Fondsmanager-Umfrage: „Make Europe Great Again“

Deutschland sticht positiv hervor, Fast-Rekord für den Zufluss in den Euroraum.

(30.01.) Während die Mehrheit der Fondsmanagerinnen und Fondsmanager weltweit weiterhin auf Aktien und einen stärkeren US-Dollar setzen, hat sich zuletzt eine neue Tendenz verdeutlicht. Die Fondsmanagerumfrage der Bank of America (Global Fund Manager Survey, FMS) mit dem Titel „Make Europe Great Again“ von Jänner 2025 ergab, dass kürzlich stark in europäische Werte umgeschichtet wurde, berichtet das Team der Steiermärkische Sparkasse Private Banking im jüngsten Marktkommentar.

Starker Zufluss in europäische Aktien
Die Bank of America (BofA) interviewte vom 10. bis 16. Jänner mehr als 200 professionelle Investorinnen und Investoren weltweit zu ihren Investmentpräferenzen und ihre Sicht auf die Weltwirtschaft und die Kapitalmärkte. Die Befragten verwalten insgesamt knapp 580 Milliarden US-Dollar an Anlagevermögen. Die Jänner-Umfrage ergab eine anhaltend positive Stimmung unter den Portfoliomanagern, wie ein Risikobarometer der BofA zeigt, das auf konjunkturellen Wachstumserwartungen, der Cash-Quote und der Aktienallokation basiert. Im Vergleich zum Vormonat gab es zwar eine leichte Abschwächung, doch der Risikoappetit bleibt hoch.

Der Dezember 2024 stand noch ganz im Zeichen von US-Aktien. Laut der BofA flossen aber zuletzt die zweithöchsten je gemessenen Volumina in Werte aus dem Euroraum. Einer der Hintergründe dürfte sein, dass sich bei Investoren die Meinung herausbildet, der neue, alte US-Präsident Donald Trump werde die europäische Wirtschaft nicht so stark belasten wie es wie mancherorts befürchtet wurde. Zweitens hatten sich die Profis auf die Suche nach „Nachzüglern“ gemacht, also nach Titeln mit Potenzial, die bislang nicht so stark gefragt waren.

Auch die Performance-Erwartungen fallen zugunsten Europas aus. Der EURO STOXX 50 hat auf Jahressicht die Nase gegenüber seinen US-Pendants vorne. Die erste Euphorie, als Trump ein goldenes Zeitalter für die USA versprach und die Anleger im November und Dezember kräftig in US-Aktien investierten, scheint sich langsam zu legen.

Innerhalb der Branchen war die Nachfrage nach Aktien aus den Bereichen Gesundheit und Basiskonsum hoch. Auch Rohstoffe und Technologiewerte waren gefragt. Dafür verringerten sie ihre Positionen in den USA, in Banken und Versicherern. Insgesamt sind Aktien im Vergleich zu Anleihen weiterhin deutlich übergewichtet. Die Bargeldquote bleibt auf einem sehr niedrigen Niveau von 3,9 %, was dem geringsten Wert seit Juni 2021 entspricht.

Niedrige Cash-Quote als Warnsignal?
Diese niedrige Cash-Quote könnte eine Kontraindikation sein. Laut BofA signalisierte ein Unterschreiten der Geldquote auf unter 4 % in der Vergangenheit einen guten Verkaufszeitpunkt. Seit dem Jahr 2011 wurde bereits zwölf Mal dieses Signal ausgelöst. Im Folgemonat gab der globale Aktienindex im Schnitt um jeweils 2,4 % nach, konnte sich aber in der Regel nach wenigen Monaten wieder erholen.

Wachstumserwartungen gedämpft
Die Wachstumserwartungen sind währenddessen gedämpft. Das Gros der Befragten geht von einer sich leicht abschwächenden Konjunktur in den USA und China aus. Negativ könnten sich ein chaotischer Anstieg der US-Anleiherenditen, Leitzinserhöhungen der US-Notenbank Federal Reserve und ein globaler Handelskrieg auswirken. Die Fondsmanager schätzen die Wahrscheinlichkeit für eine Rezession im Jahr 2025 für nur 5 % ein. 50 % der Befragten gehen anhaltend von einem „soft landing“ der Konjunktur aus. 79 % der Experten erwarten von der US-Notenbank in diesem Jahr Leitzinssenkungen, obwohl die Inflationserwartungen wieder nach oben zeigen.

Deutschland sticht positiv hervor
Im Länder-Ranking ist neuerdings Deutschland auf Platz Eins vorgerückt und hat Spanien auf Platz Zwei verwiesen, gefolgt von Italien. Schlusslichter sind Frankreich und Großbritannien. Vergangenes Jahr waren – ähnlich wie in den USA beim S&P 500 – lediglich sieben Unternehmen zu 98 % für die starke Jahresperformance des deutschen Aktienindex DAX verantwortlich, nämlich SAP, Telekom, Allianz, Siemens, Siemens Energy, Münchener Rück und Rheinmetall.