Kreditzyklus.
Renditeziele beibehalten
Eine Kombination quer über das gesamte Zinspapier-Spektrum hinweg aus hochverzinslichen Unternehmensanleihen einerseits und Staatsanleihen hoher Bonität andererseits kann Anlegern dabei helfen, ein Portfolio wetterfester zu machen. Eine hypothetische 50-zu-50-Prozent-Mischung aus 10-jährigen Treasuries mit dem Bloomberg Barclays US High-Yield Corporate Bond Index hätte in den vergangenen 16 Jahren höhere risikoadjustierte Erträge erzielt als jeweils reine Portfolios bestehend aus US-Staatsanleihen, Investment-Grade-Unternehmensanleihen oder Hochzinsanleihen.
Nach 100 Tagen an der Macht lernt Trump weiterhin die Zwänge und Herausforderungen seines Amts kennen. Es ist in diesem Umfeld umso wichtiger, die Volatilität eines Portfolios zu begrenzen, falls die Märkte turbulent werden – ohne dabei die Renditeziele der Anleger in der weltgrößten Volkswirtschaft über Bord zu werfen.