Capital Group Outlook 2018: Die richtige Mischung machts
Das globale Wirtschaftswachstum legt 2018 voraussichtlich noch zu: Nachdem das Welt-Bruttoinlandsprodukt im vergangenen Jahr um 3,6 Prozent gestiegen ist, wird es in diesem Jahr Prognosen des Internationalen Währungsfonds zufolge um 3,7 Prozent wachsen. In Folge des weltweiten Aufschwungs haben einige Notenbanken bereits angefangen ihre lockere Geldpolitik zu straffen. Manche Anleger sehen diese Wende kritisch, sie fürchten, dass Anleihen aufgrund von Zinserhöhungen unattraktiv werden. Den Experten der Capital Group zufolge liegen Investoren, die meinen, dass Anleihen bei steigenden Kursfristzinsen zwangsläufig verlieren allerdings falsch.
Maßvolle Zinserhöhungen beeinflussen Anleihen nur geringfügig
Die amerikanische Notenbank Fed fing im vergangenen Oktober an ihre Bilanzsumme zu reduzieren und auch die Europäische Zentralbank reduziert ihr Kaufvolumen an diesem Jänner. Konträr zu den Befürchtungen der Anleger könnte dies sogar günstig für Anleihen sein. Die Renditen der US-Anleihen könnten nämlich leicht steigen, sobald die Fed nicht mehr der größte Wertpapierkäufer ist. Auch Zinserhöhungen sind nach Meinung der Experten von Capital Group kein direkter Grund zur Sorge. Denn solange die Erhöhungen maßvoll bleiben, können Zinserträge die Kursverluste mehr als ausgleichen. Das zeigt auch die Historie: Währen der letzten sieben Zinserhöhungszyklen, inklusive dem jetzigen, konnten Investmentgrade-Anleihen mit Ratings von BBB, BBa und mehr für gewöhnlich Gewinne erwirtschaften. So konnte der Bloomberg Barclays Aggregate Index seit den ersten Zinserhöhungen der Fed um die 6 Prozent dazu gewinnen – und das obwohl sich die Federal Funds Target Rate im gleichen Zeitraum um 100 Basispunkte erhöhte.
US-Langfristrenditen dürften steigen
John Queen, Portfoliomanager bei Capital Group, geht nicht davon aus, dass die Fed ihr Tempo bei den Zinserhöhungen signifikant verändern wird: „Wenn die Inflation unter dem Zielwert der Fed liegt und die Wirtschaft moderat wächst, erwarte ich, dass die Notenbank bei ihren Zinserhöhungen Maß hält.“ Sollte die US-Wirtschaft weiterhin wachsen und die Fed ihre Bilanzsumme allmählich reduzieren und nicht mehr der größte Anleihenkäufer sein, könnte dies die Langfristrenditen leicht steigen lassen. Aktuell prognostizieren die Experten von Capital Group, dass die amerikanische Zehnjahres-Benchmarkrendite weiter zwischen 2,25 Prozent und 3 Prozent notieren wird – selbst, wenn die Leitzinsen steigen. Diese Sachlage in Kombination mit dem Fakt, dass die Rendite in vielen anderen Industrieländern unter dem Niveau der USA notiert, dürfte das Interesse an amerikanischen Staatsanleihen weiter fördern.
Emerging-Market-Anleihen bleiben attraktiv
Chancen ergeben sich aber auch bei Investitionen in die höherverzinslichen Emerging-Market-Anleihen. Ein Großteil der Schwellenländer wächst stetig, ohne dass es große wirtschaftliche Ungleichgewichte gibt. Zugleich sind die Schwellenländeranleihen aufgrund ihrer besseren Fundamentaldaten noch immer recht günstig bewertet. Insgesamt raten die Experten von Capital Group jedoch dazu das eigene Anleihenportfolio breit zu diversifizieren – sodass weder die Kredit- noch die Zinsrisiken zu stark übergewichtet sind. So können neben den günstig bewerteten Emerging-Market-Anleihen, beispielsweise US-Staatsanleihen und Municipals Diversifikationsmöglichkeiten für Aktien- und Credit-Investoren bieten. Credits und Mortgage-Backed-Securities hingegen können einen Zinsaufschlag gegenüber US-Staatsanleihen erwirtschaften und auf Dauer einen signifikanten Mehrertrag erzeugen.