Zeit, die eigene Investmentstrategie zu überdenken?

Nach den positiven Erträgen der letzten Jahre sind nun die Langzeit-Erwartungen etwas gedämpfter. Die bisherige Niedrigzins-Politik führt zu geringeren Renditen bei Staats- und Unternehmensanleihen. Was bedeutet das für Anleger?

Für Anleger auf der Suche nach neuen Ertragsquellen können Alternative Investments interessante Möglichkeiten bieten. Nach einer Phase negativer Erträge im zurückliegenden Jahrzehnt dürften Rohstoffe in den kommenden zehn Jahren besser abschneiden, allerdings weiterhin auf moderatem Niveau und mit hoher Volatilität. Immobilien weisen eine geringere Volatilität auf, globale REITs dürften jedoch in den nächsten zehn Jahren niedrigere Erträge erwirtschaften als in der Dekade zuvor. Alternative Anlagen neigen zudem dazu, weniger liquide zu sein.

Die Suche nach Renditequellen hat bei vielen Investoren dazu geführt, dass sie ihren Investmentansatz überdenken. Eine Lösung kann sein, Anlagenerträge systematisch in die zugrunde liegenden Risikoprämien aufzuschlüsseln. Anleger können dann Erträge erschließen, indem sie auf genau die Ertragsfaktoren setzen, die nicht mit ihren bestehenden Portfolios oder generell mit den Märkten korrelieren.

Es gibt auch Risikoprämien, die sich nachhaltig in den Märkten zu halten scheinen. So haben beispielsweise sowohl wissenschaftliche Studien als auch die Praxis gezeigt: Value-Aktien entwickeln sich besser als Wachstums-Titel, die jüngsten Gewinner schlagen die Verlierer und Hochzins-Anlagen schneiden tendenziell besser ab als niedrig verzinste. Diese Risikoprämien werden als Value-, Momentum- und Carry-Prämien bezeichnet.

Anleger können einen Risikoprämien-Ansatz mit ihrem bestehenden Portfolio kombinieren, um ihre Erträge zu verbessern und das Risiko im Portfolio zu reduzieren. Dabei geht es nicht darum, das Portfolio einfach in die Richtung von beispielsweise Value-Aktien zu drehen. Vielmehr können Anleger damit auch unerwünschte Risiken beseitigen, sich auf jene Risikoprämien fokussieren, die derzeit robust sind, und das Portfolio in Einklang mit dem aktuellen Wirtschaftsregime bringen. Der Risikoprämienansatz umfasst alle Anlageklassen, die einem Anleger unterschiedliche Renditetreiber bieten. Risikoprämien können Anlegern dabei helfen, ihre Portfolios besser zu diversifizieren.

Ein Kommentar von Petri Niininen, Portfolio Quantitative Analyst bei Nordea Asset Management